Der globale Handel mit gewilderten oder illegal gefangenen Tieren ist ein Riesengeschäft: Auf etwa 19 Milliarden Dollar wird – konservativ – das Volumen geschätzt, das dabei umgesetzt wird. Die Nachfrage nach Elfenbein, beispielsweise, hat den Preis pro Kilo Elefantenzahn auf rund 2200 Dollar hoch getrieben; erst gestern (= Dienstag) konnten malaysische Fahnder eine Konterbande von mehr als 1000 Stoßzähnen sicherstellen, die in zwei Lieferungen von tropischem Mahagoniholz verborgen waren. Der Elefanten-Experte Iain Douglas-Hamilton nannte den Fund gegenüber der New York Times “extrem deprimierend” und warnt: “Der Preis für Elfenbein macht die Lage irrsinig.” Der WWF hat den Vereinten Nationen heute einen Bericht über den illegalen Tierhandel vorgelegt, in dem nicht nur dessen Auswirkungen auf die natürlichen und sozialen Ressourcen unserer Welt beschrieben wird, sondern vor allem auch die (geo)politischen Risiken behandelt werden: Vom Handel mit Tieren und Tierprodukten profitieren nicht nur internationale Verbrechersyndikate (die gleichen vermutlich, die ihre schmutzigen Finger auch im Drogen- und Menschenhandel haben), sondern vor allem auch Terrororganisationen (S. 17ff).

Der WWF hat zu dem Thema auch ein Video produziert; leider lässt es sich nicht einbetten, aber ein Klick auf das Bild sollte das Video eigentlich starten:


Wenn nicht, dann hier klicken.

flattr this!

Kommentare (7)

  1. #1 rolak
    12. Dezember 2012

    Nö, der Klick aufs Bild führt zum Bild 😉 Als Zwischenlösung gäbe es eine Direktstart-Seite beim Guardian.

    Ist ja wohl kein Wunder, daß sich die Experten für verdeckte Transporte auch auf diesem Gebiet als Dienstleister anbieten…

  2. #2 Jürgen Schönstein
    12. Dezember 2012

    @rolak
    Ich glaube, ich muss mit dem W3-Konsortium mal ein Hühnchen rupfen (die sitzen ja nur ein paar Schritte von meinem Büro entfernt) – früher hatten die ein Auge drauf, dass HTML ziemlich einheitlich für alle Browser implementiert wurde. Aber inzwischen darf man einfach nicht mehr davon ausgehen, dass etwas, das auf einem System (i.d.F. einer Windows-7-Plattform) funktioniert hat, dann auch auf anderen Plattformen (i.d.F. zum Beispiel meinem Mac) hinhaut. Habe also wieder was gelernt , und dann gleich mit einem nachgereichten Link in die Tat umgesetzt.

  3. #3 rolak
    13. Dezember 2012

    ein Hühnchen rupfen

    Na dann stell Dich mal schön an – oder was glaubst Du, warum in den letzten Jahren Brathähnchen derart günstig sind. Überangebot 😉

    wieder was gelernt

    Tja, solch imperfekte Systeme haben Vor- und Nachteile: Es ist lästig; Es wird immer weiter gelernt; Die verinnerlichten Anpassungen an das Chaos werden für ‘normal’ erachtet.

    Dafür funktioniert jetzt beides

  4. #4 Spoing
    13. Dezember 2012

    Woher kommen eigentlich diese 19Mrd Dollar?
    Sicherlich gibt es viele Kreise die so etwas wie Artenschutz nicht interessiert. Aber gerade was Elfenbein angeht kann ich mir ja nicht vorstellen, dass es in der westlichen Hemisphäre dafür noch einen lukrativen Absatzmarkt gibt.

    Bei Drogen und Menschenhandel kann ich ja noch verstehen, dass sich die Nachfrage nicht verhindern lässt, aber bei Tierhandel würde ich ja denken das neben den Teil der in die TCM etc. geht auch ein Großer Teil zu Luxus oder Prestigeobjekten weiterverarbeitet wird. Die Prestigewirkung eines Mantels aus Pandababyfell stelle ich mir doch heutzutage eher gering vor.

  5. #5 Stefan W.
    13. Dezember 2012

    @Spoing: Zuhälter, Drogenbosse, Waffenschieber, frische Neureiche aus Schwellenländern ohne eine Kultur der Verantwortung und öffentlichen Kontrolle?

  6. […] Geograffitico berichtet von einer WWF-Studie zum Thema Illegaler Handel mit Wildttieren, und ich gebe noch meinen Senf aus Laos dazu. […]

  7. #7 Wolfgang
    NL
    26. Dezember 2013

    Wisst Ihr eigentlich was Artenschutz für ein lukratives Geschäft ist ?
    Viele Leute haben einen gut bezahlten Job darin.
    Und was kommt daberi rum ?
    Schaut selber mal wieviel illegaler Tierhandel ohne Probleme im Internet zu finden ist.
    Warum passiert da nichts ?
    Weil es kein Interesse gibt.
    Genau so wenig Interesse wie im Kampf gegen Drogen Kinderporno und Waffenhandel. Wäre das Interesse grösser müssten viel bessere Ergebnisse im Kampf gegen diese Formen der Kriminalität zu erkennen sein.
    Nur einzelne die sich den Arsch aufreißen um dem Spuck ein Ende zu machen. Die anderen benutzten die Thematik nur um sich zu Profilieren und selber ein Einkommen zu haben.