Ein Marsprogramm kostet viel Geld, politischen Willen – und möglicherweise auch Leben. Reicht es nicht, wenn der Planet nur von Sonden erkundet wird? Hat die Menschheit vor einer Marsmission nicht drängendere Probleme – Armut, Terrorismus, Umweltschutz, Klimawandel – zu bewältigen? Eine bewegende und wirklich äußerst hörenswerte Antwort auf diese – oft gestellten – Fragen kommt von Mars-Experte und Raumfahrt-Ingenieur Robert Zubrin.

Kommentare (16)

  1. #1 Tim
    11. Dezember 2015

    Den aus heutiger Sicht wichtigsten Grund hat er vergessen: Die Menschheit braucht dringend ein sehr großes und sehr langfristiges Projekt, an dem alle großen Nationen gemeinsam mitarbeiten. Die USA, China und Rußland sollten zusammen die Führungsrolle übernehmen.

  2. #2 Rainer
    11. Dezember 2015

    Was #1 schreibt ist völliger Unfug. Die Raumfahrtprogramme, insbesondere die bemannten, verschlingen Unsummen, die immer in den gleichen Taschen landen (Kriegsgüterindustrie etc.). Zudem wird eine Art von Religionsersatz den Massen angeboten. Statt Paradies, die unendlichen Weiten des Universums. Für das Elend auf der Erde beleibt sich das natürlich gleich.

    ” … Armut, Terrorismus, Umweltschutz, Klimawandel …”

    Das sind einige der Aufgaben, die die Menschheit in den Griff bekommen muss. Wer (bemannte) Raumfahrt befürwortet und betreibt, entzieht diesen Aufgaben die Ressourcen, und fördert und verlängert das Leiden der Menschen, auf dem einzigen bewohnbaren Planeten den wir kennen.

  3. #3 Dr. Webbaer
    11. Dezember 2015

    Völlig irre, ein verschwitzter und zu schnell redender Verkäufer-Typ (Hint: Frisur) trägt irgendwas vor, das nicht unplausibel ist, aber auch wegen den Projektionszeiträumen (“500 years”) dezent formuliert: gewöhnungsbedürftig, dann noch diese Sache mit 1492 (“Columbus”), tsk, tsk.

    Ansonsten könnte auch sachnah, un-verschwitzt und trocken vorgetragen werden, dass Sonden vorbereitend auf den Mars geschickt werden könnten, um dann gelegentlich Personal nachzuschicken. [1]

    MFG
    Dr. W

    [1]
    Es gibt wohl zurzeit noch keine technologische Modellierung Teams auf den Mars zurückkehrend zu schicken.
    Ansonsten sollte die Überlebens-Perspektive versandten Personals von besonderem Interesse sein, vgl. auch mit diesem Jokus.

  4. #4 Duperuser
    11. Dezember 2015

    @Dr. Webbaer Fully agree.
    Ich finde es zudem kritisch, wenn man so viel Hoffnung auf den Fund von Leben auf dem Mars setzt. Die Wahrscheinlichkeit ist nun mal leider sehr, sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass es so etwas wie die Erde gibt mit den Bedingungen für Leben, die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt Leben entstand, ist unfassbar, unglaublich, geradezu entsetzlich gering. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, überhaupt irgendwo im All Leben zu finden, weniger als fast gar nicht vorhanden. Bitter, aber wahr.

    Zudem sind nun mal alle anderen Planeten im Sonnensystem extrem unwirtlich. Und weit weg. Die Erforschung des Alls ist nun einmal wichtig, weil wir in diesem All leben und wissen müssen/sollten, wo wir leben. Aber diese etwas hyperventilierende Art der Hoffnung auf den Mars halte ich für befremdlich.
    Unsere Probleme auf der Erde bleiben sicherlich noch für sehr lange Zeit die Probleme auf unserer Erde. Und mit denen müssen wir klar kommen.

  5. #5 Dr. Webbaer
    11. Dezember 2015

    Hoffnung auf den Fund von Leben auf dem Mars

    Das war ebenfalls, dezent formuliert: bemerkenswert.

  6. #6 Alderamin
    11. Dezember 2015

    @Rainer

    Wer (bemannte) Raumfahrt befürwortet und betreibt, entzieht diesen Aufgaben die Ressourcen,

    Genau. Für das Geld könnte man jahrelang den IS bombardieren. Oder die Konkurrenzfähigkeit von Bauern in der 3. Welt untergraben. Außerdem müssen alle Gelder streng sequentiell ausgegeben werden. Wenn man ein Haus abbezahlt, dann muss man mit Urlauben, gutem Essen, einem neuen Fernseher etc. warten, bis das Haus bezahlt ist, selbst wenn man Geld übrig hat. Anders geht nicht. m-(

    Raumfahrt ist einerseits Wirtschaftförderung von Hochtechnologie (das Geld wird auf der Erde ausgegeben) und wenn sie gut vermarktet wird (wie bei Alexander Gerst oder der NASA) ein Motivator für viele junge Menschen, einen technischen Beruf zu ergreifen (wer weiß, ob ich ohne Apollo-Programm Informatiker geworden wäre). Das ist unbezahlbar. Vor allem in der heutigen, schon fast technikfeindlichen Gesellschaft (böse Gentechnik, Kernfusion braucht keiner etc.)

    Ich hoffe sehr, die bemannte Marslandung noch miterleben zu dürfen.

  7. #7 Earonn
    11. Dezember 2015

    Tim hat durchaus Recht.
    Ein gemeinsames Projekt, an dem viele Nationen in großem Rahmen gemeinsam arbeiten müssen, könnte tatsächlich hilfreich sein. Ob nun Raumfahrt oder ein anderes, sei mal dahingestellt

    @Rainer
    1. hat Tim kein spezielles Projekt benannt
    2. geht es auch höflich, ja? Oder meinen SIe, dass Höflichkeit zur Behebung von Armut, Umweltzerstörung etc. nicht notwendig sei?
    3. schlage ich vor, Sie nutzen nichts mehr, das im Zuge früherer Raumfahrtprogramme erfunden wurde. Sie sind ja sicherlich kein Teil der “Kriegsgüterindustrie”.
    Machen Sie sich mal schlau, was Sie dann so alles aufgeben müssten. Kleiner Tipp: Sie werden es nicht tun.

    @Webbär
    Wie unwürdige von Ihnen, einen Menschen auf seine Frisur und sein Äußeres zu reduzieren.

  8. #8 Markus
    11. Dezember 2015

    “Dieses Video ist nicht mehr verfügbar, weil das mit diesem Video verknüpfte Youtube-Konto gekündigt wurde.”

    Gibt es das Video noch irgendwo zu sehen?

  9. #9 Christian Reinboth
    11. Dezember 2015

    @Markus: Ist ausgetauscht. Wobei ich gar nicht begreife, wo da das Urheberrechts-Problem gewesen sein könnte, immerhin handelt es sich um eine öffentlich gehaltene Ansprache im Rahmen einer NASA-Veranstaltung. Vermutlich hat irgendein anderes Video im Kanal des Users – der ja offenbar komplett gesperrt wurde – das Problem ausgelöst

  10. #10 Dr. Webbaer
    11. Dezember 2015

    @ Earonn :

    Da ist nicht ‘reduziert’, sondern verwiesen worden.
    Der Schreiber dieser Zeilen war es nicht, der für Promo-Zwecke einen inhaltlich schwachen Video-Vortrag zu schnell redend und, ja, warum eigentlich nicht?, unwürdig vorgeführt hat.

    Erschreckend, wer diesen Vortrag gut findet.

  11. #11 wereatheist
    11. Dezember 2015

    @Alderamin:

    Raumfahrt ist einerseits Wirtschaftförderung von Hochtechnologie

    Das ist ja nicht falsch, trifft aber auch auf unbemannte Raumfahrt zu. Die bringt tendenziell mehr wissenschaftlichen Ertrag pro G€, und in Zukunft noch mehr, da die Robotik immer besser wird. Leise quietschend schließt sich ein Zeitfenster.
    Junge Leute von heute könnten mitkriegen, dass es die großen Welträtsel ‘dunkle Materie’ und ‘dunkle Energie’ gibt (meinerzeits gabs die verwirrenden Details mit den seit >30 Jahren bekannten 4 Wechselwirkungen), und sich die faszinierenden Bilder von Pluto anschauen.
    Wen das nicht irgendwie mitreißt, dem ist auch mit ner Marslandung wohl kaum geholfen.

  12. #12 ralph
    11. Dezember 2015

    Ich finde den Vortragenden und auch den Vortrag mit seiner nicht gespielter Leidenschaft und innerlicher Überzeugung klasse!
    (Auch wenn er mich nicht überzeugt.)
    Die faszinierendste Frage finde ich, ob es unter der Kryosphäre des Mars Ozeane gibt, ob es dort Schwarze Raucher gibt oder gab. Und wenn ja, ob sich dort Mikroben entwickeln konnten oder eben nicht. Beide Möglichkeiten geben Aufschluss darüber wie universell die Evolution von Leben ist.

    Um diese Fragen zu klären sollten allerdings unbemannte Missionen ausreichen.
    Kolonisation und der gleichen halte ich für mehr Fiktion als Science. Da halte ich es für sinnvoller erstmal in unwirtlichen Wüstengebieten auf unserem Planeten (die aber bei weitem nicht so unwirtlich wie der Mars sind) zu üben wie das gehen soll. Und damit sind wir direkt schon bei dem von Tim erwähnten Argument:
    Als gemeinsames Projekt der Menschheit bieten sich für die nächsten Jahrzehnte die Erhaltung lebensfreundlicher Bedingungen für höhere Säugetiere auf der Erde an. Dekarbonisierung mit oder ohne Kernfusion sollte mehr als genügend Chancen, Potential und Herausforderung für Generationen von Wissenschaftlern bieten.
    Kann aber sein, dass ich schon zu alt bin um den Astronautentraum noch nachvollziehen zu können. Jedenfalls möchte ich auf keinen Fall auf einen Planeten außerhalb der habitablen Zone:-)

  13. #13 DasKleineTeilchen
    terra
    12. Dezember 2015

    @christian:

    “Wobei ich gar nicht begreife, wo da das Urheberrechts-Problem gewesen sein könnte…”

    och, wäre ja nicht das erste mal gewesen:

    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Takedown-statt-Touchdown-NASA-Video-wegen-angeblicher-Copyright-Verletzung-gesperrt-1661975.html

  14. #14 DasKleineTeilchen
    terra
    12. Dezember 2015

    wow, ist der spamfilter hier so streng eingestellt?

    @christian:
    “Wobei ich gar nicht begreife, wo da das Urheberrechts-Problem gewesen sein könnte…”

    och, wäre nicht das erste mal:

    “Als ebensolche Frechheit dürften viele die Anmaßung der Urheberrechte an einem NASA-Video empfinden: Ein Nachrichtenkonzern hat ein Video der aktuellen Mars-Landung löschen lassen, das die NASA selbst erzeugt und in ihrem eigenen Youtube-Kanal bereitgestellt hatte. Nach dem Digital Millennium Copyright Act (DMCA) sind solche “Takedown Notices” einfach und ohne Beweise möglich.”

    aus der damaligen heise-meldung 2012 zur landung des mars-rovers.

  15. #15 Tim
    12. Dezember 2015

    @ ralph

    Als gemeinsames Projekt der Menschheit bieten sich für die nächsten Jahrzehnte die Erhaltung lebensfreundlicher Bedingungen für höhere Säugetiere auf der Erde an.

    Klar, aber das sind Millionen Klein- und Mittelprojekte. Damit kannst Du nicht aus Einzelnationen eine Weltbürgerschaft machen. Als wirklich integrierendes Menschheitsvorhaben für (mindestens) viele Jahrzehnte bietet sich nur die bemannte Raumfahrt an.

  16. #16 Dr. Webbaer
    13. Dezember 2015

    Als gemeinsames Projekt der Menschheit bieten sich für die nächsten Jahrzehnte die Erhaltung lebensfreundlicher Bedingungen für höhere Säugetiere auf der Erde an.

    Und auch dies könnte schief gehen:
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid_in_der_Erdatmosph%C3%A4re#Anthropogener_Anstieg_der_CO2-Konzentration

    Eher vorstellbar, dass uni- oder multilateral angeleitetes Geo-Engineering beizeiten abhelfen wird.

    Auch hier – ‘ Die Menschheit braucht dringend ein sehr großes und sehr langfristiges Projekt, an dem alle großen Nationen gemeinsam mitarbeiten. Die USA, China und Rußland sollten zusammen die Führungsrolle übernehmen.’ – steifen zumindest einige eher ab, weniger wegen dem Pleonasmus ‘gemeinsam mitarbeiten’, sondern wegen dem Internationalismus, der an sich problematisch ist, und wegen der annoncierten Führungsrolle einiger Staaten.
    Insofern hat Robert Zubrin diesen Punkt wohl nicht ‘vergessen’, er war sich stattdessen womöglich bewusst, dass wenn er auch noch internationalistische Ideologie vertritt, zumindest in den Staaten mit seinem “500-Jahres-Plan” richtig schlecht angekommen wäre.

    MFG
    Dr. W