Die Diskussion um die religiöse Beschneidung ist durch Vorurteile und Missinterpretationen erschwert. Es ist an der Zeit, zumindest einige davon aus dem Weg zu räumen und mit etwas Abstand das Thema nüchtern und zur Abwechslung von einem rein juristisch-medizinischen Standpunkt zu betrachten. Ein Gastbeitrag von Dr. Ludwig Klam.

Dieses Plakat fiel mir am Wochenende beim Umsteigen auf dem Bahnhof von Bad Harzburg ins Auge (ich hatte es auf dem Bahnhof direkt fotografiert, dank der Glasscheibe war es allerdings kaum zu erkennen, weshalb ich mir das Original hier heruntergeladen habe):

Religionswissenschaftler, die sich mit dem Islam befassen müssen zukünftig ebenso auf ihre Worte achten, wie etwa Politologen, die sich zur israelischen Sicherheitspolitik äußern oder Soziologen, die migrantische Millieus erforschen. Äußern sie sich nämlich falsch, landen sie auf der “Anklageliste” eines neugegründeten Internetportals.

Ich habe meist nicht den zeitlichen Luxus, all das lesen zu können, was ich gerne lesen würde, dennoch nehme ich mir jede Woche die Zeit, wenigstens die interessantesten Blogposts auf ScienceBlogs und Scilogs zu lesen. Immer wieder geht es dabei auch um organisierte Religion, die von vielen Bloggern als negatives gesellschaftliches Phänomen wahrgenommen wird. Dazu…

Nein, Atheismus ist eigentlich nicht mein Thema. Und diese Woche habe ich eigentlich auch keine Zeit zum Bloggen. Aber die Frage zum religiösen Bekenntnis bzw. zur Weltanschauung im Fragebogen zum Zensus 2011 kam mir dann doch so seltsam vor, dass ich sie wenigstens als kurze Notiz verbloggen wollte…

Wissenschaft – das ist doch im Grunde auch nur eine Religion mit Wahrheitsanspruch und Dogmen, die vom “Establishment” mit Zähnen und Klauen verteidigt werden. So oder so ähnlich lautet der Vorwurf, über den auch hier auf den ScienceBlogs schon des öfteren diskutiert wurde. Eine – wie ich finde – schöne Antwort darauf habe ich kürzlich…

Eine vollkommen überflüssige Frage – richtig? Man sollte es meinen, trotzdem wird – auch und gerade auf den ScienceBlogs – immer wieder darüber diskutiert, dass atheistischen und agnostischen Menschen von religiöser Seite pauschal alle moralischen und ethischen Werte abgesprochen würden. Dazu ein schönes – und hoffentlich auch versöhnliches – Zitat des Theologen Hans Küng.

Kuriose Notiz am Rande: In der aktuellen Ausgabe des Virology Journals findet sich ein wunderlich anmutendes Paper über die in den Evangelien beschriebene Heilung der Schwiegermutter des Petrus, das einen kurzen Blogpost auf jeden Fall verdient hat…

Eine kuriose Gerichtsposse spielt sich derzeit in den USA ab: Eine Familie aus Baden-Württemberg erhält im Bundesstaat Tennessee politisches Asyl – unter anderem deshalb, weil an deutschen Schulen die Evolutionstheorie unterrichtet wird.

Am Wochenende bin ich in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „pro” über ein schönes Interview mit „Alpha Centauri”-Moderator Harald Lesch gestolpert, der sich als „Protestant vom Scheitel bis zur Sohle” outet und erklärt, warum wissenschaftliche Arbeit und Glaube sich nicht ausschließen.

Die Luzerner Verkehrsbetriebe haben sich offenbar aufgrund massiver Drohungen dazu entschlossen, eine Plakataktion Schweizer Atheisten doch nicht zu unterstützen.

Sachen gibts, die gibts gar nicht. Ein süddeutscher Psychologe hat einen Weg gefunden, religiöses Gedankengut mit der Angst vor Elektrosmog zu vermengen. Sein Fazit: Mobilfunkmasten sorgen dafür, dass Gott uns nicht mehr erreichen kann.