Es gibt eine Frage, die vor allem jungen Forschern recht häufig gestellt wird:
Was kostet und was bringt das alles?

Warum Forschung wichtig ist, ist den meisten – vor allem auf dieser Plattform – klar, aber dennoch kommt die Frage der Finanzen immer wieder auf, besonders wenn die Regierung wieder über Budgetverteilungen diskutiert.

Jeder Euro, der in den Hochschulen ausgegeben wird, ist eine Investition. Für den Großraum Kiel kann nun beantwortet werden, wie viel davon in der regionalen Wirtschaft ankommt [1]:

Jeder durch die Hochschulen investierte Euro
bringt der regionalen Wirtschaft 1,60 Euro. 

Die Grundlage dieser Aussage bildet eine Studie [1], die von einem Kölner Consultant Büro im Auftrag der Landeshauptstadt Kiel, der IHK Kiel sowie der drei Kieler Hochschulen ermittelt wurde. Sie umfasst 150 Seiten und betrachtet die wirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen mittels drei Schwerpunktbereiche:

  • Die regionalwirtschaftliche Bedeutung,
  • der Wissenstransfer in die Wirtschaft ermittelt und
  • die Kreativwirtschaft als ein bedeutender Standortfaktor.

Bei den untersuchten Hochschulen handelt es sich um die Christian-Albrechts-Universität, die Muthesius Kunsthochschule und die Fachhochschule Kiel. Es wurden somit keine Fachbereiche selektiv herausgesucht, sondern alle abgedeckt und der wirtschaftliche Einfluss gemittelt erfasst.
Die Studie ist überaus umfangreich. Es werden verschiedenste Punkte betrachtet:
z.B. Drittmitteleinnahmen, Anteil der Pendler, direkte und indirekte Beschäftigungseffekte, Löhne, Bauausgaben, …

Ich werde ein paar Stellen zitieren und verweise auch auf die Pressemitteilung [1], die, soweit ich das nachvollziehen konnte, den Inhalt sinngemäß wiedergibt.

“Die Kieler Hochschulen […] sind ein wichtiger Arbeitgeber vor Ort. Die Personalausgaben machen mit einem Anteil von rund zwei Drittel den größten Posten in der Ausgabenstruktur der Hochschulen aus. Insgesamt sind rund 8.300 Arbeitsplätze in der Region auf die Existenz der Hochschulen zurückzuführen. Dabei werden mehr als die Hälfte direkt von den Hochschulen beschäftigt, beispielsweise als Lehrpersonal. Die restlichen Arbeitsplätze werden durch die Nachfrageeffekte der Hochschulen geschaffen.”

“Für jeden ausgegebenen Euro fließen durch die direkt und indirekt ausgelösten Effekte 1,60 € in die regionale Wirtschaft zurück. Setzt man die monetären Nachfrageeffekte ins Verhältnis zu den eingesetzten Landesmitteln fließen je eingesetzten Euro sogar 2,40 € zurück in die regionale Wirtschaft.”

Die Existenz der Studie zeigt aber auch, dass die Wahrnehmung der Hochschulen als wichtiger regionaler Wirtschaftsfaktor nicht bekannt genug ist. Aber auch hierzu gibt die Studie Arbeitspunkte vor u.a. müssen sich Hochschulen um die “Erhöhung der Sichtbarkeit des Hochschulstandorts sowie der Kooperation von Hochschulen, Stadt und Industrie- und Handelskammer” kümmern.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist auch, dass die Hochschulen Unternehmen durch Zusammenarbeit in der Region halten oder binden können, zum einen durch wirtschaftliche Zusammenarbeit zum anderen aber auch durch die Ausbildung von Fachkräften.

 

Falls also wieder einer fragen sollte, was eure Forschung kostet,
wisst ihr ja nun, wie wichtig ihr seid 🙂

 

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Quelle:

[1] Studie zur Untersuchung der regionalen Bedeutung der Kieler Hochschulen (als eingebundene Datei in der Pressemitteilung)

Kommentare (4)

  1. #1 Dr. Webbaer
    23. Dezember 2013

    Jeder Euro, der in den Hochschulen ausgegeben wird, ist eine Investition. Für den Großraum Kiel kann nun beantwortet werden, wie viel davon in der regionalen Wirtschaft ankommt [1]:

    Jeder durch die Hochschulen investierte Euro
    bringt der regionalen Wirtschaft 1,60 Euro.

    Klingt stringent, ist es stringent?`
    Lässt sich über diesen “Großraum” hinweg extrapolieren?

    MFG
    Dr. W

    • #2 Tomi
      25. Dezember 2013

      Ich hab leider keine Quellen zu anderen Regionen vorliegen. Ich denke, dass es von Standort zu Standort schon erhebliche Unterschiede geben wird.
      Aber soweit ich es überblicke, bringt jeder Euro, der in Bildung investiert wird, einen deutlichen Mehrwert.

  2. #3 Andreas
    24. Dezember 2013

    Das ist es ja auch, was mich z.B. an den Kritikern der Weltraumforschung oder anderen Großprojekten so stört.
    Wenn ein Projekt 100 Mio, oder 500 Mio oder mehr kostet (ja, aus Steuermitteln finanziert) – dann ist das Geld ja nicht weg. Die 100 Mio werden ja nicht als Treibstoff für den Raketenantrieb verbrannt, sondern fließen als Löhne und als Bezahlung für Sachwerte wieder in den Wirtschaftskreislauf.

  3. #4 Dr. Webbaer
    25. Dezember 2013

    Nun, Geld verschwindet ja nicht, es ist nie “weg”, die politische Frage wäre aber: Ist es auch da, wo es sein sollte?