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Bei der gestrigen Preisverleihung For Women in Science waren die Preisträgerinnen bereits im Vorfeld bekannt – dennoch steckte der Tag voller Überraschungen. Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard etwa erzählte in ihrer Dankesrede die wahre Entstehungsgeschichte ihrer Stiftung, die sich für Frauen in der Wissenschaft engagiert: Während sie bereits Direktorin am Max-Planck-Institut war, fiel ihr eine Mitarbeiterin als besonderes Forschungstalent auf – dieselbe Kollegin wurde schwanger und musste schon bald ihren Mann, ihr Kind und sich selbst von einem kargen Postdoc-Gehalt ernähren.

Währen der Vater auf das Kind aufpasste, arbeitete die junge Wissenschaftlerin Tag und Nacht. Einige Monate, nachdem ihr Kind auf der Welt war, erklärte sie ihrer Vorgesetzten, dass sie der Doppelbelastung nicht gewachsen sei und sich von einer Karriere in der Forschung verabschieden müsse.

Christiane Nüsslein-Volhard dachte an wohlhabende Mäzene, die Künstler sponsern – warum sollen Ausnahmetalente nicht auch in anderen Disziplinen nicht gezielt gefördert werden?

„Im Grunde ist es auch viel logischer, als Doktorand oder Postdoc eine Familie zu gründen,” erklärte die Nobelpreisträgerin gestern: „Später, als Gruppenleiter etwa, trägt man ja noch mehr Verantwortung – da kann man sich seine Zeit weniger wahrscheinlich frei einteilen.” Das einzige, was als jüngere Forscherin nur eben fehle, seien Geld für Haushaltshilfen und Kinderbetreuung „und nicht selten der richtige Mann,” fügte Christiane Nüsslein-Volhard schmunzelnd hinzu. „Das ist wohl nicht zu ändern. Sollte man dann wahrscheinlich auch nicht krampfhaft.”

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Den Vater für bereits ihr zweites Kind hat Dr. Dr. Elisabetta Ada Cavalcanti-Adam (hier links im Bild) gefunden – die diesjährige Preisträgerin erschien mit ihrem dreijährigen Sohn und ihrer Tochter, die gerade erst „Zwei-Monats-Geburtstag” feierte und damit mit Abstand der jüngste Gast der Preisverleihung war. Ihre Mutter, eine ehemalige Zahnärztin, erforscht Zelladhäsion am Max-Planck-Institut in Heidelberg.

Dr. Eva Rother, ebenfalls diesjährige Preisträgerin stellte in einer kurzen Präsentation ihren Forschungsbereich vor: Sie untersucht die Rolle des Hypothalamus bei der Entstehung von Übergewicht und Diabetes: Ihrer Vermutung nach regelt die Hirnanhangdrüse je nachdem wie viel „Hunger-” oder „Sättigungsgefühl” sie uns ausschütten lässt die Voraussetzungen für Stoffwechselerkrankungen.

Die dritte im Bunde, Dr. Corette Wierenga, entwickelt neue Methoden zur Darstellung unserer Hirnsynapsen und untersucht dabei insbesondere die hemmenden Synapsen, die etwa 10-15 Prozent der Informationen, die unser Gehirn erhält wieder filtern: Andernfalls würde uns die Reizüberflutung zu sehr verwirren.