Ich will hier keine Schleichwerbung machen, weder für den schwedischen Energiekonzern Vattenfall AB, noch für FOCUS Online, wo ich die Geschichte ein wenig ausführlicher beschrieben habe. Aber wenn ein Stromerzeuger verkündet, dass er bis 2050 seinen kompletten Betrieb emissionsfrei machen will, dann ist das schon eine respektvolle Erwähnung wert. Und dies sei hiermit geschehen.

Ich kann mir zwar vorstellen, dass der schwedische Staatskonzern im Allgemeinen und im Besonderen seine deutsche Tochter, die Vattenfall Europe AG, seit den Störfällen in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel vor 14 Monaten von Umweltschützern nicht ausnahmslos geliebt wird. Aber immerhin betreiben die Schweden seit einigen Tagen auch das erste abgasfreie Braunkohlekraftwerk, ein 30-Megawatt-Pilotprojekt in der Kraftwerksanlage Schwarze Pumpe. Ein teurer Spaß, denn die Betriebskosten sind etwa doppelt so hoch wie bei konventionellen Kraftwerken, aber wenn man sich mit dem Vattenfall-CEO Lars Josefsson unterhält (wie ich es am vergangenen Freitag getan habe), dann gewinnt man schon die Überzeugung, dass er sein Umwelt-Engagement ernst meint.

Immerhin war er einer der ersten Energiemanager, der bereit war, nicht nur die Klimaveränderung durch den von Menschen verursachten CO2-Anstieg als Tatsache zu akzeptieren. Er hat auch eine privatwirtschaftliche Klimaschutz-Initiative gegründet, die sich “Combat Climate Change” ( kurz 3C) nennt und die sich zum Ziel gesetzt hat, durch einen globalen Zertifikatehandel und durch Einsparungsmaßnahmen die Vorgaben des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) umzusetzen. Immerhin haben sich schon über 50 Firmen weltweit, darunter u.a. E.ON, Siemens, die Deutsche Bahn, Alstom, BP, General Electric und die Fluggesellschaften Lufthansa und SAS, dieser Initiative angeschlossen.

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Kommentare (2)

  1. #1 Dr.Antonio Mascolo
    30. September 2008

    Die CO2 terrestrische Sequestrierung erfolgt zu einem Bruchteil der CSS-Kosten, hilft neue Gebiete für den Anbau von Energiepflanzen zu erschließen, schafft die Basis für neue Ansiedlungsgebiete, gerade vor der südlichen EU-Haustür, ohne die Gefahr zu laufen, eines Tages weit mehr Klima-Flüchtlinge als heute aufnehmen zu müssen.

  2. #2 Rainer Zimmermann
    3. November 2008

    Vattenfall emissionsfrei bis 2050? Dass ich nicht lache.
    Wie solche Ankündigungen gemeint sind, sieht man leicht, wenn man bedenkt, dass Vattenfall in Hamburg-Moorburg (wie auch anderswo) gerade ein riesiges neues Kohlekraftwerk baut (mit nicht 30 MW wie das Vorzeige-Pilotprojektchen, sondern 1600 Megawatt und 8,5 Mio Tonnen CO2 pro Jahr). Dieses soll nach den Plänen bis nach 2050 laufen soll (40 Jahre ab 2012 = 2052 nach Adam Riese) und wird komplett ohne die von Joesfsson so gerne beschworene Abscheidetechnologie gebaut.

    Überhaupt, Abscheidetechologie: Selbst die Leute, die an dieser Technik arbeiten, rechnen nicht vor 2020 mit deren Einsatzfähigkeit, und bezüglich der “Endlagerung” des CO2 sind noch viele Fragen, auch bezüglich Risiken ungeklärt (und wer übernimmt eigentlich die Verantwortung für Langzeitfolgen??).

    Was Vattenfall in Schwarze Pumpe testet, erfordert ein komplett anderes Kraftwerkskonzept und ist für eine Nachrüstung in den jetzt gebauten Kraftwerken völlig ungeeignet.

    Worum es Vattenfall in meinen Augen wirklich geht: sich ein grünes Deckmäntelchen umhängen, seine heutigen, klimaschädlichen Kraftwerksprojekte durchkriegen. Sind damit dann erstmal Fakten geschaffen, wird es in 10, 20 Jahren dann heißen: CO2-Abscheidung? Das geht nicht, viel zu teuer!