Anders kann ich mir diesen medialen Hype langsam nicht mehr erklären. Groß in den deutschen Medien ausgetreten wurde der vermeintliche Skandal um das süße, kleine, arme Giraffenbaby, was grausam zerlegt und an fleischlüsternde Löwen verfüttert wurde. Bei unseren Nachbarn in Wien ist es gerade ein Eisbär. Der war in Berlin super-süß und kuschelig und für die Aktien eine Goldgrube.
Die beiden großen Eisbären in Österreich sind aber nicht mehr süß, sondern erwachsener. Daher spielen sie auch nicht süß, sondern verspeisen ganze Vögel. Lebendig! Die armen Vögel!

“Vor den Augen der geschockten Zoo-Besucher”

Warum die geschockten Zuschauer das Handy zücken und diese grausame Szene noch Filmen?
Warum die Zeitung diese barbarischen Filme dann auch noch in den Artikel einbauen?

Ich weiß es nicht.

Aber es wird noch absurder:

 

Killer-Eisbär frisst Krähe

Die Zuschauer sind schon wieder schockiert.

Der ahnungslose Vogel war, von dem Futter der Eisbären angelockt, in der Eisbärenwelt „Franz Josef Land“ gelandet.

Noch besser finde ich den hier:

Vögel sollten um das Gehege von Lynn einen Bogen machen.

Ich vermute, dass es eine Überflugsverbotszone gibt. Die armen Vögel müssen schließlich vor diesen Killer-Eisbären beschützt werden…

Irgendwo habe ich mal gesehen, wie lebendige (!) Fische an (grausame) Otter im Becken verfüttert wurden. Sehr beeindruckend, wie die Otter jagen (wenn sie denn mal dürfen/können). Aber Fische sind vermutlich in der Süß-Skala recht weit unten, unter den tollen weißen Pfauen und Giraffen…

Kommentare (47)

  1. #1 Dierk
    Juni 24, 2014

    Das dürfte dasselbe Phänomen sein wie klinischer Sex und sauberer Krieg. Wir werden ungern an die unschönen Seiten des Lebens erinnert. Im Zoo Tiere anstarren ist warm und kuschelig und in der eigenen Komfortzone. Zusehen, wie die Tiere gefüttert werden klappt auch noch – solange die Nahrung abstrahiert ist wie unsere Fleisch-Pellets im Supermarkt.

    Sehen wir, woher das Fleisch stammt und wie es bereitet wird, ist die Empörung laut, denn wir werden gezwungen, unsere Komfortzone zu verlassen. Das mögen wir gar nicht.

    Meine Vermutung ist, dass sich vornehmlich Städter beschweren, weniger echte Landbevölkerung. Sind auch die zugezogenen Städter, die sich auf dem Land beschweren, dass Hähne krähen und Landluft oft sehr streng riecht.

    • #2 Chris
      Juni 24, 2014

      Ob es an “den Städtern” liebt, oder vielleicht doch an “der Bildung”? Aber Du hast Recht, die Entfremdung von der Nahrungskette ist sicherlich ein Faktor. Siehe auch dieses schöne Fundstück

  2. #3 David
    Juni 24, 2014

    Wir sollten alle Raub(kopier)tiere oder “Bestien”, wie diese terrooristischen Monster sonst genannt werden verbieten. Jawohl: VERBIETEN. ALLET. SOFORT !!11Elf^

    Bei uns im Vivarium gabs gelegentlich weiße Kaninchen für die Schneeeule, ich fand das schon in der Grundschule gut. Da konnte man auch genau beobachten, die soetwas vonstatten geht und ansonsten auch gut rekonstruieren, wie exakt Tiere töten. OMG – jetzt habe ich wieder so ein phöses Wort benutzt. Teufel auch,

    • #4 Chris
      Juni 24, 2014

      Lebende(!) Säuger zu verfüttern ist afaik schon etwas länger nicht mehr erlaubt, oder?

  3. #5 Ex-Esoteriker
    Juni 24, 2014

    Ich fordere sofort einen Skolopender-Verbot für unschuldige Geckos : )

    Habe erst ne Doku gesehen, wo ein skolop. einen Gecko mit seinem Gift gelähmt hat, und bei vollem Bewusstsein das Gehirn des Gecko verspeist hat.

    Mal im Ernst, warum schreibt die Presse für einen natürlichen Vorgang so einen Mist?

  4. #6 sternchen77
    Juni 24, 2014

    Tiere haben eben einen Jagdtrieb.
    Ich finde auch, dass man in Tierdokumentationen viel mehr über Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum lernen kann, als in einem Zoo. Der Eisbär tut mir Leid, dass er in einem Zoo leben muss. Aber wenn er einen Vogel frisst, liegt das eben seinem animalisches Wesen zu Grunde.
    Das Dawkins-Video “Anatomie der Giraffe” finde ich auch interessant … weil es Evolution anschaulich macht. Was lernt man über Giraffen oder Eisbären im Zoo?

    Ich stand vor ein paar Wochen vor einem Waran-Terrarium, dieser war dort in Gesellschaft mit einer Schildkröte. Als der Waran die Schildkröte schnappte und auf dieser herum kaute, dachte ich, das sei normal und dass der das darf … bis plötzlich ein aufmerksamer Besucher einen Tierpfleger rief, der die Schildkröte aus den Fängen den Warans befreite.

    • #7 Chris
      Juni 25, 2014

      Tierdokumentationen können nett sein. Aber es ist mE ein Unterschied, etwas nur zu sehen, oder einem Affen oder Löwen Auge in Auge (durch eine Scheibe) gegenüber zu stehen. Das gibt einem einen ganz anderen Zugang und Respekt, als wenn es nur in der Glotze läuft, neben Comics etc.

  5. #8 Gunnar
    Welt
    Juni 24, 2014

    Den meisten menschen sind Tiere entweder süß oder Bestien. Ich erinnert sich noch jemand an den Eisbären Knut? Dem nicht nur alte Mütterchen Mützen strickten? Weil er ja so klein und knuddelig war? Und als er größer wurde, gab es eine Szene, wo er (spielerisch?) eine Attacke auf ein Zuschauerkind hinter der Glasscheibe des Geheges machte. Das Foto davon ging per B*** herum, Unterschrift war:”Wird Knut jetzt eine Bestie?” Die Leute haben nicht begriffen, dass hier das größte Landraubtier nur das getan hat, was es sonst auch tut. Jagen lernen.

    Ähnliches auch, als Knut Karpfen fraß, die sich in seinem Becken befanden. Angeblich, um dieses von Algen zu reinigen. Erst später kam raus, dass sein Pfleger die dort ausgesetzt hatte, damit Knut was zu jagen hatte.

    Für manche Menschen muss die Welt eben ein Ponyhof sein, wo der Wolf neben dem lamm Salat mümmelt.

  6. #9 Julia
    Juni 24, 2014

    @Chris
    Jein, grundsätzlich ist es verboten, es sei denn Tiere nehmen nur lebendes Futter an, z.B. manche Schlangen, Spinnen, Raubvögel usw.

    Ich gehe mit meinem Sohn angeln. Er ist jetzt 8 Jahre alt. Da bekomme ich auch genügend von Leuten zu hören, das mein Kind verroht und später Tiere quälen wird. Dabei weiß mein Kind ganz genau, dass Fleisch auf dem Grill bedeutet ein Tier hat sein Leben gelassen. Dementsprechend wenig Fleisch gibt es bei uns.

  7. #10 Stefan Wagner
    Juni 24, 2014

    Krähen – das sind doch die Bestien, die Würmer und Käfer töten? Schön, dass die sanften Bären den kleinen Würmchen und Käferchen so selbstlos helfen!

  8. #11 A_Steroid
    Juni 25, 2014

    als Landkind kenne ich den Werdegang des Lebens eines Tieres sehr gut und fand es immer witzig, wenn Urlauber uns beim Kühe treiben zuschauten. Ach wie schön… wie toll die Tiere gehorchen…. kuck mal die süüüsssen Kälbchen usw usw. Wehe aber, wir mussten eines der Tiere mit einem kräftigen Hieb zurück in die Reihe kriegen (wobei das Tier den Hieb vermutlich als Mückenstich empfunden hat – eine ausgewachsene Kuh hat einiges rumzuschleppen an Gewicht) – wie kann man auf dem wehrlosen Tier rumprügeln?? Ich denke, das viele Menschen tatsächlich keinen Bezug mehr zwischen Tier (lebendig) und tier (Fleischtheke) hinkriegen. absurd wird es wenn alles mit Knopfaugen “süß” ist…. aber z.B. Ratten, spinnen, Asseln usw. ekelig…. bloss weil die Viecher keine Knopfaugen haben.

    • #12 Chris
      Juni 25, 2014

      Wenn Kinder denn überhaupt noch so eine blutige, grausame Fleischtheke zu Gesicht bekommen. Womöglich noch in direkte Nachbarschaft zu der Fischtheke, wo ganze! Fische zu sehen sind…

  9. #13 A_Steroid
    Juni 25, 2014

    tja – Fische sind aber nicht süß. Die sind glitschig und glibberig und haben Schuppen wo man nicht streicheln kann und vor allem haben die keine Knopfaugen. Und als Babies sieht man die sowieso nicht. Delphine – ok, die “lächeln” ja und sind intelligent… oder blauwale – die sind ganz toll groß… aber blöde Heringe? Die kannst du zu dutzenden in einen Verkausbehälter packen und bei bedarf raus und Rübe ab… Und blutige Fleischtheken… ich bitte dich! Die quellen über vor Deko – und Innereien wie Leber oder so – die gibts am äussersten Ende des Regals wo kaum jemand hinschaut…

  10. #14 Sulu
    Juni 25, 2014

    Die Anlage ist dem natürlichen Lebensraum der Tiere nachempfunden.


    ich wusste bisher noch gar nicht, dass ein Kiesbett das natürliche Habitat der Eisbären ist.

  11. #15 sternchen77
    Juni 25, 2014

    Ich bin auch auf dem Land aufgewachsen … in der Nachbarschaft wurde hin und wieder ein Schwein geschlachtet … als Kind habe ich zugeschaut (zudem noch Schweineaugen geschenkt bekommen) … das hat mir seltsamerweise nichts ausgemacht. Vegan wurde ich später … als ich die Massentierhaltung gesehen habe.

    Aber fressen und gefressen werden ist in der Natur völlig normal 🙂
    Der Unterschied ist eben, dass wir Menschen denken und eine Philosophie draus machen.

  12. #16 LasurCyan
    Juni 25, 2014

    ein Kiesbett

    Nachempfunden, Sulu, nicht kopiert. Aber immerhin haben sie hellen Kies genommen.

  13. #17 Sulu
    Juni 25, 2014

    Nachempfunden, Sulu, nicht kopiert.

    Trotzdem eine interessante Toleranzabweichung.
    Aber wer weiß, vielleicht haben die ja auf die Zukunft fokussiert. (Gibt es überhaupt Fels in der Arktis, wo auch Bären leben?)

  14. #18 Stefan Wagner
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/06/25/torfestival-verkackt/
    Juni 25, 2014

    Ob es Kies in der Arktis gibt weiß ich nicht, aber es gibt wilde Eisbären in Alaska und Kanada. Und in Kanada gibt es Kies.

    Haha – jetzt ist es nur noch einen Millimeter bis zum Fehlschluß. 🙂

  15. #19 Ursula
    Juni 25, 2014

    Die ganze Angelegenheit wird noch Stück peinlicher, wenn man weiß, dass die erste Berichterstattung (Pfau), die Titelblatt Schlagzeile der Printausgabe war, und das am Tag nach der EU Wahl. Dieses Kasblattl und noch ein zweites gibt’s jeden Tag gratis und werden von fast allen Öffibenutzern in Wien gelesen. Im Vergleich dazu ist die Bild ein Qualitäsmedium.

  16. #20 LasurCyan
    Juni 25, 2014

    Öffibenutzern

    Sind das die Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel, Ursula? Will mich nur vergewissern, weils nebenan beim Verschwörungsgeplauder den ganzen Tag um Toilettendesign ging und ich des wienerischen Dialekts nicht mächtig bin.

  17. #21 Ursula
    Juni 25, 2014

    @LasurCyan
    Ja, du hast es schon richtig verstanden.
    Sorry, wenn ich zornig bin (und diese Sch…Zeitungen, machen mich das jeden Tag) vergesse ich manchmal mich so auszudrücken, dass es alle verstehen.
    Der Gedanke, dass Öffis auch öffentliche Bedürfnisanstalten sein könnten ist schon naheliegend.:-)

  18. #22 LasurCyan
    Juni 25, 2014

    Sorry, wenn ich zornig bin

    Das geht schon in Ordnung, Ursula. Ich hab ne sogenannte Qualitätszeitung im Abo, die SZ, und bin auch immer wieder fassungslos, was für ein Mist da verbreitet wird. Gerade was EsoZeugs angeht. Da brauch ich garnicht die YellowPress bemühen, um zornig zu werden.
    Und um im Thema zu bleiben: bei Zoos gehen bei mir die Daumen nach unten. Eingesperrte Tiere begaffen find ich irgendwie befremdlich.

    • #23 Sulu
      Juni 25, 2014

      Eingesperrte Tiere begaffen

      Naja, das würde ich nicht verallgemeinern.
      Großsäugetiere sind immer schwierig, je kleiner (und je besser der Zoo) die Tiere sind, umso besser kann das Habitat gebaut werden. V.a. bei Fischen, Fröschen etc. funktioniert das ganz gut. Das Berliner Aquarium habe ich da recht positiv in Erinnerung.

      Wird in Zoos nicht auch geforscht und finden sich dort nicht auch Arten, die in der Wildnis bedroht oder gar schon ausgestorben sind?

      Bei Bären, Elefanten oder Affen u.ä. habe ich allerdings auch kein Verständnis.

  19. #24 LasurCyan
    Juni 25, 2014

    finden sich dort nicht auch Arten, die in der Wildnis bedroht

    Sicher. DIE sollten aber in IHREM Habitat bleiben und natürlich auch geschützt werden, wenn nötig.
    Ich find es einfach des Menschen unwürdig, aus welchen Gründen auch immer, Tiere nur aus Vergnügungszwecken so zur Schau zu stellen.

    • #25 Sulu
      Juni 25, 2014

      DIE sollten aber in IHREM Habitat bleiben

      … das so aber vielleicht immer weniger existiert. Z.B. Wasserqualität, Zunahme natürlicher Feinde (eingeschleppte Arten) etc.

      aus welchen Gründen auch immer, Tiere nur aus Vergnügungszwecken

      Es ist ja gerade die Frage, ob es sich immer um Vergnügungszwecke handelt. Historisch gesehen war das wohl so. Mglw. hat sich da aber einiges getan. In bestimmten Bereichen.

      Wie gesagt, lausig aussehende Bären, die in zweifelhaften Gattern rumlungern müssen, gehören sicher angezweifelt. Ich wäre für strengere Auflagen, welche Tiere überhaupt und wenn ja, wie in Zoos gehalten werden dürfen. Ich hätte kein Problem damit, wenn die meisten Tiere daraus verschwinden würden.

      Insekten sind z.B. überaus faszinierend. Um solche (als Laie) studieren zu können, wäre ein “Zoo” doch adäquat? Und für die Kiddies noch ein Streichelgehege…

  20. #26 sternchen77
    Juni 25, 2014

    Ich finde Tier-Dokus besser, weil man die Tiere in
    ihrem Lebensraum sehen kann und wie sie sich -dort- verhalten. Man sieht auch wie sie fressen, jagen … und was
    in der Natur eben so passiert. Da ist das normal.
    Dass der Eisbär ein Raubtier ist verwundert in Natura niemanden.

  21. #27 Sulu
    Juni 25, 2014

    Ich finde Tier-Dokus besser

    Das ist das Problem der Zoos, der Fokus liegt eher auf der Schau als in der Bildung. Und jede Einrichtung kämpft um Attraktionen. Knut war da ja ein gutes Beispiel.

    Wie gesagt, ich würde den Zoo nicht grundlegend infrage stellen. Es gäbe gute Konzepte, Tiere “live” zu erleben, ich bräuchte dafür auch keine psychopathischen Menschenaffen. Das passt aber wohl nicht ins Konzept der “Tierschow”, wie es eben derzeit üblich ist. Die Masse würde sicher keine 10,- € zahlen, um 100 verschiedene Ameisenarten zu bewundern. Schade eigentlich.

    • #28 Chris
      Juni 26, 2014

      Dazu wollte ich eigentlich auch lange schon mal was posten, den Bildungsauftrag von Zoos.
      Reale Tiere zu erleben bringt mE mehr als Filme in der flachen Glotze…

  22. #29 sternchen77
    Juni 25, 2014

    @ Sulu
    Ich stelle es auch nicht grundsätzlich in Frage … Insekten, Amphibien, Reptilien, Fische schaue ich auch gerne mal an.
    Aber in einer Doku ist das auch lebendiger.
    Schlammspringer find ich voll cool 🙂 … aber eine Doku ist unschlagbar 🙂 …

    • #30 Sulu
      Juni 25, 2014

      Schlammspringer find ich voll cool

      Unbedingt! Der Übergang vom Wasser- zum Landwesen…

      aber eine Doku

      Ich habe meine Jugend mit “Im Reich der wilden Tiere” oder mit Grzimek´s Dokus verbracht. Da gibt es ja heute weitaus bessere, z.B. von der BBC. Das Genre ist wirklich ein Grund, noch einen Fernseher zu haben. Obwohl …

  23. #31 Chris
    Juni 26, 2014

    Zum Thema Zoo und (einer) ihrer Funktionen verweise ich mal zu Sören:
    https://hpd.de/node/11327 und auch noch hier
    https://www.scilogs.de/vom-hai-gebissen/geantwortet-offener-brief-an-colin-goldner/

  24. #32 Sulu
    Juni 26, 2014

    Wenn man die Geschichte der Zoos betrachtet, ist da sicher nicht viel Rühmliches. Man denke nur an King Kong (kleiner Scherz). Zoos befriedig(t)en v.a. ein exotistisches Bedürfnis. Das hat sich bis heute kaum geändert. Ob Info-Tafeln die Bildung hochschrauben, wohl eher nicht. Ich fürchte, dass die meisten Zoos sich nicht so recht mit Ihrer Vergangenheit*
    auseinandersetzen mögen und daher die Ausrichtung auch dementsprechend weitgehend so ist, wie sie immer war. Wissenschaft ist halt nicht für jeden sexy.

    Also, der Goldner hat schon Recht, sein Tenor ist nur leider – wie so oft – so absolut.

    Konzepte für die Zukunft zu entwickeln…


    Das ist der Kern. Eine Antwort bleibt er leider schuldig.

    Interessant wäre zu wissen, inwieweit Zoos im Artenschutz, Auswilderung etc. beteiligt sind.

    * Ich will nicht in OT angleiten, aber doch erwähnen. Stichwort “Völkerschau” und das hier

    • #33 Chris
      Juni 26, 2014

      Interessant wäre zu wissen, inwieweit Zoos im Artenschutz, Auswilderung etc. beteiligt sind.
      DAS war ja genau der Grund für die Giraffengeschichte, der junge Bulle hätte den Genpool “versaut”.
      Manche Tiger (afaik) haben ihre größte Population in Zoos, mehr Tiere im Zoo als in der Wildnis.

      Und zum Bildungsauftrag: Das geht mE weit über die obligatorischen Infotafeln hinaus.

  25. #34 RainerM
    Juni 26, 2014

    @Sulu: <i<Das ist das Problem der Zoos, der Fokus liegt eher auf der Schau als in der Bildung.
    Wie müssten Zoos denn beschaffen sein, damit der Fokus eher auf der Bildung liegt? Was können die Zoos hier tun, wenn das Publikum kein Interesse an Bildung hat? Ist dies den Zoos zum Vorwurf zu machen?

    Tierdokus werden, denke ich, überschätzt. Viele werden so dermassen geschnitten, dass man sie als Dokufiktion bezeichnen müsste, so z.B. der Film “Schimpansen”, mit dem der grosse Alastair Fothergill nach meinem Empfinden viel von seinem Renommeé verspielt hat. Oder Andreas Kieling, der den ZDF-Zuschauern Tschechische Wolfshunde als Deutsche Wölfe untergejubelt hat. Das ZDF fand’s o.K., weil Wölfe ja sonst nicht vor die Kamera zu bekommen sind. In diesen beiden Fällen – und einigen anderen – ist es herausgekommen, aber grundsätzlich hat man als einfacher Fernseh- oder Kinokonsument keine Chance, hinter solche Mauscheleien zu blicken.

    Übrigens wird auch in fast allen Tierdokus nicht gezeigt, wie Raubtiere ihre Beute töten. Kaum hat der Löwe seine Krallen in das Zebra geschlagen und es zu Fall gebracht, erfolgt ein harter (immerhin!) Schnitt, und als nächstes sieht man das Rudel beim Fressen. Was uns nicht passt, wird rausgeschnitten.

  26. #35 Hobbes
    Juni 26, 2014

    Naja der Unterschied zwischen real sehen und im Fernsehen sehen ist schon gewaltig. Allein wie viele Menschen in echt kein Blut sehen können. (Hab meinen Zivi im Rettungsdienst gemacht. Unglaublich was man da so alles erleben durfte. Der Mensch kann sich einfach vor allem ekeln, sich aber auch an alles gewöhnen.)

    Da mein Vater Jäger ist und ich auch nochmal einen Jagdschein machen will, habe ich auch schon mit Jagdgegnern zu tun gehabt. Die meisten davon haben keinerlei Ahnung von der Natur. Da wird nicht einmal akzeptiert das das Bejagen von Schwarzwild absolut notwendig ist. Es gibt dazu einfach keine andere Möglichkeit.
    Es gibt ja Ebenen über die man reden könnte. Aber die Tatsache das Schwarzwild ein unglaubliches Schädlingspotential besitzt wird da einfach nicht akzeptiert.

  27. #36 Sulu
    Juni 26, 2014

    Wie müssten Zoos denn beschaffen sein, damit der Fokus eher auf der Bildung liegt?

    Leider habe ich dazu kein Kozept. Vielleicht aber so in die Richtung wie der Unterschied zwischen Theater und Zirkus?

  28. #37 LasurCyan
    Juni 26, 2014

    Unterschied zwischen Theater und Zirkus?

    Interessanter Gedanke, Sulu. Ich begreife Zirkus als ‘dirty little sister’ des Zoos richtig? Tiere nicht nur einsperren und begaffen, sondern auch noch vorführen?
    Vieleicht liegt ja die Zukunft eines Zoos in der Demonstration von artgerechter Haltung von Nutztieren. Das allerdings wäre eine radikale Abkehr vom derzeitigen Konzept.

  29. #38 Sulu
    Juni 26, 2014

    artgerechter Haltung von Nutztieren

    Feine Idee. Da könnte man neben Biologen auch Landwirte ins Boot holen.

    Aber was wird jetz aus den Nashörnern?

  30. #39 LasurCyan
    Juni 26, 2014

    Da könnte man neben Biologen auch Landwirte ins Boot holen

    Und Metzger. Und so weiter…
    Mir ging es darum, dass uns allen ja die schrecklichen Bilder der Massentierhaltung vor Augen sind. Von der Gegenseite kriegen wir aber nur romantisch-verquasten Kitsch zu sehen. Um nicht zu sagen, meist EsoKram aus der Biologisch-Dynamischen Ecke. Glückliche Kühe die in den Sonnenuntergang in Zeitlupe über eine Bilderbuchwiese hüpfen.
    Das Unbehagen im Bioladen kommt nicht von ungefähr. Dem entgegen könnte echte Aufklärung in von mir gemeinten zukünftigen Zoos steuern.

    • #40 Sulu
      Juni 26, 2014

      Und Metzger. Und so weiter…

      Ich hatte das durchaus ernst gemeint.

      Glückliche Kühe die in den Sonnenuntergang

      Highland cattle z.B. macht genau das von Haus aus…

      Dem entgegen könnte echte Aufklärung

      Word!

  31. #41 LasurCyan
    Juni 26, 2014

    Und Metzger. Und so weiter…

    Ich hatte das durchaus ernst gemeint.

    Ich auch. Erst gucken, dann essen. Aufklärung plus sinnliche Komponente. Wat willste mehr, Sulu?

  32. #42 sternchen77
    Juni 26, 2014

    @Chris

    Zum Argument “Arterhaltung durch Zoos”

    Das ist einerseits ein Argument.
    Andererseits finde ich den Gedanken auch befremdlich
    Wildtiere in Zoos zu konservieren, wenn ihr Lebensraum und ihre freilebene Art durch den Menschen verdrängt wurden …
    Wenn die Jagt auf bedrohte Tierarten nicht verhindert werden kann und auch der natürliche Lebensraum schwindet … bleibt dann der Zoo als Konservierung einzelner Exempalre eine Option?
    Andernfalls gehen diese Zeitgenossen der Evolution
    wohlmöglich bald verloren.

    Raubtier Mensch …
    Da hat die Evolution schon ein sehr spezielles Exemplar
    erschaffen … mit dem Homo sapiens.

    Typisch Mensch … alle Nashörner in der freien Natur werden
    eliminiert … und in Zoos werden Restbestände -artgerecht- aufbewahrt.
    Aber so ist die Welt … was will man machen ….

  33. #43 Theres
    Juni 26, 2014

    Oh bitte – einzelne Exemplare … geht doch mal in den nächsten Zoo. Die Auswilderungsprogramme sind schließlich ebenfalls zu beachten – viele erfolgreich. Tierwohl geht inzwischen so gut wie überall vor – und schaut mal auf die Seite zooborn (mit http und www danach dot com – weil es hier letzte Zeit Ärger mit Links gab).
    Ebenso, nur mit de am Ende empfehle ich “mykuhtube” um etwas über das Leben der Landwirte und der Tiere zu erfahren – ist ne Seite mit überwiegend Landwirten aus dem Norden, die übers Jahr Filmchen drehen, was auf dem Hof so passiert.

    @sternchen77

    Bei den letzten Absätzen stimme ich dir allerdings zu – auch was den Kulturpessimismus angeht. Menschen gibt es einfach zu viele und leider, leider ist die Kurzsichtigkeit evolutionär bedingt. Wäre ja überwindbar …

    Und ich bekam vor Jahren mal Ärger mit tierschutzinteressierten Bekannten, weil ich meinte, es wäre nur logisch, wenn die vielen Jungtiere des Zoos, die sie brauchen, weil sie niedlich sind und Leute anlocken, einfach nach einem Jahr verfüttert werden. Wieso auch nicht?

  34. #44 sternchen77
    Juni 26, 2014

    @ Theres
    ” es wäre nur logisch, wenn die vielen Jungtiere des Zoos, die sie brauchen, weil sie niedlich sind und Leute anlocken, einfach nach einem Jahr verfüttert werden.”

    Im Prinzip ist das logisch.
    Aber “die Leute” gehen hauptsächlich in den Zoo, weil sie Tiere sehen wollen … und am liebsten niedliche, kleine, süße
    Tierkinder. Nicht um sich zu bilden. Ein Zoobesuch ist hauptsächlich Unterhaltung/Vergnügen/ Entspannung.
    Da ist es auch “logisch”, dass sie “schockiert” sind, wenn sie erfahren, dass diese kurze Zeit später zu Futter verarbeitet werden.
    Der Zoo ist wohl so eine Art “Heile Welt” … wie in Kinder-Bilderbüchern.

    stimmt … über Auswilderung hab ich noch gar nicht so viel nachgelesen … Rückführung in die Natur …
    … Und dann kauft sich jemand eine Lizenz, um einen Elefanten abzuschießen oder einen Tiger.
    Was ist das für ein Gefühl? So viel Geld zu bezahlen, um ein
    Nashorn zu abzuschießen …
    Das ist eben der Mensch … in seinen vielen Charakterzügen … der Mensch der dort Leben bewahrt und anderswo auslöscht.
    Der Eisbär ist da recht einfach … er ist voll und ganz Tier …
    und wenn er einen Vogel erbeutet … dann weil er einfach ein Eisbär ist … aber der Mensch ist nicht einfach …

  35. #45 Theres
    Juni 27, 2014

    @sternchen77
    Tja, Jäger und Sammler … den einen reicht es, wenn sie Briefmarken, Erfahrungen usw. sammeln, andere brauchen Trophäen. K.A. was das soll, Weibchen anlocken vielleicht 😉
    Zoos tun aber eine Menge um Tierarten zu erhalten, die sonst aussterben würden, bzw. um den Genpool zu erhalten. Das finde ich gut, neben der Möglichkeit fremde Tiere zu beobachten, zu denen ich wohl nie hinfahren würde.
    Der berliner Zoologische Garten hat übrigens eine tolle Eselsart und züchtet die auch. Früher, seufz, ach ja, als ich ein Kind war, gab es für die heimischen Tiere die Fasanerie, allerdings waren damals die Gehege noch klein, der Eintritt frei und an Zuchterfolge kann ich mich nicht erinnern. Einige solcher Parks gibt es noch … für alle, die nicht der heimischen Tierwelt nachts in den Städten auflauern können oder wollen. Einige Wildtiere mögen zunehmend Städte.

    Genug geplauscht … Auswilderung ist m.E. nur selten sinnvoll, schlicht weil die Lebensräume der Tiere zu klein sind, nicht verbunden oder bedroht durch den Wunsch der Heimatländer, auch so entwickelt zu werden, wie die erste Welt – und sie verschmutzen die Umwelt entsprechend.
    Doch, der Mensch ist auch einfach, ein sehr entwickelter Affenartiger …

  36. #46 Sulu
    Juni 27, 2014

    Auswilderung ist m.E. nur selten sinnvoll

    Wenn man nicht gleichzeitig auch den Schutz von Habitaten vorantreibt, ja. Ansonsten, was wäre denn eine Alternative? Nichts tun?

    auch so entwickelt zu werden, wie die erste Welt – und sie verschmutzen die Umwelt entsprechend

    Vielmehr verschmutzt die “erste Welt” (dämliche Bezeichnung) die ganze gleich mit… BP u.a., Dow, Coke etc. – die Liste ist lang.

  37. #47 Gerald
    Westerstede
    Juli 2, 2014

    Leider haben viele Tiere im Zoo tatsächlich zu wenig Platz und zuviel Langeweile. Habe in einer Woche 4 Zoos besucht und da sind schon krasse Unterschiede drin. Es gibt aber auch schöne Aufnahmen aus Zoos wo Tiere Spaß haben: https://www.youtube.com/watch?v=-dSqjPX5ZmA