Statistia könnte sich wirklich schnell zu einem meiner Lieblings-Blog-Tools entwickeln. Um die Möglichkeiten der Webseite einfach einmal auszutesten, habe ich eine interessante Frage (aus der aktuellen Allensbach-Erhebung) herausgepickt: Wie sehr interessieren Sie sich für Wissenschaft und Forschung?

Wie (leider) nicht anders zu erwarten, fällt das Interesse vergleichsweise gering aus:

Ein noch traurigeres Bild ergibt sich, wenn man nur die weiblichen Befragten betrachtet:

Und hier der direkte Vergleich mit den männlichen Befragten:

Deutlich geringere Unterschiede als zwischen den Geschlechtern finden sich zwischen den beiden Befragengruppen mit den höchsten und den niedrigsten Einkommen:

Auch die Unterschiede zwischen “Elitenuni”-Land Bayern und meiner Wahlheimat Sachsen-Anhalt sind längst nicht so groß, wie man vielleicht vermuten würde:

Bemerkenswert ist dagegen die Erkenntnis, dass viele Menschen Deutschland für einen hervorragenden Standort für Forschung und Wissenschaft halten, sich aber gleichzeitig selbst kaum für wissenschaftliche Themen interessieren:

Und auch zum Thema “Frauen verdienen (zu) wenig” bin ich noch über eine verwirrende Statistik gestolpert: Je höher der Bildungsgrad desto größer die Gehaltslücke?

Alles in allem ein tolles Spielzeug – und mit jeder neu eingestellten Statistik dürfte es noch interessanter werden. Die Recherche nach einer passenden Statistik zum jeweiligen Artikel könnte damit zum Pflichtprogramm werden, wobei sich natürlich die Frage stellt, was aus all diesen Artikeln wird, wenn Statistia irgendwann vielleicht nicht mehr existiert – halbleere Webseiten mit dutzenden Fehlermeldungen? Wieder mal eine schwierige Entscheidung zwischen langfristiger Blog-Lesbarkeit und hübschen Effekten im hier und jetzt….

Kommentare (5)

  1. #1 Thilo
    10. Juni 2008

    Die Frage im letzten Absatz würde ich mit dem Keynes-Zitat beantworten:
    “Langfristig sind wir alle tot.”

  2. #2 Christian Reinboth
    10. Juni 2008

    Ein passenderes Zitat hierzu dürfte es in der Tat kaum geben 🙂

  3. #3 Soziobloge
    10. Juni 2008

    Sehr interessant die Seite, werd die mal durchstöbern. Bei der Frage zu Wissenschaft und Forschung, könnte vielleicht ein eher technisches Bild der Wissenschaft in den Köpfen der Befragten Ursache für die Unterschiede von Männern und Frauen sein? In der öffentlichen Diskussion gehts ja bei Wissenschaft meist um Natur- und Technikwissenschaften.

  4. #4 L. Carone
    11. Juni 2008

    Ich weiß gar nicht, was Ihr wollt. Etwa 50% der Bevölkerung sind an Wissenschaft interessiert – also klicken nicht direkt weg, wenn sie mit sowas konfrontiert werden. Das sind weit mehr als ich erwartet hätte. Außerdem glaub ich nicht, dass das “früher” soviel besser war. Da hatten die Leute einfach andere Sorgen.

    Also für mich ist jetzt das Glas halbvoll 😉

  5. #5 Themen-Blog Statistik
    11. Juni 2008

    Das Rätsel um die letzte Statistik dürfte sich zum Teil klären lassen. Es wird ja kein Bezug genommen zu den tatsächlich ausgeübten Berufen und da schon allein die Unterschiede was die Geschlechterverteilung betrifft in vielen Berufen enorm sind (noch dazu auch die häufigere Teilzeittätigkeit von Frauen), ist die Statistik nicht sonderlich aussagekräftig. Man muss betrachten, ob es bei gleichem Bildungsstand wie die männlichen Konkurrenten für Frauen schwerer ist, einen gutbezahlten Job zu bekommen und ob der Einkommensunterschied im gleichen Job bei gleicher Arbeitsleistung unterschiedlich ist (Studien dazu bestätigen regelmäßig tatsächlich Unterschiede in der Bezahlung, die Ursachen sind allerdings nicht so einfach zu interpretieren wie es oft geschieht).

    Wenn man dann noch dazunimmt, dass Frauen häufiger in Teilzeit tätig sind als Männer und Teilzeitstellen nun mal auch bei guter Ausbildung nicht so häufig zu den Top-Gehaltsklassen zählen, kann schon allein das einen guten Teil der Unterschiede erklären. Gut vorstellbar, dass die Schere dann bei den Hochqualifizierten besonders weit auseinanderklafft, weil dann die üblicherweise mittelmäßig bezahlten Teilzeitstellen vermehrt karriereträchtigen Vollzeitstellen gegenüberstehen.