Nein, damit meine ich nicht das buckelnde Verhalten, sich bei Institutsleitern und Dekanen einzuschmeicheln, mit dem manche ihre akademische Karriere befördern wollen – sondern vielmehr das muskelgetriebene Beförderungsmittel, mit dem sich immer mehr amerikanische Unis zum “grünen” Lebensstil bekennen wollen. Das kann ganz unorganisiert sein, wie ich es auf dem Campus der Princeton University selbst beobachten konnte (da gibt’s – für US-Verhältnisse extrem ungewöhnlich – jede Menge Fahrradständer vor den Instituten und Wohnheimen), oder ein “Bikesharing”-Konzept*, das die St. Xavier University in Chicago in diesen Tagen einführen will – bis hin zu kostenlosen Fahrrädern, die all jene Erstsemester-Studenten der University of New England (Maine) oder auch des Ripon College (Wisconsin) geschenkt bekommen, die bereit sind, sein Auto daheim zu lassen.
Wie man es ja auch aus Eruopa kennt: Mit einer Kreditkarte – in diesem Fall dem Studentenausweis – kann man sich einen Drahtesel aus einer “Dockings-Station” auslösen. Preis: 2,40 Dollar pro Minute

Bei kleinen Unis ist das sicher erschwinglich; Ripon hat, wie ich in der New York Times lesen konnte, 50.000 Dollar für das Fahrrad-Programm ausgegeben und dafür 200 Fahrräder, Schlösser und Helme (niemals “oben ohne” fahren, wie man hier bei Ludmila nachlesen kann) angeschafft. Immerhin konnten dadurch drei Viertel aller Studienanfänger überzeugt werden, aufs Auto zu verzichten (im vergangenen Jahr kamen drei Viertel mit Auto). Ich kann zwar nur raten, aber ich vermute mal, dass die Straßen- Parkplatz-Instandhaltung auf einem weitläufigen Unicampus auch nicht viel weniger im Jahr kostet.

Aber ich muss hier ja nicht den ganzen Artikel der NY Times nachbeten. Die Idee, dass Studenten aufs Fahrrad (um-)satteln, ist vermutlich eh’ nur in den USA exotisch. Aber bei der Lektüre stieß ich auch auf AASHE – die Association for the Advancement of Sustainability in Higher Education. Abgesehen davon, dass sich diese nachhaltigen Uni-Vergrüner einen etwas weniger sperrigen Namen zulegen sollte, (und vor allem ein Akronym, das nicht so Grau wie Asche daher kommt), finde ich die Idee einer Organisation, die sich dem Umweltschutz und -Bewusstsein an Hochschulen verschreibt, ganz witzig – und nicht unwichtig. Denn dass Akademiker – selbst jene, die “vom Fach” sind und daher über die Folgen ihres Handelns bestens Bescheid wissen – nicht immer die reinsten Umweltengel sind, war auf Scienceblogs.de ja schon des öfteren zu lesen, zum Beispiel hier bei mir oder hier bei Florian.

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