Da haben wir es also: Das Jahr 2011!

Dieses Jahr werden wir alle gemeinsam die genauso magische wie gruselige Grenze von 7 Milliarden Menschen auf dem Planeten Erde erreichen. Ich erinnere mich gar nicht, wie es war, als wir vor etwas über 10 Jahren 6 Milliarden wurden, aber es erschreckt ein wenig wie schnell sich der Homo sapiens auf unserem Planeten ausbreitet.

Jeder redet ja davon dass wir die Kapazität der Welt langsam erreicht haben, dass der unglaubliche Anstieg unserer Bevölkerungsdichte zu einem unweigerlichen Kollaps führen wird. 7 Milliarden Menschen! Das kann doch einfach nicht mehr lange gut gehen. Und wenn ich mir nicht Gedanken über den nächsten Versuchsaufbau oder über die spitzen Zähne unseres Hundes mache, dann denke ich schon ab und zu darüber nach, was passieren wird wenn wir 7, 8 oder sogar 9 Milliarden erreichen.

Vor ein paar Tagen hat Christoph vom ErklärFix dann aber ein Video auf seinen Blog gestellt, eine Art Vorschau oder Werbung für die Serie „7 Milliarden Menschen” von National Geographic. Seitdem lässt mich eine Frage nicht los: Wieviel Platz braucht der Mensch wirklich? In dem Video wurde behauptet, dass die gesamte Weltbevölkerung, Schulter an Schulter stehend, in die Stadt Los Angeles passe. Das ist eine Fläche von gerade mal 1200 Quadratkilometern.

Sind 7 Milliarden Menschen, auf den ganzen Planeten verteilt, wirklich den ganzen Ärger wert?

Natürlich kann man das so nicht betrachten, also recherchierte ich ein wenig danach, welchen Einfluss wir denn jetzt eigentlich auf die Welt haben. Ich mag ja problemlos auf einer Fläche von 42×42 cm stehen können, aber tatsächlich beanspruche ich ja viel mehr Platz: die Wohnung, den Fahrradkeller, das Büro und Labor an der Uni, den Sitzplatz im Zug? Wieviel Platz brauchen wir also?

Ich habe mal eine kleine Grafik erstellt, um mir die Fläche der Erde vor Auge zu führen:

erdoberflaeche.png

Laut den Geographen Erle Ellis und Navin Ramankutty haben wir tatsächlich viel größeren Einfluss auf die Erdoberfläche als nur durch unsere nackten Bauten. 78% des nutzbaren Landes (also ohne Gewässer und exklusive von Eis bedeckter Flächen) haben wir auf irgendeine Weise verändert, sei es durch Weiden (26%), Getreidefelder (12%) oder die großen Städte (0,4%). Dazu kommen von uns nicht genutzte Flächen, die aber von bebauten Bereichen komplett eingeschlossen sind (sogenannte „novel environments”). Für ihr Paper “Putting people in the map: anthropogenic biomes of the world” (PDF) erschufen die Autoren den Begriff Anthrom (anthropogenes Biom). Sie teilten die Welt unter Berücksichtigung des menschlichen Einflusses in 18 Anthrome ein und verglichen den Anteil jeder Bereiche in den einzelnen Kontinenten.

Nun untersuchten sie im letzten Jahr die Veränderungen in der Nutzung über die letzten 300 Jahre (Hier die PDF dazu.). Seit dem Jahr 1700 wandelte sich unser Planet von „größtenteils wild” zu „größtenteils anthropogen”. Sie erstellten dabei Karten der menschlichen Nutzung für jedes Jahrhundert und projizierten sie auf unsere blaue Kugel. Diese kann man sich bei Google Maps hier genauer anschauen (oder sie z.B. für das Jahr 2000 für Google Earth herunterladen).

anthromes.jpg

Der Einfluss des Menschen ist also – wie ja irgendwie auch nicht anders zu erwarten war – weit größer als nur diese 1200 Quadratkilometer. Berücksichtigt man alleine die von uns für Landwirtschaft und Städtebau genutzte Fläche (39% der gesamten nicht mit Eis bedeckten Landflächen, das sind ca. 58 110 000 km2), hat im Durchschnitt jeder Mensch etwa 8545 m2 zur Verfügung. Das ist eine Fläche, die größer ist als ein reguläres Fußballfeld.

Ich schätze mal, ich nehme vielleicht tatsächlich eine Fläche von ein paar hundert Quadratmetern ein, aber da ich in mehrstöckigen Häusern wohne und arbeite kommt dabei pro Person gar nicht so viel bei rum. Und während George Lucas 60 000 m2 alleine bei sich zu Hause bebaut hat, rechnen Leute anderswo mit einzelnen Quadratmetern. Jeder 6. Mensch lebt in Indien, jeder 7. Mensch in einem Elendsviertel mit nicht viel mehr Platz als den 42×42 cm. Mittlerweile gibt es 21 Megacities mit über 10 Millionen Menschen, in denen der Raum auch langsam knapp wird. Trotzdem ziehen jedes Jahr immer mehr Menschen dorthin.

Wir Menschen haben uns enorm ausgebreitet. 7 Milliarden passen vielleicht nach Los Angeles, aber in einer vernetzten Welt wie der unseren würde sich niemand mit so engem Raum zufrieden geben. Es gibt kaum einen Ort, der nicht mit einem anderen verbunden ist. Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, den man nicht innerhalb von 48 Stunden erreichen kann. Auch deshalb bauen wir uns immer mehr Platz, mehr als wir eigentlich brauchen.

verbindungen.png
Unsere kleine Welt: kaum ein Ort ist nicht mehr zu erreichen. (Karte: Joint Research Centre (European Commission)/World Bank)

Wer bei dem Gedanken an 7 Milliarden Menschen klaustrophobisch wird, dem empfehle ich übrigens diesen Ort:

34,7° Nord; 85,7° Ost

Das ist der am entlegenste Ort der Welt, das Tibetanische Plateau.

Kommentare (29)

  1. #1 BreitSide
    Januar 6, 2011

    xxx

  2. #2 TNT
    Januar 7, 2011

    Die Affenbande wird immer größer, und darum nimmt auch der Verzehr von Bananen zu!

  3. #3 W-
    Januar 7, 2011

    Vielen Dank für das Aufschlüsseln der tatsächlich vom Menschen benutzen Fläche!

    Aber noch viel interessanter wäre der Frage nachzugehen, wieviel Platz (und somit Ressourcen) nötig sind, um einen Menschen NACHHALTIG am Leben zu erhalten, also so, das das gesamte ökologische System keinen dauerhaften Schaden nimmt?

  4. #4 Frank
    Januar 7, 2011

    In dem Film “We feed the world” (auf you tube, ca. 2 Std.), von dem Östr. Erwin Wagenhofer, spricht Jean Ziegler der schweiz. UNO Beauftragte bis 2008, für Nahrung davon, dass die Erde ca. 12 Mrd. Menschen ernähren könnte, vorausgesetzt wir würden nicht so viele Nahrungsmittel wegwerfen oder z.B. Getreide anbauen, das hinterher bei uns verfeuert , oder zu Sprit verwertet wird.

    Durch den Film führt übrigens ein Geschäftsführer von Pioneer, einem der größten Hybridhersteller für Saatgut. Es ist aber beileibe kein Werbefilm für Gensaaten.

  5. #5 Günther Vennecke
    Januar 7, 2011

    Nur der Vollständigkeit halber:

    Wer bei dem Gedanken an 7 Milliarden Menschen Platzangst kriegt …

    “Platzangst” oder Agoraphobie ist tatsächlich die Angst über WEITE Flächen zu gehen, also genau das Gegenteil von dem, was hier gemeint ist.

    Klar ist aber, dass die Tragfähigkeit der Erde, was die Anzahl der Menschen betrifft, sehr stark von dem angenommenen “Lebensstandard” abhängt. Legt man den westlichen Anspruch zugrunde, liegt sie mit eineiger Wahrscheinlichkeit deutlich unter einer Milliarde Menschen. Würden sich dagegen alle Menschen vegatarisch ernähren und weitgehend auf übermäßigen Konsum verzichten – was allerdings den völligen Zusammenbruch der gegenwärtigen Weltwirtschaftsordnung zur Folge hätte – wären 10 bis 15 Milliarden denkbar, möglicherweise jedoch bei völligem Verzicht auf das, was wir NATUR nennen, was wohl kaum ein erstrebenswerter Zustand sein dürfte.

    Das heißt im Klartext, dass wir uns bereits im Zustand des “overshoot” befinden und wir uns überlegen müssen, wie wir nicht nur das weitere Anwachsen der Menschheit zum Stillstand bringen, sondern auch auf sozial verträgliche Weise mittel- bis langfristig zu reduzieren.

    Dies ist am besten dadurch zu erreichen, dass man die Rechte und Bildung der Frauen stärkt, denn die Erfahrungen bisher zeigen, dass gut ausgebildete und selbstbewusste Frauen weniger Kinder zur Welt bringen als solche, die in völliger Abhängigkeit von ihren Männern leben.

    In diesem Zusammenhang muss man aber auch auf die zutiefst kranken Diskussionen hinweisen, die darüber geführt werden, was man tun muss, um in unserem Land die Anzahl der Geburten wieder zu erhöhen. Das ist etwa so, als würden bei einem Großbrand die Feuerwehrleute darüber diskutieren, ob man zum Löschen besser Benzin oder Heizöl verwendet!

  6. #6 Nils
    Januar 8, 2011

    @Günther Vennecke:
    Danke für die Verbesserung, ich hab’s direkt im Text geändert.

    Übrigens ein sehr guter Hinweis zum Lebensstandard – ich denke darum dreht sich alles bei dieser Diskussion. Wenn jeder so leben würde wie wir, dann glaube ich gerne, dass die zu verkraftende Obergrenze weit niedriger ist. Ich weiss nicht ob sich der Lebensstandard ähnlich quantifizieren lässt wie zum Beispiel Bevölkerungsdichte, aber es wäre interessant zu sehen welche Auswirkungen es hätte, wenn z.B. Indien im Durchschnitt einen vergleichbaren “Luxus” hätte. Ich würde wetten, dass wir dann eine Fläche von zwei Erden bräuchten, um die Menschen alle unter zu bringen/zu versorgen.

  7. #7 Helen
    Januar 9, 2011

    Nils, mit der doppelten Fläche der Erde könntest Du recht haben, weil Luxusinder und -chinesen nicht nur mehr verbrauchten, sondern auch doppelt so lange leben würden, wobei ich die sinkende Kindersterblichkeit schon eingepreist habe.

    Eine interessante Frage wäre noch, wie sich die Sterblichkeitsrate entwickelt. Als Entomologe kannst Du doch bestimmt etwas über Modelle für exponentielles Wachstum sagen, die man hier vielleicht anwenden kann. Gibt es eigentlich Erkenntnisse darüber, wie der Bevölkerungsrekord bei den Dinosauriern lag?

  8. #8 Radicchio
    Januar 10, 2011

    würde das tabuisierte problem der überbevölkerung gelöst werden, hätten wir andere probleme gar nicht. leider doktert mensch aber wie so oft nur an den symptomen herum, statt sich über kausalitäten klar zu werden.

    https://www.freitag.de/wissen/1049-das-tabu-geburtenkontrolle

    hier sind besonders die kommentare interessant.

  9. #9 Anton
    Januar 10, 2011

    @Radicchio: Aber ein Problem der Geburtenkontrolle zeigt sich ja in China, wo aufgrund der Ein-Kind-Politik nun ein großer Überschuß von Männern gibt, weil nun mal (auch) in China auch heute noch Männer mehr zählen in der Gesellschaft. Dafür wurden weibliche Föten abgetrieben und es kam sogar zu zahlreiche Morde an Mädchen, nur dass die Familie ja einen Sohn bekommt.
    Und nun gibt es einen massiven Männerüberschuß in der chinesischen Gesellschaft, was zu großen sozialen Problemen führen wird,

    Eine Geburtenkontrolle in anderen Ländern würde wahrscheinlich zu den gleichen Problemen führen und das nich nur in Zweit- und Drittstaaten. Auch in Europa und den USA gilt ein Sohn noch oft immer als erstrebenswerter als eine Tochter.

    Es müssen also vorher ganz andere Probleme gelöst werden, wenn Geburtenkontrolle Sinn machen soll, es müssen zuerst gesellschaftliche Probleme gelöst werden. Ohne die Lösung dieser geht das ganze ansonsten massivst in die Hose.

  10. #10 Steiner
    Januar 10, 2011

    Sowas würde sich aber von selbst lösen, würde man für eine absolute Gleichberechtigung sorgen. Ich würde jedenfalls nicht mehr sagen, dass in unserer Gesellschaft ein Sohn sehr viel lieber gesehen wird als eine Tochter. Würde man einige Probleme anpacken, die sich noch immer in der Geschlechterdiskussion stellen und diese beseitigen anstatt jemanden höher oder niedriger zustellen, würd es auch nicht besonders lange dauern bis das Geschlecht am Ende wirklich nebensache wird. Dazu gehört sicherlich auch, gewisse Stereotypen zu bekämpfen anstatt die Leute mit Mario Barth zu verblöden. Wohlbemerkt nicht mittels noch mehr Zensur als ohnehin schon.

    Auf der anderen Seite, Europa ist in Sachen Bevölkerungswachstum doch ohnehin kein großes Problem. Dies ist wohl eher im Rest der Welt der Fall, vor allem den weniger zivilisierten, die eben soetwas wie Gleichberechtigung noch nicht mal annähernd erreicht haben. Dass in Deutschland die Geburten zurückgehen ist ja eher ein Problem mangelnder Voraussicht der Politik, die einfach zu faul waren für den Fall der Fälle sich was auszudenken, denn es war vorhersehbar dass es Zeiten gibt in denen die Bevölkerung zurückgeht.

  11. #11 radicchio
    Januar 10, 2011

    Es müssen also vorher ganz andere Probleme gelöst werden, wenn Geburtenkontrolle Sinn machen soll, es müssen zuerst gesellschaftliche Probleme gelöst werden.

    es ist ja nicht so, dass die 1-kindpolitik keine wirkung gezeigt hätte. mit dem männerüberschuss muss china nun halt klarkommen. dieser umstand ist sicher eher heilsam und führt den chinesen den wert von frauen vor augen. geburtenkontrolle ist m.e. allemal besser, als auf die gleichberechtigung am st. nimmerleinstag zu warten.

  12. #12 MisterX
    Januar 10, 2011

    @radicchio:

    ich will nich wissen wieviele weibliche babys in china jährlich getötet werden, dieser umstand führt den chinesen bestimmt nich den wert von frauen vor augen, sie verschlimmern eher noch alles, da jeder in china ein männliches kind haben will !

    gruß

  13. #13 Radicchio
    Januar 10, 2011

    da jeder in china ein männliches kind haben will

    und wie soll / kann man das ändern?

  14. #14 Nils
    Januar 11, 2011

    @Helen:
    Ja, Sterblichkeit ist ein wichtiger Aspekt. Laut dem National Geographic Video ist die durchschnittliche Lebenserwartung in den letzten 50 Jahren um 15 Jahre gestiegen. Auf 5 Geburten kommen momentan zwei Todesfälle.

    Aber ich muss leider zugeben, dass mein entomologischen Wissen mich da nicht weiter bringt. Motten und Hummeln haben erschreckend konstantes Wachstum, zumindest bei gleichbleibenden klimatischen Bedingungen. Da meine Motten in Honigbienenkolonien leben, beeinflusst sogar das Klima deren Populationen nur indirekt.

    Man müsste mal einen Wanderheuschreckenforscher fragen; der kennt sich mit Populationsschwankungen aus. Aber ich denke auch diese Daten lassen sich nicht auf uns Menschen übertragen …

  15. #15 zwutz
    Januar 13, 2011

    Die Ein-Kind-Politik wurde in China großteils wieder gelockert. Wenn das erste Kind ein Mädchen ist, darf man ein zweites haben.
    Hierzulande klappt die Geburtenkontrolle doch recht gut, wenn auch ungewollt. Notfalls könnte man Großfamilien unattraktiver machen (weniger Kindergeld ab dem dritten Kind z.B.), aber das bringt alles nichts, wenn andere Länder nicht ebenso wirksame Maßnahmen ergreifen.

    Aber mal ein interessanter Link zum Thema: Google Publicdata: Entwicklung der Geburtenrate

  16. #16 Dr. Webbaer
    Januar 17, 2011

    Zwei kleien Anmerkungen, Herr Cordes:

    1. Sie hatten in einem Kommentar zum verlinkten Video Ihr Augenmerk richtigerweise auf das Konzept der “Balance” gerichtet, das im Video von zentraler Bedeutung war. – Mit einigem zeitlichen Abstand, wie sehen Sie heute bezogen auf das sehr komplexe Biosystem die “Balance”? Ist diese tatsächlich gegeben, der Fortbestand bestimmter Arten bspw. scheint das zu belegen, oder ist sie nur ein Konzept, das dem Menschen als Krücke zum Verständnis dient? Können Sie verstehen, dass einige dieses Konzept kritisch sehen?
    2. Man kann auf sehr kleinem Raum, flächenmäßig pro Mensch, sehr viele Personen (vs Bären) unterbringen, zigtausende Personen auf wenigen Quadratkilometern. Die Erde hat Platz für 50-100G Menschen ohne dass es an etwas mangeln wird. Entsprechenden Technologieeinsatz vorausgesetzt. Können Sie hier zustimmen?

    MFG + gute Arbeit, guter Artikel!
    Dr. Wb

  17. #17 Dr. Webbaer
    Januar 18, 2011

    @Radicchio
    “Überbevölkerung” ist ein Konzept der Misanthropen, oder? “Bevölkerungsexplosion”, “1-Kindpolitik” und solche Aussagen – “mit dem männerüberschuss muss china nun halt klarkommen. dieser umstand ist sicher eher heilsam und führt den chinesen den wert von frauen vor augen.” sind schon sehr gewöhnungsbedürftig. Bedenken Sie, dass bereits bei 4G (an 3G kann sich Old Wb gerade nicht erinnern 🙂 das Jammern und Jaulen in gefühlslinken Kreisen laut war, dass also hier vermutlich Stimmungslagen bedient worden sein könnten mit diesen -für den Webbaeren- sehr unangenehmen Aussagen. Ist doch eigentlich ganz Ok, dass 3G Kollegen mehr da sind, oder?

    Weg kriegt man die Menschen schon, das ist eher ein geringes Problem…

    HTH
    Dr. Webbaer

  18. #18 Manionius
    Januar 18, 2011

    Könnte der greise Bär einem normal denkenden Menschen erklären, was 100G Menschen sind? Gigallionen oder was ist das in der Petz-Sprache?
    Im übrigen sind es vor allem die Religionen, die für eine massive Bevölkerungsexplosion sorgen. Aktuell vor allem der Islam, der in seinem Wahn mit haufenweise Muhammeds die Welt erobern will. Und was kommt am Ende dabei raus? Tod, Elend, Hungersnöte, Krieg und Verderben.

  19. #19 michael
    Januar 18, 2011

    > Die Erde hat Platz für 50-100G Menschen ohne dass es an etwas mangeln wird.

    Und sicher sind es die gefühlslinken Spinner Schuld, dass es heute dem einen oder anderen an was mangelt ?

    @Manionius
    100G = 100 Milliarden.

  20. #20 Dr. Webbaer
    Januar 18, 2011

    Könnte der greise Bär einem normal denkenden Menschen erklären, was 100G Menschen sind?

    Loge! – es gilt:
    1k = 1.000
    1M = 1.000.000
    1G = 1.000.000.000
    1T = 1.000.000.000.000

    vgl. auch sowas:
    https://video.foxbusiness.com/v/3883488/survey-benefit-bill-to-exceed-1t/
    https://www.cfs-info.com/forum/index.php?showtopic=1877
    https://www.mirror.co.uk/news/weird-world/2010/12/09/50k-bill-for-man-who-set-up-home-in-prague-sewer-115875-22770811/
    (Inhalte jetzt nicht näher geprüft… 🙂

    Man glaubt gar nicht wie wenig Platz man für 1M oder 1k Menschen braucht, gell?

    HTH
    Dr. Webbaer

    PS + BTW: Aussterben durch Depression ist ein mögliches WELTENDE: https://www.ted.com/talks/stephen_petranek_counts_down_to_armageddon.html

  21. #21 Nils
    Januar 18, 2011

    @Webbaer:
    Balance ist irgendwie ein sehr schwer zu definierender Begriff. Genau wie z.B. “Persönlichkeit” nutzt ihn jede Wissenschaft unterschiedlich. Physikalisches “Gleichgewicht” ist bei National Geographic nicht gemeint. Sie erwähnen eine eher evolutionsbiologische Balance (“Überleben wir als Tierart? Überlebt die Erde als Ökosystem?”), aber auch die, denke ich, spielt hier nicht so sehr eine Rolle. Wir müssen eher eine Balance finden, wie sie auch für den Begriff “Nachhaltigkeit” nötig ist. Es hilft nicht, wenn wir hier in Deutschland 7 Kinder haben dürfen, aber es anderswo auf der Welt ein Land gibt, in der die Bevölkerung auf über 1 Milliarde ansteigt, weil der Verbrauch beider Länder gemeinsam zählt. Wie im verlinkten Video fangen wir dann (bildlich gesehen) an zu kippen.

    Nein, aber was ich eigentlich meinte (und es ist interessant zu sehen, dass bei Themen zur Weltbevölkerung so schnell das Thema Geburtenkontrolle auf den Tisch kommt), ist dass wir einen Weg finden müssen wie wir unseren Einfluss auf den Planeten besser kontrollieren. Dabei ist die Bevölkerungszahl völlig (na ja, ziemlich) egal. Wir hinterlassen nicht nur einen CO2-Fußabdruck, sondern jede Menge andere Abdrücke (u.a. in der Menge versiegelter Flächen). Dort ist es wichtig eine Balance zu schaffen. Unsere Urlaubsgewohnheiten bestimmen den weltweiten Flugverkehr; unser Recycling-Verhalten hier beeinflusst die Produktion von Sisal-Agave auf Madagaskar. Ich gebe ihnen Recht, dass der Planet viel mehr Menschen vertragen könnte, aber nur wenn wir es schaffen, unseren Schatten, den wir auf den Planeten werfen, zu verkleinern.

    Aber genug metaphert – ob Schatten, Fußabdruck oder Fußballfeld, wir beuten den Planeten aus. Und solange das der Fall ist, sind 7 Milliarden einfach zu viele.

  22. #22 Dr. Webbaer
    Januar 19, 2011

    Vielen Dank für Ihre Nachricht, Herr Cordes. – Ja, in letzter Konsequenz heißt für einige “soz. Gerechtigkeit” Umverteilung und Sozialismus, “Balance” Umverteilung und Bürokratismus, “Nachhaltigkeit” [1] willkürliche Begrenzung der Bevölkerungsanzahl und Ökologismus.
    Woher kommt nur dieser Zukunftspessimismus?

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] Nachhaltigkeit war mal ein wunderschönes Wort bis die Grünen, J. Fischer an der Spitze, Dr. Webbaer erinnert sich hier recht gut, muss so Anfang der Neunziger gewesen sein, die dümmliche “Sustainibility” unangenehmerweise als “Nachhaltigkeit” für sich in Beschlag nahmen. Sogar recht erfolgreich, wie einige Meinungsäusserungen gerade auch jüngerer Kommenatatorenkräfte hier nachweisen. Manche kennen gar nicht mehr die normale Bedeutung!
    Nachhaltigkeit bedeutete ursprünglich die Langfristigkeit einer Lösung oder Maßnahme oder Planstruktur, wobei ein besonderes Augenmerk darauf gelegt wurde, dass der Erfolg (!) einer Lösung oder Maßnahme nicht den Misserfolg des Vorhabens bedingt.
    Hört sich sicherlich im ersten Moment doof an, aber im Wirtschaftsleben kommt es sehr oft vor, dass im Erfolgsfalle das Wachstum die Strukturen (Personal, IT, Vertrieb etc.) entscheidend schädigt und damit natürlich auch das Vorhaben killt.
    Oft ist das vorab erkennbar und der Weise plant seine Vorhaben so, dass sie im Erfolgsfalle nicht an den Ressourcen scheitern.
    Heute ist Nachhaltigkeit wohl ökologischerweise so belegt, dass etwas gefühlslinks und “irgendwie” grün sein muss um “nachhaltig”zu sein, …, naja, …, der Webbaer soll sich ja nicht aufregen…

  23. #23 michael
    Januar 19, 2011

    ja ja, die Fakten:

    Der Begriff Nachhaltigkeit selbst wird auf eine Publikation von Hans Carl von Carlowitz aus dem Jahr 1713 [2] zurückgeführt, in der er von der „nachhaltenden Nutzung“ der Wälder schrieb, ohne aber weiter auszuführen, wie sie zu erreichen sei. Hermann Friedrich von Göchhausen griff den Begriff 1732 auf. In seiner Anweisung zur Taxation und Beschreibung der Forstbestände von 1795 hat Georg Ludwig Hartig dann ausformuliert, was Nachhaltigkeit bedeutet, auch wenn er den Begriff nicht verwendet. „Nachhaltigkeit der Nutzung“ bezeichnet also zunächst die Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei welcher immer nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann, so dass der Wald nie zur Gänze abgeholzt wird, sondern sich immer wieder regenerieren kann.[3] Der Begriff wurde schließlich als sustained yield ins Englische übertragen und fand Eingang in die internationale Forstwissenschaft.[3]

    Woraus wohl? Aus Wikipedia natürlich.

  24. #24 Dr. Webbaer
    Januar 19, 2011

    @michael
    Das haben Sie doch schon einmal an anderer Stelle3 zitiert und Dr. Webbaer hat Sie bereits korrigiert.

    Die Sustainability als ökologistisches Konzept gab es vor 40 Jahren noch nicht, die “Nachhaltigkeit” ist die Verdeutschung dieses Konzepts, das aber -mit gutem Erfolg, bei Ihnen anscheinend mit vollumfänglichen Erfolg- die bekante Nachhaltigkeit zu überschreiben sucht.

    Und all das steht sogar dort, wo Sie das Zitat bemüht haben, nämlich hier:
    “Im erweiterten Sinn eines „Zustands des globalen Gleichgewichts“ taucht der Begriff sustainable 1972 im Bericht Die Grenzen des Wachstums an den Club of Rome erstmals an prominenter Stelle auf.”

    Also bitte, bitte nicht noch einmal dieser Versuch! [1] – Bedenken Sie bitte auch, dass es Menschen (und Bären) gibt, die diese versuchten Veränderungen der Sprache aufmerksam und langzeitig beobachten.

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] Der Versuch ist natürlich von jemandem in die deutschsprachige Wikipedia eingefüttert worden, aus welchen Gründen auch immer, aber möglicherweise um die Sustainability (anscheinend ein CoR-Konzept, Sie kennen sicherlich CoR: “Ende des Wachstums”, “Erdöl 1990 nicht mehr wirtschaftlich förderbar” und andere “sophisticated” Prognosen) in einen historischen Kontext der Kontinuität einzubetten – die (auch seinerzeitige) forstwirtschaftliche nachhaltige Forstnutzung steht natürlich in keinem Zusammenhang mit der heutigen ökologistischen Sichtweise, widerspricht ihr sogar in vielen Punkten.

  25. #25 michael
    Januar 20, 2011

    Nun ja Webbaer, wenn man Kommentatoren ausfiltert, dann entgeht einem manchmal die Antwort (aber ich geb zu, es ging bei ‘ein-lichtlein-brennt’ teilweise derb zu).

    Wie wär es wenn der Herr Webbär mal dieses bemüht. https://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:TS3IHY76oZUJ:hydrology.lsu.edu/courses/rnr7071/Papers/WiersumKF_EnvironManage1995.pdf+The+Role+of+Faith+in+Forest+Resource+Management.&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESg6p7_rbjCOTgNPM46a_vvnrwjpaILbgVpLpX7trfmWYJTeE9RRyG8XEY1T6FEwF8xei_WZkMp3J1tks9Ivq428ZVyiCXhsTomYSCuc8HshmZMv_eRIaOH8Svh3aTrPxeVkZQbK&sig=AHIEtbS1foK-MQrCrJvgKyiavpyzBS7LTw
    .
    Da sieht man, dass nachhaltiges Wirtschaften (in dem Sinne, dass nachkommende Generationen die gleichen Resourcen zur Verfügung haben wie die jetzige) in der Forstwirtschaft seit dem 18. Jahrhundert nicht unbekannt war. Als der Begriff Sustainable in den 70 Jahren eine Bedeutungserweiterung erfuhr, (warum der Webbaer den Club_of_Rome nicht mag, ist mir ein Rätsel[1] ), und man im Deutschen eine Übersetzung dafür suchte, war es sicher nicht verkehrt ‘Nachhaltigkeit’ zu nehmen.

    [1] Empört sich der Webbär darüber, dass die auf Modell rechnungen und dem Kenntnisszustand der damaligen Zeit beruhenden Vorhersagen nicht pünktlich eingetroffen sind ?

  26. #26 Dr. Webbaer
    Januar 20, 2011

    K. Freerk Wiersum hat nicht recht, der Umweltschutz in D bspw. ist soz. von der FDP erfunden worden, Genscher rühmt sich damit hier dbzgl. eingeschlagen zu haben.
    Bis ca. 1970 hat Umweltschutz und Nachhaltigkeit “keine Sau” interessiert.
    Es gab andere Probleme.
    Sie sind überrascht? – Nunja, etwas pointiert formuliert war’s schon, aber es ist einfach so; OK, Wiersum, Wiersum, …, also der kommt aus dieser Ecke, schwer zu sagen, wie die jetzt einzuordnen ist, gähn, aber oft sind’s Parteiische, die die Sustainabality historisieren wollen…

    Generationenübergreifendes Denken im Sinne einer ökologischen Nachhaltingkeit ist ein für evolutionär-zeitliche Maßstäbe brandneues Ziel. Der CoR ist einer der ersten gefühlslinken und später dann auch verstärkt ökologistischen Organisationen, idT mag Onkel Webbaer die gar nicht. Was die früher alles prognostiziert haben, Eieiei, OMG, zum Glück kennt die heute kaum noch jemand. Aber die laufennoch und so manche pol. a.D.-Kraft gibt dort noch ihren Namen. Denke, dass Helmut Schmidt (autofreier Sonntag 1976, CoR-Nachplapperer seinerzeit) dort noch pro forma mitmischt, Irrtum aber möglich, Sie dürfen recherchieren.

    Ernsthafte Modellrechnungen gab es damals nicht, unzureichend IT-Ressourcen, man kam dort also mit gröbsten Schätzungen bzgl. der fossilen Ressourcen und auf ein projektiertes Ölende um 1990 und ein ca. 20 Jahre späteres projektiertes Gasende, wenn die Erinnerungen nicht täuschen. Das waren alles Ideologen.

    MFG
    Dr. Webbaer

  27. #27 michael
    Januar 20, 2011

    Oh Oh, Webbaer haben damals nicht viel mitbekommen.

    Mit dem Slogan “Blauer Himmel über der Ruhr” im Wahlkampf des Jahres 1961 und schließlich mit der Regierungserklärung von 1969 bringt Willy Brandt (SPD) Umweltfragen auf die politische Tagesordnung – und der Naturschutz findet seinen Weg in die Behörden. Im Jahre 1969 prägt der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) in Anlehnung an den amerikanischen Sprachgebrauch den Begriff “Umweltschutz”, der den älteren des “Naturschutzes” erweitert. So werden ein Sachverständigenrat eingerichtet und im Jahre 1974 das Umweltbundesamt gegründet

    Herrn Genscher verdankt man also nur das Wort und mehr nicht!

    Und dass man auch schon vor 1970 sich für Umweltschutz interessierte, sieht man an diesem Liedtext von Herrn Kreissler

    …..

    Wo ist die Bettwäsche grau und die Seifenreklame vergeblich?

    Wo verspottet man Diogenes, weil er zufrieden war mit einer Tonne?

    Wo wird der Vierjahresplan erfüllt? Alle vier Jahre sehen wir die Sonne
    …..

    Da muss der Webbaer aber nachsitzen, und ein Lied aus der Georg Kreisler vor sich hinbrummen.

    PS:

    Ist dem geschätzten WB mal aufgefallen, dass einer der “COR -Ideologen” in einem CDU-Kabinett saß? Wer war es ? Wie hieß der MP ?

    Webbaer verwechselt vielleicht Ideologen mit Leuten, die zu Schlußfolgerungen kommen, die WB nicht passen!

  28. #28 Dr. Webbaer
    Januar 20, 2011

    Ja, gut, 1974 das UBA, Umweltschutz von Genschman, Umweltschutz als Erweiterung und Ideologisierung des Naturschutzes. 1969 schon konzeptioniert und FDP-isiert?
    Warum hier Kreissler angeführt wird, bleibt unklar, macht aber nüscht, und bei CoR würde Wb fast auf Biedenkopf (CDU-General) tippen, aber, Moment, …, Weize?, es muss jedenfalls einer der eher geltungssüchtigen Union-Profs gewesen sein, Rita war wohl noch nicht in der Partei, die würde auch auf das beste passen…

    In der Sache konnte dann wohl konsensualisiert worden, gell?, danke!, man liegt nun nicht mehr weit auseinander – also Naturschutz war nicht gemeint, sondern “Balance” und Ideologisierung zum Umweltschutz (Q: Wessen Umwelt? A: Genau! Q: Wer definiert diese Umwelt und die Humaninteressen beim Umweltschutz (vs Naturschutz)? A: Genau!).

    MFG
    Dr. Webbaer

  29. #29 michael
    Januar 21, 2011

    > Warum hier Kreissler angeführt wird, bleibt unklar,

    Wegen der Luftverschmutzung durch ungereingte Abgase aus Kohlekraftwerken in den 50er/60er Jahren.

    Hab ich erwähnt, weil WB meinte, dass Umweltschutz von 1970 keine Thema war. Den Begriff gab es damals nicht, aber ein Thema war es schon (Luftreinhaltung, Wasserreinhaltung).

    > .. Biedenkopf (CDU-General) tippen, aber, Moment, …, Weize?, es …

    Moment, WB muss aber ordentlich nacharbeiten.

    HINWEISE: Der MP hat eine Tochter, die im jetzigen Bundeskabinett ist. MP u.a. über Spielkasino gestolpert. Nach dem Prof ist ein Institut benannt worden.

    Da der WB ja weiss, wann die ‘Grenzen des Wachstums’ erschienen sind, dürfte es ihm nicht weiter schwerfallen, beide zu bestimmen. Was man von dem Institut halten soll, weiss ich noch nicht.

    > Wer definiert diese Umwelt und die Humaninteressen beim Umweltschutz

    Für jedes Land, das Land erstmal selber. Dass es dabei schwere Interessen konflikte gibt, ist klar.
    Aber eben kein Grund gegen nachhaltiges Wirtschaften zu sein, und auch kein Grund sich keine Gedanken, über kommende Ressourcenengpäße zu machen.

    HTH,
    michael