Beim Hang zum Fremdgehen sind sich Männer und Frauen weitgehend gleich. Dies ist zwar nicht die Kernaussage einer Studie, die von einer Psychologiestudentin an der Université de Montreal durchgeführt wurde – aber diesen Aspekt fand ich erst mal als besonders bemerkenswert, weil er dem gängigen Klische widerspricht, dass Männer von Natur aus untreuer promisker seien als Frauen.
Über die Studie, die von der Doktorandin Geneviève Beaulieu-Pelletier durchgeführt wurde, habe ich erst mal nicht mehr als die Pressemitteilung der Uni finden können, nehme aber an, dass ich den Fakten – viel sind’s eh nicht – so weit erst mal vertrauen darf. Demnach ist das Fremdgehen relativ weit verbreitet: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Partner im Laufe einer Beziehung fremd gehe, liege zwischen 40 und 75 Prozent, sei also “sehr hoch”, wenn man Geneviève Beaulieu-Pelletier glauben darf.
Und die Ursache dafür liegt nicht etwa, wie man meinen könnte, in der mangelnden Erfüllung durch die Beziehung. Fremdgeher sind vielmehr durch einen bestimmten Persönlichkeitstyp gekennzeichnet: Sie sind bindungsscheu. Ihr Fremdgehen ist also nicht die Flucht aus der Beziehung, sondern vor der Beziehung.
Geneviève Beaulieu-Pelletier hatte erst 145 Mitstudenten befragt, von denen 41 Prozent zugaben, bereits ihrem Partner oder ihrer Partnerin untreu gewesen zu sein, und insgesamt 68 Prozent einräumten, zumindest mit dem Gedanken gespielt zu haben; eine Folgeumfrage unter 270 weiteren Erwachsenen (Durchschnittsalter 27 Jahre) kam zu ähnlichen Resultaten: 54 Prozent hatten schon mal daran gedacht fremdzugehen, 39 Prozent hatten’s tatsächlich getan. Und nach den Gründen dafür befragt, gab die Mehrheit an, dass sie dadurch eine Distanz zum Partner und zur Bindung aufbauen wollten. Und das galt, wie gesagt, für Männer und Frauen in gleicher Weise.
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