Im EpiDiverse Projekt wird unter anderem die Epigenetik der Wald-Erdbeere untersucht.

Dabei werden natürlich in großen Mengen DNA-Daten ausgewertet. Diesmal aber eben nicht die reinen Sequenzen, sondern die epigenetischen Informationen. Wie aber gewinnt man diese Daten? DNA-Sequenzierung liefert die Abfolge der Nukleotide, nicht aber die epigenetische Information darüber hinaus. Eine mögliche Methode, um DNA-Methylierungen zu entdecken, ist die Bisulfit-Sequenzierung. DNA-Methylierungen finden hauptsächlichen an Cytosinen statt. Behandelt man DNA mit Bisulfit, werden alle Cytosine in Uracil umgewandelt — außer diejenigen, die methyliert sind. Somit lassen sich methylierte Cytosine durch normale DNA-Sequenzierung erkennen. In einem der Projekte des EpiDiverse Netzwerks geht es speziell darum, solche Bisulfit-Sequenzierungsdaten zu untersuchen und neue Algorithmen für deren Analyse zu entwickeln.

Ziel des Forschungsverbundes ist natürlich nicht nur die Entwicklung von Methoden zur Auswertung von Daten, sondern in erster Linie, die Beantwortung biologischer Fragestellungen. Interessant wäre es zum Beispiel, natürliche Muster der epigenetischen Unterschiede in Bezug auf die lokale Umgebung, das Klima und den geografischen Standort aufzudecken. Und natürlich, die zu Grunde liegenden molekularen Mechanismen der epigenetischen Reaktionen auf Klimastress zu verstehen. Letztlich hilft uns dieses Wissen hoffentlich auch auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft.

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Kommentare (14)

  1. #1 Bernd
    5. August 2019

    Mir ist der Klimawandel egal. Negative Folgen werde ich hier in Deutschland nicht miterleben und was am anderen Ende des Universums passiert juckt mich jetzt auch nicht so dolle.

    Die Öko-Tanten sollen mir gefälligst damit nicht auf die Eier gehen.

    • #2 Franziska Hufsky
      5. August 2019

      Ich finde, die negativen Folgen bekommen wir bereits mit…

  2. #3 Joseph Kuhn
    5. August 2019

    Interessanter Artikel. Die “Walderdbeere” auf dem Foto sieht aber nach indischer Scheinerdbeere aus.

  3. #4 rolak
    5. August 2019

    Beidem kann zugestimmt werden, Joseph – ersterem gerne und freiwillig, letzterem schon wg dem FruchtErscheinungsbild, so extremgnubbelig, auf halbem Weg zur Himbeere.
    Alisier, übernehmen sie ;•)

  4. #5 Franziska Hufsky
    5. August 2019

    Da könnt ihr Recht haben… Meine Botanikkenntnisse lassen sehr zu wünschen übrig^^

  5. #6 Hinundweg
    Altmannstein
    6. August 2019

    Faszinierendes Thema !
    Was ich trotz Wikipedia nicht so ganz gebacken bekomme, ist wie genau die einzelne Gene ausgewählt werden.
    Wenn auf Grund äußerer Einflüsse Histonmodifikationen o.ä. erfolgen, dann hat das doch sicher auch Einfluss auf andere Gene, die einen Genlokus in der Nähe haben.
    Ähnliche Fragestellung ist, wie die gewünschten Gene für die (de)methylierung selektiert werden, die sich irgendwo auf einem oder mehreren Chromosomen befinden können ?
    Grüße
    Holger

    • #7 Franziska Hufsky
      6. August 2019

      Soweit ich weiß, ist das auch alles noch nicht so im Detail verstanden. Bin gespannt, welche spannenden Forschungsergebnisse da in den nächsten Jahren noch erwarten.

  6. #8 Aveneer
    6. August 2019

    Vergleichbares gibt es ja z.B. auch bei Menschen. Offenbar und das finde ich schon extrem interessant, können Umwelteinflüsse auf Eltern oder sogar Großeltern, die Genexpression der Kinder/Enkelkinder beeinflussen (eben über ein geändertes Methylierungsmuster in der Keimbahn!).
    Ein epigenetisches “Gedächtnis” über mehrere Generationen. Daher frage ich mich gerade, ob die Samen der Pflanzen ebenfalls entsprechend untersucht werden.

    • #9 Franziska Hufsky
      6. August 2019

      Ich weiß nicht genau, ob nun die “Samen” untersucht werden, aber die Vererbung der epigenetischen Veränderungen zu untersuchen ist auch Teil des Forchungsverbundes. Hier gibt es Details zu den einzelnen Projekten: https://epidiverse.eu/en/projects
      RP09, RP11 und RP14 beschäftigen sich auf jedenfall mit Vererbung.

  7. #10 Beobachter
    7. August 2019

    zu # 1:

    “Klimawandel egal”?
    Aktuell und künftig in D keine negativen Folgen?

    Siehe dazu z. B.:

    https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/klimawandel-erhoeht-risiko-fuer-herzinfarkt-und-hitzetod-in-deutschland-a-1279926.html

  8. #11 Timo
    7. August 2019

    Wenn ich diesen Artikel jetzt richtig verstanden habe, werden aber durch die gennanten äüßeren Einflüsse nicht die Gene beeinflusst, sondern es wird lediglich beinflusst welche Gene aktivert werden oder nicht.

    Konkret: sollten die Einflüsse bei der nächstn Generation wegfallen, so haben die Planzen wieder den alten Zustand der vorvorherigen Generation erreicht.

    Würden die Gene jedoch tatsächlicht beeinflusst werden, dann würden sich die Pflanzen der vorvorherigen Generation von den zukünftigen Planzen nicht unterscheiden, bei gleichen Einflüssen.

    Habe ich das jetzt richtg verstanden, oder etwas entscheidendes überlesen.

    Oder übertragen auf den Menschen, bei schlechter Ernährung sind die Menschen im Durchschnitt kleiner als die Generation wo die Menschen sich gut ernähren können.
    Sollte jedoch eine zukünftige Generation sich schlechter ernähren können, dann sind im Durchschnitt wahrscheinlich nicht von den Generationen von früher zu unterscheiden, oder? Falls ja dann werden doch die Gene nicht beeinflusst sondern nur die Aktivität der Gen-Sequenzen?

    • #12 Franziska Hufsky
      8. August 2019

      Richtig, nicht die Gene werden verändert, sondern die Regulation der Gene.

      Ob diese Regulationsmuster weitervererbt werden, ist jedoch noch unklar. Anfang ging man davon aus, dass die während des Lebens angesammelten epigenetischen Informationen während der Entwicklung von Spermien und Eizellen wieder gelöscht werden. Mittlerweile gibt es aber auch viele Hinweise darauf, dass auch epigenetische teilweise an die Nachfahren weitergegeben wird.

  9. #13 SuperCookieXXL
    Luftschlossalle 17
    8. August 2019

    @Franziska Hufsky

    “..ein telegram für sie…”

    Ein sehr Interessanter Artikel.-STOP

    Ich hoffe doch, das Sie und ihre Kollegen, mit den neu Gewonnenen Erkenntnissen, nachhaltig bzw.
    Verantwortungsvoll umgehen werden.
    (Stichwort: Manipulation am Gen/DNA) -STOP

    Ihre Artikel sind gut Lesbar, und Verständlich.
    Für mich.Lese diese gerne. -STOP

    Das wahr´s schon von meiner Seite. -STOP

    mfg
    c.

    -STOP-ENDE-

  10. #14 Anonymous
    14. August 2020

    Nicht nur existiert der Klimawandel bereits jetzt in Deutschland, sondern es ist darueber hinaus ziemlich unmoralisch, sich nicht um das Wohl anderer Menschen zu sorgen (Darueber hinaus ist es auch Spieltheoretisch gesehen ineffizient (Ansonsten waere es nicht Teil der vorherrschenden Moralanschauungen)).