Über das stets lesenswerte Blog von Gunnar Ries bin ich auf dieses Video aufmerksam geworden, das einen Kraken zeigt, der auf höchst intelligente Weise leere Kokosnuss-Schalen als Werkzeuge nutzt.


Offenbar sind Kraken der Art Amphioctopus marginatus schon häufiger dabei beobachtet worden, wie sie sich unter Schalen verstecken und diese sogar als “mobile Verstecke” mit sich herumtragen. Biologen des Victoria-Museums im australischen Melbourne ist es nun erstmalig gerlungen, dieses Verhalten auf Film zu dokumentieren.

Persönlich finde ich es ja unheimlich faszinierend zu sehen, wie bewusst sich das Tier nicht nur seiner Umgebung zu sein scheint, sondern wie es offenbar den Wert der Schale für die spätere Verwendung taxieren kann. Die Tatsache, dass die Schale vom Kraken mühevoll mitgenommen wird, ohne dass sie für ihn einen unmittelbaren Zweck erfüllt, deutet zumindest darauf hin, dass das Tier den prinzipiellen Nutzen von Werkzeugen tatsächlich beurteilen kann – womit es das erste wirbellose Tier wäre, dass diese Fähigkeit zeigt.

Ein kurzes Paper zu diesen faszinierenden Beobachtungen ist in der Dezember-Ausgabe von Current Biology erschienen (Download hier):

J. Finn, T. Tregenza, M. Norman: Defensive tool use in a coconut-carrying octopus; Current Biology, Volume 19, Issue 23, Pages R1069-R1070

Wie klug Kraken sind, zeigen übrigens auch zahlreiche andere Beispiele:


Links zum Thema

Frankfurter Rundschau: Heimwerker am Meeresgrund
Wissenschaft Online: Krake baut sich Schutzhütte
Victoria-Museum: Tool use in Veined Octopus

Kommentare (5)

  1. #1 Martin
    26. Januar 2010

    Kraken sind einfach nur faszinierend. Erst neulich habe ich wieder eine Doku gesehen, in der der Krake die unterschiedlichsten Tiere imitiert. Sei es zum Schutz oder zur Jagd.

  2. #2 sil
    26. Januar 2010

    @Martin:
    “mimic octopus” bei youtube:
    https://www.youtube.com/results?search_query=mimic+octopus&search_type=&aq=f

    Das Viech ist einfach nur klasse!
    Auch diese Intelligenz bei einem Wirbellosen ist faszinierend.

  3. #3 Chris
    26. Januar 2010

    Als ich das Video bei Stern damals gesehen habe, musste ich auch direkt an einen Sepia denken, den ich beim Schnorcheln getroffen habe. Es ist einfach verblüffend, wie intelligent und gut die sich tarnen können…

  4. #4 JV
    29. Januar 2010

    Der arme Krebs. “Puh, im Glas, ich bin sicher – Neiiiin, er schraubt es auf!!!” Was würde denn ein Taucher im Haikäfig sagen, wenn der Fisch plötzlich einen Schlüssel zückt??? *g*

  5. #5 Fiona
    13. Juli 2011

    kommt von dem namen “sepia” auch die farbe, die man manchmal bei foto programmen als effekt einsetzen kann?