Wisst ihr, was noch so als kleines Nebenprodukt bei der Entwicklung des LHC abgefallen ist? Das World Wide Web, die Killerapplikation, die das Internet zur bedeutensten Erfindung seit dem Rad gemacht hat.
20 Jahre ist es nun her, dass Tim Berners-Lee einen Entwurf vorgelegt hat um ein Problem des Projektmanagment zu lösen. Das ursprüngliche Problem kam tatsächlich durch die Planung des LHC: wie sollte man ein solches Megaprojekt und die Datenmengen dazu bloß managen? Das Internet gab es schon 15 Jahre, aber es war sehr schwierig zu benutzen. Es fehlte ein zugänglicher Service, der Dokumente zugänglich und verwaltbar machte. Aber Berners-Lee erkannte: Das ist nicht nur für CERN interessant, das kann die Welt brauchen!

Er verwendete das Konzept des Hypertext, das stammt also nicht von Berners-Lee (sondern von Ted Nelson, 1950). Aber fast alles andere rund ums WWW. Hypertext, das ist für uns schon so alltäglich, der einfache Link. Ein Text, der eine Verkettung mit anderen Objekten beinhaltet, zunächst einfach Verweise auf andere Texte.
Das Proposal vom März 1989 schlug Hypertext als Konzept vor und machte Vorschläge, welche Punkte erfüllt werden müssen, wie sie umgesetzt werden könnten. Zuerst nannte er das ganze ‘Mesh’ und bei der Implementierung 1990 kam dann der Name ‘World Wide Web’.
Am 13. März legte Berners-Lee auch HTML fest, die Hypertext Markup Language, eine Beschreibungssprache um Texte mit Links zu erstellen. Diese wurde natürlich im Laufe der Jahre noch erweitert, um Formatierungen und Bilder einzubinden. Aber auch heute noch quetschen unsere moderenen, bunten, interaktiven und bewegten Seiten all ihre Funktionen in diese HTML-Struktur!
WorldWideWeb war der Name des ersten Browsers, den Berners-Lee 1990 vorstellte. Das war das bahnbrechende Konzept! Das Internet war da, mit riesigen Datensammlungen, aber das Programm um diese Datensammlung zu durchstöbern (=to browse), das hatte gefehlt! WorldWideWeb/Nexus konnte zunächst nur einfache Texte mit Links darstellen.
Noch mehr wichtige Bausteine gehörten zum World Wide Web, und alle stammten von Berners-Lee. WIr kennen es heute alle, das vorgestellte http, das ist das Übertragungsprotokoll das wir verwenden möchten. Es gab FTP zur Datenübertragung, es gab Protokolle für Emails, und zur Übertragung der Hypertexte erfand Berners-Lee das HyperText Transfer Protocol.
Und damit man damit auch etwas finden konnte, mussten noch “Markierungen” an die Daten. Das nannte er den Uniform Resource Locator.
Auch das kennen wir. Oben in jedem Browser ist die URL-Leiste. Dazu gehört:
http <- Das Protokoll :// <- Der Domänentrenner www. <- der Host scienceblogs <- die Domäne .de <- die Top-Level-Domäne / <- der Pfadtrenner diaxs-rake <- der Pfad Heute arbeitet Tim Berners-Lee im Web-Konsortium am semantischen Web. Das Ziel ist, dass Seiten maschinenlesbar werden. Dazu will er verallgemeinerte Version der URLs verwenden, sogenannte URI, die eine Beschreibung für Teile der Seite sind. Setzt man diese Beschreibungsteile in Beziehung zu Elementen der Seite, kann eine Maschine die vorbeikommt, erkennen um was es auf der Seite geht. Sie kann vielleicht sehen, aha, da ist eine Beschreibung. Die gehört zu einem Auto. Und da ist ein Preis. Mal sehen, ob sich das semantische Netz durchsetzen wird, aber danke, Tim, für das WWW!

Kommentare (1)

  1. #1 Gluecypher
    03/26/2009

    Das ist doch mal wirklich ein brauchbares “Abfallprodukt” – und das im Wahsten Sinne des Wortes. Na denn, Happy B-Day Zwischennetz auch vom teuflischen Klebstoff.