Homosexualität

Die Bibel, wir wissen es nicht erst seit Familie Phelps, verbietet Homosexualität. Selbstredend bei Todesstrafe (Leviticus 20:13).

Man könne aber, so Aggrawal, in Anbetracht von I Samuel 18:1-4 und II Samuel 1: 25-26, wo beschrieben wird, wie sich Jonathan für David nackich macht und letzterer für ersteren nach dessen Tod mit den Worten trauert: „Weh ist mir um dich, mein Bruder Jonatan. / Du warst mir sehr lieb. / Wunderbarer war deine Liebe für mich / als die Liebe der Frauen.“, auf die Idee kommen, daß da vielleicht doch das ein oder andere Techtelmechtel stattgefunden haben könnte.

 

Transvestitismus

Verboten (Deuteronomium 22:5)! Wer’s macht ist dem lieben Gott ein “Gräuel” und das ist bekanntlich selten bekömmlich.

 

Voyeurismus

Es gibt Fälle von Voyeurismus sogar im Hause echter Bibelpromis: Ham nämlich hat seinen besoffenen Vater Noah beim Nacktsein im Zelt bespannt und es anschließend seinen Brüdern erzählt. Dafür hat Noah dann nachvollziehbarerweise Hams Sohn Canaan bis ins siebte Glied oder so zur Sklaverei verdammt (Genesis 9:18-27).

Anderer Fall, anderer Bibelpromi: David sieht heimlich der badenden Bathsheba zu und wird durch den Anblick derartig stimuliert, daß er sie sich durch Boten zwecks Vornahme koitaler Verrichtungen zuführen lässt (II Samuel 11:1-4).

Je nach Übersetzung bietet sich noch ein weiterer Fall (Genesis 26:8), in dem Abimelech Isaaak und Rebekka beim, ja was?, zuschaut. „Scherzen?“ oder doch eher „Fummeln“ oder „Petting“? Heimlich zugeschaut wird jedenfalls…

 

Zoophilie

Zoophilie ist freilich total und gleich an mehreren Stellen verboten, bei? na? richtig, Todesstrafe, übrigens und ungerechterweise auch für das betroffene Tier (Leviticus 18:23 und 20:15-16, Deuteronomium 27:21, Exodus 22:19).

Es findet sich aber folgende Anspielung auf’s Animalische in der Hurenschelte in Hesekiel 23:19-20: „Und sie mehrte ihre Hurereien, indem sie der Tage ihrer Jugend gedachte, als sie im Lande Ägypten hurte. Und sie entbrannte gegen dessen Buhlen, deren Fleisch wie das Fleisch der Esel, und deren Erguß wie der Erguß der Rosse ist.“  Sachen gibt’s…

 

Exhibitionismus

David mal wieder, der ja neben der ganzen Völkermorderei auch sonst ein schlimmer Finger gewesen sein muß. Diesmal hatte er sich für ein wildes Freudentänzchen in einer Art Tempel vor Jehova nackich gemacht. Seine Frau Michal mußte das Spektakel vom Fenster aus mit ansehen, war not amused und schalt ihn später: „Wie hat der König von Israel sich heute verherrlicht, da er sich heute vor den Augen der Mägde seiner Knechte entblößt hat, wie sich nur einer der losen Leute entblößt!“ (Samuel 6:12-20) Zur Strafe für solche Frechheit enthielt David seiner Gattin übrigens in der Folge eheliche Beiwohnungen vor.

Jehova, der ebenfalls Leidtragender des davidlichen Blitzens wurde, war auch keineswegs ein Freund zur Schau gestellter Nacktheit (Exodus 20:26), genausowenig, wie der Allerhöchste, der derohalben leinene Beinkleider bestellte (Exodus 28:42).

 

Aggrawal zieht aus seinen Untersuchungen und Befunden den Schluß, daß es all diese Praktiken und Vorlieben auch schon zu biblischen Zeiten gab. Er stellt aber fest, daß man sich deshalb noch keine moralische Bewertung des Betrachteten anmaßen könne, indem er darauf hinweist, daß moralische Werte und Anschauungen in der Zeit veränderlich und zwischen den Kulturen ohnehin stark unterschiedlich seien. Weil Kultur und Sexualität untrennbar miteinander verbunden seien und sich dabei gegenseitig beeinflussten, hält er es für möglich, daß auch das moderne Sexualverhalten – wenngleich unterbewußt – von solchen alten Texten beeinflusst ist und schließt mit einem Zitat aus Kinsey et al. (s.u.): “Die alten religiösen Kodizes sind immer noch die Hauptquelle der Einstellungen, Ideen, Ideale und Rationalisierungen, nach denen die meisten Individuen ihr Sexualleben ausrichten und gestalten.”

Da wundert einen doch nichts mehr…

_________

Referenzen:
Aggrawal, A. (2009). References to the paraphilias and sexual crimes in the Bible Journal of Forensic and Legal Medicine, 16 (3), 109-114 DOI: 10.1016/j.jflm.2008.07.006

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Kommentare (12)

  1. #1 Claudia
    https://now0here.blogspot.com
    16/11/2012

    f u c k i n g b r i l l i a n t !!

  2. #2 BreitSide
    16/11/2012

    Das passt gerade zu der Meldung, dass Xavier Naidoo angezeigt wurde, weil er in einem Bonus-Lied Kinderschänder mit Homosexuellen verglichen hat.

    Als bekannt penetranter Bibeltreuer kennt er sicher seinen Levitikus 18 und 20. Und findet ihn sicher auch sehr gut.

  3. #3 awmrkl
    16/11/2012

    Ich LIEBE diese Art Deiner *schwarz*humorigen Texte!

    BTW, wenn ich Deine Aufzählung so ansehe, fallen mir einige auf, wo ich mich als “schuldig” bekennen müßte (wenn ich denn auch wahrheitsgemäß Auskunft geben müßte)

    Ich fühle mich dennoch nicht schuldig, ganz im Gegenteil … hat allen Beteiligten Spaß gemacht …

    Und dann erst meine Träume und Phantasien!!einself! Man weiß ja nie, was daraus Schlimmes werden kann!

  4. #4 Don
    Berlin
    17/11/2012

    Die Bibel ist eben auch nur ein Abbild der menschlichen Sehnsüchte und Abgründe.

  5. #5 Anwalts_Liebling
    17/11/2012

    Bibel? Habe ich als Jugendlicher gerne bei einer Tüte Chips gelesen… warum? Na wegen sowas (Richter):

    Adoni-Besek floh, aber sie verfolgten ihn, ergriffen ihn und hackten ihm die Daumen und die großen Zehen ab. Da sagte Adoni-Besek: Siebzig Könige mit abgehackten Daumen und abgehackten großen Zehen haben unter meinem Tisch (den Abfall) aufgelesen.

    oder auch nett…

    Doch Jaël, die Frau Hebers, holte einen Zeltpflock, nahm einen Hammer in die Hand, ging leise zu Sisera hin und schlug ihm den Zeltpflock durch die Schläfe, sodass er noch in den Boden drang.

    usw usw usw….

  6. #6 Sex & Religion
    17/11/2012

    […] WTF Forensik – Paraphilien und sexuelle Vergehen in der Bibel […]

  7. #7 Randifan
    19/11/2012

    Was die Sache mit dem nichtverlobten Vergewaltigungsopfer und den 50 Silberlingen angeht, so sagen Christen, dies sei für sie nicht mehr verbindlich. Eigentlich fällt im vorliegenden Artikel der Punkt Polygamie, nicht wenige biblische Figuren lebten monogam.
    https://skepticsannotatedbible.com/says_about/polygamy.html
    Die biblischen Meinungen zu diesem Thema sind sehr wiedersprüchlich
    https://skepticsannotatedbible.com/interp/polygamy.html

  8. #8 Pete
    19/11/2012

    Dass man so Etwas in der Bibel (im Alten Testament) findet, soll mich verwundern?
    Nein, tut es nicht.
    Diese Textsammlung hat mit Religion wenig (auch wenn viele es nicht so sehen), dafuer aber viel mit (alt-) juedischer Geschichte zu tun. Dass in dieser Gesellschaft, wie in so vielen anderen Gesellschaften, sowas wie oben beschieben, vorkam/-kommt, ist da kein Wunder. Eher ist erstaunlicher, dass es relativ sorgfaeltig dokumentiert wurde. Frueher ging man anscheinend anders miteinander um, da war es “normaler” als heute, wo man mit Neusprech (PC) alles unter den Tisch kehren moechte, was nicht so gefaellt (vergleiche auch Douglas Adams’ Idee von der Gefahr-Sens-O-Matic Brille, “die sich bei Gefahr automatisch schwarz faerbt und den Traeger so davor schuetzt, etwas zu sehen, was ihn beunruhigen koennte.”)

    Bezeichnenderweise fehlt oben in der Darstellung das Neue Testament, auch hierzu hatte D.A. eine Idee: “2000 Jahre, nachdem ein Mann an einen Baumstamm genagelt wurde, weil er den Leuten gesagt hat, zur Abwechslung mal nett zueinander zu sein…)

    Ach ja, von Harry Rohwohlt gibt es noch “Die schweinischsten Stellen aus dem Alten Testament”.

    Pete

  9. […] Blog Bloodnacid gibt es auch eine Buchbesprechung, aber der anderen Art: Es geht um die Bibel, und welche Art Sex dort an welchen Stellen […]

  10. #10 sparc
    29/11/2012

    Wegen der Sache mit der Rippe müssten eigentlich schon Adam und Eva unter Inzest aufgeführt werden.

    BTW, die DNA in der Kopfzeile ist linksdrehend. Vergl. left handed DNA hall of fame

    • #11 Cornelius Courts
      29/11/2012

      Wegen der Sache mit der Rippe müssten eigentlich schon Adam und Eva unter Inzest aufgeführt werden.

      Bin nicht so sicher… dazu müßte man erstmal klären, was für ein verdrehter Scheiß da gelaufen ist. Eigentlich hat dieser Gott ja einen Klon von Adam hergestellt, vorher aber das Geschlecht geändert. Ist das dann noch Inzest? Oder schon Masturbation. Zugegeben, letztere ich auch verboten, insofern: Touché

      BTW, die DNA in der Kopfzeile ist linksdrehend. Vergl. left handed DNA hall of fame

      Ist sie GAR nicht! 😉 (wollte eh eine kleine Änderung am Logo vornehmen, da hab ich das gleich mit repariert)

  11. #12 Anwalts_Liebling
    29/11/2012

    sagen wir es mal so – selbst wenn Adam und Eva “unabhängige” Erschaffungen waren, dann sind ihre Kinder und alle Nachkommen nun mal eben inzensuöse Wesen… und wie die Bibelextremgläubigen erklären, woher die vielen Menschen kommen, die plötzlich neben Adam und Eva existieren – das konnte mir misher niemand so richtig rüberbringen…