Ich gebe es ungern zu, aber ich habe den “Frischen Wind” in den letzten Wochen ziemlich vernachlässigt. Grund dafür sind mehrere schreibintensive Projekte – zwei Paper, ein Förderantrag, sieben Fernstudiums-Lehrhefte und ein neuer Vorlesungs-Foliensatz.

Meine bisherigen Blogerfahrungen zeigen mir, dass ich für das Schreiben eines vernünftigen Blogposts über ein wissenschaftliches Thema (also keinen “Newspost”) durchaus eine Stunde oder länger brauche – und genau diese Zeit fehlt mir leider momentan aufgrund einiger spannender Projekte, die ich – sozusagen als Ausgleich – kurz vorstellen möchte.

Zunächst einmal beginnt am 01. April das neue Semester, in dem ich an meiner Alma Mater eine neue Vorlesung übernehmen werde: “Online-Prozess-Management” im Umfang von 8 SWS. Inhaltlich werden wir uns vor allem mit der Frage befassen, wie Geschäftsprozesse in der Metallverarbeitung mit Tools wie ARIS modelliert und optimiert werden können, und wie sich diese Prozesse mit dem SAP-Modul PM (Plant Maintenance) umsetzen lassen. Darüber hinaus werden uns die Implementierung eines Algorithmus zur optimalen Waggon-Auslastung und die Unterstützung von Release-Updates mit dem SAP Solution Manager beschäftigen.

Da es sich um eine sehr praxisorientierte Vorlesung handelt, werde ich wohl auf ein Skript verzichten, ein gut gestalteter Foliensatz zur abgehandelten Theorie (BAPIs, SOA, Business Objects …) sowie ein paar im Vorfeld getestete ABAP-Programmierübungen sind aber ein absolutes Muss. Ganz so viele Folien wie für meine Marktforschungs-Vorlesung in 06/07 (>500) brauche ich zwar nicht, aber 200 werden es schon werden – und die alle inhaltlich auszuarbeiten und vernünftig zu gestalten, kostet nun mal eine Menge Zeit, vor allem da man mit “Nur-Text-Folien” in der Praxis kläglich scheitern kann, brauchbare Illustrationen aber mit einem enormen Aufwand verbunden sind (danach fragt ja aber niemand…).

Hier beispielsweise mein Versuch, das Zusammenspiel von BAPIs in einem Framework Integration Scenario grafisch darzustellen:

i-f95d670d78bbd3c5d58e2964b44269f7-BAPIs-thumb-512x300.jpg

Auch der Optik-Fernlehrgang, an dem wir bei HarzOptics nun schon seit knapp zwei Jahren arbeiten, soll in den kommenden Monaten endlich fertig werden. Dazu müssen die von meinen Kollegen und mir zusammengetragenen Skizzen, Stichwortsammlungen und Texte in ansprechender Art und Weise aufbereitet und auf sieben Lehrhefte mit jeweils knapp 100 Seiten Umfang aufgeteilt werden – eine Aufgabe, die an mir “hängengeblieben” ist, der ich mich aber auch mit Freuden angenommen habe.

Für die Umsetzung kommt natürlich nur LaTeX in Frage (meine LaTeX-Lieblingsdistribution ist übrigens ProTeXt). Und 700 Seiten wollen in LaTeX erst mal geschrieben werden, ganz abgesehen davon, dass auch die händischen Skizzen meiner Kollegen von der Totalreflexion bis hin zur POF-Dämpfung erst mal “computerisiert” werden müssen…

Und dann wären da noch zwei Paper, von denen eines in einer Fachzeitschrift, das andere in einem Tagungsband erscheinen soll. In beiden Fällen sind die Abstracts durch und die Paper damit im Grunde schon angenommen, die eigentliche Schreibarbeit ist aber noch zu leisten. Das erste Paper dreht sich um unser AuLED-Projekt sowie um eines meiner Lieblingsthemen hier im Blog: die Lichtverschmutzung. Das zweite Paper, zu dem ich lediglich einen Teil beitrage, befasst sich mit unserem OPTOTEACH-Lehrsystem und einer passenden virtuellen Lernumgebung, die wir gemeinsam mit dem Fraunhofer IFF in Magdeburg entwickeln.

Mein Arbeitstag besteht momentan also im wesentlichen aus schreiben, schreiben und noch mehr schreiben, wobei ich alle paar Stunden zwischen den Projekten wechsele und mich nebenbei bemühe, möglichst viele meiner E-Mails zu beantworten und natürlich in den ScienceBlogs wenigstens den einen oder anderen Kommentar zu hinterlassen…

In ein paar Wochen dürfte fürs Bloggen dann aber wieder mehr Zeit sein – und mit etwas Überredung kann ich das eine oder andere Thema aus den Fernlehrgangs-Materialien vielleicht sogar für den “Frischen Wind” zweitverwerten…