In der skeptischen/atheistischen Gemeinschaft explodiert seit letzter Woche eine Diskussion um unangemessenes Verhalten gegenüber Frauen in der Gemeinschaft, das darin gipfelte dass Richard Dawkins sich mit Troll-Kommentaren selbst ins Aus geschossen hat.

Angefangen hat es mit diesem Reisebericht von Rebecca Watson auf ihrem Videoblog, ich habe es mal gleich an die betreffende Stelle gespult:

Rebecca war also auf eine Atheismus-Konferenz in Dublin. Sie nahm an einem Panel teil, in dem sie darüber gesprochen hat, dass es Sexismus in der Gemeinschaft gibt und dies eben Frauen abschreckt; wobei doch das (oft) erklärte Ziel ist die Gemeinschaften und Konferenzen für ein breiteres Publikum attraktiv zu gestalten als weiße Männer. Dies hat sie in Reaktion auf gegenteilige Aussagen von Paula Kirby am Tag zuvor getan.
Und am Ende des Konferenztages verließ sie die Hotelbar gegen 4 Uhr morgens, sagte sie sei müde und ziehe sich zurück. Und da folgt ihr doch ein Mann in den Aufzug, fragte sie: “Don’t take this the wrong way, but I find you very interesting, and I would like to talk more. Would you like to come to my hotel room for coffee?” – er lud sie also in sein Hotelzimmer ein um bei Kaffee weiter zu diskutieren. Klar…
Da sind gleich viele Sachen falsch dran:

  • Einfache Manieren:
  • Was für eine Art ist es denn bitte, Fremde nachts um 4 zu “Kaffee” einzuladen (“Kaffee” = Sex!)? Nachdem sie erklärt haben, müde zu sein und auf ihr Zimmer zu gehen. Wie wäre es damit, in der Gesellschaft ein Gespräch zu suchen, wenigstens mal 10 Minuten Worte wechseln bevor man irgendwelche Avancen macht?

  • Rebecca hat einen Vortrag gehalten darüber, dass es Sexismus gibt, dass sie es nicht schätzt auf so einer Konferenz stets als Objekt behandelt zu werden und dass das abschreckend auf Frauen wirkt. Es geht nicht darum, dass niemand jemand ansprechen darf, es geht nur darum dass jemanden um 4 Uhr im Aufzug anzusprechen jegliche Form von Gleichbehandlung vermissen lässt. Rebecca fühlte sich zurecht auf ihre Sexualität reduziert, und das Stunden nachdem sie eben dies angekreidet hat.
  • Aber hier kommt der entscheidende Punkt: Wir leben in einer Vergewaltigungskultur, in der Opfer gerne zum Täter gemacht werden, in der die Dunkelquote enorm hoch ist, in der die Tat durch Männlichkeits-Entschuldigungen verharmlost wird, in der ein Erzählstrang von Vergewaltigungen erwartet wird der niemals erfüllt wird , in der Vergewaltigungswitzchen die Täter schützen. Aber Gewalt gegen Frauen ist real (Vergewaltigung dreht sich nicht primär um Sex, sondern ist eine Gewalttat!). Und wir Männer haben ein großes Privileg: Wir wissen nichts davon. Unsere größte Sorge in einer fremden Gegend ist es, mal auf die Nase zu kommen. Wenn eine Frau von einem fremden Mann angesprochen wird, weiß sie nicht was passieren wird. Es könnte…KÖNNTE ihr Gewalt angetan werden. Das heißt nicht, dass der Aufzugmann etwas Böses im Schilde führte.
    Nein, etwas ganz anderes ist der Knackpunkt, und das ist ganz ganz wichtig jetzt! Solange ihr ein Unbekannter seid, seid ihr Schrödingers Vergewaltiger. Und deswegen verhaltet euch entsprechend! Behandelt Frauen nicht als Objekt – sondern denkt nach was in ihr vorgeht. Und was wird wohl in einem Aufzug (=kein Entkommen) mitten in der Nacht die angemessene Reaktion sein? Richtig, Klappe halten und in der entfernten Ecke stehen. Oder gleich die Treppe nehmen.

Rebecca sagt dann entsprechend, dass das ihr dann sehr mulmig zumute war und gibt den einfachen Rat: Männer, macht das nicht. Denkt doch mal wie ihr zumute sei, alleine in einem fremden Land, nachts im Aufzug mit einem Fremden der ihr gefolgt ist.

Die Reaktionen darauf waren leider teilweise ziemlich unüberlegt. Neben den üblichen “mansplainern” haben auch einige leitende Menschen in der Gemeinschaft negativ reagiert. Und so hat Rebecca in einem ihrer Vorträge bei der CFI eine Reaktion von CFI-Student Leader Stef McGraw aufgegriffen und auch den Namen genannt. Der Eintrag von Stef ist leider auch ziemlich flach, mit üblichen Feminismus-Vorurteilen und dem platten “Ist ja nicht so als ob der Mann gewalttätig geworden sei, stell dich nicht so an!”. Und so hat Rebecca das wohl gewählt als Beispiel, dass auch nicht alle Frauen es kapieren.
Das ist jetzt gar nicht der zentrale Punkt, aber dafür hat sie auch (verbalen) Prügel bezogen. Vielleicht war die Form nicht ideal, aber es ist ein öffentlicher Blogpost, den darf man auch öffentlich zitieren. Das war auch der Punkt bei und mit dem PZ einstieg. Und hat gleich noch einen Höflichkeits-Guide nachzulegen.

Leider brummen die Kommentare dort und alle folgenden von Menschen (meistens Männern), die alle den gleichen Mist wiederholen: Es gäbe doch viele Frauen die sich über die Aufmerksamkeit freuen würden, Rebecca blase das überproprotional auf (vergleiche dazu die harmlose Minute im Video), der Kerl sei halt ein bisschen sozial überfordert (als ob das eine Entschuldigung sei, und im übrigen als ob der nicht gewusst was er tut!) Schlichtweg viele Leute die es nicht kapiert haben, bzw. nicht die 3 Minuten investiert haben mal nachzudenken was andere Menschen empfinden. Und die es für grundsätzlich möglich halten, nicht nur zu wissen was andere Menschen empfinden sollten, sondern es ihnen auch noch erklären wollen.

Und leider stieg auch Richard Dawkins mit ein, mit einem tief gemeinen sarkastischen Kommentar:

Dear Muslima

Stop whining, will you. Yes, yes, I know you had your genitals mutilated with a razor blade, and . . . yawn . . . don’t tell me yet again, I know you aren’t allowed to drive a car, and you can’t leave the house without a male relative, and your husband is allowed to beat you, and you’ll be stoned to death if you commit adultery. But stop whining, will you. Think of the suffering your poor American sisters have to put up with.

Only this week I heard of one, she calls herself Skep”chick”, and do you know what happened to her? A man in a hotel elevator invited her back to his room for coffee. I am not exaggerating. He really did. He invited her back to his room for coffee. Of course she said no, and of course he didn’t lay a finger on her, but even so . . .

And you, Muslima, think you have misogyny to complain about! For goodness sake grow up, or at least grow a thicker skin.

Richard

Er schreibt also einen Brief an eine muslimische Frau, dass die mal aufhören solle zu jammern dass ihre Klitoris verstümmelt worden ist, weil das Skep”chick” Rebecca in einem Hotelaufzug angesprochen worden sei.
Ernsthaft konnte ich nicht glauben, dass dies von Richard Dawkins stammt, aber PZ hat es bestätigt. Und Dawkins trollte sich noch tiefer ins Aus, als er antwortete:

No I wasn’t making that argument. Here’s the argument I was making. The man in the elevator didn’t physically touch her, didn’t attempt to bar her way out of the elevator, didn’t even use foul language at her. He spoke some words to her. Just words. She no doubt replied with words. That was that. Words. Only words, and apparently quite polite words at that.

If she felt his behaviour was creepy, that was her privilege, just as it was the Catholics’ privilege to feel offended and hurt when PZ nailed the cracker. PZ didn’t physically strike any Catholics. All he did was nail a wafer, and he was absolutely right to do so because the heightened value of the wafer was a fantasy in the minds of the offended Catholics. Similarly, Rebecca’s feeling that the man’s proposition was ‘creepy’ was her own interpretation of his behaviour, presumably not his. She was probably offended to about the same extent as I am offended if a man gets into an elevator with me chewing gum. But he does me no physical damage and I simply grin and bear it until either I or he gets out of the elevator. It would be different if he physically attacked me.

Muslim women suffer physically from misogyny, their lives are substantially damaged by religiously inspired misogyny. Not just words, real deeds, painful, physical deeds, physical privations, legally sanctioned demeanings. The equivalent would be if PZ had nailed not a cracker but a Catholic. Then they’d have had good reason to complain.

Richard

Er mache also nicht dass Argument (dass man solange Frauen verstümmelt werden sich nicht um weniger schlimmere Dinge kümmern darf) sondern dass Rebeccas Gefühle grad egal seien und ja nichts passiert ist.

Die Reaktionen darauf waren gottseidank weitgehend entsetzt. Jen hat es erklärt und gesagt: Richard, dein Privileg als weißer Mann guckt hervor. PZ hat es nochmal erklärt. Phil hat es erklärt.
Ich weiß nicht, ob Dawkins es kapieren wird, ich kann es nur hoffen. Nichts könnte schlimmer sein, als wenn eines der Zugpferde der Bewegung dem Weiterkommen so derartig schadet, indem er mit sexistisch-ahnungslosem Getrolle Frauen an der aktiven, gleichgestellten Teilnahme hindert. Das ist unangemessen, und er wird sicherlich meine Achtung nicht wiedergewinnen wenn er nicht angemessen reagiert.

Und für die, die immer noch denken das sei ja nicht so schlimm und die Frauen sollen sich mal nicht so haben: Hier ist ein offener Brief von Frauen, die sexuelle Gewalt überlebt haben, an Richard Dawkins.
Und bei Greg Laden gibt es mehr Links.

Priviligiert sein ist kein Problem. Das Problem entsteht, wenn man nicht zuhört.


Kommentare (296)

  1. #1 Dietmar
    07/08/2011

    “Es scheint als würden einige mit der Religion auch das gute Benehmen und die Achtung vor den Mitmenschen ablegen.”

    Natürlich. Weil Moral sich nur aus der Religion, im Zweifel den Zehn Geboten, schöpft. Hier (!) sind die wahren Argumente! Dawkins kann einpacken mit seiner atheistischen Religion! Glückwunsch, Miesepeter, Du hast es geschafft: Ich konvertiere zum Christentum zurück und pflege ab heute wieder die Jahrhunderte alte christliche Tradition die Frau als Bestandteil von Haus und Hof zu sehen, ihre Treue einzufordern und von der Bildung fern zu halten. Und die Welt wird ein besserer Ort. Bis ich in den Himmel komm´, um Gott ewiglich zu lobpreisen.

    Wow! Diese Argumente! Danke, Miesepeter, danke!

  2. #2 SethSteiner
    07/08/2011

    Was den Anfang angeht, tut es mir leid aber da schließe ich mich diesen bösen Männern an und sage klar – die Aktion war zwar blöd aber gegen eine grundsätzliche Anmache lässt sich schlecht was sagen und ganz ehrlich, diese Täter Opfer Täter Geschichte ist ensetzlich nervtötend, nicht anders wie die Sache mit dem Objekt. Wir leben nicht in einer Gesellschaft in der Opfer zu Tätern gemacht werden, höchstens mit einem Justizsystem dass manche Täter zu lasch anfässt (und damit meine ich nicht es sollten Penise abgehackt werden oder solche Geschichten). Es gibt Falschaussagen beim Thema Vergewaltigung und eventuell gibt es davon sogar eine ganze Menge. Die Vorverurteilungen die bei Strauss-Kahn und Kachelmann zusehen waren sind nicht richtig. Und es ist auch nicht richtig so zutun als wären Frauen grundsätzlich Opfer. Das sind sie einfach nicht und es ist sexistisch dies so hinzustellen.
    Diese Sache ist überproportional aufgeblasen.

    Der wirklich ärgerliche Punkt ist Richard Dawkins Kommentar, der ist geschmacklos und zu kritisieren. Der ganze Fall davor allerdings ist lächerlich. Sie wurde angemacht, die Anmache war blöd, Punkt. Das kann man im Bekanntenkreis erzählen aber sich öffentlich darüber zu echauffieren? Und dann auch noch Vergewaltigungen und Sexismus damit in Zusammenhang zu bringen? Das steht doch in keinem Verhältnis zueinander.

  3. #3 Julia
    07/08/2011

    @Serijoscha

    Klar, musste das kommen. Nur weil man keine Frau ist, kann man(n) das nicht beurteilen.

    Lies bitte zuerst genau, was ich geschrieben habe: es ist schwer für Männer, das nach zu vollziehen. Nicht prinzipiell unmöglich. Viele der Männer, die hier kommentieren, sind ein Beweis dafür.

    Ich habe das Gefühl, dass du dir im Vorfeld ein Urteil über mich gebildet hast und mit diesen Hintergrundgedanken etwas in meinem Kommentar siehst, was so weder gemeint ist noch geschrieben steht.

    Ich bin keine männerhassende Feministin. Ich bin ein Mensch. Aufgrund meines Geschlechts bin ich schon oft ungerecht behandelt worden. Den meisten Menschen – beiderlei Geschlechts – fallen diese Ungerechtigkeiten nicht auf, weil sie damit sozialisiert wurden und es auf Anhieb nicht als ungerecht empfinden. Findest du es schlimm, wenn ich auf einige dieser Ungerechtigkeiten hinweise? Ich würde doch eher eine Opferrolle einnehmen, wenn ich kommentarlos das alles geschehen lassen würde.

    @Klaus

    Übrigens: ich habe schon weibliche Rucksacktouristen gesehen. Geht damit Ihre Theorie flöten? Mit anderen Worten: Sie sollten Ihre eigene Vorstellungskraft nicht auf alle und jeden übertragen.

    Welche Theorie habe ich denn aufgestellt? Ich habe lediglich geschrieben, dass ich das nie machen würde. Sie sollten Ihre eigene Vorstellungskraft nicht in Kommentare anderer projizieren.

    Aber Serijoscha hat Ihnen ja bereits trefflich entgegnet.

    Nein. Er hat – leider – ebenfalls etwas ganz falsches in meine Aussagen hineininterpretiert.

    @radicchio

    @Julia, es gehören immer zwei dazu. nur wer sich selbst als objekt sieht, lässt sich auch als solches behandeln. was ich damit sagen will: frauen nehmen die passive rolle als objekt auch selbst ein

    Das ist zu einfach, findest du nicht? Da wird die Schuld wieder allein den Frauen zugeschoben. Glaube mir, ich sehe mich ganz bestimmt nicht als Objekt. Und der Kerl, der mir gestern auf den Hintern klatschen wollte, wird das zumindest bei mir kein zweites Mal mehr versuchen… dafür hält er mich jetzt für eine Lesbe. Aber auf gar keinen Fall als einen gleichwertigen Menschen. Dieser Mann gehört zum Glück zu einer Minderheit und nicht zu dem Menschenkreis in dem ich mich gewöhnlich bewege. Aber es kommt immer wieder vor, dass auch ansonsten aufgeklärte und intelligente Männer mit Klischees und Vorurteilen um sich werfen und es nicht einmal merken.

  4. #4 miesepeter3
    07/08/2011

    @Dietmar

    “Ich konvertiere zum Christentum zurück und pflege ab heute wieder die Jahrhunderte alte christliche Tradition die Frau als Bestandteil von Haus und Hof zu sehen, ihre Treue einzufordern und von der Bildung fern zu halten. Und die Welt wird ein besserer Ort. Bis ich in den Himmel komm´, um Gott ewiglich zu lobpreisen.”

    Einen Punkt hast Du noch vergessen : Aufhören zu denken!

    Oh, entschuldige, d a s hast Du ja schon als Vorleistung erbracht,

  5. #5 Dietmar
    07/08/2011

    “Aufhören zu denken!

    Oh, entschuldige, d a s hast Du ja schon als Vorleistung erbracht,”

    Dies als Beleidigungsversuch eines Menschen, der Argumente nicht als Argumente erkennt und mit willkürlichen Prozentzahlen um sich wirft?

    Mach einen neuen Versuch, Miesepeter. Dieser trifft mich nicht.

  6. #6 miesepeter3
    07/08/2011

    @Dietmar

    “Mach einen neuen Versuch, Miesepeter. Dieser trifft mich nicht.”

    Hast Du das gut. Mich hätte der betroffen gemacht.

  7. #7 Dietmar
    07/08/2011

    @Miesepeter: Bei Dir hätte es ja auch gestimmt

  8. #8 M.Schmidt
    07/08/2011

    […Rebecca sagt dann entsprechend, dass das ihr dann sehr mulmig zumute war und gibt den einfachen Rat: Männer, macht das nicht. Denkt doch mal wie ihr zumute sei, alleine in einem fremden Land, nachts im Aufzug mit einem Fremden der ihr gefolgt ist…]

    Von Männern gewisse Verhaltensweisen zu verlagen, nur damit Frauen nicht mehr mulmig zu
    Mute ist, ist Nonsens. Das fände kein Ende. Frauen müssen nicht protegiert, sondern offiziell gleichgestellt sein. Wenn dies vollumfänglich überhaupt möglich sein wird.
    Im psychologischen Sinne ist allein die Begegnung in einem Aufzug durch das Gefühl der Beklemmung bereits eine Ausnahmesituation, in der man die Dinge etwas anders wahrnimmt
    als in einer freieren Atmospähre. Wie sich die Sache darstellt hat der Mann Rebeccas Nein wohl akzeptiert und respektiert. Was will Rebecca eigentlich mehr? Soll es etwa einen Verhaltenskatalog geben, in dem jeder Mann nachlesen können wird, wann er sich gegenüber einer Frau wie zu verhalten hat? Es wird mehr Sensibilität abverlangt. Aber wer müsste die nun aufbringen? Der Mann wurde abgewiesen. Rebecca hat dafür gesorgt, dass eine vollkommen harmlose, private Begegnung, harmlos in dem Sinne, dass es wohl zu keinerlei Gewaltätigkeiten gekommen ist, im Internet veröffentlich und breit getreten wird. Auch wenn sein Name nicht genannt wird. Persönlicher und peinlicher kann es für ihn nicht sein. Wo ist da Rebeccas Sensibilität? Rebecca Watson ist eine Frau, die sich verhältnismässig stark in der Öffentlichkeit produziert und vorzeigt. Daher kann man verstehen, wenn das Interesse an ihr – als Person wohl gemerkt! – gross ist. Der Mann, dessen Darstellung des Ganzen ich gerne gehört hätte, hatte offensichtlich darauf hingewiesen, dass Rebecca das Folgende nicht in den falschen Hals bekommen sollte. Es entspricht simplem und vorurteilbehaftetem Schubladendenken und einer Generalverdächtigung, daraus etwas Anderes abzuleiten.

    @Ali
    […Der Fahrstuhltyp hat (sehr wahrscheinliche) sexuelle Avancen in einem kleinen geschlossenen Raum gemacht, nachdem er Rebecca wahrscheinlich im Fahrstuhl nachgestellt hat…]
    Wie kommen Sie zu Ihrer Annahme? Allein Jörg Rings führte dieses Thema an.
    Ich konnte mir das Video nicht ansehen. Daher weiss ich nicht, ob Rebecca Watson darin eine Anspielung in Bezug auf sexuelle Avancen machte. Wenn nicht sollte man sich davor hüten, seine Argumentation auf Vorurteilen und unbewiesenen Annahmen aufzubauen.

    @Julia
    Ich finde, Sie pauschalisieren zu sehr und leider differenzieren auch Sie, wie die meisten hier, viel zu wenig. Insofern erkennt man eine deutlich androkratisch geprägte Weltanschauung, in der Frauen sich nach wie vor benachteiligt fühlen müssen. Vielleicht habe ich das Privileg in einem Umfeld leben zu können, in dem dies nicht so ist, vielleicht liegt es daran, dass das Verständnis überwiegt, nur gemeinschaftlich ein Ziel erreichen zu können.
    Möglicherweise liegt das Geheimnis auch im Vertrauen, welches man den anderen gegenüber aufbringt, an Selbstreflexion und Selbstkritik aber auch an einer gewissen Verantwortung, die auferlegte Wertvorstellung nie aufzugeben und schließlich an einer gewissen Lebenführung.
    Auch wenn es mich nicht wundern würde, das es geschieht, so gibt es keinen
    vernünftigen Grund Ihren Kommentar als Quelle für sexistischen Spott zu nutzen. Wenn es jemand tut, dann aus einer gwissen Dummheit und aus eben jenen niederen Beweggründen heraus, die Sie bereits in Ihrem Kommentar ansprachen. Wie Biologe bereits trefflich bemerkte ist man hier nicht vor Dummheiten geschützt. Diskriminiert werden nicht nur Frauen, sondern offensichtlich auch Leute, die eine andere Meinung als die vorherrschende vertreten.

  9. #9 miesepeter3
    07/08/2011

    @Dietmar

    Touche! Schönes Wochenende.

  10. #10 Dietmar
    07/08/2011

    @M. Schmidt: Ich sehe Ihren Kommentar als meinen persönlichen Schlusspunkt der Debatte, weil Sie in meinen Augen recht haben.

    Gruß in die Runde

  11. #11 Dietmar
    07/08/2011

    @Miesepeter: Dir auch.

  12. #12 Hel
    07/08/2011

    @Andrea N.D.

    Abgesehen davon, dass du Aussagen von mir aus einem anderen Thread völlig verkürzt und verzerrt wiedergibst, scheinen wir ja zu diesem Thema hier mal weitestgehend einer Meinung zu sein.

    @Jürgen Schönstein

    Aber die Sache hat auch etwas Gutes: Sie zeigt, dass “Heiligenverehrung” (und sorry, meine lieben Mit-Atheisten, diesem Status hat sich Dawkins schon ziemlich angenähert) immer falsch ist.

    In der Tat!

    Auf https://p-pricken.de/2011/07/skeptisch-atheistische-mannerhirne/ gibts auch eine sehr treffende Analyse. Auszüge:

    Männer dürfen entscheiden, worüber Frauen sich ärgern dürfen, und jeweils in welchem Tonfall. Sie dürfen entscheiden, welche Reaktion angemessen ist. Sie dürfen entscheiden, welches Verhalten Frauen als unangenehm, unerwünscht oder gar bedrohlich auffassen dürfen. Sie dürfen auch entscheiden, welche Themen gerade zu diskutieren sind… Ehrlich, wenn »Jungs, lasst das« schon eine zu heftige Reaktion ist, dann ist klar, wer die Verhaltensgrenzen setzt. Es ist völlig normal, einer müden Frau in den Fahrstuhl zu folgen und sie dort anzumachen, auch wenn sie vorher klar gemacht hat, weder angemacht werden zu wollen noch so ein Verhalten gutzuheißen. Aber wehe, diese Frau zeigt auch nur eine Winzigkeit von Unmut darüber. Dafür ist sie schließlich nicht da.

  13. #13 Julia
    07/08/2011

    @Dietmar, M.Schmidt

    Vielen Dank für eure Antworten! Habe sie mit großem Interesse gelesen. Ich bin zwar nicht der Meinung, dass ich undifferenziert urteile. Ich bin mir durchaus bewusst, dass auch Männer diskriminiert werden. Es könnte aber schon etwas dran sein, dass bei mir selektives Denken einsetzt, wenn einer von 10 Männern frauenfeindliches Verhalten mir oder anderen Frauen gegenüber an den Tag legt. Daran muss ich arbeiten.

  14. #14 stephan
    07/08/2011

    es fängt ja schon mal mit dem titel an: “Skeptisch-atheistische Männerhirne”
    und:
    “Es ist nicht überraschend, und doch immer wieder entmutigend, dass sich auch unter den Menschen, die ich für besonders aufgeklärt halte – Skeptiker und (skeptische) Atheisten – Idioten befinden.”

    welch’ erkenntnis, dass es überall, in jeder gemeinschaft, in jeder sozialen schicht, überall gibt es idioten, das steht doch völlig ausser frage. “skeptisch atheistische männerhirne” ebenfalls krudes schubladendenken, da wirft man mal wieder einfach so alle in einen topf.

    rebecca darf sich ja gerne beschweren, es geht doch hier niemandem darum, ihr den mund zu verbieten. aber es wird hier im endeffekt aus einer mücke ein elefant gemacht, weil gleich begriffe wie “vergewaltigungsgesellschaft” und dergleichen fallen.

    wenn, wie schon mehrfach erwähnt, rebecca es bei einer unmittelbaren beschwerde bei dem mann oder einer diskussion im freundeskreis belassen hätte, wär’s ja okay gewesen. aber wenn’s an die öffentlichkeit gezerrt wird und zu einer globalen vorverurteilung aller männer, erst recht der atheistisch-skeptischen wird, dann muss man sich schon ein paar relativierungsversuche gefallen lassen.

  15. #15 "Anonyma"
    07/08/2011

    Mensch könnte auch fragen: Respekt ist … ?

  16. #16 SethSteiner
    07/08/2011

    Wo bitte nehmen sich DIE Männer denn heraus entscheiden zu dürfen worüber DIE Frauen sich ärgern dürfen? So ein Quatsch. Andersherum kann man doch eher fragen, wieso sie sich herausnimmt für alle Frauen festlegen zu wollen “du darfst einer Frau nicht in den Fahrstuhl folgen und sie anmachen!”? Wie bereits gesagt, es war in diesem Fall eine schlechte Aktion aber sich öffentlich dann darüber so zu echauffieren halte ich für ebenso peinlich wie sich als Sprecherin aller Frauen zu stilisieren, was nun mal passiert bei der Wortwahl. Dabei ist Unmut darüber noch nicht mal das Problem, sondern das öffentlich machen selbiger.

  17. #17 Anne
    07/08/2011

    Ein Mann der eine Frau nachts um 4:00 in einem Hotelaufzug angesprochen hat und sich noch dazu gleich als erstes entschuldigt hat ihn nicht falsch zu verstehen. Gott wie schrecklich. Das wirft den Feminismus gleich um Jahre zurück. Dawkins mag da einen arg groben Klotz drauf gesetzt haben mit seiner Replik aber ehrlich gesagt kann ich ihn verstehen. Gibts keine anderen Aufreger zu berichten? Sind wir schon im wissenschaftlichen Sommerloch?

    Wer sich wirklich mal berechtigt über den Niedergang des Frauenbildes in der Gesellschaft aufregen will soll sich mal eine halbe Stunde auf Pro7 “Sommermädchen 2011” antun. DAS ist ein Grund sich verzweifelt zu fragen wo die letzten 100 Jahre Kampf der Frauen um Selbstbestimmung und Gleichberechtigung geblieben sind.

  18. #18 Hel
    07/08/2011

    wenn, wie schon mehrfach erwähnt, rebecca es bei einer unmittelbaren beschwerde bei dem mann oder einer diskussion im freundeskreis belassen hätte, wär’s ja okay gewesen. aber wenn’s an die öffentlichkeit gezerrt wird und zu einer globalen vorverurteilung aller männer, erst recht der atheistisch-skeptischen wird, dann muss man sich schon ein paar relativierungsversuche gefallen lassen.

    Wie bereits gesagt, es war in diesem Fall eine schlechte Aktion aber sich öffentlich dann darüber so zu echauffieren halte ich für ebenso peinlich wie sich als Sprecherin aller Frauen zu stilisieren, was nun mal passiert bei der Wortwahl. Dabei ist Unmut darüber noch nicht mal das Problem, sondern das öffentlich machen selbiger.

    Q.E.D.

    https://www.atheistcartoons.com/wordpress/wp-content/uploads/2011/07/theelevator.jpg

  19. #20 Radicchio
    07/08/2011

    Das ist zu einfach, findest du nicht? Da wird die Schuld wieder allein den Frauen zugeschoben.

    Julia, ich schrieb:

    @Julia, es gehören immer zwei dazu. nur wer sich selbst als objekt sieht, lässt sich auch als solches behandeln. was ich damit sagen will: frauen nehmen die passive rolle als objekt auch selbst ein.

    wenn dort steht: es gehören zwei dazu, dann “wird” nicht die “schuld” wieder allen den frauen zugeschoben, sondern ausgesagt, dass es sich um interaktionen handelt, an denen frauen teilnehmen und teilhaben. von schuld ist da gar keine rede. das mag für dich jetzt unpraktisch sein, denn wenn es einen schuldigen gibt, und das der mann ist, dann ist ja klar, wer das orpfer ist und damit die moralische legitimation besitzt.
    wir erinnern uns: ich, frau, fühle mich schlecht, weil du, mann, irgendwas tust oder lässt. du bist schuld, ich bin opfer und auf jeden fall im recht. das funktioniert natürlich nicht mehr, wenn beide beteiligt sind. aus diesem grund weisen frauen fast unisono jede beteiligung an ihrer gesellschaftlichen rolle und deren folgen von sich.

    Und der Kerl, der mir gestern auf den Hintern klatschen wollte, wird das zumindest bei mir kein zweites Mal mehr versuchen… dafür hält er mich jetzt für eine Lesbe

    ich weiß nicht, in welchen kreisen du dich bewegst. in meiner peergroup hat es sich aber schon seit einigen jahren herumgesprochen, dass man niemandem auf den hintern klatscht.

    Insofern erkennt man eine deutlich androkratisch geprägte Weltanschauung, in der Frauen sich nach wie vor benachteiligt fühlen müssen.

    @M.Schmidt
    aus dem “sich benachteiligt fühlen müssen” ergibt sich ja die oben bereits erwähnte moralische unantastbarkeit des opfers.

  20. #21 Georg Hoffmann
    07/08/2011

    @Anne
    Thumbs up!

    Alle
    Da dieses sicher auch laengst bekannte Argument zu dieser daemlichen amerikanischen Debatte auch laengst bekannt sein duerfte, hier aber noch nicht auftauchte, will ich das gerne mal machen.
    Seit fast 20 Jahren lebe ich in romanischen Laendern, erst Fr dann Esp. Und wenn ich natuerlich auch fast nur frz und esp Akademiker kenne und es sicher etwas kuhn ist auf die ganze Gesellschaft zu extrapolieren: Die Frau, die zwischen Toulouse und Neapel, Kreta und Lissabon gross wird und sich ueber: “Hat mich im Fahrstuhl um 4 Uhr angesprochen” erregt und sogar noch schlimmer, der Typ, der nicht in der Not es mal versucht, im Fahrstuhl um 4 Uhr zum Kaffee einzuladen, der wird hier rund ums Mittelmeer alleine sein und es lange bleiben und sich kein Haus bauen. Ich erwaehn das nur, weil Rebecca ja immerhin ganz richtig erkannte, dass Sie in einem anderen Land als den USA war, in denen ich einst in der University of Colorado, Boulder, lesen musste, dass es zum Ausschliessen etwaiger Missverstaendnisse besser sei, fuer den ersten Kuss ein written consent einzuholen. Liebe in den Zeiten der Cholera.

  21. #22 ali
    07/08/2011

    Mich beeindruckt der Windmühlenkampf der hier geführt wird (im ursprünglichen cervantschen Sinne, also nicht als “asuwegslos” sondern “Windmühlen für Riesen” halten): Als man dürfe man nicht mehr dies oder das, warum man sich denn überhaupt so aufrege über die ganze Sache, es sei ja nichts passiert, etc.

    Doch das “Aufblasen” ist eine Konsequenz genau dieses Geheuls weil einige nicht hören und respektieren wollen was Rebecca eigentlich gesagt hat. Weder hat sie alle Männer unter Generalverdacht gestellt, noch hat sie dem Typen Vergewaltigungsabsichten unterstellt, noch hat sie behauptet, dass das alle Frauen genau so sehen würden. Hier (ein zugegebenermassen schnell getippte Version) von den relevanten Stellen im Video:

    (…) all of you except the one who was not really grasping what I was talking about. (…) Just a word to the wise here guys, don’t do that! I don’t really know how else to explain how this makes me incredibly uncomfortable but I am just laying it out (…) I don’t invite you back to my Hotel room right after I was talking about how it creeps me out and makes me uncomfortable when men sexualize me in that manner but everybody else seems to really get it, thank you for getting it (…) I want to thank all the misogynists who were commenting on the video, (…) now I read your comments and I realize how terrible you are (…) thank you for not hiding your mysogenism (…).

    Sie sagt die grosse Mehrheit hätte verstanden, was sie sagen wollte und bezeichnet den Fahrstuhltypen explizit als die einzige Ausnahme. Sie sagt auch, dass ihr erst durch die Kommentare unter ihrem Video bewusst wurde, wie viel Sexismus vorhanden sei. Sie spricht klar dass es sie es als unangenehm empfindet und gibt soweit ich das erkenne nicht vor für Frauen im Allgemeinen zu sprechen.

    Die ganzen Diskussionen um Vergewaltigungs-Kultur etc. (also das “Aufblähen” der Diskussion) folgten erst als Konsequenz, da einige nicht verstehen wollten/konnten wo das Problem liegt und relativ üble und sexistische Kommentare posteten die tatsächlich einen minimalen Respekt gegenüber den Mitmenschen vermissen liessen und kaum anders als mit Sexismus erklärt werden können. Rebecca macht keine Verallgemeinerungen in diesem Video. Die Verallgemeinerung (oder Projektion?) ist hingegen den Spiess umzudrehen und die Opferkarte zu spielen und zu behaupten, Männer würden unter Generalverdacht gestellt und seien die Verfolgten, um dann die ganzen beliebten Buzzwörter von Politischer Korrektheit bis zu Gutmenschentum rumzuwerfen.

    Im grossen und ganzen scheinen sich hier ja fast alle einig zu sein (mehr als in den meisten anderen Threads die ich gelesen habe): Der Fahrstuhltyp sich daneben benommen hat. Das hat Rebecca Watson kritisiert. Dann ist sie wegen dieser Kritik angegriffen wurden und hat sich dann auf diese Kritik bezogen. Eigentlich sollten wir uns doch da finden können. Aber Feminismus-Bashing erlaubt viel mehr Selbstgerechtigkeit und ist wohl daher reizvoller.

    @Georg Hoffmann

    Das war jetzt aber ein eher schwaches Argument. Es gibt noch viele kulturelle Praktiken die weit verbrbreitet sind. Das rechtfertigt diese nicht noch macht es sie wünschenswert. Im Grunde geht es um den Respekt allgemein und das Achten persönlicher Grenzen bei den Mitmenschen. Wo liegt da das Problem?

  22. #23 JV
    07/08/2011

    All men. ALL men who have given sufficient consideration to women’s position in our society do this walking trick. If you are a man and you do not know about this trick then there is a problem with you.

    Ich bin ein Mann und ich kannte diesen “Trick” nicht. Worin besteht jetzt mein Problem?

  23. #24 Hel
    07/08/2011

    Rebecca schrieb:

    I said, “Guys, don’t do that.” Really, that’s what I said. I didn’t call for an end to sex. I didn’t accuse the man in my story of rape. I didn’t say all men are monsters. I said, “Guys, don’t do that.”

    Vgl https://skepchick.org/2011/07/the-privilege-delusion/

    Und was machen all die Dawkins-Apostel und sonstigen Schmocks in diesem Thread daraus? Den ganz großen Geschlechterkrampf, es wird auf Rebecca herumgehackt, ohne sie überhaupt genauer gelesen haben. Es werden dämliche Vergleiche zur Causa Kachelmann oder zu Strauss-Kahn gezogen, obwohl es da null Übereinstimmungen gibt.

    Auch das beknackte Sommermädchen 2011 hat, aber auch gar nichts mit der Sache zu tun.

    Nein, und es war eben NICHT Rebecca, die diese Aufregung ausgelöst hat. Auslöser waren 1) der unsagbar peinliche Beitrag von Richard Dawkins und 2) die zahlreichen anderen Dumpfbacken-Beiträge in jenem Thread bei Pharyngula, den PZ Myers dankenswerterweise dann dichtgemacht hat.

    Siehe auch https://blogs.plos.org/retort/2011/07/07/the-inhuman-response-to-rebecca-watson/ und https://www.newstatesman.com/blogs/david-allen-green/2011/07/richard-dawkins-chewing-gum

  24. #25 Seth_Steiner
    07/08/2011

    Noch mal. Wenn ich sage “guys don’t do that” sage ich “Männer macht das nicht”. Ich nehme es mir also heraus, für alle Frauen zu sprechen und alle Männer anzusprechen. Damit verallgemeinert sie durchaus, denn sie sagt damit dass Frauen nicht im Fahrstuhl angesprochen werden sollten, wenn es spät ist/sie allein sind.
    Übrigens hat sie auch noch von sexual harrassment gesprochen, was bei dem was sie gesagt hat einfach absurd ist. Wenn ein Mann dies so formuliert ist das keine sexuelle Belästigung. Sexuelle Belästigung ist eine ganze Ecke schärfer. Frauen die soetwas erlebt haben würden sich da an den Kopf fassen.

    Ich weiß nicht genau was sie auf der Konferenz gesagt hat aber nur weil sie sich gegen Sexismus ausspricht darf man sie nicht trotzdem interessant finden und ansprechen? Der Mann hat einen Annäherungsversuch gestartet und einen Korb bekommen weil sie sich unwohl fühlte, normalerweise belässt man es dabei. Sie nicht. Es muss raus und mit allen Menschen geteilt werden inklusive eines Aufrufes doch bloß nicht soetwas zutun. Das fällt in die Kategorie aus einer Mücke einen Elefanten machen.

  25. #26 Christian Reinboth
    07/08/2011

    @Ali:

    Doch das “Aufblasen” ist eine Konsequenz genau dieses Geheuls weil einige nicht hören und respektieren wollen was Rebecca eigentlich gesagt hat.

    Also ich meine, voll und ganz verstanden zu haben, was Rebecca sagen wollte. Was ich nicht verstanden habe, ist wie die Debatte vom komischen Verhalten des Typen im Fahrstuhl zu meines Erachtens nach völlig unsinnigen Forderungen (Straßenseite wechseln, wenn man eine Frau sieht) abgedriftet ist. Dass man um 4 Uhr in der Nacht keine wildfremde Frau fragt, ob sie mit aufs Hotelzimmer kommen will, nachdem man sich gerade ihren Vortrag darüber angehört hat, wie sehr es sie nervt immer nur auf ihr Geschlecht reduziert zu werden, erschließt sich ja eigentlich von selbst…

  26. #27 Georg Hoffmann
    07/08/2011

    @Ali
    “Das war jetzt aber ein eher schwaches Argument. Es gibt noch viele kulturelle Praktiken die weit verbrbreitet sind. Das rechtfertigt diese nicht noch macht es sie wünschenswert”

    Sicher nicht. Da ich aber den Amerikanern im Allgemeinen ein groeszeres Problem mit der Sexualitaet unterstelle (zwischen Puritanismus und Pornoturnen) als ich es in romanischen Laendern vorgefunden habe und da das Ziel eigentlich von absolut jeder Handlungsempfehlung, zu der sich ja die gute Rebecca hier aufschwingt (Guys…dont do that!), letztlich sein sollte, menschliches Glueck zu vergroeszern und Unglueck zu verkleinern, waere ich sehr vorsichtig die Ratschlaege aus einem Kulturkreis anzunehmen, der mit der eigenen Sexualitaet ein so unglueckliches Verhaeltnis pflegt wie die Amerikaner.
    Ein bisschen mehr Carmen darf es schon sein im ewigen Geschlechterkampf.

  27. #28 ilona
    07/08/2011

    Also ich verstehe nicht wieso es prinzipiell NICHT in Ordnung sein sollte eine Frau im Aufzug anzumachen o.O ich wohne hier, und wenn ich im Aufzug zu meiner Etage ein Kompliment/Frage nach einem Treffen/freundliches Lächeln von _wem auch immer_ bekomme ist mir das allemal lieber als ignoriert oder mit abfälligen Blicken gemustert zu werden.. egal ob das von einem Kind ist, einem Mann oder ner Frau. Wenn ich einem Kind freundlich zulächle gehe ich ja auch nicht davon dass es danach mit “Mami, Mami, die Frau im Aufzug hat mich freundlich angelächelt, die will mich bestimmt anfassen” zur Mutter rennt..
    Und miese Anmachen sind für mich kein Grund jemanden dafür ernsthaft in seinem Verhalten zu kritisieren, das war ungeschickt. Mehr nicht.
    Wenn jemand zum eintippen einer Nummer unter ner Straßenlaterne stehenbleibt, damit er die Tasten auf dem Handy erkennt, weil sein Handy keine Beleuchtung dafür hat und sich alle vorbeikommenden Frauen unwohl fühlen – ist IHM das anzulasten, weil er halt sich noch kein neues Handy gekauft hat? Oder den hysterischen Frauen die sich durch alles und jeden bedroht fühlen?
    Ich persönlich finde letzteres ist momentan hier in Deutschland wesentlich belastender für alle – schüchterne Männer bringen endlich mal ne Anmache heraus – und werden dafür total abgekanzelt weil sich die Frau aus xy Gründen jetzt gaaanz böse belästigt fühlt, mutige Männer spielen ja nur mit den Frauen, da sie ja sooo oft so vielen Komplimente machen, und sie deswegen nur als Objekte sehen, und andere Frauen weil sie halt mit ungeschickten Anmachen souverän umgehen können.

    Ich hätt auf diese doofe Anmache halt geantwortet dass ich z.B. morgen nachmittag sehr gerne einen Kaffee trinken würde – oder dass es mir genehm wäre wenn er mich morgen nochmal fragen würde. Oder dass ich leider nen Freund habe. Oder dass ich ihm keine Hoffnungen machen möchte, und daher ablehnen muss. Je nachdem was in dieser Situation die Wahrheit wäre und meine Empfindung gegenüber ihm entspräche.
    Auf jeden Fall ist alles was nicht explizit drohendes Verhalten ist in meinen Augen kein Grund hinterher darüber sprechen zu wollen.

    Ich persönlich empfinde dass wir hier in der westlichen Gegend KEINE Vergewaltigungskultur haben – sie wird als abscheuliches Verbrechen behandelt, und das Thema ist in der breiten Gesellschaft kein Tabu.

    Wir haben eher eine Gesellschaft die jegliche Abweichung von der persönlichen Norm sofort als pervers und abscheulich abkanzelt – was schüchternes und gehemmtes Verhalten bei Männern verstärkt, und mutiges Verhalten bei Frauen sofort als Kampflesbentum betitelt. Das zieht auch von der Norm abweichendes Sexualverhalten sofort auf die abartige Schiene, was dadurch die Vergewaltigung verharmlost, finde ich. Das ist aber nicht dadurch zu korrigieren indem man noch mehr Sachen als ultimativ schrecklich bezeichnet, sondern dadurch dass offen kommuniziert und akzeptiert wird dass wenn sich eine Frau als Sklavin für ein paar Stunden dem Mann freiwillig hingibt dies KEINE Vergewaltigung ist, und der Mann kein perverser Idiot ist, und die Frau keine Antifeministische Schlampe. Das ist der eigentlich gelebte Frauen- und Männerhass in der Gesellschaft. Wer Wünsche hat die Alice Schwarzer pervers erscheinen, ist per se Antifeministisch. Wenn ein BDSM Paar angibt mit ihrem Sexualleben total zufrieden zu sein ist per se einer von beiden Gehirngewaschen. Oder gleich beide.
    Jedenfalls kommunizieren in meinen Augen den meisten Geschlechtsspezifischen Hass Frauenzeitschriften die Männer als strunzdoofe, sexsüchtige Wesen darstellt und Frauen als unfehlbare Wesen die immer!!11! Recht haben (wenn die Frau sagt du Mann warst grob zu ihr, dann stimmt das. Basta. Auch wenn du von ihm angeschnauzt wurdest warum du ihm eine runtergehauen hast.). Und umgekehrt Zeitschriften wie BILD die gleichzeitig ne Schwarzer-Kolumne und halbnackte “Mädels aus der Nachbarschaft” die praktisch immer verfügbar zu sein scheinen (und ne Seite Prostituiertenannoncen) abdrucken. Medien die praktisch vor allem junge Frauen als jederzeit willig, verfügbar und absolut heiß darstellen. Und gleichzeitig den idealen Mann als jung, jederzeit zur Erektion fähig, und auch absolut heiß darstellen. Aber die Frau möge auch jeden der nicht alle Kriterien erfülle. Hauptsache er “ist ein ganzer Kerl”, also weiß was er will und zeigt der Frau wos langgeht.

    In keinem der beiden Gruppen ist eine auf Augenhöhe praktizierte Kommunikation in einer heterosexuellen Beziehung vorgesehen. Das ist doch das eigentliche Problem. DAHIN sollte es doch gehen, und nicht in eine Welt in der jeder falsche Blick eines Mannes ein Kapitalverbrechen darstellt, und alle Männer immer und immer potentielle Vergewaltiger und Kinderschänder sind. (Frauen sind potentielle Mörder. Wär ich n Mann, ich tät immer selber kochen, Frauen morden ja bekanntlich sehr häufig mit Gift…)

  28. #29 Claudia
    07/08/2011

    Ohne jetzt alle Kommentare durchgeackert zu haben;

    Ich finde erstmal den Begriff der Vergewaltigungskultur fürchterlich. Und Männer sind auch nicht “Schrödingers Vergewaltiger”. Ich finde es sogar viel sexistischer, eine Kultur der Angst für Frauen zu erschaffen, bei der sie an jeder Ecke schutzlos einem sexgierigen Kerl ausgeliefert sind.
    Klar kann es sich ungut anfühlen, von einem Mann in einer solchen Situation angesprochen zu werden: weil die Anmache plump und doof war. Aber eben nicht unhöflich. Und die Frage an sich ist auch nicht sexistisch. Das, was Ungleichheit andeutet, ist, daß sich wohl kaum eine Frau trauen würde, einem Mann mal ein solches Angebot zu machen. Woran nichts verwerflich wäre. Sex ist nunmal nichts schlimmes. Und unser Auftreten als fortpflanzungsfähige Wesen ist Teil von uns. Nichts, worauf man uns reduzieren müßte, aber auch nichts, was man verstecken oder totschweigen müßte. Weder bei Mann, noch bei Frau.
    Ich finde nichts schlimm an dieser Anmache.

    Was R. Dawkins angeht: sicher war sein Auftreten weder filigran, noch die “feine Englische”.
    Wenn Dawkins nun darauf hinweist, daß es Gesellschaften gibt, in denen sich Frauen noch nicht so weit vorgekämpft haben, daß sie es sich leisten können, sich öffentlich und laut über ein Angesprochenwerden im Aufzug zu empören, kann ich wiederum seine Empörung verstehen. Freilich ist hier die Art und Weise fragwürdig, da wirklich schräg. Ich verstehe das, aber viele andere, die das “enger” sehen, die keinen schrägen “Humor” haben, sehen das sicher anders. Im Kern ist es aber wahr, was er sagt: es tut sicherlich mehr Not, Frauen aus der religiös bedingten Misogynie zu befreien, als viel Energie in die Aufzugdebatte zu stecken. Andererseits ist es mir zuwider, solche Dinge gegeneinander aufzuwiegen, aber der Vergleich justiert mal eben das Empfinden neu.

    Zusammengefaßt: daß diese Frau den Kerl “creepy” fand und es unschön fand, in einem kleinen Aufzug angesprochen zu werden, war sicher weniger dem Kerl und seiner nicht unhöflichen Wortwahl geschuldet, sondern mehr dem Umfeld “Vergewaltigungskultur”, einer Art Angstgefängnis, das ich viel sexistischer finde als den Vorfall selbst.
    Dawkins hat einen weiteren Punkt angegriffen, den anzubringen man für unangebracht halten mag, aber der Kern wird dadurch nicht weniger wahr. Klar sollte jeder Missstand, wie klein auch immer, ausgeräumt werden, aber ist dieses Vorkommnis wirklich Zeuge für den an ihm hochgezogenen Missstand? Und wieso wird dieses Anmach-Argument an einem Unterschied zwischen Männern und Frauen hochgezogen? Menschen sprechen einander an, machen Angebote, nehmen an und lehnen ab; das wirklich Sexistische daran ist, der Mann die dominante Rolle zuzusprechen und der Frau diejenige des schutzlosen Opfers. Ein konstruktiver Feminismus sollte einer Frau zugestehen, selbstbewußt und -bestimmt zu agieren und sich die gleichen Rechte (auch sexuelle) zuzusichern, wie die Männer sie haben – und nicht auf Samthandschuhe bestehen…

    Ich finde es darüber hinaus wichtig, anzusprechen, welche Rolle Religion in Sachen Frauenrecht einnimmt. Denn all die Kämpferei ist für die Katz, wenn man nicht die Bastion der Misogynie an sich, nämlich Religionen, die verstümmeln und töten und das Patriarchat ausgebrütet haben wie niemand sonst, angreift.

  29. #30 Wookie Monster
    07/08/2011

    @Hel:
    So nicht ganz richtig. In der englischssprachigen Blogsphäre ging die Geschichte schon mehrere Tage vor Dawkins’ Kommentar um. Der ungefähre Ablauf:

    Watson postete ihr Video.
    Eine Bloggerin namens Stef McGraw kritisierte das Video, weil sie der Meinung war, Watson hätte den Vorfall überbewertet.
    Bei einer darauffolgenden Studentenkonferenz hielt Watson den Eröffnungsvortrag, McGraw war im Publikum anwesend. In ihrem Vortrag (der von der Frauenfeindlichkeit im rechten politischen Spektrum der USA handelte) erwähnte Watson ihre Meinungsverschiedenheit mit McGraw und nannte diese auch beim Namen.
    Es hagelte Beschwerden über Watson, dies sei unprofessionell gewesen.
    An diesem Punkt landete das Thema auf PZ Meyers’ Blog, wo Dawkins lospolterte. Durch die Einbeziehung einer so berühmten Person zog das ganze natürlich viel weitere Kreise. Auf jeden Fall eine sehr bizarre Eskalation.

  30. #31 ali
    07/08/2011

    @Christian Reinboth

    Dass man um 4 Uhr in der Nacht keine wildfremde Frau fragt, ob sie mit aufs Hotelzimmer kommen will, nachdem man sich gerade ihren Vortrag darüber angehört hat, wie sehr es sie nervt immer nur auf ihr Geschlecht reduziert zu werden, erschließt sich ja eigentlich von selbst.

    Dies ist offensichtlich leider nicht der Fall.

    @Georg Hoffmann

    Da ich aber den Amerikanern im Allgemeinen ein groeszeres Problem mit der Sexualitaet unterstelle

    Die Frage ist wohl was für eine Art für Problem. Wenn wir für einen Moment grosse kulturelle Statements machen wollen (etwas das mir in der Regel widerstrebt, weil sie so nie stimmen können): Es gibt bestimmt ein Problem von der puritanischen Tradition herkommenden in den USA (am Besten verdeutlicht für mich dies der Umgang mit öffentlichem Stillen). Ich bin einverstanden mit dem Urteil “Problem” (obwohl das manche wohl ebenfalls bestreiten würden) aber nicht mit deiner Qualifizierung als “grösser”. Oder findest du den Umgang mit Sexualität in der “romanischen Kultur” Berlusconis tatsächlich besser? Falls ja, habe ich den starken Verdacht, dass das damit zusammenhängt, dass du keine Frau bist.

  31. #32 Georg Hoffmann
    07/08/2011

    @Ali
    Alles was ich schreibe, hat damit zu tun, dass ich ein Mann bin, (und ausserdem Fussballfan, Wissenschaftler, aus einer Arbeiterfamilie, etc etc etc).
    Und das “groesser” meint genau das: ein “groesseres Problem”, im Sinne von “groesser als”.

  32. #33 ali
    07/08/2011

    @Georg Hoffmann

    Das war für mich jetzt nicht sehr aufschlussreich.

    Mein letzter Satz war übrigens nicht Analyse sondern eine leicht boshafte Bemerkung.

  33. #34 Hel
    07/08/2011

    @Seth Steiner

    Wenn ich sage “guys don’t do that” sage ich “Männer macht das nicht”. Ich nehme es mir also heraus, für alle Frauen zu sprechen und alle Männer anzusprechen. Damit verallgemeinert sie durchaus, denn sie sagt damit dass Frauen nicht im Fahrstuhl angesprochen werden sollten, wenn es spät ist/sie allein sind.

    Nochmal: Sie sprach zunächst mal für sich und NICHT in der 1. Person Plural. DU hingegen möchtest ihr vorschreiben, worüber sie zu bloggen habe. Peinliches Benehmen eines Mannes darf sie also nicht thematisieren.

    @Wookie Monster

    Ähm, ja und? Was genau war jetzt so nicht ganz richtig? Ich habe PZ Myers’ Blogpost durchaus gelesen, er hat völlig Recht mit seiner Aufforderung “Alway name names”.

    @Ilona

    Jawoll, Alice Schwarzer hat Schuld *lol*

  34. #35 SethSteiner
    07/08/2011

    Für mich klang das nicht nach nur für sich sprechen aber nein, vorschreiben will ich ihr gar nichts – warum sollte ich? Natürlich kann sie das thematisieren, genauso kann ich es aber auch blöd finden was sie thematisiert. Ich halte einfach wenig davon solche trivialen Nichtigkeiten im Internet breitzutreten. Und so peinlich war das Benehmen nun auch wieder nicht, war halt ein fehlgeschlagener Annäherungsversuch, der offensichtlich einer Fehleinschätzung zugrunde lag. Gedankenlos aber mehr auch nicht.

  35. #36 ilona
    07/08/2011

    hel, sry, wenn alice schwarzer breit alle naselang behaupten darf Frauen die sich selber als in sexueller hinsicht als Devot bezeichnen seien keine Feministinnen.. Sry, das ist einfach daneben, darüber diskutier ich auch garnicht..

  36. #37 Hel
    07/08/2011

    @Ilona

    wenn alice schwarzer breit alle naselang behaupten darf Frauen die sich selber als in sexueller hinsicht als Devot bezeichnen seien keine Feministinnen.. Sry, das ist einfach daneben, darüber diskutier ich auch garnicht…

    Oh doch, genau machst du ja leider, obwohl es überhaupt gar nichts mit diesem Thema hier zu tun hat.

  37. #38 Georg Hoffmann
    07/08/2011

    @Ali
    Na ich meinte, dass “groesseres Problem” eben bedeutet, dass der eine ein Problem hat und der andere ein noch groesseres. Im romanischen Problem sind sollche Gockel wie DSK und Berlusconi enthalten, in der amerikanischen schriftliche EInverstaendiserklaerungen fuer den ersten Kuss. Ich finde das amerikanische Problem groesser, fundamentaler und mit deutlich weniger Hoffnung auf Heilung behaftet. Beispielhaft denke ich, dass die DSKs und Berlusconis langsam verschwinden werden (in meinen Kreisen sind und waren beide immer schon unten durch), dass aber in 50 Jahren noch Politiker in den USA zuruecktreten muessen, weil sie ein Torsofoto getweetet haben, waehrend andere fleissig Bombenteppiche verlegen aber ausserehelich aeusserst korrekt zu Werke gehen. Kurz, der Jetzt-Zustand und die Perspektive laesst mich vom “groesseren” Problem sprechen.

    Meine Frau ist jedenfalls in schallendes Lachen ausgebrochen, als ich das mit der Amerinakerin im Aufzug ersaehlt. Son locos los Americanos.

    Das ist uebrigens ein schoener Artikel
    https://www.sueddeutsche.de/politik/wie-der-fall-strauss-kahn-die-franzosen-veraendert-sex-macht-und-moral-im-land-der-libertinage-1.1116535

  38. #39 ilona
    07/08/2011

    Ich meine ich diskutier nicht darüber WARUM sie das macht oder was sie damit erreichen möchte. Nur ist das für mich ein Hinweis darauf wie umstritten einfach die Thematik ist was jetzt Feminismus ist, und was nicht. Genauso wird manche Feministin die Situation im Fahrstuhl von Watson als extrem Unanständig empfinden, und manche Feministin halt nicht. Menschen aber die die letztere Haltung vertreten als Frauenfeindlich zu bezeichnen ist einfach für mich genauso bescheuert. Besonders wenn es noch mit der Begründung es seien ja Männer unterstützt wird.. oO

  39. #40 roel
    07/08/2011

    Das Problem ist nicht, dass sich Rebecca unwohl fühlte oder der Fahrstuhlmann versuchte Sie mit in sein Hotelzimmer zu bekommen. Niemand weiß genau was in den beiden vorging. Aber anscheinend fühlte sich Rebecca sehr unwohl in dieser Situation. Das war bestimmt nicht die Absicht dieses Mannes gewesen, denn er wollte entweder mit Rebecca diskutieren, flirten oder Sex. Unwohlsein ist da eher hinderlich. Was auch immer er wollte, er hat am falschen Ort die falsche Frage gestellt. Aber solche Situationen passieren oft und beruhen auf Misverständnissen, die einfach aus dem Weg geräumt werden können, wie es ja auch dieses Mal geschehen ist.

    Ich wollte erst schreiben, dass ich nicht meine, es gäbe keine Vergewaltigungskultur. Ich bin mir nach kurzer Recherche da nicht mehr so sicher. Anscheinend wird jede 6. Frau in Ihrem Leben mindestens 1-mal vergewaltigt. Und mit dem Wissen kann ich jede Frau verstehen, die sich in solchen Situationen unwohl fühlt.

    Das eigentliche Übel ist wie Richard Dawkins darauf reagiert. Und hier bin ich der gleichen Meinung wie Jörg.

    Zu dem verlinkten offenen Brief habe ich die gleiche Meinung wie Christian Reinboth: “Eine kuriose Beobachtung am Rande: Stephanie Zvan, die gelegentlich bei Greg Laden in den US-ScienceBlogs guestbloggt, hat zusammen mit anderen Frauen aus der Skeptiker-Szene einen offenen Brief an Dawkins verfasst und darum gebeten, dass möglichst viele Frauen unterzeichnen, die selbst schon Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Allerdings nur solche, die auch Atheistinnen sind. Offenbar sind sogar bei dieser Thematik der Solidarität Grenzen gesetzt. Kurios. Und irgendwie betrüblich.” Den Sexismus anklagen, aber die Diskriminierung leben, einfach nur betrüblich.

  40. #41 SethSteiner
    07/08/2011

    Ich finde nicht, dass man solch ominöse Zahlen mitreinbringen sollte, die man einerseits weder nachprüfen kann, andererseits absurd hoch sind. Zumal würde ich Unsicherheit eher darauf zurückführen das Frauen einfach noch immer in einer Entwicklung stecken. Einerseits hat man natürlich den individuellen Charakter, andererseits wird einer Frau immer noch beigebracht sie wäre doch schwach und passiv und unsicher. Liest man ja auch hier, mit dem verqueren Boxvergleich. Mit wachsenden Selbstbewusstsein wird aber auch die Unsicherheit verschwinden und die Zahlen gelungener Übegriffe sicher sinken. Allerdings – ein Übergriff hat hier ja gar nicht stattgefunden, sondern nichts weiter als ein Annäherungsversuch und der war eigentlich sogar sehr zuvorkommend formuliert.

  41. #42 Angelika
    07/08/2011

    unterdessen habe ich fast alle links sowie weitere inkl. fast aller kommentare gelesen (puuuh).

    es ist mEn auch vollkommen egal, in welchem (westlichen/industrieland dies geschehen ist) – und als realistin weiss ich, dass dies immer wieder geschehen wird.
    noch dazu hat Rebecca Watson das “tabu des schweigens” gebrochen. duh.

    mE sind generell 99,9% der kommentare (egal wo, ausser shakesville) off-topic/verstossen gegen sog. netiquette/machen derailing usw.
    “Worte reflektieren die Denke.”

    conclusio :

    1. “Niemand ist Frauen gegenüber aggressiver oder herablassender als ein Mann, der seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist.”
    Simone de Beauvoir

    2. Der Masstab für weibliches Denken und Handeln kann generell nicht von Männern vorgegeben werden.

    3. Solange es keine wirkliche gesamtgesellschaftliche Gleichstellung von Frauen gibt, ist es keine Gesellschaft sondern nur ein Konstrukt für männliche Interessen.

    // boah, ich muss mal nachgucken welches jahr im 21. jhd. gerade angezeigt wird //

  42. #43 Georg Hoffmann
    07/08/2011

    @Angelika
    “// boah, ich muss mal nachgucken welches jahr im 21. jhd. gerade angezeigt wird //”

    Na, nach Lektuere Ihrer Mail so ca ’75 im letzten Jhd.

  43. #44 Dietmar
    07/08/2011

    In der Zwischenzeit sieht es für mich jetzt so aus, dass hier Dawkins-Gegner meinen, endlich einen willkommenen Aufhänger gefunden zu haben. Wie hier von gewissen Kommentatoren mit Begriffen um sich geworfen wird, etwa “Apostel” des Atheismus, Comics und Karikaturen präsentiert werden oder gleiche Meinungen anderer Kommentatoren an anderen Stellen, als würde das irgendetwas aussagen, zeigt doch recht deutlich, dass es nicht um diesen Vorfall geht. Ich würde behaupten, dass dies alles vielen von diesen Kommentatoren keinen Buchstaben Wert gewesen wäre, wäre nicht Dawkins das Angriffsziel. Das ist so durchschaubar wie erbärmlich.

    Wäre dies nicht ein Wissenschafts-Blog, würde ich sagen, geschenkt. Aber hier? Soetwas? Aber im Schutze der Netz-Anonymität ist es eben leicht, pauschal zu beleidigen und Abstruses durch stetiges Widerholen dem Anschein des Faktischen zu geben.

  44. #45 Dietmar
    07/08/2011

    In der Zwischenzeit sieht es für mich jetzt so aus, dass hier Dawkins-Gegner meinen, endlich einen willkommenen Aufhänger gefunden zu haben. Wie hier von gewissen Kommentatoren mit Begriffen um sich geworfen wird, etwa “Apostel” des Atheismus, Comics und Karikaturen präsentiert werden oder gleiche Meinungen anderer Kommentatoren an anderen Stellen, als würde das irgendetwas aussagen, zeigt doch recht deutlich, dass es nicht um diesen Vorfall geht. Ich würde behaupten, dass dies alles vielen von diesen Kommentatoren keinen Buchstaben Wert gewesen wäre, wäre nicht Dawkins das Angriffsziel. Das ist so durchschaubar wie erbärmlich.

    Wäre dies nicht ein Wissenschafts-Blog, würde ich sagen, geschenkt. Aber hier? Soetwas? Aber im Schutze der Netz-Anonymität ist es eben leicht, pauschal zu beleidigen und Abstruses durch stetiges Wiederholen dem Anschein des Faktischen zu geben.

  45. #46 Dietmar
    07/08/2011

    In der Zwischenzeit sieht es für mich jetzt so aus, dass hier Dawkins-Gegner meinen, endlich einen willkommenen Aufhänger gefunden zu haben. Wie hier von gewissen Kommentatoren mit Begriffen um sich geworfen wird, etwa “Apostel” des Atheismus, Comics und Karikaturen präsentiert werden oder gleiche Meinungen anderer Kommentatoren an anderen Stellen, als würde das irgendetwas aussagen, zeigt doch recht deutlich, dass es nicht um diesen Vorfall geht. Ich würde behaupten, dass dies alles vielen von diesen Kommentatoren keinen Buchstaben Wert gewesen wäre, wäre nicht Dawkins das Angriffsziel. Das ist so durchschaubar wie erbärmlich.

    Wäre dies nicht ein Wissenschafts-Blog, würde ich sagen, geschenkt. Aber hier? Soetwas? Aber im Schutze der Netz-Anonymität ist es eben leicht, pauschal zu beleidigen und Abstruses durch stetiges Wiederholen den Anschein des Faktischen zu geben.

  46. #47 Hel
    07/08/2011

    @Angelika

    Wenn ich sowas wie

    Zumal würde ich Unsicherheit eher darauf zurückführen das Frauen einfach noch immer in einer Entwicklung stecken.

    lese, stellt sich mir sogar die Frage, in welchem Jahrhundert der Schreiber steckt…

    @roel

    Das eigentliche Übel ist wie Richard Dawkins darauf reagiert.

    Du sagst es!

  47. #48 Dietmar
    07/08/2011

    Oh! Gleich dreifach gepostet! War echt keine Absicht, bitte um Entschuldigung! Das hing hier beim Korrigieren irgendwie fest …

  48. #49 Georg Hoffmann
    07/08/2011

    @Dietmar

    “Abstruses durch stetiges Widerholen dem Anschein des Faktischen zu geben”

    Wiederholen und zwar gleich dreimal. Jesus, das muss wichtig gewesen sein.

  49. #50 SethSteiner
    07/08/2011

    Inwiefern bitte soll das eine Frage auslösen, in welchem Jahrhundert ich stecke? Es ist doch unbestreitbar dass die Emanzipation eine Entwicklung ist die andauert und nicht auf ein Jahr oder einen Tag begrenzt werden kann an dem sie kam und auf einmal war die Gleichberechtigung erreicht, Frauen emanzipiert ect. pp..