Wer noch bezweifelt, dass es a) so etwas wie den globalen Klimawandel gibt oder dass dieser b) irgend welche ernst zu nehmenden Folgen für das Leben auf der Erde haben könnte (solche Leute soll’s ja nach wie vor zahlreich geben), der sollte mal einen Blick auf diesen Artikel im Fachmagazin “Global Change Biology” werfen, den der Herpetologe Christopher Raxworthy vom American Museum of Natural History (New York) federführend verfasst hat.


Bei seiner Arbeit in den Tsaratanana-Bergen Madagaskars hatte Raxworthy, der dort seit 1985 forscht, über die Jahre hinweg beobachten müssen, dass eine ganze Reihe von Amphibien- und Reptilienarten aus einer bestimmten Höhenlage verschwanden – um dann in höher gelegenen Zonen aufzutauchen. Und angesichts des breiten Artenspektrums – Raxworthy analysierte 30 Arten von Geckos, Skinken, Chamäleons und Fröschen – sowie des langen Untersuchungszeitraums (> 10 Jahre) und der Korrelation zu den Temperaturveränderungen kann dies kein Zufall sein.

“Wenn man so einen allgemeinen Trend über all diese Gruppen von Organismen hinweg beobachten kann, dann steckt dahinter wahrscheinlich eine breitere Erklärung, wie etwa ein genereller Temperaturanstieg, und nicht so etwas Subtiles wie eine jahrezeitliche Schwankung”, erklärt Raxworthy. Die durchschnittliche Höhenverschiebung der Lebensräume im Lauf des Jahrzehnts lag zwischen 19 und 51 Metern; im gleichen Zeitraum hatten sich die Isothermen um 17 bis 74 Meter in die Höhe verschoben – dies entspricht einem mittleren Temperaturanstieg von 0,1 bis 0,37 Celsiusgraden.

Da es erstens keine Anzeichen dafür gibt, dass dieser Erwärmungstrend in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sich umkehren oder wenigstens zu einem Stillstand kommen wird, ist für die betroffenen Amphibien- und Tierarten bereits absehbar, wann sie an die Grenzen ihrer Höhenflucht stoßen werden: Nach optimistischen Schätzungen gegen Ende dieses Jahrhunderts, vermutlich aber schon fünf Jahrzehnte früher.

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