Warum ist Wissenschaft in Deutschland eigentlich keine Chefsache (und das mit einer Physikerin als Chefin)? In den USA liegt wenn es nach Präsident Barack Obama die Erziehung von Wissenschaftlern in die Hand des Chefs. „Obama: …I will make sure that math and science are cool again…” So muss auch in Deutschland Wissenschaft Chefsache werden damit die drängenden Probleme von der Wirtschaftskrise bis zur Klimaproblematik gelöst werden können. Bald sind Wahlen – wäre doch schön, wenn sich die Wähler von der Wertschätzung der Naturwissenschaften leiten lassen würden.

Kommentare (5)

  1. #1 Florian Freistetter
    August 20, 2009

    “wäre doch schön, wenn sich die Wähler von der Wertschätzung der Naturwissenschaften leiten lassen würden.”

    Tja – die Politiker richten sich ja auch nur nach den Wählern. Und die schätzen leider mehrheitlich die Naturwissenschaften nicht. In Amerika verstehen sich Politiker vielleicht noch eher als Vorbilder und Vordenker – in Deutschland wird das gemacht, von dem man meint, dem Wähler würde es gefallen. Und wenn doch mal explizit positive Äußerungen über Wissenschaft gemacht werden, dann springt einem die Opposition dafür gleich mit einer ordentlichen Portion Populismus ins Gesicht (wie es z.B. die Grünen im Moment gerne tun).

  2. #2 Tim
    August 21, 2009

    Bildung ist in Deutschland komplett Sache der Bundesländer. Die Wissenschaftspolitik findet sowohl auf Bundesebene als auch auf Länderebene statt. Alles grundgesetzlich abgesichert und zuletzt durch Föderalismus reform staatsvertraglich abgesichert

    Wer soll denn da der Chef sein? “In Deutschland muss Wissenschaft Chefsache werden”, ist nicht mehr als eine inhaltslose Stammtischparole. Man muss den Föderalismus micht mögen, aber kommt auch nicht daran vorbei.

  3. #3 Felix
    August 22, 2009

    Vielleicht ist dies ja auch der Grund warum unsere Bildungssystem nicht so funktioniert wie die “Bundesländer” es sich vorgestelt haben.
    Man muss diese m Problem tief im kern erst befreien und danach langsam aber sicher zum Ziel bringen.
    Ob Politiker dies für die nächsten Bundestagswahlen auch wieder ausnutzen werden wir ja bald sehen.

  4. #4 Sven Türpe
    August 23, 2009

    Da stecken mindestens drei falsche Annahmen drin, deren Korrektur den Weg zu Lösungen des vermuteten Problems weist:

    1. Chefin ist Deutschlands bekannteste Physikerin nur für die Regierung, nicht aber fürs Volk, die Gesellschaft oder das Subsystem Wissenschaft. Wer nicht zur Regierung gehört und dennoch erwartungsvoll auf deren Chefin starrt, macht einen Fehler.
    2. Chefs delegieren, gute an die richtigen Leute. Was genau soll die Regierungschefin wem auftragen — und warum muss sie das tun?
    3. “Cool” ist eine Wahrnehmung, die sich durch Selbstinszenierung beeinflussen lässt. Woran scheitert die Selbstinszenierung der Wissenschaft als “cool” derzeit, was kann die Regierung dagegen tun und was davon muss sie tun, weil niemand sonst dazu in der Lage ist?

    Heul nicht, tu was!

  5. #5 Jazzpirate
    August 25, 2009

    Ich behaupte mal, das Problem ist, dass der einzige Kontakt mit Wissenschaft in der Schule ensteht, und da mit allem assoziiert wird, was an der Schule nervt: penible, trockene, langweilige theoretische Rumrechnereien und Auswendiglernereien (außerdem sind die populistischen Archetypen der Nerds, Mad Scientists, etc., auch selten vorteilhaft oder akkurat). Kein Wunder, man lernt ja NICHTS über Wissenschaft an sich, nur über die “wichtigsten” Aspekte der Teilgebiete, befreit von Faszination und (mehr und mehr) logischen Zusammenhängen. So haben wir eine hübsche kleine “Nerd-Quote” von Leuten, die sich ihre Neugier davon nicht zerstören lassen und eine überwältigende Mehrheit, die für den Rest ihres Lebens Wissenschaft abgeschrieben hat (und das unglaublich sympathisch findet, wenn Politiker das ähnlich sehen, siehe Schröder mit seiner “Ich war schlecht in Mathe. Toll, oder?”-Aktion)