Man stelle sich vor, da komme ich als Physiker zur DFG und sage: Hey, lasst uns doch mal Radar einsetzen um das Wachstum von Möhren zu beobachten. Dann sagen die: Und, kann das klappen. Sage ich: Ja was weiß ich, lasst es uns mal probieren, vielleicht kommt was raus.
Was wird wohl passieren? Gelächter. Aber genau das passiert mit “alternativen” Therapien, und seit 1999 haben die USA durch das National Center for Complementary and Alternative Medicine (NCCAM) so 2.5 Milliarden verbraucht – quasi ohne Ergebnisse zu bringen.

Das schreibt jedenfalls Marilynn Marchione bei USA Today. Den Artikel solltet ihr echt mal lesen, das könnte sonst ich hier alles einfach kopieren.
Es ist doch so: Wenn man etwas untersuchen will, muss man wenigstens eine Plausibilität und Vorarbeiten zeigen können, und einen Weg wie man wissenschaftlich prüft. Stattdessen scheint das NCCAM aufgrund von Vermutungen oder Traditionen Millionen draufzuwerfen. Alles wird getestet – Yoga für Rückenbeschwerden, Akupunktur fürs Knie, Akupressur zur Diät, verschiedene Naturpräparate, Geistes-Fernheilung und Energietherapien – der Pool der Beliebigkeit.
Und was sind die Ergebnisse? Mager, mager, und in keinem Verhältnis zu den Kosten. Der große Wurf sollte sein: Akupunktur helfe bei Knie-Arthritis. Spätere Studien mit Scheinakupunktur waren eben so erfolgreich. Diese Art von Beweise hatten wir ja schon…
Die Sache ist nur: Wir haben nicht genug Geld um alles zu erforschen. Ich habe den Eindruck, da wird einerseits mit der Gießkanne Geld verteilt, in der Hoffnung dass etwas rauskommt – ja wie soll das denn erfolgreich sein, und dazu noch billig? Wer kann bei solchen Erforschungsmethoden noch von billigen Alternativen sprechen?
Andererseits scheinen die Anhänger einer Therapie an immer neuen Strohhalmen zu kleben. Hey, lasst uns Akupunktur noch für Arthritis ausprobieren, und für Tb, und für Haarspliss, irgendwo MUSS es doch funktionieren.
Ja wenn wir unlimitierte Mittel für Forschung hätten, ok. Aber das ist nicht so – also müssen wir doch mal langsam sagen, dass es jetzt gut ist. 2.5 Milliarden, und das beste Ergebnis ist dass Ingwerkapseln gegen Überlkeit bei Chemotherapie helfen? Nicht beeindruckend.
Mehr kann man neben diesem Artikel auch noch in einem alten Artikel bei Orac finden. Der fordert ja u.a. auch dass das NCCAM aufgelöst wird, und wir wollen hoffen dass mit der Schweiz und mit den Grünen und allem nicht auch in Deutschland jemand auf die Idee kommt, da Steuermilliarden draufzuwerfen. Wissenschaftlich plausible Mechanismen sind die Grundlagen dafür, Geld für Forschung zu bekommen. Das ist bei mir so, bei jedem Naturwissenschaftler und ernstem Mediziner. Bei all diesem Gekreische, dass Forschung gutes Steuergeld verbrate, kann derselbe Kreischer dann auch noch fordern dass alternative Therapien erforscht werden sollen, die ernsthaft Geld verbrennen?

Kommentare (52)

  1. #1 JörgR
    06/17/2009

    sagen Sie doch einfach, dass Sie keine Kritik mögen, auch keine wohlmeinende.

    Sie haben hier Beleidigungen, Unterstellungen, dumme Provokationen und Arroganz abgeladen. Das war mit Sicherheit keine Kritik, und wohlgemeint war es erst recht nicht. Wenn man schon Leute anmacht, kann man dann wenigstens nicht auch noch so verlogen sein das als “wohlgemeinte Kritik” zu verkaufen? Ist ja erbärmlich…

  2. #2 Anne
    06/20/2009

    “Denkdarm” ist gut!

    Es wäre schade, wenn wir im SciBlog den Kommunikationsstil senken würden… Ich versuche’s jetzt, mit einem noblen Schweigen auf solche Mücken wie mieser Peter zu reagieren. Schliesslich hat er auch eine Chance, meine Schweigeminute als eine Trauer um ihn aufzufassen…