Dies hier fällt in die Kategorie wissenschaftlicher Fragen, deren Antwort mich weniger überrascht als die Frage selbst. Ich wäre nie auf die Idee gekommen nachzusehen, wie eine Schlange ein Seil hochklettert – aber wie man in dem folgenden Clip sehen kann, ist es eine ganz spannende Angelegenheit:


Je dicker der Strick ist, desto leichter fällt der jungen Boa Constrictor hier der Aufstieg – aber selbst ein drei Millimeter dünnes Seil ist letzlich kein vertikales Hindernis. Der Unterschied ist jedoch, dass sie auf dem dünnen Seil so wenig Haftung hat, dass sie sich praktisch mit ihrem ganzen Körper festklammern muss und dementsprechend nur langsam voran kommt. Bei den dickeren Seilen jedoch benutzt sie eine andere Strategie, die ihr erlaubt, in einem “Zieharmonikaeffekt” schneller nach oben zu gelangen. Publiziert wurde das Paper, das von Greg Byrnes und Bruce Jayne an der University of Cincinnati in der aktuellen Ausgabe des Journal of Experimental Biology; wer – wie ich – kein Abo hat und auch sonst keinen Zugang zu den Bezahlinhalten des Journals, findet hier und hier ein paar mehr Details zu der Arbeit.

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Kommentare (4)

  1. #1 Chris
    30. November 2010

    Sehr gut. Und vor allem so praktisch …

  2. #2 Andreas
    30. November 2010

    Faszinierend!

  3. #3 regow
    1. Dezember 2010

    Das Seil scheint aber nicht lose nach unter gehangen zu haben, sondern war wohl auch beim ersten Mal schon leicht gespannt – sonst hätte es viel mehr schlingern müssen. Interessant wäre auch gewesen, ob es die Schlange schafft vom Boden auf ein Seil zu klettern, dessen unteres Ende lose, gerade den Boden berührt – ob sie dieses nach allen Seiten ausweichende Stück Seil erklimmen könnte.
    Aufgefallen ist mir auch das die Windungsrichtung oberhalb der Mitte der Schlange sich ändert.

  4. #4 noanna
    2. Dezember 2010

    Meine Ringelnatter, Gott hab sie wohl selig, rannte durch die groben Maschen der Vorhänge rauf und runter. Beim Seil spielt eher der einschneidende Schmerz beim dünnen Seil eine Rolle als die Haftung, welche natürlich proportional der Größe der ohne Schmerz übertragbaren Kraft ist. Auch auf der Schneide einer Rasierklinge kann man mit dem Finger nicht sonderlich große Kräfte beim Darüberrutschen übertragen. Einfach mal ausprobieren.