Ich will jetzt mal etwas ganz Neues versuchen. Jahrelang habe ich mich darüber aufgeregt, manchmal darüber geschimpft aber meistens mich darüber amüsiert, dass nach Facebook jetzt Twitter als die neue große technologische Entdeckung gefeiert wurde. Dabei ist es doch nur eine neue Variante davon, Anderen seine Gedanken mitteilen zu wollen – egal wen es interessiert oder nicht.

Treffend auf den Punkt bringt meine Einstellung dieses Video:

Doch dann erklärte mir eine Kollegin die sogenannten Vorzüge dieser 140-Zeichen-Kommunikationsmethode und ich sah Twitter aus einem anderen Blickwinkel. Ich stellte fest, dass ich gerade eben zu Schritt 2 der “6 Schritte der Twitter Evolution” übergegangen war (Bonuspunkte für denjenigen, der mir erklären kann was das mit Evolution zu tun hat). Eh ich mich’s versah, besaß ich ein Konto und folgte 10 Leuten und ihren alltäglichen Mitteilungsbedürfnissen.

Zugegeben, da werden ziemlich interessante Gespräche geführt. Man erfährt schnell, was man heutzutage wissen muss – wie sonst hätte ich vom Cat Scan erfahren können? Oder von der Seite, die einem hilft das Alter eines Globus zu bestimmen?) Aber ehrlich gesagt, was machen diese Leute den ganzen Tag?! Ed Yong zum Beispiel schreibt fast alle 5 Minuten irgendetwas. Ist das nicht etwas übertrieben?

Übertrieben vielleicht, aber wie sonst wäre ich auf diese wunderbare Sammlung von Insektenflügeln aufmerksam geworden? Sehr zu empfehlen!

“You seem like a normal guy. Why are you doing this?”

Ich sehe das jetzt mal als Experiment. Ich werde eine Zeit lang in die Twittersphere eintauchen und den Gesprächen über gescannte Katzen, spirituelle Atheisten, Streitereien zwischen Delfinforschern und betrügerische Naturfotografen lauschen.

Und da ich morgen Abend auf die Jahrestagung der DZG (Deutsche Zoologische Gesellschaft) fahre, habe ich mir vorgenommen – vorausgesetzt ich finde noch 5-6 Leute, die sich das anhören möchten – ein paar Anekdoten von dort zu berichten. Also – mal schauen ob noch jemand sich mit mir auf das Experiment einlässt.

Ich weiss, ich bin ein paar Jahre zu spät dran – aber für manchen Unsinn wird man einfach nie zu alt …

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Kommentare (1)

  1. #1 Nils
    September 13, 2011

    Die Tagung ist zu Ende. Es gab ein paar echt nette Vorträge und mindestens zwei sehr informative, wenn auch eher für Plastizitätsforscher wie mich. Das Fazit der Tagung: Nette Kollegen, viele Insekten, schlechtes Essen und die Erkenntnis, dass britische Wissenschaftler einfach mehr Spaß an Vorträgen haben …
    Ach ja, und was Twitter angeht, es ist etwas erschreckend wie schnell da ein Kommentar plötzlich um die Welt geht (auch wenn er voller geografischer Fehler ist). Zumindest als Informationsquelle finde ich Twitter aber bislang recht hilfreich. Ich denke ich bleibe noch etwas … 😉