Ein Artikel von
Peter Guntermann in der aktuellen
Ausgabe
des VDI/VDE-Magazins TWV wirft die interessante Frage
auf, wie man die immer größer werdenden
Solarkollektor-Flächen eigentlich reinigt – und ich muss
ehrlich zugeben, dass mir diese Frage auch noch nie in den Sinn
gekommen ist.


Würde ich also einen größeren
Solarkollektor betreiben, hätte ich mich vermutlich genauso
verhalten, wie die meisten Betreiber dies tun: Ich hätte die
Verschmutzung der Solarmodule durch Staub und Blütenpollen
einfach ignoriert.

Natürlich
lässt die zunehmende Eintrübung der Oberfläche den
Ertrag der Solaranlage allmählich sinken – zunächst zwar
nur minimal, bei wachsendem Verschmutzungsgrad dagegen spürbar.
Die Reinigung der Moduloberflächen ist daher irgendwann doch
erforderlich – und natürlich sollte dieser Vorgang
idealerweise automatisiert ablaufen, da eine manuelle Reinigung
sowohl für die empfindlichen Oberflächen als auch für
den „Reinigenden“ gefährlich werden könnte –
insbesondere bei Kollektoren in größerer Höhe.

Zum Glück
gibt es kluge Köpfe wie Ridha
Azaiz
, den Erfinder des „Wallwalkers“. Wie der Name schon
vermuten lässt handelt es sich um einen Roboter, der mittels
Saugnäpfen auch senkrechte Flächen erklimmen und
hochgelegene Kollektoren reinigen kann. Eine im „Kopf“ des
Roboters eingebaute Kamera hilft der autonom arbeitenden Maschine,
den Verschmutzungsgrad einer Fläche zu beurteilen und eine
entsprechende „Reinigungsroute“ zu erstellen. Sowohl die
Saugnäpfe als auch die Reinigungsmethoden des Geräts können
die empfindlichen Solaroberflächen nicht beschädigen –
dies versichert zumindest der Erfinder, der aufgrund der noch
laufenden Patentverfahren verständlicherweise keine allzutiefen
Einblicke in die Funktionsweise seines Wallwalkers gestattet.

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Foto:
Ridha Azaiz demonstriert den Wallwalker-Prototypen auf der
Hannover-Messe 2007

Während ein
System wie der Wallwalker auch in unserem mediterranen Klima von
Interesse ist, dürfte sich der wahre Nutzen des Roboters erst in
südlicheren Gefilden entfalten. Da das energetische Potenzial
von Großkollektoranlagen natürlich eng mit der Intensität der Sonneneinstrahlung verknüpft ist, die
wiederum von der geographischen Lage abhängt, eignen sich Länder
nahe des Äquators besonders gut für die
Solarenergie-Gewinnung. Gerade in den Wüsten Afrikas oder des
Nahen und Mittleren Ostens stellt aber die Eintrübung von
Kollektorflächen durch Sand und Staub noch ein viel größeres
Problem dar, als dies in unseren Breiten der Fall ist.

Um die nächste
Generation des Wallwalkers auch für den Einsatz in solchen
Gegenden fit zu machen, sucht Erfinder Azaiz – übrigens ein
Student der Maschinenbautechnik an der RWTH
Aachen
– zur Zeit noch nach Forschungspartnern und Investoren.
Aktuell arbeitet er gerade an einem neuen, stärkeren Antrieb und
daran, den Wallwalker wasserfest zu machen. Wer sich näher mit
dem Wallwalker befassen möchte, findet weiterführende
Informationen sowie ein paar interessante Bilder des Prototypen im
TWV-Artikel
sowie auf der Wallwalker-Webseite.