Schade dass das Wortspiel nur auf englisch funktioniert – aber sowas kann man ja nicht auslassen. Wenn ich in Sibirien wäre, wäre ich aber bestimmt ein “Ice Rings”. Nun bin ich aber gottseidank nicht dort, aber der Baikalsee ist es. Und ein Foto, von der ISS aus aufgenommen, zeigt dort seltsame Ringe:

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Die Aufnahmen entstanden Ende April 2009, bis zum 20ten April konnte man an zwei Stellen konnte man dort dunkle Ringe im Eis sehen (kleine Pfeile, anklicken für ein größeres Bild), und eine Detailaufnahme zeigt, drumherum ist das Eis gebrochen.

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Bildquelle für beide Fotos: NASA

Das war zunächst etwas rätselhaft – die Ringe hatten immerhin einen Durchmesser von bis zu 2,7 km. Vom See oder auch von einem der Berge rundherum hätte man sie nicht entdeckt. Aber doch war es wichtig, das aufzuklären. Durch Klimaerwärmung drohen der reichen Flora und Fauna am Baikalsee sowieso schon Verschiebungen, der See taut früher auf. Aber wie konnte das Ringe entstehen lassen? Ähnliche Ringe waren wohl schon vorher entdeckt worden.

Aber jetzt wurde das Phänomen erklärt. Aufsteigendes Methan! Dass die Ringe vom All schon früher beobachtet wurden, lässt vermuten dass das aufsteigende Methan schon immer vorhanden war, aber eben erst durch die Raumfahrt aufgefallen ist.

Das aufsteigende Methan erwärmt das Wasser, das auch zur Oberfläche aufsteigt und Opfer der Corioliskraft wird.

Die Corioliskraft und die Zentrifugalkraft (Fliehkraft) sind Scheinkräfte, die dadurch entstehen dass unser Ruhesystem, die Erde, ein rotierendes System ist. Stellt euch vor, ein Luftpaket steigt am Äquator auf und ließt Richtung Pol, während die Erde sich unter ihm durchdreht. Was für das Paket eine gerade Bahn wäre, sehen wir hier unten als Westwind. Bei einem Wirbelsturm wird die Luft, die an das Tief herangezogen wird, durch die Corioliskraft in den typischen Wirbel hineingedreht. Und im See ist es vermutlich ähnlich, denn das aufsteigende warme Wasser erzeugt ja auch einen Tiefdruck, der dann Wasser nachzieht. Das Gleichgewicht zwischen Fliehkraft und Corioliskraft definiert dann den Radius.

Hier gibt es noch ein schönes Video, dass die Scheinkräfte zeigt. Zuerst sieht man immer die Perspektive von außerhalb der drehenden Scheibe: Gerade Bahnen. Wechselt man aber in die Perspektive der Scheibe, erhält man die ablenkenden Scheinkräfte.

Die Corioliskraft wirkt auf der Nordhalbkugel grundsätzlich ablenkend nach rechts.

( via Futility Closet)

Kommentare (4)

  1. #1 ali
    08/12/2009

    …und ich dachte schon es wäre ein UFO Landeplatz.

  2. #2 Jörg
    08/13/2009

    Pssssst…jetzt verrat es doch nicht, wir haben so lange an der Coverstory gebastelt 😐

  3. #3 hic fuit
    08/13/2009

    Wegen solcher Artikel lese ich scienceblogs, klasse.
    SCNR: Sind die Corioliskraft und Zentrifugalkraft an Land eigentlich schwächer? Kornkreise sind ja viel kleiner!

  4. #4 Gluecypher
    08/14/2009

    Jetzt isses also ‘raus: Jörg ist einer der Reptilioiden von Anunaki, die heimlich eine Invasion unseres wunderschönen Planeten vorbereiten!
    PAAAANIIIIIIK!!!!!