Das Thema, dass Selbstmordattentate – die spätestens seit den Al-Kaida-Anschlägen des 11. September 2001 vor allem mit dem islamistisch verbrämten Terrorismus assoziiert werden – keineswegs durch ihren religiösen Hintergrund, sondern praktisch nur durch ihren politischen Zweck erklärbar sind, hatte ich in meinem Gespräch mit dem Politologen Robert Pape schon angeschnitten. Ein neues Paper über die falsche Islamisierung weiblicher Selbstmordattentäter in Gender Issues bestätigt diese Einschätzung, dass es nicht die Religion ist, die Selbstmordattentäter antreibt, sondern die politisch-militärische Strategie, selbst wenn man einräumen würde, dass der Koran eine Aufforderung zum (oder wenigstens eine Rechtfertigung fürs) Töten Ungläubiger enthält – denn laut dem Qur’an seien Frauen und Kinder ausrücklich als Nicht-Kämpfer bestimmt.

Die Autorin, Margaret Conzales-Perez von der Southeastern Louisiana University, hatte in ihrer Forschung belegen können, dass vor allem sozial benachteiligte Frauen rekrutiert werden, einige mit psychischen Problemen (nicht untypisch für Opfer gewaltsamer Konflikte), viele noch im Teenager-Alter. Sie werden nicht deswegen rekrutiert, weil ihnen eine besondere religiöse Bestimmung zukommt, sondern weil sie eben leicht zu rekrutieren und noch leichter einzusetzen sind (da Frauen bisher noch nicht so recht ins Profil islamischer Selbstmordattentäter zu passen scheinen – was sich allerdings langsam ändern dürfte).

Um jedoch den ideologisch-religiösen Mantel zu liefern, unter dem die Selbstmordattentäterinnen losgeschickt werden können, müsse die Lehre des Islam verzerrt und verbogen werden, schreibt Margaret Gonzale-Perez:

“Radical Islam reinterprets, and even misinterprets Islamic jurisprudence, as a tool to legitimize female suicide bombers. (..) The decidedly un-Islamic introduction of female suicide bombers is hardly surprising in current terrorist groups, for they simply reinterpret and manipulate religious doctrine to legitimize acts that are strategically and militarily utilitarian. Female suicide bombers are not Islamic martyrs nor any other manifestation of orthodox religious faith.””

Nur noch einmal zur Klarheit, hier eine Übersetzung des letzten Satzes: “Weibliche Selbstmordattentäter sind keine islamischen Märtyrer, und auch keine andere Manifestation orthodoxen religiösen Glaubens.” Und, wenn ich den Gedanken mal fortspinnen darf: Wenn Frauen eindeutig nicht aus religiösen, sondern aus militärisch-strategischen Motiven heraus als lebende Bomben eingesetzt werdem – welchen Grund gibt es dann, dies bei Männern zu postulieren? (Hilfestellung: Die Antwort fängt mit “k” an und hört mit “eine” auf …)

flattr this!

Kommentare (43)

  1. #1 rolak
    7. Juni 2011

    Gegen die religiöse Motivierung spricht imho auch die zu wenig vorhandene Irrationalität der Attentäter. Zumindest erschließt sich mir nicht, warum sich ein von seinem Glauben Getriebener (egal welchen Geschlechts) z.B. an ein zeitlich lokales Anschlagsmoratorium der Hamas halten sollte.
    So bleibt als Antwort auf die post-abschließende Frage: All das, was zwischen den beiden vorgebenen Teilen im Lösungswort steht 😉

  2. #2 Arnd
    7. Juni 2011

    Ja du hast recht, die wahren Gründe für Selbstmordattentäter sind politisch, die Rechtfertigung ist aber religiös. Den Islam hier einfach 100% freizusprechen ist genauso falsch wie ihn zu 100% schuldig zu erklären. Ohne eine religiöse Rechtfertigung wäre es ungleich schwerer (wenn auch nicht unmöglich) Selbstmordattentäter zu rekrutieren.

  3. #3 Nirven
    7. Juni 2011

    Hm, wenn ich den Text richtig verstehe, werden die Selbstmordattentäter von den Anführern nicht aus religiösen Gründen eingesetzt.
    Zur Rekrutierung und Rechtfertigung des Einsatzes wird Religion benutzt, die wenn nötig auch zurecht gebogen wird.

    Die Selbstmordattentäter selber handeln dann durchaus religiös motiviert, oder nicht? “Nur” die Leute im Hintergrund sind nicht religiös motiviert, sondern benutzen die Religion für ihre militärischen/politischen Ziele.

  4. #4 Dr. Webbaer
    7. Juni 2011

    Die Selbstmordattentäter selber handeln dann durchaus religiös motiviert, oder nicht?

    Sie haben es hier mit einer Position zu tun, die dem Islam bestimmte und theoretisch vielleicht vorhandene Eigenschaften zuweist, die aber in der Praxis nicht durchgehend angewendet werden. – Viele Nicht-Religiöse verstehen halt den Islam besser als einige der Religionsträger und verwahren sich auf das Schärfste gegen Aussagen wie “Der Islam ist so, wie ihn die Gläubigen ausüben.”

    MFG
    Dr. Webbaer

  5. #5 miesepeter3
    7. Juni 2011

    Guck mal einer sieh, islamistische Selbstmordattentäterinnen. Und ich dachte die ganze Zeit, es geht um Sarah Palin.

  6. #6 Carlo
    7. Juni 2011

    Was soll dieser Schwachsinn? Sind Sie zum Islam übergetreten oder wieso kommen Sie mit so einer lausigen Verteidigungsrede für den Islam daher, wo Sie doch gleichzeitig dem Papst vorwerfen, dass er quasi für die AIDS-Toten verantwortlich sei? Ist das hier ein Faschings- und Scherzblog oder verstehe ich einfach die Ironie nicht?

  7. #7 Dr. Webbaer
    7. Juni 2011

    @Carlo

    Wenn Frauen eindeutig nicht aus relgiösen, sondern aus militärisch-strategischen Motiven heraus als lebende Bomben eingesetzt werdem – welche Grund gibt es dann, dies bei Männern zu postulieren? (Hilfestellung: Die Antwort fängt mit “k” an und hört mit “eine” auf …)

    Selbstmordanschläge sind unislamisch, auch bei Männern, kommen sie doch vor, liegt ein falsches Islamverständnis vor. – Was ist an dieser Argumentation denn nicht zu verstehen?

    Hätten wir nicht interveniert, wär’s nicht passiert. – OK, Selbstmordanschläge gab’s auch gegen Israel seit ca. Mitte der Neunziger, aber auch dort waren welche Schuld, aber keinesfalls der Islam selbst!

    MFG
    Dr. Webbaer

  8. #8 Sven Türpe
    7. Juni 2011

    Ein neues Paper über die falsche Islamisierung weiblicher Selbstmordattentäter in Gender Issues bestätigt diese Einschätzung, dass es nicht die Religion ist, die Selbstmordattentäter antreibt, sondern die politisch-militärische Strategie

    Wieso sondern? Praktizierte und organisierte Religion ist kein Naturereignis, sondern das bewusste Handeln von Menschen, die sich als Stellvertreter Gottes auf Erden ausgeben. Das strategische Element ist diesem Handeln immanent; ohne nüchterne Strategen wären der Koran und die Bibel nur verstaubte Bücher.

    Zudem sind Selbstmordattentate ohne das Jenseitsversprechen der Religionen ökonomisch nicht attraktiv.

  9. #9 Dr. Webbaer
    7. Juni 2011

    Zudem sind Selbstmordattentate ohne das Jenseitsversprechen der Religionen ökonomisch nicht attraktiv.

    An und für sich der entscheidende Punkt, aber es gab im kommunistischen Wirkungskreis ebenso handelnde Personen. – Schauen Sie mal “Der Pate 2” [1].

    Letztlich geht es um den Wahnsinn, “ökonomisch” erscheinende Versprechen spielen hier eine wichtige, aber nicht die entscheidende Rolle.

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] Sollten Sie eher nicht kulturell interessiert sein, betrachten Sie die RAF-Selbstmorde (die keine gewesen sein dürfen) oder Selbstaufopferung national motivierter Kräfte (die es soz. für den Genpool taten).

  10. #10 Dr. Webbaer
    7. Juni 2011

    Nachtrag
    “An und für sich” hier der entscheidende Punkt. – Direkt widersprochen werden sollte nicht. 🙂

  11. #11 KommentarAbo
    7. Juni 2011

  12. #12 Kallewirsch
    7. Juni 2011

    Wenn Frauen eindeutig nicht aus relgiösen, sondern aus militärisch-strategischen Motiven heraus als lebende Bomben eingesetzt werdem – welche Grund gibt es dann, dies bei Männern zu postulieren?

    Hmmm.
    Ich denke, das das eine nicht aus dem anderen folgt.
    Letzten Endes ist es den Auftraggebern ja egal, aus welchen Gründen ein Attentäter/inn rekrutiert werden kann.
    Religiös motiviert ist nun mal am einfachsten, da muss man keine langen Diskussionen führen. Das funktioniert bei Männern.
    Bei Frauen funktioniert religiös nicht, also muss für sie eine andere Begründung her. Ohne jetzt den genannten Artikel im Detail studiert zu haben: Frauen haben es in einer radikalen islamischen Welt nicht besonders einfach. Gerade für sozial benachteiligte Fauen könnte die Rekrutierung als Attentäterin auch ein Ausbruch aus dieser Situation bedeuten. Und dann erhebt sich für mich noch die Frage, wie oft diese “Freiwilligkeit” dann auch tatsächlich existiert oder ob da nicht so manches mal ein gewisser Zwang dahinter steckt.

    Aber das impliziert noch lange nicht, dass damit der religiöse Zugang für Männer automatisch ebenfalls ausfällt. Ich denke, dass Rekrutierer immer den einfachsten Weg wählen werden.

  13. #13 Dr. Webbaer
    7. Juni 2011

    Religiös motiviert ist nun mal am einfachsten, da muss man keine langen Diskussionen führen. Das funktioniert bei Männern. Bei Frauen funktioniert religiös nicht, also muss für sie eine andere Begründung her.

    Dat funzt auch bei Frauen, lassen’S sich mal bei dezidiert reaktionärer Gegenrede nicht täuschen! – Old Schönstein ist hier schwer auf dem falschen Dampfer.

    HTH
    Dr. Webbaer

  14. #14 Jürgen Schönstein
    7. Juni 2011

    @Carlo
    In welcher Sprache ist, bitteschön, das Wort “missbrauchen” als Verteidigung zu verstehen? Im Deutschen und im Englischen jedenfalls nicht. Es geht in beiden Fällen (Vatikan und Al-Kaida) um den Missbrauch, um die Verbiegung einer religiösen Grundbereitschaft zum Zweck eines absolut nicht religiös begründbaren Ziels. Und darum, dass solche Leute wie der hier ständig rumlabernde WB, die letztlich darauf beharren, dass es der Islam (und nur der Islam) ist, dem diese Selbstmordattentate zuzuschieben sind, enorm auf dem Holzweg sind. Hat niemand mein Interview mit Pape gelesen? Ich zitiere hier noch einmal die erste Frage und Antwort:

    Professor Pape, sind Selbstmordattentate eine Spezialität islamischer Terroristen?
    Das wird allgemein angenommen, und nach den Anschlägen in Israel und vor allem denen vom 11. September, die von islamischen Fundamentalisten verübt wurden, ist das auch begreiflich. Aber ich habe für die American Political Science Review mal die Jahre zwischen 1980 und 2001 genauer untersucht, und die meisten Selbstmordattentate in dieser Zeit wurden von der LTTE, besser bekannt als Tamil-Tiger, in Sri Lanka verübt – einer marxistisch-leninistischen Gruppe, die Religion ablehnt und von einer hinduistischen Bevölkerung getragen wird. Auf deren Konto gingen 75 der insgesamt 188 Selbstmordattentate.

    Also nochmal für die, denen der Sinn dieser Antwort nicht klar ist: Es gibt auch nicht religiös motivierte Selbstmordattentäter – sogar eine ganze Menge. Zu denken, dass man dem Problem Herr würde, wenn man beispielsweise alle Moslems internieren oder konvertieren (wie hätten Sie’s denn nun gerne, Herr WB?) würde, verkennt das Problem. Es geht den Auftraggebern der Selbstmordattentäter typischer Weise darum, eine als Besatzer empfundene Macht zu bekämpfen, und das funktioniert, wenn’s denn sein muss, auch ganz ohne religösen Überbau. Religion ist halt nur das einfachste (billigste) Instrument. Aber das gilt für Christen, Hindus, Sikhs etc. in gleichem Maße.

  15. #15 Dr. Webbaer
    7. Juni 2011

    Zu denken, dass man dem Problem Herr würde, wenn man beispielsweise alle Moslems internieren oder konvertieren (wie hätten Sie’s denn nun gerne, Herr WB?) würde, verkennt das Problem.

    Niemand hat diese Gegenposition aufgebaut, diese existiert ausschliesslich in Ihren niedrigen Projektionen – und natürlich ist dieser Aufbau der Gegenposition dezent formuliert sachfremd und diffamatorisch.

    Haben Sie sich wie Sie wollen, aber versuchen’S doch bitte empirisch an der Religion festzustellen, wo es Probleme gibt.

    Nicht bei Ihnen zu Hause, nicht in diesem Kommentarbereich, sondern dort wo Menschen sich Bomben umschnallen und – wie Sie finden religionsfremd – explodieren, Bumm!, einfach so, Bumm!

    MFG
    Dr. Webbaer

  16. #16 michael
    7. Juni 2011

    > Dat funzt auch bei Frauen, lassen’S sich mal bei dezidiert reaktionärer Gegenrede nicht täuschen!

    Woher will denn Old Schwafelbär das wissen ?

  17. #17 Jürgen Schönstein
    7. Juni 2011

    @WB

    Bumm!, einfach so, Bumm!

    Ja, einfach so: “… die meisten Selbstmordattentate in dieser Zeit wurden von der LTTE, besser bekannt als Tamil-Tiger, in Sri Lanka verübt – einer marxistisch-leninistischen Gruppe, die Religion ablehnt …” Und da hat’s ganz un-islamisch Bumm! gemacht, um in Ihrem Jargon zu bleiben. Wie erklären Sie das dann?

  18. #18 Ali Abu Dihk
    7. Juni 2011

    Wieso werden Frauen missbraucht, wenn sie als Selbstmordattentäter in Aktion treten? Den berühmten Knopf drücken dieser Weiber aus freien Willen und mir persönlich ist es vollkommen egal ob das islamisch oder unislamisch, männlich oder weiblich ist.

    Die Gründe für Selbstmordanschläge sind sowieso nur religiös verbrämt: Arabische Großfamilien tun das meist, um unnütze Esser zu entsorgen und dabei kräftig abzukassieren. Die Hisbollah zahlt(e) bis zu zehntausend Euro für solche ‘Märtyrer’. Im iranisch-irakischen Krieg wurden ganze Kinderheime auserkoren, um als Märtyrer über Minenfelder zu laufen. Nach dem Geschlecht unterschied man damals nicht. Warum auch? Sind Mädchen oder Frauen wertvoller? Frauen wollen überall mitmischen?

    Bitte. Aber ohne Sonderrechte. Ich bin für eine Frauenquote bei Selbstmordattentätern und bei der deutschen Müllabfuhr. Damit es in der Zukunft immer schön gendergerecht zugeht.

    In den Zeiten der Gleichberechtigung sollte man sich weniger um das Geschlecht der Opfer sorgen als vielmehr um die politischen und sozialen Ursachen solchen Verhaltens.

    Überhaupt sind mir westliche Koranversteher und Muslimflüsterer ein wirklicher Graus.

    Frauen werden nicht missbraucht. Die meisten ihrer Entscheidungen treffen sie als autonome Wesen und sie sollten endlich auch so beurteilt werden, mit der ganzen Härte menschlicher Vernunft.

  19. #19 Sven Türpe
    7. Juni 2011

    Ja, einfach so: “… die meisten Selbstmordattentate in dieser Zeit wurden von der LTTE, besser bekannt als Tamil-Tiger, in Sri Lanka verübt – einer marxistisch-leninistischen Gruppe, die Religion ablehnt …” Und da hat’s ganz un-islamisch Bumm! gemacht, um in Ihrem Jargon zu bleiben. Wie erklären Sie das dann?

    Marxismus-Leninismus funktioniert wie eine Religion. Er ist nicht umsonst nach seinen Propheten benannt, die seine Anhänger mit Inbrunst verehren.

  20. #20 Dr. Webbaer
    8. Juni 2011

    Ja, einfach so: “… die meisten Selbstmordattentate in dieser Zeit wurden von der LTTE, besser bekannt als Tamil-Tiger, in Sri Lanka verübt – einer marxistisch-leninistischen Gruppe, die Religion ablehnt …” Und da hat’s ganz un-islamisch Bumm! gemacht, um in Ihrem Jargon zu bleiben. Wie erklären Sie das dann?

    Was hat das denn überhaupt mit dem Thema zu tun? – Wollen Sie etwa so Ihre bemerkenswerte These, die Selbstmordanschläge seien nicht religiös [1] motiviert, begründen?

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] Das Konzept des Shahids in seiner Bedeutung als Märtyrer kennen Sie aber schon?

  21. #21 Jürgen Schönstein
    8. Juni 2011

    @Sven Türpe
    Müssen Sie sich eigentlich anstrengen, um immer am Thema vorbei zu reden, oder ist Ihnen diese Gabe in die Wiege gelegt worden? Niemand sagt, dass es keinen Fanatismus braucht, um Leute – Männer oder Frauen, ganz egal – dazu zu motivieren, sich selbst mit maximalem Schaden für Andere in die Luft zu sprengen. Es geht hier darum, ob diese Bereitschaft allein dem Islam vorbehalten bleibt; und da zeigt das Paper, das mich zu diesem Beitrag isnpiriert hat, dass speziell die Mobilisierung von Frauen eigentlich nur dann funktioniert, wenn die Prinzipien des Islam ignoriert werden. Und Sie müssen jetzt nicht weiter rumschwurbeln, warum Sie doch Recht hätten oder warum Ihr “gescheiter” Einwand doch unbedingt zur Bereicherung der gesellschaftlichen Weisheit unverzichtbar war. Er schoss einfach daneben.

    @WB
    Ist schon alles gesagt. Und passt alles haargenau zu dem Thema, das ich hier präsentiert habe. Ob es zu dem Thema passt, über das Sie hier immer rumlabern wollen, weiß ich nicht. Aber das ist auch egal, denn es gehört gewiss nicht hierher.

  22. #22 Dr. Webbaer
    8. Juni 2011

    @Schönstein
    Aber so richtig logisch ist das nicht, oder?, also der Gedankengang “Frauen nichts aus religiösen Gründen zum Selbstmordattentat bereit, sondern angewiesen und missbraucht, also benötigt es wohl ebenfalls keine Religion die Männer dementsprechend zu motivieren”, sind Sie denn richtig verstanden worden?

  23. #23 Bullet
    8. Juni 2011

    @Ali:

    Wieso werden Frauen missbraucht, wenn sie als Selbstmordattentäter in Aktion treten?

    Weil es Mißbrauch ist, jemanden als Selbstmordattentäter zu mißbrauchen. Das ist selbstverständlich nicht auf Frauen beschränkt. Nur ist der Themenkomplex “Männer – Waffen – Krieg” offenbar zumindest hierzulande vertrauter.

  24. #24 Andrea N.D.
    8. Juni 2011

    @Jürgen:
    Was webbie angeht: Du hast es zumindest versucht :-).

  25. #25 Dr. Webbaer
    8. Juni 2011

    Problematisch sind halt auch die vielen Rechtschreibfehler – in diesem Artikel konnten auf die Schnelle vier gefunden werden, in der Anlese des Gesamtblogs einer, Old Webbaer rät dem Kollegen nun zum wiederholten Mal diesbezüglich Konsequenzen zu ziehen und sich einer weitgehend schmerzlosen Rechtschreibprüfung zu unterwerfen.

  26. #26 michael
    8. Juni 2011

    Vier Rechschreibe Fehler ??? Gott der gerechte, wie konnte sowas passieren ?

    Jürgen, da wirst Du wohl Deine Artikel dem Weisheitsbären zur Vorabzensur zur Verfügung stellen müßen.

  27. #27 Jürgen Schönstein
    8. Juni 2011

    @michael
    Nee, da gilt: Wer Tippfehler findet, der darf sie behalten. Obwohl: Ich hab’ sie ganz klammheimlich ausgebessert. So ist das nun mal beim Bloggen: man schreibt schnell, damit es schnell beim Leser ist – und manchmal findet man die Fehler erst beim späteren Drüberschauen. So what? Soll ich dem Nörgel-WB jetzt lange erklären, dass ich hier mit einem amerikanischen Betriebssystemn und der Grundeinstellung Englisch in meinem Browser arbeite – und dass damit die Rechtschreibprüfung zwar für englische Texte ganz gut hinhaut, aber leider nicht für deutsche? Und dass es, da ich nicht der einzige Benutzer dieses Computers bin, zu umständlich ist, diese Grundeinstellungen laufend zu ändern? Und dass ich mir von jemandem, der hartnäckig “doitsch” schreibt, keine orthographischen Ratschläge anhören muss? Nee, pure Zeitverschendung, meinst Du nicht auch?

  28. #28 SonicBoom
    8. Juni 2011

    Ach, das ist auch wieder die übliche Betrachtungsweise. Man biegt sich alles hin, wie es eben sein soll.

    Ist es hübsch, freundlich und nett, dann ist es Religion. Ist es gewaltätig, hässlich oder unterdrückend, dann kann(!) es doch bitte nichts mit Religion zu tun haben. Im Extremfall erklärt man es gleich zur “Sekte”.

    Dann gibt es noch die übliche Fundament-Praxis-Achse bei der man es sich auch immer schön aussuchen kann: steht im jeweiligen religiösen Text etwas grässliches oder vorsintflutliches, dann verweist man einfach darauf, dass dieses mit der religiösen Praxis der meisten Vertreter der Religion doch bitte gar nichts mehr zu tun hat.

    Findet man dagegen in der konkreten Religionspraxis etwas, das indiskutabel ist, verweist man einfach ganz bequem darauf, dass es so (bzw. überhaupt) im jeweiligen Text doch (angeblich) gar nicht drinsteht. Es kann sich also nur um ein “kulturelles” (soll wohl heißen: nicht-religiöses) Phänomen handeln.

  29. #29 Jürgen Schönstein
    9. Juni 2011

    @SonicBoom
    Typischer Fall von Nicht-Verständnis: Es ist unbestreitbar (und sogar die Basis, meiner Ausführungen hier), dass Männer sowieso Frauen von islamisch fundierten Gruppen als Selbstmordattentäter rekrutiert werden. Die Frage ist: Folgt dies allein aus der mohammedanischen Religion, und wäre dem Problem also mit einer besseren Koran-Exegese oder einer Reform dieser Religion beizukommen? Und da ist die Antwort “nein”, da schon jetzt diese vorgeblich religiösen Motive nicht mit der orthodoxen (= schriftgläubigen) Auslegung dieser Religion vereinbar sind. Das ist keine Verteidigung des Islam, sondern könnte genau so gut als ein schwerer Vorwurf gewertet werden: Deine Religion ist nicht in der Lage, ihre Anhänger zur Einhaltung ihrer Regeln zu bewegen. Das Problem ist ein politisches: Wenn Al-Kaida (die sich dem weltpolitischen Ziel einer Wiedereinführung des Kalifats verschrieben hat) nicht genug Selbstmordattentäter durch religiöse Verlockungen finden kann, dann wird sie auf andere Motivationswege stoßen. Über die Bereitschaft, sich für eine Sache (zum Beispiel das Vaterland) zu opfern, wusste schon Horaz in mitreißenden Worten zu schreiben: Dulce et decorum est pro patria mori. Wer sich hier am Islam festbeißt, läuft doch den Terroristen in die zweite Falle (neben der tödlichen, explosiven): Er verliert aus den Augen (und damit aus dem Sinn), was das eigentliche Problem ist. Aber mehr als immer wieder darauf hinweisen kann ich hier auch nicht. Einmal tu’ ich’s aber noch: Das Problem mit Al-Kaida und Hizbollah ist nicht, dass sie Moslems sind, sondern dass sie sehr weltliche, territoriale-politische Ziele mit sehr weltlicher (physischer) Gewalt durchsetzen wollen. Und diese Ziele wären immer noch da, selbst wenn sich die Al-Kaida- und die Hizbollah-Führung komplett taufen ließe …

  30. #30 michael
    9. Juni 2011

    > selbst wenn sich die Al-Kaida- und die Hizbollah-Führung komplett taufen ließe …

    oder zweihundertprozentige Atheisten würden.

  31. #31 Bullet
    9. Juni 2011

    Und dass ich mir von jemandem, der hartnäckig “doitsch” schreibt, keine orthographischen Ratschläge anhören muss?

    Der sich übrigens hier in meiner Gegend bereits eine sog. Kreuzberger Rechtschreibkorrektur eingefangen hätte. “oi”-Worte sind etwas, worauf man hier etwas empfindlich reagiert.

  32. #32 Bey
    9. Juni 2011

    @Ali Abu Dihk

    Im Moment, in dem sie den Knopf drücken, ist der Wille nicht mehr frei.
    Ob Frauen, Männer oder Kindersoldaten – sie sind zuvor manipuliert worden. Ihr Gehirn wurde gewaschen. Sie drücken den Knopf, weil sie den Willen anderer für ihren eigenen halten.

    Gehirnwäsche funktioniert, indem die Menschen permanent beschäftigt, ansonsten isoliert werden und ihnen außerhalb dessen keine Zeit der Reflexion lässt.
    Wir sind neurologisch so gebaut, dass sich eine sog. “Bahnung” bildet: neurologische Muster, die aktiviert werden, während andere gehemmt werden. Das Gehirn funktioniert nach einiger Zeit anders. Ein Teil dieses Vorgangs beruht auf der sogenannten Neuroplastizität unseres Gehirns.
    Davon betroffen sind auch die Verknüpfungen mit dem limbischen System, das Erfahrungen mit Empfindungen eng verbunden enthält und in unsere Denkprozesse immerzu einspeist. Psychische und physische Empfindungen, Abscheu, Furcht, soziale Verbundenheit und sehr viel mehr an Qualitäten, die einzeln und als Gesamtheit auch in Wertung von “Leicht und Schwer” “Gut oder Böse” – letzlich in “Akzeptabel oder Inakzeptabel” münden – lassen sich durch Gehirnwäsche manipulieren.

    Es ist ein Missbrauch, Menschen gezielt so zu bearbeiten, damit sie fähig werden zu töten.

    Wer sich in die Luft sprengt und dabei so viele Menschen wie möglich vernichtet hat einen Willen, der nicht mehr der eigene ist.
    Schuldig geworden ist er/sie dennoch. Ich hege natürlich keine Sympathie für die Manipulierten. Aber sie sind dennoch Opfer derer, die sie missbrauchen.
    Und diese sind widerwärtig.
    Sie sind es, die erst den Geist von Menschen löschen, um ihn umzuprogrammieren in einen Knopf der auf einen anderen zu Knopf drücken fähig wird.

    Über die genannte Neuronale Plastizität verfügen männliche und weibliche Hirne gleichermaßen.
    Und ich sehe hierin, wie Sie Ali Abu Dihk, daher zwischen Mann und Frau/Weib keinen Unterschied.

  33. #33 miesepeter3
    9. Juni 2011

    @Bey

    “Aber sie sind dennoch Opfer derer, die sie missbrauchen.
    Und diese sind widerwärtig.
    Sie sind es, die erst den Geist von Menschen löschen, um ihn umzuprogrammieren in einen Knopf der auf einen anderen zu Knopf drücken fähig wird.”

    Stimme voll zu, aber das ist eine Methode, die in fast allen Armeen angewandt wird, um “gute” Soldaten zu bekommen. Schönes Beispiel sind die US Marines. Der Ausbildungsplan heißt (verkürzt) Willen brechen, eigenes Denken auslöschen, Persönlichkeit vernichten und dann im Sinne der Ausbildung neu aufbauen und ein “Tötungsmaschine” daraus formen.
    Die denken dann auch nicht mehr nach und halten die Befehle für eigene Entscheidungen. Die seelische Verrohung ist so groß, dass man die eigentlich nie wieder in die Zivilisation entlassen dürfte. Daraus erklären sich auch die meisten Kriegsverbrechen. Quälen und Töten ist deren Job, das können die gar nicht mehr hinterfragen.

  34. #34 Dr. Webbaer
    9. Juni 2011

    Im Moment, in dem sie den Knopf drücken, ist der Wille nicht mehr frei.

    Und vorher?

    Es ist ein Missbrauch, Menschen gezielt so zu bearbeiten, damit sie fähig werden zu töten.

    Der Täter als missbrauchtes Opfer, gell, ja, so kennt man’s – früher berief man sich auf den Befehl, heute auf Varianten der Manipulation durch andere.

    Und wenn die Frauen denn “missbraucht” wurden, wer missbrauchte sie?, die Männer? – und wie sind die missbraucht?, durch den Islam? – Nein, der ja nicht, wie der Blogautor weiß. Dann vielleicht “westliche” Interventionen im Antiterrorkampf als Missbrauchsmotor? – Sind wir schuld? Oder sind auch wir missbraucht? Isses das ungerechte eigene “westliche” System, dass in einer Ursachenkette zum Selbstmordattentat einiger Damen in jenen Regionen führt? Ist das die Nachricht, die verbreitet werden soll?

  35. #35 Bey
    9. Juni 2011

    @Dr.Webbaer

    Was Sie da schrieben, hat wenig Ähnlichkeit mit einer “Nachricht”.
    Das waren Fragen.
    Ihre Fragen.

    Die einzige gute Frage war die: “UND VORHER?”
    Landes- und Kulturgeschichte, Lebensumstände. Machen Sie sich doch selbst mal schlau – dann müssen sie nicht in Fragen denken.

    Sie legen diese Fragen als Aussage zusammengemanscht in die Münder anderer Menschen.
    Ich denke, dass Sie ein Faulpetz sind, falls Sie darauf hoffen, dass Ihre Fragen auf diese Weise von anderen beantwortet werden und/oder falls Sie denken mit dieser Fragerei hätten Sie selbst irgendeine Sorte von Aussage getroffen.

    Ich kenne mich zu wenig aus mit der Geschichte.
    Darum schrieb ich lieber über das menschliche Gehirn.
    Damit kenn ich mich etwas besser aus.
    Von Ihrem Hirn ahne ich,
    dass Sie damit besser denken könnten?
    Wenn Sie nur nicht so
    stinkfaul wären?

  36. #36 Bey
    9. Juni 2011

    @miesepeter

    Eben. Diese Methode funktioniert grundsätzlich mit jedem Gehirn, egal welche Sprache es spricht.
    Darum habe ich das auch nicht an irgendeine Region, Nation, Religion oder Kultur (oder Zeit) gebunden.

    Ich denke, Sie haben recht: Eine Gehirnwäsche lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
    Die Traumatisierung, die der Mensch darüber hinaus u.U. “im Einsatz” anschließend erfährt, hinterlässt manchen (viele?) versehrt, kaum noch fähig, an das Leben anzuknüpfen, dass er vorher führte.
    Ich habe keine Ahnung, wie viele Menschen auf der Welt mit einem “Posttraumatischen Syndrom” solchen Ursprungs zu leben versuchen. Einige von ihnen jedenfalls werden therapiert. Um einige kümmert man sich also.

    Nicht damit leben müssen die Selbstmordattentäter.
    Ihre Auftraggeber müssen sich später nicht um sie kümmern, keinerlei Verantwortung für sie übernehmen.
    Niemand muss mundtot oder tot gemacht werden, weil er/sie nach der Tat Zweifel hegt und den Anschlag im Nachhinein bereut. Darüber spricht.
    Das macht Attentate mit Selbsttötung für Auftraggeber an dieser Stelle ökonomisch und sehr bequem.

  37. #37 SonicBoom
    9. Juni 2011

    @Jürgen Schönstein
    “Das Problem mit Al-Kaida und Hizbollah ist nicht, dass sie Moslems sind, sondern dass sie sehr weltliche, territoriale-politische Ziele mit sehr weltlicher (physischer) Gewalt durchsetzen wollen”

    Deswegen ist das Problem nicht religiös? Warum sollen diese Ziele nicht genuin religiösen Ursprungs sein? Wer sagt, dass Gewalt keine Methode der Religiösen sein kann? Dieses Argument sieht mir ziemlich nach säkularer Projektion aus.

    Wo beginnt die Trennung zwischen “politischen Zielen” und dem religiösen Unterbau? Ohne Umma kein Kalifat, ohne Islam kein Jihad, ohne Jihad keine Märtyrer. Ohne Religion wäre die Hezbollah eine Punkband und Al-Kaida eine Baufirma.

    P.S. Vielleicht, oder vielleicht auch nicht zum Thema passend ist mir ein Filmtipp eingefallen: Die Dokumentation “Shahida – Allahs Bräute” lief vor einiger Zeit auf Arte. Scheint momentan auf Youtube verfügbar zu sein.

  38. #38 michael
    9. Juni 2011

    > Deswegen ist das Problem nicht religiös? Warum sollen diese Ziele nicht genuin religiösen Ursprungs sein?

    Sieht man im wesentlichen daran, dass sie ihren eigenen Quatsch nicht glauben. Denn sonst würden sie selber die Selbstmordattentate begehen, und nicht Frauen und Kinden zu Selbstmordattentaten überreden.

    Genuin religiös wäre es nur dann, wenn die Religion (hier der Islam) es ausdrücklich von ihnen fordert.

  39. #39 Bey
    10. Juni 2011

    Der Zweck heiligt die Mittel…

  40. #40 Dr. Webbaer
    10. Juni 2011

    Genuin religiös wäre es nur dann, wenn die Religion (hier der Islam) es ausdrücklich von ihnen fordert.

    Oder nehelegt. ‘Nahelegen’ würde reichen. – Wenn auch nur ein christlicher Vertreter auch nur 10% von dem nahelegen würde, was so mancher islamische Klerikale nahelegt, würden sich Blogautor und Publikum nur so zerreißen in ihrer Kritik und schärfste Konsequenzen fordern!

    Beim Islam geschieht das bemerkenswerterweise nicht, auch wenn Konzepte wie der Dschihad, die Shahiderei und Dar al-Harb erfrischend ehrlich und offenliegend sind.

    Für Frauen ist das Shaheed-Vorhaben allerdings nicht geplant gewesen, wenn Zitaten wie diesen gefolgt werden darf –

    Aisha (Radiallahu anha) fragte den Propheten (sal Allahu alayhi wa sallam): „Wir denken, dass der Jihad die Beste Tat ist. Sollten Wir (Frauen) nicht auch Jihad machen?“ Der Prophet antwortete: „Der beste Jihad ist vielmehr der Hajj Mabrur!“

    – zeitgenössische islamische Terrororganisation mit wie hier erörterter Frauenverwertung entwickeln sich also in der Tat “theologisch” [1] weiter.

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] der islam hat keine Theologie oder darf keine haben, was eine Spur präziser wäre – darum die Anführungszeichen

  41. #41 michael
    10. Juni 2011

    > Wenn auch nur ein christlicher Vertreter auch nur 10% von dem nahelegen würde,

    Dummes Gelaber! Ausserdem ist hier nicht der ISLAM-Watch.blog. Der Bär hat doch selber einen Blog. Wenn ihm das Thema so wichtig ist, warum behandelt er es denn nicht da, statt hier dauernd herumzuheulen, man würde seine Lieblingsthemen nicht Webbaer adäquat behandeln.

  42. #42 Dr. Webbaer
    10. Juni 2011

    @michael
    Sorry! – Dr. W wusste nun wirklich nicht wie die Frage nach dem Missbrauch von Frauen im genannten Kontext anders zu bearbeiten war!

    Und wenn Sie das mit den 10% nicht verstehen, dann schauen Sie doch einfach mal in die Regelungen der Scharia und stellen sich einen Pfaffen vor, der 10% dessen vertritt oder zu vertreten hat.

    MFG
    Dr. Webbaer

  43. #43 YeRainbow
    13. Juni 2011

    Religion (gleich welche…) ist ein wohlfeiles Mittel, um Interessen durchzusetzen.

    nebenbei habe ich noch keine Religion gesehen, der es nicht um machtausübung ginge.