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Zu Hause, im Büro, unterwegs, früh, mittags, abends, Espresso, Cappuccino oder Americano  — Kaffee könnte ich eigentlich immer und überall trinken. Und mit dieser Liebe zum Kaffee stehe ich gewiss nicht alleine da. Kaffee ist weltweit ein Lebensgefühl und nach Wasser und Tee das am häufigsten konsumierte Getränk der Welt. So kam es, dass ich für die Hochzeitszeitung von Freuden eine Hommage and den Kaffee und die Liebe geschrieben habe. Natürlich wissenschaftlich fundiert. Und im Zuge meiner Recherchen bin ich auf so viele interessante Facts über Kaffee gestolpert, dass ich sie euch nicht vorenthalten möchte. Auch wenn das Ganze natürlich nicht viel mit (Bio-)Informatik zu tun, außer vielleicht, dass Kaffee Trinken zum Informatik-Klischee einfach dazugehört: “Informatiker_innen verarbeiten im laufenden Betrieb Kaffee zu Quellcode.”

Kaffee ist ein sehr komplexes Getränk mit über tausend Verbindungen, von denen viele noch nicht identifiziert sind. Ich habe ja das Gefühl, dass sich die Wahrheiten in den Ernährungswissenschaften alle paar Jahre ändern. Aber klar ist es auch schwierig, die Einflüsse einzelner Lebensmittel zu erforschen. Nachdem die Auswirkung von Kaffee jahrelang umstritten war, ist man sich heute relativ einig, dass etwa zweieinhalb Tassen Kaffee am Stück oder fünf Tassen Kaffee täglich, nicht schädlich sind.

Heiß und frisch am besten

Die sensorischen Eigenschaften des Kaffees werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Herkunft, Ernte, Aufbereitung, Röst- und Mahlgrad, Zubereitung. Durch das heiße Aufbrühen von Kaffee werden Polysaccharide (Vielfachzucker) freigesetzt, die unsere Sinne berühren: das sorgt nicht nur für das wohlige Aroma, sondern zum Beispiel auch für eine stabile Crema und das cremige Gefühl im Mund, das als „Körper“ bekannt ist.

Die Trinktemperatur hat großen Einfluss auf die wahrgenommenen Geschmackseigenschaften von Kaffee. Wie stark dieser Einfluss ist, und welche Temperatur die richtige für einen intensiven Kaffeegeschmack, hängt von der Kaffeesorte ab. Die ideale Serviertemperatur liegt irgendwo zwischen 50 und 85 Grad Celsius. Die sensorischen Eigenschaften von Kaffee sind bei 70 Grad Celsius am intensivsten. Schon nach 30 Minuten verliert Kaffee sein Aroma, wird bitter und entwickelt eine säuerliche Note.

Eine Alternative ist kalt gebrühter Kaffee. Er enthält weniger deprotonierte Säuren und ist daher verträglicher für diejenigen, die an Verdauungsproblemen leiden. Gleichzeitig verringert sich dadurch aber auch die antioxidative Aktivität des Kaffees. Die Menge des aufgenommenen Koffeins ist unabhängig von der Temperatur des Kaffees.

Gut fürs Herz und die Gesundheit

Früher galt Kaffee als Risikofaktor für Bluthochdruck, Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Heute ist die gängige Meinung, dass Kaffee eine Vielzahl von Komponenten enthält (unter anderem das Koffein selbst), die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.

Kaffee trägt zum Beispiel wesentlich zur Gesamtaufnahme von Polyphenolen bei – mehr noch als Obst, Gemüse und Wein. Polyphenole spielen eine wichtige Rolle beim Schutz vor Krebs, senken das Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen, haben einen positiven Einfluss auf den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel und verringern somit das Risiko für die Entstehung von Diabetes. Moderater Kaffeekonsum verringert das Schlaganfallrisiko und begrenzt die schädlichen Folgen. Zudem verstärkt Koffein bei Migräne und Kopfschmerzen die Wirkung üblicher Schmerzmittel.

Die optimale Menge an Kaffee liegt bei drei bis vier Tassen (300 bis 400 mg Koffein) täglich, jedoch nicht mehr als zweieinhalb Tassen (200 mg Koffein) am Stück. Noch besser: Ein süßes Stück dunkler Schokolade zur heißen Tasse Kaffee erhöht die Menge an Polyphenolen zusätzlich. Das Verhältnis von gesundheitsfördernden Verbindungen zu Koffein ist in Arabica-Kaffee übrigens höher als in anderen Sorten.

Jungbrunnen

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Studien deuten darauf hin, dass der Konsum von Koffein die kognitive Leistung älterer Menschen erhöhen kann. So kann eine Tasse Kaffee beim Frühstück den Leistungsabfall zwischen Morgen und Nachmittag verhindern. Koffein scheint auch die Reaktionszeit und das Arbeitsgedächtnis älterer Menschen zu verbessern. Der lebenslange Konsum von Koffein und Polyphenolen verringert den altersbedingten geistigen Verfall, sowie das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen, wie Parkinson, Alzheimer, Demenz, und verzögert sogar deren Fortschreiten. Voraussetzung sind drei bis vier Tassen Kaffee täglich. Die Auswirkungen von Koffein auf die Entwicklung von Parkinson wurde bereits Ende der 1960er Jahre entdeckt. Bei täglichem Koffeinkonsum ist das Risiko, an Parkinson zu erkranken, um durchschnittlich 25 Prozent geringer.

Wach und glücklich

Koffein gilt als die weltweit am meisten konsumierte psychoaktive Substanz. Koffein hat viele positive Wirkungen auf das Gehirn: Koffein bringt uns in Schwung, steigert die Konzentration und die körperliche Leistungsfähigkeit. Koffein erhöht die Wachheit, reduziert Müdigkeit, verkürzt die Reaktionszeit, verbessert die visuelle Aufmerksamkeit und kann die Aufmerksamkeit insbesondere bei langen, anspruchsvollen Aufgaben aufrechterhalten. Die Polyphenole im Kaffee verbessern außerdem die kognitive Leistungsfähigkeit und stimulieren die Gehirnfunktionen.

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Kommentare (11)

  1. #1 schlappohr
    24. Oktober 2019

    Kaffee ist das absolute Grundnahrungsmittel für Informatiker (neben der Pizza natürlich), Klischees hin oder her. Ich bin überzeugt, dass Kaffee einen wesentlichen Beitrag zum erfolgreichen Abschluss meines Studiums geleistet hat. Wobei sich die Ansprüche etwas geändert haben. Früher musste er mich einfach nur bis tief in die Nacht wach halten (mit desaströsen Folgen, wenn die Wirkung mitten in der Nacht nachlässt, aber das Programm noch nicht mal ansatzweise läuft). Heute muss zusätzlich noch das Aroma stimmen. Dafür hat der Konsum deutlich abgenommen, 4-5 Tassen sind absolut genug. Man wird eben irgendwie äl… reifer.
    Es gibt an der Nordseeküste eine idyllische Kleinstadt mit einem wunderbaren Kaffeeladen direkt am historischen Marktplatz. Dort fahre ich üblicherweise einmal im Jahr hin und kaufe Kaffee für ein ganzes Jahr. Und wo ich schon mal da bin, hänge ich noch zwei Wochen Urlaub an der See dran. Schon aus diesem Grund ist das Wort “Kaffee” bei mir außerordentlich positiv vorbesetzt 🙂

  2. #2 RPGNo1
    24. Oktober 2019

    Das ist nicht nur eine Hommage, sondern eine Liebeserklärung an den Kaffee/die Kaffeevarianten. Klasse! 🙂

  3. #3 Dr. Webbaer
    24. Oktober 2019

    Der Schreiber dieser Zeilen mag Instant-Kaffee (“3In1”, Milch und Zucker sind mitgemeint), der ist schmackhaft und so-o billig.
    Der Instant-Kaffee ist seit seiner Einführung durch womöglich Nescafé (1970?) deutlich besser geworden, an sich wäre Bohnenkaffee, gemahlte und für den Verzehr zubereitete Bohnen sind gemeint, zu präferieren, Dr. Webbaer ist da abär locker, mochte zudem auch Coca-Cola (die er auch aus gesundheitlichen Gründen heute nicht mehr verzehrt).

    @ “Schlapp”

    Dr. Webbaer ist, wie auch Sie, geistige Arbeit gewohnt und da kann, wenn zu viel getrunken wird, eine “Kaffee-Blockade” entstehen, der Schreiber dieser Zeilen ist insofern der Meinung, dass Kaffee, also dessen Konsum, nur zum Starten in den Arbeitstag und zum nur zeitweilig funktionierenden Aufrechterhalten der Konzentrationsfähigkeit zu später Stunde verwendet werden sollte.

    Soll heißen : Kaffee-Konsum Mitte des Tages problematisch, für unsereins zumindest.

    MFG – WB (der hoffentlich nicht allzu sehr von der Einschätzung der werten Inhaltegeberin im dankenswerterweise bereit gestellten WebLog-Eintrag abwich, im Abgang gerne noch darauf hinweist, dass Kaffee, Blutdruck und Alter zusammenspielen)

  4. #4 Otto Normalverbraucher
    24. Oktober 2019

    Guten Kaffe, das meint, einer, von dem man träumen kann, den gibt es nur in den südlichen Ländern.
    Dazu braucht es aber ein exzellentes Wasser, und das gibt es nur an wenigen Orten in der Welt.
    1. Sizilien, 2. Kroatien 3. Spanien.
    Dafür braucht es keinen Zucker und keine Sahne.
    Pur, schwarz , die flüssige Poesie des Getränkes.

  5. #5 schlappohr
    24. Oktober 2019

    Und passend zum Thema wird die Werbung für den Blutdrucksenker eingeblendet. Das ist alles die Schuld des Webbären

  6. #6 Dr. Webbaer
    25. Oktober 2019

    Stimmt vermutlich sogar, Kommentatorenfreund ‘schlappohr’, beim Webbaeren taucht allerdings zweimal IQ-Test-Werbung auf.
    Der Schreiber dieser Zeilen hat mal (ohne Eigeninteresse) i.p. Partnervermittlung recherchiert, er ist dann wochenlang sozusagen verfolgt worden.

  7. #7 Kerberos
    25. Oktober 2019

    C-a-f-f-e-e,
    trink nicht so viel Caffee!
    Nicht für Kinder ist der Türkentrank,
    schwächt die Nerven, macht dich blass und krank.
    Sei doch kein Muselmann,
    der ihn nicht lassen kann!

  8. #8 Dr. Webbaer
    26. Oktober 2019

    Bonuskommentar :

    Dr. Webbaer, der seit einiger Zeit Kaffee-Liebhaber ist, der dankenswerterweise beigebrachten ‘Hommage’ also zustimmen mag, weist insbesondere, sozusagen als Geheimtipp, auf Instant-Kaffee-Mischungen aus dem Hause ‘Mokate’ hin, ein Produkt aus Polen, noch ist Polen nicht verloren, sr for that, also das ist zurzeit seine Lieblingsmarke.

  9. #9 Dr. Webbaer
    26. Oktober 2019

    Bonus-Bonuskommentar :

    Und Kaffee ist ein Heißgetränk!
    Wobei er auch ein wenig kühler, also warm, gut verzehrt werden kann, wie einige finden.
    Als Kaltgetränk scheint er, zumindest dem Schreiber dieser Zeilen (vs. Cola, am besten ‘Coca-Cola’, keine Cola ist dem Schreiber dieser Zeilen besser als ‘Coca-Cola’, was sicherlich an den Ingredienzen liegt, er verzehrt nur keine ‘Coca-Cola’ mehr), deutlich weniger geeignet.
    Dr. Webbaer hat hier insbesondere mit den Instant-Mischungen experimentiert, denn so ein “cooler Softdrink” muss ja nicht schlecht sein, auch wärmere Jahreszeit meinend, es hat aber nicht im Sinne des Geschmacks geklappt, beim Schreiber dieser Zeilen.

  10. #10 Mindscout
    28. Oktober 2019

    Sehr schön geschrieben!

    Zwei Punkte, die mich zu dem Thema zusätzlich beschäftigen:

    1) Wie man sich an Kaffeesorten gewöhnen kann. Wechselt man (warum auch immer) die Sorte, kann das zuanfangs nicht schmecken, nach längerem Konsum (z.B. der ganzen Packung) schmeckt einem aber dann die ursprüngliche Sorte nicht mehr so richtig. Der Geschmack ist also nicht unbedingt “gut” (auch wenn wir es so empfinden), sondern eigentlich nur eine Gewöhnung? Eine Art Konditionierung von uns durch die “belohnenden” spürbaren Nebeneffekte?

    2) Noch ein Problem hat Kaffee, und zwar die Verfärbung. Wer putzt schon nach jeder Tasse die Zähne? Ich versuche hinterher wenigstens einen Schluck Wasser zu trinken und den Mund damit zu spülen (widerwillig, da es den Geschmack zerstört), aber wer im Büro aus einer hellen Tasse trinkt und die täglich “nur” per Hand und mit Wasser reinigt, kann sich schnell vorstellen, was Kaffee mit den eigenen Zähnen anstellt.

  11. #11 Wolfgang S
    Gäufelden
    3. November 2019

    Wenn Kaffee, dann wie Chuck Norris ihn “trinkt”, schwarz und ohne Wasser, ansonsten eher Tee. 🙂