Ich sehe gerade auf den Nachrichten, dass sich in der Amtszeit von George W. Bush der Wert der US-Exporte in den Iran verzehnfacht hat. Ich persönlich finde es ja völlig in Ordnung, dass es wenigstens eine Art von aktiver Beziehung zwischen den beiden Staaten gibt. Und die Erklärung des US-Außenministeriums scheint mir auch ausreichend plausibel, dass diese Exporte zum Nutzen “eines Bevölkerungssegments sind, dem wir die Hand reichen wollen, dem wir vermitteln wollen, dass die amerikanische Regierung und das amerikanische Volk ihre Freunde sein wollen, mit ihnen arbeiten wollen, um sie in die Weltwirtschaft einzubinden und Partner in der Zukunft zu werden”, wie Gonzalo Gallegos, der Sprecher des US-Außenministeriums, erklärte (das Zitat kommt etwa nach sieben Minuten in diesem Video).

Und im Großen und Ganzen sind die Güter, die da gehandelt werden, ja auch wirklich harmlos: Rindersperma, Büstenhalter, Musikinstumente, Parfüm. Anfänglich schien es sogar, dass auch Waffen – genauer gesagt: Sturmgewehre und Zubehör – im Wert von mehr als 115.000 Dollar an den Iran geliefert wurden. Doch das entpuppte sich als ein Schreibfehler: In Wirklichkeit seien die Gewehre in den Irak geliefert worden, erklärte das State Department. Und die “sonstigen militärischen Ausrüstungsgegenstände” (33.000 Dollar) seien gebrauchte Kleidungsartikel gewesen, die im Rahmen von humanitären Hilfslieferungen gesandt wurden.

Aber vielleicht ist das alles ja doch nur Teil eines Planes, die “Achse des Bösen” mit chemischen “Kampfstoffen” auszuhebeln: Der größte Einzelposten in dieser Produktliste, mit einem Gesamtwert von mehr als 200 Millionen Dollar sind … Zigaretten. Und die können nun mal, wie auf jeder Packung zu lesen ist, tödlich sein.

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Kommentare (1)

  1. #1 ali
    9. Juli 2008

    Der öffentliche Diskurs divergiert öfters von dem effektiven Business. Ich staune immer wieviel Öl aus Venezuela in die USA exportiert wird.

    Interessant ist, dass die Heuchelei immer beidseitig ist. Weder die iranische Führung noch Chavez in seinen Redemarathons wirken, als ob sie die USA als Land betrachten ‘you can do business with’. Aber Politik ist nunmal Politik und wer möchte schon Geld ablehnen.

    Ich bin aber völlige einverstanden, immerhin gibt es ein Minimum an Austausch. Auf jeden Fall besser als nichts.