Und wieder einmal liegt Max Weber richtig. “Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich.” Diese Feststellung Max Webers stammt vom 28. Januar 1919 und ist heute so aktuell wie vor 91 Jahren.

Mit jeder Menge Leidenschaft und politischer Begeisterung ging es nämlich auch bei der zweitägigen “Bürgerkonferenz zur Energienutzung” zur Sache. Doch auch Augenmaß und Kompromißfähigkeit waren gefragt. Schließlich sollten sich die knapp 200 Teilnehmer ja auf ein gemeinsames Empfehlungspapier verständigen. Einige Anmerkungen am Ende des zweiten Tages…

i-543e15222614f91f7f1be65b9d13b4c3-IMG_2191_Saal01.jpg

Es waren zwei wirklich vollgepackte Tage hier in Berlin. Es gab hitzige Diskussionen, Koalitionsbildungen an den Tischen und strategisch formulierte Statements und Formulierungen: eigentlich war es einfach nur Politik, was im geschützten Rahmen dieser Bürgerkonferenz stattfand. Das war vermutlich auch nicht anders zu erwarten. Und doch war die Veranstaltung hochinteressant. Denn die Teilnehmer waren ja eben keine (Berufs-)Politiker, sondern ganz normale Bürger. Und die können ganz offenbar auch Politik.

Wenn man während der zwei Tage die Diskussionen in großen und kleinen Gruppen beobachtet hat, wenn man zugehört hat, wie die Experten an den Tischen befragt wurden und wenn man gesehen hat, wie die Teilnehmer hochkonzentriert bei der Sache waren, dann kann man nur hoffen, daß solche Formate künftig häufiger durchgeführt werden (egal ob sie nun unter dem Etikett “Bürgerkonferenz” durchgeführt werden oder anders heißen).

Vermutlich wäre es vermessen, wenn man von einer solchen Veranstaltung die Lösung für die Energiefragen der Zukunft erwarten würde.

Ganz klar: es ist jede Menge Arbeit, um überhaupt eine solche Veranstaltung zu organisieren. An den zwei Tagen waren ca. 30 Helfer direkt vor Ort tätig, das kleine Organisationsteam war natürlich schon viele Monate zuvor aktiv. Und die 20 Tischmoderatoren leisteten wirklich Schwerstarbeit. Aber dieser Aufwand lohnt sich: das zeigt sich an der Ernsthaftigkeit, mit der die Teilnehmer hier diese Möglichkeit wahrgenommen haben. Und das zeigt sich auch an den Ideen und Thesen, die während der zwei Tage erarbeitet wurden.

Keine Neuerfindung des Rades

Wirklich neu, spektakulär, gar revolutionär ist kaum etwas davon. Manche Positionen sind vielleicht auch nicht bis zur letzten Konsequenz durchdacht, manche möglicherweise auch naiv.

i-aee80b0ed10781f89fad80d39ffb7c1f-IMG_2235_Thesen01.jpgAber vermutlich wäre es auch vermessen, wenn man von einer solchen Veranstaltung an zwei verregneten Tagen im September die Lösung für die Energiefragen der Zukunft erwarten würde. Darüber zerbrechen sich schließlich Heerscharen von Experten seit Jahren die Köpfe. Aber kreative Ideen gab es eben schon. Und die Möglichkeit zu Beteiligung. Und das ist doch schon was.

Was aber wurde heute debattiert und an Empfehlungen erarbeitet? Das PDF mit der Bürgererklärung (einer Topliste an Forderungen bzw. Empfehlungen an die Adresse von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft) steht auch online und auf der Website kann in den nächsten 14 Tagen auch diskutiert werden.

Am meisten Zustimmung erhielten Forderungen, die sich auf die Bereiche energieeffizientes Bauen und Altbausanierung (hier insbesondere Dämmung etc.), die Energieerziehung und Aufklärungskampagnen oder den Bereich des Verkehrswesens (Stichwort: intelligente, nutzerfreundliche Verzahnung von ÖPNV, Rad und Car-Sharing-Angeboten).

Was haltet Ihr von solchen partizipativen Verfahren? Hättet Ihr Lust, an einer solchen Bürgerkonferenz teilzunehmen?

Man könnte an der Stelle sicher noch viele weitere Einzelforderungen vorstellen, die erhoben wurden. Wer daran Interesse hat, der wird hier fündig: Empfehlungen zur Zukunft der Energienutzung in Deutschland.

Jetzt aber spiele ich den Ball nochmal an Euch zurück: Was haltet Ihr von solchen partizipativen Verfahren? Hättet Ihr Lust, an einer solchen Bürgerkonferenz teilzunehmen? Ist das Modell geeignet, um den Dialog zwischen Politik (der die Ergebnisse ja weitergeleitet werden sollen) und Bürgern zu verbessern? – Wortmeldungen wie immer gerne in den Kommentaren.

Und hier noch zwei Eindrücke vom heutigen Tag:

i-5da7cf7f53929b46e169960da70b58a4-IMG_2186_Diskussion03_540.jpg

Diskussionsszene


Kommentare (21)

  1. #1 Andrea Thum
    September 26, 2010

    Tolle Sache das Ganze, ehrlich – aber wer ausser einer kleinen Gruppe interessiert sich für die Ergebnisse? Was wäre der Unterschied zu einer Expertenkommission – Experten haben schließlich mehr Ahnung, als der normale Bürger? Na gut, ein Mitspracherecht über die praktische Umsetzung von Expertenvorschlägen wäre sicher sinnvoll.

  2. #2 mathias
    September 27, 2010

    Wenn ich ironisch bin, dann erinnern mich solche Bürgerkonferenzen doch stark an die (Vor)Wendezeit in der DDR, mit Neuenforum, und den vielen Bürgerstammtischen, wo die Bürger wirklich interessiert, und involviert waren, bis dann das ganze zusammenbrach, als wir wiedervereinigt wurden.
    Aber das ist nur mein erster Eindruck.
    An und für sich ist die Idee klasse, und würde gerne an sowas teilnehmen.
    Wenn Demokratie wieder zu seinem Ursprung zurück kehren will, und man wieder bei Demokratie, von Herrschaft, vom Volk, für das Volk und durch das Volk, sprechen will, scheint mir das ein ähnlich guter Ansatz, wie Liquid Democracy zu sein.
    Ein Ausbau solcher Bürgerkonferenzen scheint mir sinnvoller, als der Status Quo..

  3. #3 Max Müller
    September 27, 2010

    Runde Tische ?????
    Gestern Abend hat mir ein Freund in der Kneipe von der Veranstaltung vorgeschwärmt: Ein absolut einwandfreies Essen – soviel man will: Trinken (kein Alk) – so viel man will. Dreißig Euro bar auf die Kralle: Freundliche junge Leute überall um einen herum, die jede Äußerung mit begeistertem Entzücken kommentiert haben, Namensschildchen. Summa: im tristen Regen ein kleines Paradies, an dem man ausnahmsweise mal persönlich profitiert hat. Sonst sieht man immer zu, wie die geschminkten Experten in der Glotze befragt werden, hier konnte man sie selbst anfassen, wird von Kameras und Moderatoren umschwärmt. Der übellaunige Berliner ist wohl tatsächlich kurzzeitig im Paradies wie mit der Mikrowelle aufgewärmt worden, ja fast alle, egal aus welcher Ecke sie kamen, waren freundlich zueinander.
    Auf die Frage, wie denn die tolle Technik von den Anwesenden genutzt worden sei, habe ich gehört, dass nur zweimal zwei Herren etwas für alle sagen konnten: nämlich einen netten Spruch und eine Danksagung an den Veranstalter. Ja und an den Tischen, ja da waren die super freundlichen Moderatoren, die an der Technik saßen. Ja, und die haben die Diskussionen freundlich moderiert und absolut unbeeinflussbar die Ergebnisse in einen Computer geschrieben.
    Nein, das scheint mir überhaupt gar nichts mit den intensiven Runden Tischen zu tun zu haben. Das ist wohl eher wie eine Veranstaltung auf der grünen Woche gewesen vom Marketingverband der Deutschen Landwirtschaft.

  4. #4 Marc Scheloske
    September 27, 2010

    @Andrea Thum:

    Tolle Sache das Ganze, ehrlich – aber wer ausser einer kleinen Gruppe interessiert sich für die Ergebnisse? Was wäre der Unterschied zu einer Expertenkommission – Experten haben schließlich mehr Ahnung, als der normale Bürger?

    Es stimmt, daß solche Veranstaltung (bislang?) kein riesengroßes Echo erfahren und die Ergebnisse natürlich auch in keiner Weise direkten Einfluß auf relevante Entscheidungsgremien haben. Wie ich ja geschrieben habe, ist die Veranstaltung eben auch ein Experiment gewesen und wissenschaftlich begleitet worden (um mehr darüber zu erfahren, was passiert, wenn man 200 Menschen zu einem solchen Thema diskutieren lässt etc.). Der Unterschied zu einem Expertengremium ist ja aber gerade die Tatsache, daß eine deutlich größere Bandbreite an Erwartungen, Vorwissen, Interessen zusammenkommen. Und es geht ja eben auch darum, die Wissensstand der Experten hinsichtlich Akzeptabilität in der Bevölkerung abzuklopfen. (Wie jeder weiß, finden nicht alle Ideen, die Experten haben auch automatisch Applaus bei der Bevölkerung.)

    @mathias:

    Jep. Sehe ich ähnlich. Es ist ein Versuch in einem geschützten Raum einen Diskurs über Sachfragen zu ermöglichen, der hier eben von “normalen” Bürgern geführt wird (und insofern demokratisch ist).

    @Max Müller:

    Ähm…? Haben Sie erwartet, daß die Teilnehmer für die Pausen ne Butterstulle mitbringen? Natürlich gab es in der Mittagspause Verpflegung. Gulaschsuppe, belegte Brötchen, Salat. Ganz normal, oder? Und verdursten sollte auch niemand. Wo ist das Problem?

    Auch die Tatsache, daß an den beiden Tagen Experten anwesend waren, die an den einzelnen Tischen für Fragen zur Verfügung standen, gehörte natürlich zum Konzept. Was daran kritikwürdig ist, will mir ebensowenig einleuchten, wie der Umstand, daß “junge” Leute (also die Moderatoren) die Ideen der Teilnehmer wohlwollend und neugierig gesammelt haben, um im Dialog zwischen den Teilnehmern weitere Positionen zu entwickeln.

    Die Beobachtung, daß die Moderatoren “unbeeinflußbar” die Ergebnisse in die Computer getippt haben, entspricht allerdings überhaupt nicht der Realität. Ich bin persönlich immer wieder an einzelnen Tischen gestanden und gesessen und habe die Gespräche verfolgt. Die Moderatoren haben genau das gemacht, was von ihnen verlangt war: zu moderieren, zu bündeln, zu motivieren, Ideen zu sammeln. Alle Statements kamen aber aus der Gruppe! Wäre es anders gewesen, hätten sich während der Veranstaltung sicher dutzende Teilnehmer beschwert. Ihr “Bekannter” hatte entweder eine etwas spezielle Wahrnehmung oder ist aus anderen Gründen unzufrieden und wollte meckern. Der geschilderte Eindruck deckt sich jedenfalls nicht mit meinen Beobachtungen während der beiden Tage und ist in meinen Augen absurd.

  5. #5 Walter Bühler
    September 27, 2010

    Lieber Max, ein bisschen hart bist Du mit der grünen Woche. Du hast recht: mit der wunderbaren Aufbruchszeit an den Runden Tischen hatte diese Veranstaltung absolut NICHTS zu tun, auch wenn alle an runden Tischen sassen.
    Du darfst meine Erzählung von gestern aber nicht verfälschen: gerade die älteren Teilnehmer haben es genossen, in der warmen, angenehmen Atmosphäre wieder in die Position eines Schülers mit gut und abwechslungsreich organisiertem Stundenplan zu geraten. Vielleicht haben sie auch deswegen erstaunlich viel Detailwissen in die Diskussionen eingebracht, zumindest wo ich dabei war. Das war wirklich sehr interessant, und deswegen bin ich bis zum Schluss geblieben und bereue deshalb auch keineswegs die Teilnahme. Leider haben praktisch alle wegen diesem schönen Erinnerungsgefühl an die Schulzeit den Moderatoren die Autorität bereitwillig und liebevoll ihrer eigenen guten alten Lehrer zugemessen. Deshalb konnten die Moderatoren die Vielfalt der Erfahrungen wieder in Phrasen glatt bügeln, so dass am Ende von der tatsächlich vorhandenen Vielfalt nur die streichbare Einheits-Meinungs-Teewurst herausgekommen ist, die man jetzt zu sehen bekommt und die auf jede beliebige Brotscheibe geschmiert werden kann.
    Sie muss doch schön gewesen sein, die eigene Schulzeit. Der scheindemokratische, medial aufgepeppte Wahlzirkus, irgendwo zwischen Klassensprecherwahl und Anne Will angesiedelt, wird dem rituellen Klatschen nach als schön empfunden. Aber das war ja früher auch nicht anders: der Lehrer bestimmt am Ende, wohin die Klassenreise geht. Auch Du, Lieber Max, Du alter Jammerberliner, würdest Dich wohlgefühlt haben, wenn Du endlich einmal auch so warm umsorgt worden wärest.
    Nochwas zu den Runden Tischen: das Motto von “Wissenschaft debattieren: mitdenken, mitplanen, mitentscheiden” recyclet ja tatsächlich nur das ältere Motto “Plane mit! Entscheide mit! Regiere mit!”. Wer auch nur ein wenig Ahnung von der demokratischen Bewegung am Ende der DDR hat, wäre auf so ein Motto bestimmt nicht verfallen. Aber lieber Max, was unterscheidet denn unser nostalgisches Schwärmen vom Runden Tisch von anderem nostalgischem Schwärmen? Keine unbegründete Arroganz auf unsere alten Tage!
    Walter

  6. #6 Max Müller
    September 27, 2010

    Lieber Marc Schölske,
    vielleicht haben wir drei – Sie, mein Freund und ich – verschiedene Vorstellungen von dem, was ein Moderator wohl sein sollte. Mir ging es vor allem um den Vergleich mit dem Runden Tisch, der von @mathias ins Spiel gebracht werden soll. Und was die Verpflegung betrifft: ist nicht der Steuerzahler letztlich der, welcher die Veranstaltung bezahlt? Darf man da nicht fragen, wie sparsam mit den Ressourcen umgegangen wird?

  7. #7 mathias
    September 27, 2010

    Max und Walter..
    da ich als 30 jähriger “Ossi”, die Zeit natürlich nicht so mitbekommen habe, wie die Leute, die da Real bei waren, kann ich sowas natürlich nur begrenzt nachvollziehen.
    Daher auch meine Anspielung mit den runden Tischen, die ja auch ein Bürger/Zivilgesellschaftlichen Diskurs war.
    Etwas in der Form, scheint mir auch die Bürgerkonferenz gewesen zu sein.
    Natürlich kann man das nicht 100%ig vergleichen, aber es ist ein Ansatz, der die mögliche Richtung aufzeigt, in die es gehen könnte, und für mich auch das ursprünglichste demokratische Prinzip ausmacht.
    Basisdemokratie liegt mir näher, als unsere repräsentative Demokratie.
    Nicht umsonst finde ich Liquid Democracy oder die Bürgerkonferenzen spannend..

    @Marc:
    ich finde solche Projekte spannend..
    Hoffentlich kommt bald mal wieder so eine Konferenz..

  8. #8 Jörg
    September 27, 2010

    @Max Müller

    Und was die Verpflegung betrifft: ist nicht der Steuerzahler letztlich der, welcher die Veranstaltung bezahlt? Darf man da nicht fragen, wie sparsam mit den Ressourcen umgegangen wird?

    Immer gut, dass es aufmerksame Bürger gibt, die an den entscheidenden Stellen den Finger drauf halten, damit diese maßlose Steuerverschwendung endlich aufhört.
    In Sachen guten bürgerlichen Zusammenlebens sehen Sie sicherlich auch ein, dass die Bürgersteige, die von unseren Steuern bezahlt werden doch arg abgenutzt sind. Als guter Bürger werden Sie sicher so freundlich sein, diese nur noch Dienstags und Samstags abzunutzen?

  9. #9 Max Müller
    September 27, 2010

    @:Jörg
    Ich würde Ihre Frage gerne beantworten, wenn ich Sie verstanden hätte. Ich will nur darauf hinweisen, dass eigentlich überall der sparsame Umgang mit Steuermitteln die Regel sein sollte, auch da, wo er einem guten Zweck dient. Und seien Sie sicher: unabhängig davon gönne ich jedem Teilnehmer von Herzen das kleine Stück vom großen Kuchen, das normalerweise von anderen Leuten vertilgt würde.
    @Walter:
    Danke für den Jammerberliner. Bist Du denn was anderes? Aber natürlich, es geht mich ja nichts an, und deshalb verabschiede ich mich hiermit.
    Max

  10. #10 G. Brunner
    September 27, 2010

    Theoretisch ist das Konzept nicht unbedingt falsch jedoch sollte man aber mehr moderne Technik verwenden um z.B. die Kommunikation an den Tischen zu verbessern z.B. mit ein paar Laptops(gibt bestimmt Hersteller die das sponsern würden)mit darauf installiertem diskussionspad sodaß jeder direkt mitlesen kann und mitschreiben kann.
    Generell könnte man auch den Online Anteil vergrössern sodaß auch mehr menschen direkt mitmachen können. Was mich gestört hat das die einzelnen bevölkerungsgruppen nicht ideal reprensteiert worden sind z.B standen 43% Rentnern nur 6% Schüler und Auszubildende und grade mal knapp 2% Arbeiter gegenüber.
    Auch hatten Tische deren Vorschläge besser formuliert worden sind wesentliche Vorteile gegenüber den Vorschlägen von Tischen wo es weniger gute Textschreiber gab.
    Wahlverfahren sollte man auch hinsichtlich der Auswertung besser erklären die gleiche Gewichtung von 100% Ja stimmen mit den Ja-aber stimmen fand ich nicht ganz korrekt.
    Fragebögen vor und nach der Konferenz waren irgendwie nicht immer auch deckungsgleich mit dem behandelten Thema,der Fragebogen hate gefühlt 40% Fragen zu Kernkraft und was man davon hält.
    Essen und Trinken war meiner Meinung nach ok und es war auch kein übertriebener Luxus sondern solide gute Kantinenkost. Die ganze Veranstaltung wird maximal einen mitteleren 5 stelligen Eurobtrag gekostet haben und im vergleich zu den Milliarden die für Null ouvert den Pleitebanken zugeschustert werden betrachte ich das kostentechnich für eine verfrühte partielle Lohnsteuerrückerstattung

  11. #11 Walter Bühler
    September 27, 2010

    @G. Brunner:
    Ich kann in allen Punkten nur zustimmen: man kann inzwischen IT-Technik auch so einsetzen, dass Bürger tatsächlich in die Kommunikation einbezogen werden. Das Fernhalten von Tastaturen oder vom Mikrofon ist vielleicht bei Schülern in der Pubertät notwendig, um sie vom Blödsinn abzuhalten. Das Publikum hier war ganz anders.
    Was die Zusammensetzung betrifft: Vielleicht hilft es ein wenig, wenn die Anrufe nach 18 Uhr getätigt werden. Vielleicht sind dann auch mehr Bürger mit anderer Muttersprache zu Hause, die an diesem Wochenende ebenfalls gefehlt haben.
    @Marc Scheloske:
    Ich habe an der Veranstaltung nur deswegen mit vollem Engagement teilgenommen, weil ich neue Beteiligungsverfahren in Gesellschaft und Politik für außerordentlich wichtig halte. Dasselbe Engagement konnte ich auch bei allen anderen Teilnehmer feststellen, mit denen ich zu tun hatte. Meine Kritik hat auch nur das Ziel, in der Zukunft eine Verbesserung zu erreichen. Deswegen nehme ich mir die Zeit, und erläutere noch einmal, warum ich die gegenwärtige Ausgestaltung der Moderatorenrolle entgegen Ihrer Wahrnehmung für kontraproduktiv halte.
    Ihr Kollege Fischer weist in seinem Blog mit vollem Recht darauf hin, dass einige Vorschläge der Bürgerkonferenz “bis zum ausgemachten Blödsinn” reichen, und er moniert mit Rechte Imponiervokabeln wie “Intermodalitätsangebote”, “Parkplatzbewirtschaftungen” und “Reurbanisierungsanreizsystem”.
    Diese Formulierungen sind aber in gar keiner Weise mir oder den anderen Akademikern in der Runde anzulasten. Genau das Wort “Reurbanisierungsanreizsystem” ist gestern gegen meinen erbitterten (aber natürlich höflichen) Widerstand von unserem Moderator entwickelt und ohne jede Einflussmöglichkeit der Anwesenden in den Rechner getippt worden. Ich wollte immer etwas klares wie “Umwidmung der Eigenheimförderung in verstärkte Förderung innerstädtischen Bauens”.
    Prof. Koziol hat ja für mich die ganze Sache richtig spannend gemacht. Er hat am ersten Tag im Dialog mit Prof. Quatschning darauf hingewiesen, dass in jedem Falle – auch wenn extrem energiesparende Bauformen zum Zuge kommen – der Neubau eines Eigenheimes auf der grünen Wiese grundsätzlich in der Bilanz energetisch wesentlich schlechter sein muss als eine Lückenschließung in der Stadt (z.B. wegen ÖPNV, Verkehrsanschleßung, Abfallsystem usw.). Durch diesen klugen Beitrag kam ich auf die Idee, dass man sich folgerichtig für eine Umwidmung der Subventionen weg vom Eigenheimbau auf der grünen Wiese hin zum Wohnen in der Stadt einsetzen müsse, und zwar primär aus den von Koziol genannten energetischen Gründen, aber vor allem eben auch aus all den anderen Gründen, die eine Wiederbelebung der Innenstädte in meinen Augen als Innenstadtbewohner schon längst dringend notwendig machen. Daher habe ich mich am zweiten Tag zur Städte- und Raumplanung gemeldet, und dort an beiden Tischen für dieses Ziel gekämpft. Ich habe zu meiner Freude sogar bei manchen Eigenheimbewohnern aus den Randbezirken Zustimmung gefunden. Die Argumente von Koziol sind ja auch wirklich einleuchtend. Das schwierigste waren aber die beiden Projektleiter von Tisch vier, die nur mit sehr großem Zeitaufwand dazu zu bringen waren, diese Forderung des Tisches aufzuehmen und schriftlich zu fixieren. Immer wieder versuchten sie eine Domestizierung: ein Fremdwort musste gefunden werden (Es begann mit “Reurbanisierung” – na gut). Wir Bürger haben schriftlich klare Formulierungen auf buntem Papier geschrieben – unsere Moderatoren wollten oder konnten die einfachen Vokabeln einfach nicht akzeptieren, sodass ich schließlich den Eindruck gewonnen habe, dass sie nur Vokabeln aus einer imaginäre Liste passieren lassen wollten oder sollten. Selbst in der wirklich mühsam erkämpften Schlussformulierung am Sonntag Nachmittag waren die Missverständnisse (“Reurbanisierungsanreizsystem”) wieder drin, aber da war nach Worten unseres Moderators der Text schon zum unabänderlichen Systembestandteil geworden.

    Die von Herrn Fischer mit Recht als “Imponiervokabeln” bezeichneten Allgemeinbegriffe ließen auch die Schnellabstimmung zu den 39 Punkten in der Tat vollends zur Farce werden.
    Ich hatte am Sonntag Vormittag damit gerechnet, dass ich an meinen Mitbürgern scheitern würde, weil ja wirklich viele Menschen sehr gerne im Grünen wohnen. Dass dies nicht der Fall war hat mich sehr gefreut, aber dafür blieb ich an den Moderatoren hängen.

    Ich finde schon, dass hier ein Problem vorliegt, das man beim öffentlichen Feiern des eigenen Erfolges doch nicht einfach so hurtig übergehen sollte, und nicht nur in meiner besonderen Wahrnehmung begründet liegt.

    Walter Bühler

  12. #12 Marc Scheloske
    September 27, 2010

    @G. Brunner:

    Danke für Ihren Kommentar. Es stimmt, daß die Zusammensetzung natürlich weit entfernt von einer Repräsentativität war. Da spielten wohl mehrere Faktoren mit rein. Die Tatsache, daß man die allermeisten berufstätigen Personen tagsüber kaum telefonisch erreichen kann, ist nur ein Grund unter anderen. Ich persönlich hätte mir auch eine “buntere” Zusammensetzung gewünscht. Das zu verwirklichen ist aber ganz offenbar ziemlich schwer (und erfordert einen noch größeren Aufwand, als ohnehin schon betrieben wurde.)

    Interessant finde ich Ihre Beobachtung, daß die Erfolgschancen der Vorschläge von den einzelnen Tischen schon allein deshalb ungleich waren, weil natürlich nicht an jedem Tisch “Formulierungskünstler” saßen. Wir wissen alle, daß es manchmal Kleinigkeiten sind, vielleicht nur eine einzelne Formulierung, die eine These mehr oder minder attraktiv machen. Ich fürchte aber, daß sich so etwas kaum verhindern läßt.

    Über die gebündelte Auswertung (Ja-Stimmen + Ja, aber-Stimmen werden addiert) kann man streiten. Ich persönlich halte die Vorgehensweise für plausibel.

    @Walter Bühler:

    Vielen Dank für Ihre Anmerkungen und die konstruktive Kritik. Ich selbst hatte (wie oben schon erwähnt) einen sehr guten Eindruck von den Moderatoren (die sich selbst möglichst neutral verhalten haben).

    Ich glaube Ihnen aber gern, daß das nicht immer der Fall war. Ich kann nicht beurteilen, ob Ihre Erfahrung eine Ausnahme war oder ob so etwas häufiger passiert ist. Es ist natürlich überhaupt nicht im Sinne der Veranstaltung, daß die Tischmoderatoren explizit lenkend eingreifen oder gar den Input der Teilnehmer ignorieren. Ich gehe davon aus, daß das Organisationsteam in der Nachbereitung der Veranstaltung auch hier in den Blogs mitliest und ihre Kritik mitbekommt.

  13. #13 mathias
    September 27, 2010

    Walter, was die Wiederbelebung der Innenstädte an geht, hätte ich vieleicht einen anderen Aspekt als “Dörfler” rein gebracht.
    Städte wieder zubeleben, halte ich schon für wichtig, aber wenn ich sehe, wie Ortschaften, mit teils Jahrtausende Alte Siedlungsgeschichte, grade in Brandenburg, veröden, während anders wo Neubausiedlungen aus dem Boden gestampft werden, zweifelt man am Nutzen.
    Hier müßte man Dezentral und Innovativ vorgehen.
    Ansätze wie organische Solarzellen
    https://www.g-o.de/dossier-509-1.html
    https://www.scinexx.de/wissen-aktuell-11328-2010-03-05.html
    Auch die Abhängigkeit von Öl dürfte da weniger angesprochen worden sein, wie ich mir denken kann.. Biopetrochemie
    Das Thema hatte Scienexx bereits im Jahr 2007 mal angesprochen
    https://www.g-o.de/dossier-337-1.html
    Die Natur als chemische Fabrik Weiße Biotechnologie – Alternative zur Petrochemie?
    und ebenso bei https://www.3sat.de/page/?source=/nano/umwelt/145100/index.html Nano als Video

    im jahre 2008 entdeckten Forscher bereits Mikroalgen, die Biotreibstoffe herstellen.
    Forscher entdecken Algen als Treibstofflieferanten
    https://www.welt.de/wissenschaft/article2558141/Forscher-entdecken-Algen-als-Treibstofflieferanten.html

    Um die Biopetrochemie noch weiter voran zu bringen, brauch es nur Wille, und Geld.
    Grade im Bereich Kunststoffe, die ja zu einem Großteil aus Öl bestehen, sollte man langsam umsteuern.
    Nicht nur, da man mit der Biopetrochemie, die Abhängigkeit von Öl reduziert, regionale Produktionsketten implantieren kann, sondern auch noch das Co² sinnvoll nutzen kann, sind die Möglichkeiten auch faszierend..

    Unter Biokunststoffe findet man folgende Links
    Biowerkstoffe
    https://www.biowerkstoffe.info/biokunststoffe/
    Organic-plastics
    https://www.organic-plastics.com/biokunststoffe
    european-bioplastics
    https://www.european-bioplastics.org/index.php?id=5

    Die Frage ist, in wie weit auch solche Ansätze da mit angemerkt wurden..
    Das würde mich schon interessieren..

  14. #14 mathias
    September 27, 2010

    Walter, was die Wiederbelebung der Innenstädte an geht, hätte ich vieleicht einen anderen Aspekt als “Dörfler” rein gebracht.
    Städte wieder zubeleben, halte ich schon für wichtig, aber wenn ich sehe, wie Ortschaften, mit teils Jahrtausende Alte Siedlungsgeschichte, grade in Brandenburg, veröden, während anders wo Neubausiedlungen aus dem Boden gestampft werden, zweifelt man am Nutzen.
    Hier müßte man Dezentral und Innovativ vorgehen.
    Ansätze wie organische Solarzellen
    https://www.g-o.de/dossier-509-1.html
    https://www.scinexx.de/wissen-aktuell-11328-2010-03-05.html
    Auch die Abhängigkeit von Öl dürfte da weniger angesprochen worden sein, wie ich mir denken kann.. Biopetrochemie
    Das Thema hatte Scienexx bereits im Jahr 2007 mal angesprochen
    https://www.g-o.de/dossier-337-1.html
    Die Natur als chemische Fabrik Weiße Biotechnologie – Alternative zur Petrochemie?
    und ebenso bei https://www.3sat.de/page/?source=/nano/umwelt/145100/index.html Nano als Video

    im jahre 2008 entdeckten Forscher bereits Mikroalgen, die Biotreibstoffe herstellen.
    Forscher entdecken Algen als Treibstofflieferanten
    https://www.welt.de/wissenschaft/article2558141/Forscher-entdecken-Algen-als-Treibstofflieferanten.html

    Um die Biopetrochemie noch weiter voran zu bringen, brauch es nur Wille, und Geld.
    Grade im Bereich Kunststoffe, die ja zu einem Großteil aus Öl bestehen, sollte man langsam umsteuern.
    Nicht nur, da man mit der Biopetrochemie, die Abhängigkeit von Öl reduziert, regionale Produktionsketten implantieren kann, sondern auch noch das Co² sinnvoll nutzen kann, sind die Möglichkeiten auch faszierend..

    Unter Biokunststoffe findet man folgende Links
    Biowerkstoffe
    https://www.biowerkstoffe.info/biokunststoffe/
    Organic-plastics
    https://www.organic-plastics.com/biokunststoffe
    european-bioplastics
    https://www.european-bioplastics.org/index.php?id=5

    Die Frage ist, in wie weit auch solche Ansätze da mit angemerkt wurden..
    Das würde mich schon interessieren..

  15. #15 Walter Bühler
    September 27, 2010

    @Marc Scheloske: Ich habe weder gesagt, dass meine überaus netten Moderatoren explizit lenkend eingegriffen hätten, noch habe ich gesagt, dass sie den Input ignoriert hätten. Es handelt sich – wie Sie ja auch von Herrn Brunner hören können – um die Formulierung der Ergebnisse. Ich habe keineswegs den Eindruck gewonnen, dass ein individuelles Fehlverhalten vorliegen würde. Es geht um eine zu starre formale und begriffliche Vorkanalisierung der denkbaren Ergebnisse, die vielleicht im Schulunterricht vielleicht notwendig ist, aber bei einer solchen Konferenz nicht angebracht ist. Daraus erklärt sich die offenkundige Plattheit der formulierten Ergebnisse. Es geht um ein strukturelles Problem, nicht um individuelle Verfehlungen. Die Tischmoderatoren haben als Personen bestimmt im Rahmen ihrer Vorgaben und ihrer eigenen Fähigkeiten das beste zu leisten versucht, das kann ich nur wiederholen.

  16. #16 Wb
    September 29, 2010

    Vermutlich wäre es vermessen, wenn man von einer solchen Veranstaltung die Lösung für die Energiefragen der Zukunft erwarten würde. (Marc Scheloske)

    Wurde denn bei dieser Veranstaltung ein einziges Mal bedacht, dass der Weltenergiebedarf bis 2060 geschätzt um den Faktor 3 ansteigt und bundesdeutsche Energiesparbemühungen zwar lächerlich, kleinkariert und typisch deutsch sind, aber eben nicht zu einer wie auch immer gearteten Lösung zu einem wie auch immer gearteten Problem beitragen?

    HTH
    Wb

  17. #17 Gluecypher
    September 29, 2010

    Wurde denn bei dieser Veranstaltung ein einziges Mal bedacht, dass der Weltenergiebedarf bis 2060 geschätzt um den Faktor 3 ansteigt und bundesdeutsche Energiesparbemühungen zwar lächerlich, kleinkariert und typisch deutsch sind, aber eben nicht zu einer wie auch immer gearteten Lösung zu einem wie auch immer gearteten Problem beitragen?

    Wurde vor dem Abschicken dieses Kommentars auch mal darüber nachgedacht, dass genau das (der projizierte Anstieg des Energiebedarfes, wie hoch auch immer der ausfallen wird) der Grund dafür sein sollte, dass ein an Energieträgern armes Land wie Deutschland nach anderen Wegen der Energiegewinnung (1) sowie höherer Energieffizienz streben sollte?

    Wurde überhaupt gedacht?

    1.) Ja, ich weiss, dass zu jeder kontinuierlichen Symmetrie eines physikalischen Systems eine Erhaltungsgröße gehört und Energie nicht gewonnen oder vernichtet, sondern nur umgewandelt werden kann. Zur Vorbeugung von Haarspaltereien durch den Ursus Webbis Trollens

  18. #18 olchemist
    September 29, 2010

    Im Grunde finde ich die Idee ja ganz toll. So vom Gefühl her. Ich diskutiere ja auch gerne ;o) Aber bleibt am Ende mehr als eine Wohlfühlkampagne für Politikverdrossene? Selbst die Politprofis haben ja schon keine Chance ihre Ideen und Konzepte so einzubringen wie sie es sich nach bestem Gewissen (das unterstelle ich jetzt einfach einmal) ausgedacht haben. Letztendlich wird doch wieder alles zerredet und zu “Einheits-Meinungs-Teewurst” gemacht. Diese Wurst ist doch das eigentliche Problem der Demokratie, dass auch nicht durch verstärkte Beteiligung der Teewurst-Bürger gelöst wird.

    Vielleicht wäre es besser nach einem solchen Wochenende, nachdem alle Beteiligten offenbar gut informiert sind, einfach per Zufallsgenerator drei Individuen herauszupicken und deren liebste Idee umzusetzen. Die Chancen, dass diese Ideen besser sind als die oben zitierte Wurst, stehen meiner Meinung nach gar nicht mal so schlecht. Denn der Konsens aus zwei guten Konzepten ist nicht notwendigerweise gut.

  19. #19 Wb
    September 30, 2010

    @Gluecypher
    Wirtschaftlichkeitsüberlegungen haben die entscheidende Rolle zu spielen, irrationale Ängste wie bspw. vor der zivilen Nutzung der Kernenergie oder vor der Nutzung fossiler Ressourcen, die entgegen der allgemeinen Propaganda wohl noch mindestens 200 Jahre wirtschaftlich abbaubar sind, vermutlich noch wesentlich länger, sind zu bekämpfen und als ökologistische Esoterik wissenschaftlich bloß zu stellen.

    Wir haben es einer ganz armen Nummer zu tun, schauen Sie mal in die so genannte Bürgererklärung und beachten insbesondere die Punkte “Energieerziehung”, “Gesetz zur Kennzeichnung der Energiebilanz” und “Energiebewusstes Verhalten”:
    Was Sie dort finden ist die Forderung nach allgemeiner Pädagogisierung, allgemeiner Bürokratiesierung und Freiwilligkeitserklärungen der Wirtschaft, an die sich keiner halten kann – wobei das Wort “Klima” in der ganzen Erklärung erstaunlicherweise nicht auftaucht!

    Und doitscherseits Energie zu sparen alleine um Energie zu sparen ist einfach arm.

    Wenn Sie die kleine hiesige Serie zu diesem Event verfolgt haben, auch das Intro des geschätzten Inhaltemeisters zK genommen haben, dann werden Sie sich ganz vermutlich einer pessimistischen Sicht auf die geistigen Energieleistungen der Doitschen anschließen können.

    Die aktuelle politische Schote [1] in diesem Zusammenhang:
    https://www.welt.de/finanzen/immobilien/article9957104/Merkel-fordert-utopische-Mieterhoehung-fuer-Sanierung.html

    HTH
    Wb

    [1] Man muss sich nicht wundern, wenn ausgesprochen viele ausrangierte politische Kräfte als Lobbyisten (der gerne auch im Ausland stationierten) Energiewirtschaft ihr Geld, richtiges Geld machen nach dem politischen Karriereende!

  20. #20 Gluecypher
    Oktober 29, 2010

    @denjenigenderimmervonsichinderdrittenpersonredet

    Und doitscherseits Energie zu sparen alleine um Energie zu sparen ist einfach arm.

    Offensichtlich hat er immer noch nicht das Grundargument verstanden.

    Szenario: Ich benötige Buttercremetorte als unentberliches Fundament für meine Wirtschaft. Die Ressourcen an Buttercremetorte sind endlich. Die Nachfrage nach Buttercremetorte wird in den nächsten 30 Jahren massiv steigen. Angebot und Nachfrage regeln den Preis für Buttercremetorte. Der wird steigen – siehe Wirtschaft 101 für Anfänger. Nun kann ich:

    a.) Steigende Preise für Buttercremetorte bezahlen und dadurch meine Wirtschaft abwürgen, denn mein Gewinn wird immer geringer oder
    b.) Meine Wirtschaft auf Käsekuchen umstellen, der zwar gewisse Anschubinvestitionen benötigt, aber im Preis fallen wird, da unendlich* verfügbar. Dann kann ich auf steigende Buttercremetorten-Preise pfeifen und den Rest der Welt sich um Buttercremetorte prügeln lassen. Denn ich habe meine nahezu* unendlichen Käsekuchen-Reserven.

    *Wenn man 1500 Millionen Jahre als nahezu unendlich betrachten will. Und dann wird uns die Verwandlung der Sonne in einen Lebensfeindlichen Backofen sowieso dazu zwingen, uns Alternativen zu überlegen.

  21. #21 Baukran 86
    Januar 1, 2011

    Erste Ansätze um Energie zu sparen wurden ja bereits ergriffen. Etwa mit Energiesparlampen mit giftigen Inhaltsstoffen, welche nebenbei Hochfrequenz-Felder erzeugen da sie Wechselstrom in Gleichstrom umformen.
    Was für ein überzeugender Ansatz zum Energiesparen! Gleichzeitig nimmt die Serverpopulation weltweit ständig zu, das Internet wird ausgebaut und damit wächst auch sein Energieverbrauch. Die Verbindungen zwischen den Servern werden heute soweit saniert, dass schnelle Glasfaserkabel die energieaufwändigen Kupferkabel ersetzen. Damit wird jedoch auch gleichzeitig ein Reiz zu immer dichterer und schnellerer Vernetzung geschaffen.
    Kurz gesagt: Energie sparen – ja wie denn?
    Angenommen die Welt hätte eine ständig wachsende Nachfrage nach Kakteensaft, nur die Produktion würde zunehmend schwieriger – wie löst man das Problem? Natürlich mit einem Kaktus zuhause.
    Und da schaut man als Helvetier schon mal neidisch über den Rhein, wenn die germanischen Kollegen eine staatlich unterstützte Solaranlage auf ihr Hausdach schrauben können.