Die englische Biochemikerin Dorothy Crowfoot Hodgkin ist geradezu ein Musterbeispiel für eine weibliche Wissenschaftskarriere des 20. Jahrhunderts. Die Voraussetzungen bestehen in einer privilegierten Herkunft und herausragendem Talent. Die weiteren Zutaten sind Beharrlichkeit und eine gewisse Frustrationstoleranz im Umgang mit Benachteiligungen. In der Summe ergibt sich eine beeindruckende Forscherinnenbiographie, die 1964 mit dem Nobelpreis für Chemie…

Die Liste der Frauen, die in der über hundertjährigen Geschichte des Nobelpreises vom Stockholmer Komitee ausgezeichnet wurden, ist erschreckend kurz. In den letzten Jahren sind zwar in den Kategorien Literatur und Frieden einige Frauen hinzugekommen, in den Naturwissenschaften sucht man Wissenschaftlerinnen aber fast vergebens. In der Medizin ist Françoise Barré-Sinoussi, die gestern zusammen mit ihrem…

Es war ein heißer Augusttag des Jahres 1896 in Prag, als sich die Eheleute Otto und Martha Radnitz über die Geburt ihrer ersten Tochter freuen durften. Daß das Mädchen, das sie auf den Namen Gerty Theresa tauften, einmal eine brillante Medizinerin werden sollte, ahnten sie freilich nicht. An der Lebensgeschichte der Gerty Theresa Cori, wie…

Es ist schon auffällig, wie fortschrittlich die Helmholtz-Gemeinschaft handelt. Als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte, wurden an den 15 Instituten mit insgesamt 26.500 MitarbeiterInnen im letzten Jahr gleich drei Frauen in Führungspositionen neu eingestellt. Sicher, das lässt noch jede Menge leitende Jobs, die von Männern besetzt sind – aber es ist ein Anfang. Die…

Ohne an anderen Ecken Kritik ausüben zu wollen, aber in puncto Gleichberechtigung hinkt die Schweiz doch öfters Rest-Europa hinterher. Das Wahlrecht erhielten die Eidgenössinnen erst 1971, die gesetzliche Gleichberechtigung gibt es erst seit 1981 und der Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Woche ist erst seit sechs Jahren straffrei.

Das Geschlechterverhältnis unter Medizinstudenten ist heute annähernd ausgewogen. Der Anteil weiblicher Studentinnen überwiegt sogar ein wenig. Wie wir wissen, was das aber nicht immer so. In sämtlichen Naturwissenschaften waren Frauen über Jahrhunderte unterrepräsentiert, in der Medizin war dies nicht anders. Außer bei der Geburtshilfe und in der Krankenpflege hatten Frauen nichts zu suchen.

Auf den ersten Blick lassen die Eckdaten Marthe Vogts Biographie auf eine sehr nüchterne Wissenschaftsbiographie schließen: Die Eltern beide Wissenschaftler, die jüngere Schwester ebenfalls, nie verheiratet, keine Affären, dafür eine lange Liste an Publikationen und Ehrungen. Liebstes Hobby: Gartenarbeit. Erst beim zweiten, genaueren Blick fallen die Details auf. Zum Beispiel, dass Marthe Louise Vogt haargenau…

Als Ruth Moufang 1925 ihr Studium an der Universität Frankfurt begann, so war das für diese Zeit keineswegs außergewöhnlich. Rund 20 Prozent aller Mathematikstudierenden waren weiblich. Doch im weiteren Verlauf ihrer Karriere musste Ruth Moufang erfahren, dass für Frauen in der Wissenschaft doch andere Regeln gelten. Und obwohl sie später eine bemerkenswerte Karriere machte und…