IBM Watson.jpg

Gemeint ist natürlich der IBM-Supercomputer Watson, der am Mittwoch dieser Woche – durchaus erwartet – die zwei bisher erfolgreichsten “Jeopardy”-Champions Ken Jennings und Brad Rutter (die beide in ihrer jeweiligen “Karriere” mehrere Millionen Dollar an Preisgeldern gewinnen konnten) geschlagen. Erwartet, weil Watson sich bereits am Dienstag so souverän geschlagen hatte, dass eine Stärken unübersehbar waren: Es war dem Watson-Team (an dem insgesamt sieben der Top-Universitäten Amerikas beteiligt waren) gelungen, ihren Supercomputer so zu programmieren, dass er die oftmals verklausulierten und doppeldeutig angelegten Fragen so schnell – und mit so großer Treffsicherheit – entschlüsseln konnte, dass er einfach viel öfter den digitalen Finger (jaja, ich weiß, wo das Wort “digital” herkommt) am “Buzzer” hatte. Aber das macht – entgegen dem, was man so in den Medien liest – Watsons Erfolg nicht etwa zum Sieg des Computers über die Menschen, sondern zum Sieg der Menschen, die Watson programmierten. Was Watson aber wirklich zum Gewinner macht, ist eine Leistung, die heute kaum noch einem Menschen gelingt: Kaum hatte er die Letzte Prüfung (“Final Jeopardy”) bestanden, hatte er schon … einen Job.

Wie IBM am Donnerstag mitteilte, wird Watson – genauer gesagt, seine Fähigkeiten, Fragen zu analysieren und Antworten darauf zu formulieren, sein Maschinenlernen und seine Verarbeitungsfähigkeiten für natürliche Sprache – in ein gemeinschaftliches Entwicklungsprogramm eingebracht, an dem neben den Kliniken der Columbia University und der University of Maryland auch die Firma Nuance (Herstellerin von Spracherkennungssoftware für PCs) beteiligt ist. Der Watson-Nachwuchs soll im Gesundheitswesen bei der Diagnose und Entwicklung von Behandlungsplänen eingesetzt werden. Aber nicht, wie die Pressemitteilung erklärt, um selbst die Diagnosen zu stellen, sondern um den Ärzten zu helfen, aus der Fülle der bereits vorhandenen Informationen die relevantesten Studien und Fallbeispiele herauszusuchen. Und das mit einem Minimum an Zeitaufwand, der bei der Behandlung ja oft Kritisch sein kann.

Dr. House, darf ich Ihnen Ihren neuen Mitarbeiter Watson vorstellen?

flattr this!

Kommentare (1)

  1. #1 Frank Wappler
    18. Februar 2011

    Jürgen Schönstein schrieb:
    > Sieg der Menschen, die Watson programmierten

    Selbstverständlich, Glückwunsch!
    Haben daran z.B. auch diejenigen einen (wenn auch kleinen) Anteil, die dafür Programmelemente u.a. in der Wikipedia zur Verfügung stellten?
    Und auch diejenigen, die das Zur-Verfügung-Stellen solcher Programmelemente ermöglichten?

    Und wann endlich werden Computer entwickelt und verkauft bzw. angestellt, die den Watson so programmieren könnten, bzw. entsprechende Watsons für verschiedene andere kognitive Aufgaben (wie z.B. das schon bekannt wichtige Beibringen von “[[Himpelchen und Pimpelchen]]”)?