Diesen Monat stehen bei mir so viele Deadlines an, dass ich absehbar so gut wie keine Zeit zum Bloggen haben werde, schließlich schreibe ich gleichzeitig an einem Paper für den AAL-Kongress 2012, an einem Artikel über Sternenparks für die Zeitschrift interstellarum, an einem Verlängerungsantrag für unser ZIM-Telemonitoring-Netzwerk TECLA und an einem Förderantrag zum Thema Wunddokumentation mit digitalen Stiften im Programm KMU-innovativ (Medizintechnik) – und alles muss spätestens bis Monatsende (und teilweise auch früher) eingereicht sein. Da all dies zusätzlich zu meinen sonstigen Aufgaben ansteht, weiß ich noch nicht, wann ich das nächste Mal Zeit für einen längeren Blogpost finde, vermute aber, dass es in dieser und auch in der nächsten Woche eher nichts werden wird…

Damit im Blog keine totale Funkstille herrscht, binde ich heute mal zwei Filme ein, von denen ich jeden für sich schon länger empfehlen wollte. Beide Filme spiegeln natürlich in gewissen Grenzen auch die subjektive Weltsicht des jeweiligen Filmemachers wieder, sind aber – zumindest soweit ich das einschätzen kann – sehr gut recherchiert und allein schon deshalb sehenswert, weil sie Fragen zu wichtigen Themen aufwerfen, die – vielleicht bis auf das Rauchverbot – viel zu wenig diskutiert werden…

Über den empfehlenswerten Dokumentarfilm “The Story of Stuff” von Annie Leonard über unsere Wegwerfgesellschaft hatte ich ja 2008 schon mal gebloggt. “Pyramids of Waste” von Cosima Dannoritzer vertieft die Kritik am Wegwerfsystem noch und befasst sich mit dem spannenden Thema “geplante Obsoleszenz, d.h. der künstlichen Veralterung von Produkten bis zu einem Punkt, an dem eine Neuanschaffung erforderlich ist. Ein Film, der einige spannende wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen aufwirft und sich auch mit der Historie des Prinzips der geplanten Obsolenz beschäftigt. Hochinteressant ist auch die am Rande erzählte Geschichte der Centennial Light Bulb – einer seit 110 Jahren(!) brennenden Glühlampe in der Feuerwehrzentrale von Livermore…

Die Doku “The Tobacco Conspiracy” greift die Frage auf, wie genau sich eigentlich ein Produkt vermarkten lässt, das seine Nutzer nachweislich tötet. Wie der Film anschaulich darstellt, haben Teile der Tabakindustrie hierbei viele Jahre lang auf die Strategie des “es gibt gar keinen wissenschaftlichen Konsens” zurückgegriffen, die heutzutage ihr Revival in Klimadiskussionen feiert. Besonders ans Herz legen möchte ich euch dabei das Interview mit Heather Crowe, einer an Lungenkrebs erkrankten und mittlerweile leider an ihrer Krankheit verstorbenen kanadischen Kellnerin, die – obgleich sie ihr Leben lang Nichtraucherin war – aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit an einem typischen Raucherkarzinom zugrundegehen musste. Wer neulich beim Kollegen Cornelius Courts die Debatte über das Rauchverbot in Kneipen verfolgt hat, weiß, dass bezüglich der Gesunderhaltung von Arbeitskräften in der Gastronomie noch großer Aufklärungsbedarf herrscht…

Wer weitere empfehlenswerte – und frei erhältliche (empfehlen wollte ich ja eigentlich auch noch “Who killed the electric car?” bis ich begriffen habe, dass der Film nicht legal im Netz steht) Dokumentationen kennt, möge die Liste vervollständigen. Ich hoffe, es war für den einen oder anderen etwas dabei – und wir lesen uns spätestens im November wieder…

Kommentare (12)

  1. #1 KommentarAbo
    21. Oktober 2011

  2. #2 BreitSide
    21. Oktober 2011

    Ja, in der Gastronomie sieht es mit dem Arbeitsschutz nicht so gut aus. Passivrauchen? Gaaanz und gaaar nicht gefährlich…

    Es sind ja teils die selben Gesichter, die hinter den Kampagnen stecken: das Heartland Institute berät(riet?) sowohl die Tabak- als auch die Öl-/Kohlelobby.

    Offensichtlich (leider) mit großem Erfolg.

  3. #3 Dr. Webbaer
    21. Oktober 2011

    (…) Kellnerin, die – obgleich sie ihr Leben lang Nichtraucherin war – aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit an einem typischen Raucherkarzinom zugrundegehen musste.

    Na!, warum denn so demagogisch, sowas deckt sich doch nicht mit der Datenlage.

    Dennoch natürlich Glückwunsch den fleißigen doitschen Antiraucherinitiativen und der CDU!, btw: in den Staaten ist jetzt der Kautabak-Konsum der Baseball-Spieler ein Thema. Das habe aufhören!, das sei ungesund! – wobei hier nun wirklich kein Bezug mehr zu möglicherweise geschädigten Dritten herzustellen ist…

    MFG
    Dr. Webbaer

  4. #4 BreitSide
    22. Oktober 2011

    Wie üblich hat Dr.Eister WebBarsch mal wieder nix kapiert. 60 % Erhöhung des Lungenkrebsrisikos duch die Genvariante, Verzehnfachung, also (für Pseudoakademiker 900 % Erhöhung) durch Rauchen. Kleiner Unterschied, gell, Brummkopf?

  5. #5 Sven Türpe
    23. Oktober 2011

    Die Doku “The Tobacco Conspiracy” greift die Frage auf, wie genau sich eigentlich ein Produkt vermarkten lässt, das seine Nutzer nachweislich tötet.

    Diese Frage ist einfach zu beantworten. Produkte, die ihre Nutzer töten, sind dann akzeptabel, wenn diese Nebenwirkung nur in geringem Maße eintritt. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Wirkung selten eintritt, etwa bei Kraftfahrzeugen. Oder dann, wenn die Nebenwirkung erst spät eintritt, also mit langer Verzögerung auf die Nutzung folgt und sich zeitlich dem Unvermeidlichen Lebensende nähert.

  6. #6 s.s.t.
    23. Oktober 2011

    Die Doku “The Tobacco Conspiracy” greift die Frage auf, wie genau sich eigentlich ein Produkt vermarkten lässt, das seine Nutzer nachweislich tötet.

    Das “Töten” ist dabei nicht die eigentliche Frage, denn zahlreiche Produkte bringen ihre Nutzer mehr oder weniger schnell unter die Erde. Die Frage ist eher, wie vermarktet man ein Produkt, dass neben dem hohen Abhängigkeitspotenzial nur weitere negative Wirkungen aufweist. Evtl. weil es sich um ein Bioprodukt handelt, dass von Naturvölkern ‘erfunden’ wurde?

    Nun ja, die Linke hat sich ja jetzt die Freigabe aller Drogen auf die Fahne geschrieben, Heroin und Koks sind schließlich auch (nahezu) rein Bio. In den womöglich kommenden rosigen Zeiten also nicht mehr qualmen, sondern spritzen und sniefen.

  7. #7 BreitSide
    23. Oktober 2011

    sst: das mit dem Legalisieren anderer Drogen ist gar nicht so dumm. Die Illegalisierung von Haschisch zB hat zu vielen Toten geführt, da diese – nachdem Haschisch nicht mehr das brachte, was sie dachten -, eben aus den selben illegalen Kanälen andere risikoreichere Drogen bekommen hatten.

    Wenn Haschisch – und Koks und und und – so sauber etikettiert mit garantierten Inhalten wie Alkoholika verkauft werden dürften, wäre der Reiz des Verbotenen dahin.

    In der Süddeutschen war mal ein schöner Artikel über das Scheitern der Prohibition. Und eben nicht nur der von Alkohol.

    Der mündige Mensch hat auch ein Recht auf Rausch. Solange er eben damit keinen anderen schädigt (Alkoholunfälle, Passivrauchtote). Sollen die – erwachsenen – Leute doch ihren Snüs kauen. Solange sie ihn mir nicht auf die Schuhe spucken.

  8. #8 Dr. Webbaer
    23. Oktober 2011

    Die Doku “The Tobacco Conspiracy” greift die Frage auf, wie genau sich eigentlich ein Produkt vermarkten lässt, das seine Nutzer nachweislich tötet.

    In der Tat irritieren solche Falschaussagen ein wenig. – Üblicherweise spricht man doch von einer Korrelation, die nach unterschiedlichen Angaben dem langjährigen Raucher zwischen fünf und zehn Lebensjahre abverlangt. Die doitsche Lebenserwartung des langjährigen Rauchers wäre dann bei 70 bis 75 Jahren, vgl. auch mit Angaben dieses ausgezeichneten Dienstes: https://www.google.com/publicdata/home

    Viel interessanter als die vergleichsweise alte Raucherproblematik [1] ist aus Sicht des Webbaeren, warum sich teilweise derart fanatisch in Antiraucherbewegungen engagiert wird. – Dr. W gibt hier gerne die wahrscheinlich richtige Antwort: 1.) Das allgemeine Interesse an der Verwaltung wird geübt 2.) das Interesse an der Verwaltung anderer wird geübt 3.) es findet Glaubensersatz statt

    [1] BTW: der Raucher stirbt wegen der geringeren Nutzung der Altersleistungen idR sozialverträglich

  9. #9 Roland
    23. Oktober 2011

    Erstaunlich daß der Herr Doktor seine Antwort nur als “wahrscheinlich richtig” betrachtet.
    Meine Vermutung ginge zwar eher in Richtung: Qualm und Gestank nerven einfach ungeheuer – wird aber sicher falsch sein.
    BTW: Was meine Mutmaßung unterstützt, wenn auch nur anektodisch und nicht peer-reviewed, ist, daß ich häufig erlebt habe, daß Nichtraucher von Zigaretten genervt waren, Pfeifenraucher aber tolerierten.

  10. #10 Dr. Webbaer
    23. Oktober 2011

    Meine Vermutung ginge zwar eher in Richtung: Qualm und Gestank nerven einfach ungeheuer – wird aber sicher falsch sein.

    Naja, das sicherlich auch, es ging Dr. W primär um die ideologisierte Raucherkritik, die Behauptungen wie “Rauchen tötet!” hervorbringt und Kausalität behauptet.

    Denn wenn’s nur um’s Nerven geht, könnte man ja vom Rauchort wegbleiben; man erwartete an dieser Stelle also eher die üblichen Toleranzüberlegungen…

  11. #11 BreitSide
    23. Oktober 2011

    Der braune WebBarsch muss auch hier wieder sein eklig stinkendes Häufchen machen. Frei jeden Wissens und bar jeder Vernunft.

    @Roland: Deine Vermutung kann ich subjektiv voll unterstützen. Rein vom Nervpotential sind schon Zigarillos nicht ganz so schlimm wie Zigaretten, Zigarren noch weniger und können Pfeifen fast schon gut riechen. Am besten riecht noch ungerauchter Tabak.

    Aber darum geht es ja nicht. Nicht um Parfüm, Knoblauch oder andere (Körper-) Gerüche, sondern um Krebs.

    Wegen einer möglichen Krebsgefahr durch Asbest, die weitaus geringer ist als eine verrauchte Kneipe, werden ganze Gebäude abgerissen. Und das hat überhaupt nichts mit nervendem Geruch zu tun. Das ist eine ganz andere Baustelle.

  12. #12 jessika
    12. November 2011

    rauchen ist wirglich schlüm weil ich weiss was es heits raucher zu sein ich war mal eine aber jetzt nicht mehr ich hatte ein herzinfakt und das war richtig schlim da überlekt man einmal ob man noch mal raucht oder nicht ich habe so viel geld jetzt gespart und gehe jedes wochenende mir klamoden kaufen das macht so ein spass hört doch bitte auf danke mit freundliche grüßen jessi