Und da wir gerade bei Archiven sind: Albert Einsteins Nachlässe wurden gleich von zwei Institutionen in digitaler Versionen online zur Verfügung gestellt: Bei der Hebräischen Universität Jerusalem und bei der ETH Zürich finden sich Online-Archive, in denen Einsteins Schriften, Dokumente aus seinem Leben und Tagebuchnotizen zumindest teilweise abrufbar sind.
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Das Treffen soll in der römischen Gregoriana-Universität stattfinden. Teilnehmen sollen neben Naturwissenschaftlern auch Theologen und Philosophen. Im Rahmen des Kongresses sollten sich die Naturwissenschaftler den Anfragen der Theologie stellen, Theologen und Philosophen die Forschungserträge der Evolutionsbiologen zur Kenntnis nehmen. Konkrete Namen oder Termine werden allerdings noch nicht genannt.
Heute nun eine interessante Frage: Welcher ausländische Wissenschaftler erhielt 1868 einen französisch klingenden Orden des preußischen Königs? Na?
Richtig. Charles Darwin! Am 23.1.1868 – also knapp 10 Jahre nach dem Erscheinen seines Buches “The Origin of Species” – wurde Charles Darwin tatsächlich der preußische Orden “Pour le Merite” verliehen. Ob da Ernst Haeckel – der selbst übrigens nicht zu den Ordensträgern gehöre – seine Hand da im Spiel gehabt hat? Erstaunlicherweise habe ich im Netz dazu nicht viel gefunden. In Wikipedia wird der Orden von Darwin gar nicht erwähnt, auf der Informationsseite des Ordens “Pour le mérite” ist Darwin nur am Rande erwähnt. Weiß jemand mehr? Gab es eine offizielle Ordensverleihung in London?
Noch etwas Hintergrund: Der Orden “Pour le mérite (Friedensklasse)” gilt in Deutschland als eine der höchsten Ehrungen, die einem Wissenschaftler oder Künstler zuteil werden kann. Er wurde 1842 von Friedrich Wilhelm IV. auf Anregung von Alexander von Humboldt gestiftet und wird in in den Abteilungen Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin, Schöne Künste verliehen.
Interessant fand ich, wie relativ früh Darwin für seine Arbeit in Preußen geehrt wurde. In die französischen “Académie des sciences” wurde er zum Beispiel erst zehn Jahre später berufen.
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In Museum und Magazin geht es wohlgemerkt nicht um die Position des “Intelligent Design”, bei der eine Evolution immerhin konstatiert wird, und nur von einem “intelligenten Designer” ausgegangen wird, der den Stein ins Rollen brachte. Ham gehört zur Hardcore-Fraktion, die die Bibel (Genesis) wörtlich nimmt und davon phantasiert, wie Dinos und Menschen einst friedlich nebeneinander lebten. Solche Thesen führen dann “wissenschaftlichen Artikeln” mit Titeln wie “Microbes and the Days of Creation”.
Warum dieser Aufwand? lässt sich doch der Grundgedanke des Kreationismus in wenigen Worten erklären!
]]>Manchmal kommt man auf ganz merkwürdingen Umwegen zu interessanten Infos: Eigentlich war ich am Recherchieren zu der neuen Vereinbarung der Max-Planck-Gesellschaft und dem Springer-Verlag, als mein Blick auf ein neues Magazin fiel: Es heißt “Evolution”, wird von Vater (Wissenschaftler am American Museum of Natural History) und Sohn (Lehrer) herausgegeben und hat das Ziel, auf wissenschaftlicher Basis (Peer Review) “accurate understanding and comprehensive teaching of evolutionary theory for a wide audience” zu erreichen. Die Artikel der ersten Ausgabe vom Januar sind übrigens im Rahmen des Open Access-Projektes “Open Choice” von Springer online frei zugänglich. Interessant und lesenswert!
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Dass es diese Veranstaltung überhaupt gibt, kann man in Netz nur durch eine kurze Meldung des ORF erfahren. Obwohl das Linzer Schlossmuseum im Rahmen der Sonderausstellung “Phänomen Leben – Evolution und moderne Genetik”
ein wissenschaftlich hochrangig besetztes
Podiumsgespräch anbietet. Neben dem Verhaltensforscher Kurt Kotrschal
und dem Paläontologen Fritz Steininger ist Markus Hengstschläger, einer der weltweit führenden
Humangenetiker zu Gast. Es könnte also interessant werden wenn – ja wenn sich genug Publikum einfindet. Dazu müsste man allerdings auch Werbung machen. Und zumindest im Web.
Zwar haben die Linzer die Veranstaltung bei www.darwinday.org eingetragen, der Link führt dann jedoch auf die Homepage des Landesmuseums und da muss man schon ziemlich findig sein, um sich zu dem verschämten Vermerk der Veranstaltung
durchzuklicken. Aber ich will ja nicht krittelig sein. Für Deutschland
habe ich bisher keine einzige Veranstaltung zum “Darwin-Tag” gefunden.
Weder am 5. noch am 12. Februar.
Im Naturkundemuseum in Chemnitz ist seit 18 Januar eine wunderbare Ausstellung zur Evolution des Lebens auf der Erde zu besichtigen: “Life – A Journey through Time” Großartige Bilder des niederländischen Fotografen Frans Lanting, die man zum Glück auch als multimediale Diaschau im Netz betrachten kann!
Die Ausstellung Leben “Life – A Journey through Time” wurde unter der Schirmherrschaft des Nationalen Naturhistorischen Museums der Niederlande erstellt. Fotograf ist der Naturfotograf Frans Lanting, der schon mit seinen Tierportraits internationales Aufsehen erregt hat. Für dieses aufwendige Projekt versucht er die Evolution mit Fotos zu illustrieren, die er in der heutigen Welt aufgenommen hat.
Chemnitz ist die erste Stadt Deutschlands, die diese hochkarätige Dokumentation zur Geschichte des Lebens als Sonderausstellung zeigt. Da ja leider nicht jeder nach Chemnitz kommen kann, trifft es sich gut, dass das Projekt auch im Netz zu finden ist. Unbedingt ansehen!!! Man sollte sich allerdings etwas Zeit nehmen, die Bilder auf sich wirken lassen, und auch hin und wieder die Erläuterungstexte lesen, wo und unter welchen Umständen sie Aufnahmen entstanden sind!
]]>Diese Reihe lief in den USA Anfang der 80er Jahre, ein gekürzte Fassung sendete 1983 auch das ZDF in Deutschland. Wer Carl Sagan nicht kennt: Er war einer der brillantesten Astronomen des letzten Jahrhunderts und mindestens ebenso brillant als Wissenschaftskommunikator. (mehr hier bei Wikipedia oder dem Carl-Sagan-Portal)
Mit seiner Reihe “Cosmos” verfolgte er ein ehrgeiziges Ziel: Zu zeigen, wie wir als Menschen in die kosmische Evolution eingebunden sind und welchen zugleich unbedeutenden wie unglaublich wichtigen Platz wir darin haben. Wie gesagt: Die Reihe reflektiert das Wissen der 70er Jahre. Aber im Rahmen der Digitalisierung für die DVD (ca. 2000) wird in kurzen “Updates” zusammengefasst, was inzwischen durch neuere Erkenntnisse korrigiert oder erweitert werden musste.
Diese alten Filme wieder zu sehen, hat mich tief bewegt. Aus verschiedenen Gründen. Zum einen weil es Sagan gelingt, eine ungeheure Emotionalität mit logischem wissenschaftlichen Denken zu verbinden. Zum anderen, weil ich (Jg. 53) mich daran erinnert habe, wie wenig ich mir damals vorstellen konnte, dass die Diskussion rund um den Kreationismus noch einmal in dieser Form losbrechen könnte. Zu schlüssig war und ist mir das evolutionäre Weltbild. Zu sehr bietet es mir auch emotional die Möglichkeit zu staunen – wenn man so will also religöse Gefühle. Dass die Welt für viele Menschen wieder zur Scheibe werden könnte, kam mir nicht in den Sinn.
Sagan war da wohl schlauer (oder desillusionierter) als ich. In dem nach seinem Roman “Contact” gedrehten Film spielt die Auseinandersetzung zwischen den “Gottgläubigen” und Jodie Foster als Vertreterin der Wissenschaft eine entscheidende Rolle.
Übrigens: Diese Reihe zeigt auch wunderbar, wie sehr sich das Fernsehen in den letzten 25 Jahren verändert hat. Sagan spricht sehr elaboriert, manchmal pathetisch, und er verlangt von Zuschauer eine Stunde lang, mitzudenken und lässt ihm dazu auch die Zeit. So viel Zeit, dass sogar ich merke, wie ich mit meinen heutigen Sehgewohnheiten anfange, ungeduldig zu werden. Damals wurde “Cosmos” weltweit immerhin von als 500 Millionen Menschen gesehen!!
Carl Sagans “Cosmos” ist übrigens jetzt auch problemlos in Europa zu bestellen. Bisher gab es die sieben DVDs nur direkt aus den USA mit Regionalcode 1. Ab 4. Februar bietet Amazon die Kassette für 46 € als UK-Import an, inklusive deutscher Untertitel, was manchmal vor allem bei Fachausdrücken helfen mag. Im Netz gibt es einige Folgen u.a. bei stage6 und natürlich Ausschnitte bei Youtube.
Nachtrag: Ein spannendes Phänomen ist ja, dass diese alten Doku-Reihen jetzt wieder ausgegraben werden und offenbar ihr Publikum finden. Auch Kenneth Clark’s “Civilisation“ (BBC) von 1969 ist jetzt wieder als DVD zu haben!
]]>Im letzten Jahr hatte der Evolutionsbiologe und Filmemacher Randy Olson den Dokumentarfilm “Flock of Dodos” auf Leinwand und später auf DVD herausgebracht. Ein witziger Film, in dem er sich auf intelligente Weise mit dem “Intelligent Design” auseinander setzt. Jetzt schlägt das Imperium rund um das Discovery Institute zurück: Im Februar wird der Film “Expelled” in die Kinos kommen. Ben Stein, ein in den USA bekannter Schriftsteller, Schauspieler und Entertainer präsentiert darin den Kampf gegen den Darwinismus als Kampf um die Meinungsfreiheit. Wie man an dem Trailer erahnen kann, wird es wohl ein sehr polemischer, aber zugleich auch sehr gut gemachter Film werden, der alle Register zieht. Motto: Jede Zeit hat ihre eigenen Rebellen…
Dagegen setzte “Flock of Dodos” neben viel unterhaltender Ironie vor allem auf Nüchternheit. Er stellt die Positionen von Evolutionsbiologen mit Vertretern des “Intelligent Design” einander gegenüber. Und das ist nicht ohne Reiz. Zeigt es doch, dass die Evolutionsbiologen zwar die besseren Argumente, aber nicht immer die bessere Ausstrahlung haben. Ein spannender Einblick in eine Diskussion, die wir zwar in dieser Form in Europa noch nicht kennen, die uns aber künftig durchaus noch drohen könnten. In Deutschland gibt es den Film noch nicht auf DVD. Aber auf Youtube kann der “Flock of Dodos” in 10-Minuten-Häppchen angeschaut werden (sofern man nicht Software wie etwa Miro einsetzt – dann geht’s am Stück!).
Passend dazu vielleicht noch eine andere Meldung: Carsten Aermes und Hanna Zeckau haben an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee studiert. Für ihre Diplomarbeit haben sie 196 Tiere gezeichnet, die in den letzten 150 Jahren ausgestorbene sind. In dem berühmten Buch “Brehms Tierleben” wurden sie jedoch alle noch beschrieben. Wie Gries waren auch die beiden Kunsthochschul-Absolventen fleißige Museumsgänger. Sie zeichneten die Tiere nach Originalpräparaten in den Naturkundemuseen von Berlin und Wien und fügten die jeweiligen Texte Brehms und anderer Zoologen hinzu. Herausgekommen ist dabei ein wunderschönes Buch, das jetzt bei “Zweitausendeins” erschienen ist. (Für alle, die vielleicht noch ein schönes Weihnachtsgeschenk suchen…)
]]>Kurzfassung: Nowak hat mathematische Modelle entwickelt, mit deren Hilfe er die Entwicklung verschiedener Gesellschaften am PC durchgespielte. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass die Evolution das Prinzip der Kooperation braucht, um höhere Ebenen der Organisation zu konstruieren: Nowak: “Das ist wie beim Fußball. Es geht nicht darum, welches Individuum die meisten Tore schießt, sondern darum, dass am Ende des Spiels die eigene Mannschaft gewinnt.”
Demnach spielt nicht nur der Selektionsvorteil für das einzelne Gen eine Rolle, sondern Nowak sieht ausdrücklich auch das Prinzip der Gruppenselektion und überträgt das offenbar auch auf menschliche Gemeinschaften. Interessanter Punkt, vor allem unter dem Aspekt, wie sich in einer globalisierten Welt menschliche Gemeinschaften in Abgrenzung zu anderen noch definieren lassen. Als Staaten? Regionen? Kommunen? Wie groß darf eine Gemeinschaft sein, dass bei ihr noch das Prinzip “Kooperation” zum tragen kommen kann und wie scharf müssen Populationen in einer sich globalisierenden Welt noch von einander abgegrenzt sein, damit das Prinzip “Kooperation” evolutionär wirksam werden kann? Fragen über Fragen…
]]>Wunderbar. Zumal im Schreibstil Pincios und seinen ausschweifenden Gedankenkaskaden stets sein bewegtes Leben spürbar wird: Er war / ist unter anderem Comic-Zeichner, Teppichverkäufer, Galerist, Romancier und “Rolling Stone”-Autor. Wir wissen schon nach wenigen Kapiteln, dass es keinerlei Rolle spielt, wie die Aliens wirklich ausgesehen haben. Es ist auch nicht so wichtig, ob sie eine Kohlenstoff-Lebensform oder gar aus Silizium bestehen. Ja: Es ist sogar irrelevant, ob sie irgend wo da draußen existieren – obwohl statistisch alles dafür spricht. Egal: Nur der Mythos zählt. Und der ist von einer ungeheuren Kraft.
Warum nur musste ich an dieses Buch denken, als ich wider einmal eine Meldung des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie las? Vielleicht, weil auch der Neandertaler für mich so ein Mythos ist. Ja, er hat physisch existiert. Ja, ich lese gerne, ob er rote Harre hatte, seine Zähne schneller wuchsen und wie es ums ein Sexleben bestellt war. Aber mindestens ebenso wichtig ist der Neandertaler für mich eine Metapher: Für irgendwas in unserer fernen Vergangenheit, mit dem Homo Sapiens einst Kontakt hatte – oder auch nicht. Der aber trotzdem mindestens so weit von uns entfernt ist, wie die sagenhaften Aliens. Nicht durch den Raum, sondern durch die Zeit getrennt die aber ebenso unüberwindlich ist wie die stellaren Räume. Deshalb werden uns diese vielen interessanten Meldungen aus Leipzig auch den Neandertaler nicht näherbringen. Aber vielleicht erfahren wir etwas über uns. Zumindest wenn sich ein Schriftsteller wie Picino der Sachne annimmt.
Lieber Tommaso Pincio: Wenn Du wieder Lust auf ein neues Buch hast: Der Neandertaler und seine Rezeption durch uns Nachgeborene warten auf Dich!
]]>Trotzdem: Bei solchen Zahlen wird der Furor verständlich, mit dem Richard Dawkins einen Kreuzzug gegen die “Wurzeln alles Übels” führt. Sie kennen seine zweiteilige TV-Dokumentation bei Channel4? Nein? Dann sollten Sie sich das einmal ansehen:
So weit, so gut. Wirklich interessant ist, was ein Artikel daraus macht: Hier wird aufgeregt von der “Umkehrung des Darwin-Prinzips” gefaselt und abschließend festgestellt: “Das von Charles Darwin, dem Begründer der Evolutionstheorie, entdeckte Prinzip vom Überleben der Stärksten gelte für viele Fischarten inzwischen umgekehrt: Nicht die Starken, sondern die Kleinen und Schwachen überlebten eher”.
Nein, das ist kein Fall für das “Bildblog”. Diese Blüte fanden wir bei “Spiegel online“. Also liebe Kollegen: Noch mal gaaanz langsam: “Survival of the fittest” heißt nicht, dass die stärksten, sondern die am besten angepassten Individuen überleben. Das ist nun wirklich “Darwin Light” und sollte sich inzwischen bei jedem herumgesprochen haben, der einst in der Schule Biologieunterricht genossen hat! Auch bei Journalisten!
]]>Diese Argumentation ist doch genau so überzeugend wie jene von Bobby Henderson, der unter anderem glasklar nachweisen konnte, warum der Mensch zwar nicht von Affen, dafür aber von Piraten abstammt. Der Beweis: Mensch und Schimpanse haben nur zu 98,7 Prozent das gleiche Erbgut – Mensch und Pirat dagegen zu 99,9 Prozent!
Zwischen den beiden Genies Henderson und Missler gibt es allerdings einen Unterschied: Chuck Missler meint es ernst!
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