Kurz vor Weihnachten stolperte ich mal wieder über einen Wissenschaftsartikel bei Spiegel online. Die Rezepte von Jamie Oliver seien ungesünder als Fertiggerichte. Das habe eine Studie britischer Wissenschaftler ergeben. Ich wundere mich, warum frisches Kochen, (unabhängig vom evtl. verwendeten Kochbuch) ungesund sein soll. Fertiggerichte gesund? Wurde die Studie von namhaften Tiefkühlanbietern in Auftrag gegeben? Verschwörungstheorien fangen an, sich zu formen.
Ein kleiner Satz am Ende des Spiegeltextes machte mich neugierig.

Und sie [die Autoren der Studie] betonen auch, dass sie weder Rezepte noch Fertigprodukte auf künstliche Konservierungsstoffe, Aromen, Farbstoffe oder Stabilisierungsmittel untersucht haben. “Diese Aspekte gilt es zu berücksichtigen, bevor wir darüber urteilen, wie gesund eine Mahlzeit ist”, schreiben die Wissenschaftler. Das dürfte wohl vor allem für die Fertigprodukte gelten.

Aha. Künstliche Aromen,  Konservierungsstoffe, Farbstoffe, wurde alles nicht untersucht. Warum auch? Wenn man Fertiggerichte untersucht, völlig abwegig.

Ich habe mir das Paper gesucht und lese: Weder die Rezepte noch die Fertigessen sind gesund. [Gesund ist hier lediglich mit den Ernährungsrichtlinien der WHO definiert, also die empfohlene Kombination von Fett, Zuckern, Kohlenhydraten und Ballaststoffen]. Erst danach stellen die Autoren fest, das die Fertiggerichte am ehesten mit den WHO Empfehlungen überein stimmen, oder diesen nahe kommen, allerdings nicht beim Salz, hier gewinnen Jamie & Co.
Die Autoren beziehen sich wirklich nur auf die Zusammensetzung o.g. Substanzgruppen. Die Überschrift, dass die Rezepte ungesünder sind, stammt von der Qualitätsjournalistin und taucht im Paper als Nebensatz auf, NACH der ersten Aussage, dass beide nicht gesund sind.

Dass im SpOn Artikel noch Zahlen falsch zitiert werden und aus Gramm Fett auf einmal Prozent werden, ist vermutlich nur ein Versehen?

Der Fettanteil lag bei den Anleitungen der Starköche bei bis zu 40 Prozent, bei den Fertigmahlzeiten betrug er knapp 24 Prozent.

Mal ehrlich, ein Gericht mit 40% Fett? Was soll das sein? Paniertes Stück Butter?
In den Daten auf Seite 7 des Papers findet man die Daten Anteile pro Portion Essen, Table 2:
Fat (g) Recipes 27.1 (16.8-40.4) Ready meals 17.2 (12.3-23.7)


Nachtrag: Für den Statistiker mit Zahlen ergänzt…

Kommentare (6)

  1. #1 Statistiker
    Januar 13, 2013

    Nein, ein Heilbuttfilet.

    Mal ehrlich. Hier werden Verdächtigungen mit Verdächtigungen verdächtigt. Keine Citation, nichts, gar nichts,,,,

    Peinlich, einfach nur peinlich.

  2. #3 Wolf
    Januar 14, 2013

    Na wenigstens haben die vom Spiegel sich auf eine “Studie” bezogen, und nicht auf einen Youtube Clip (Überraschend bei der Qualität der deutschen Journaille).

    Ein frittiertes Stück Emmentaler könnte deutlich über 40%Fett kommen. 😉

    Abgesehen davon: JO kocht mit relativ viel Fett, aber meistens mit Olivenöl.

    Interessant wäre es mal den Vergleich zu dem “Stich Butter” von Horst Lichter zu sehen 🙂

  3. #4 rolak
    Januar 14, 2013

    Was soll das sein? Paniertes Stück Butter?

    Tut mir ja leid, Chris, doch das MHD dieser auch von mir früher gerne genutzten Hyperbel ist seit drei Jahren abgelaufen 😉

    • #5 Chris
      Januar 14, 2013

      Ich fass es nicht, das gibt es wirklich….

  4. […] heute um eine Studie, die sich die Ernährungsempfehlungen der WHO als Grundlage genommen hat, um Rezepte und Fertiggerichte daran zu messen. Im Podcast ist dann zu hören was der Spiegel daraus gemacht […]