Liebes Netz-Tagebuch*, gerade habe ich Professor D. in der Cafeteria getroffen, dessen Studentengruppe im vergangenen Semester an einer Art Gallium-Aluminium-Batterie arbeitete und von mir in Fragen der Kommunikation betreut wurde. D. hat mir sein wirklich unvorstellbares** Leid geklagt:

“Seit gestern hänge ich schon stundenlang mit dem Verteidigungsministerium am Telefon. Die sind sehr scharf auf unser Projekt und wollen unbedingt ein paar hunderttausend Dollar dafür ausgeben. Ist natürlich schön, wenn die fünfhundert- oder sechshunderttausend Dollar rüberschieben wollen – aber uns entstehen doch gar keine Kosten, für die wir das Geld brauchen können.”

Ich gebe zu, den Rest des Gesprächs habe ich dann nur noch wie im Nebel wahrgenommen …

Zum Hintergrund: Das Massachusetts Insitute of Technology pflegt sehr enge Verbindungen zum amerikanischen Militär, mit dem es sogar eine gemeinsame Forschungseinrichtung, das MIT Lincoln Laboratory, betreibt.

* Blog ist eine Kurzform von Web-Log, also Netz-Tagebuch. Und darum dachte ich, so ein Eintrag könnte auch mal ins Konzept passen. Jede(r) kann sich dazu seine/ihre eigene Meinung bilden – zum Inhalt des Eintrags ebenso wie zur Frage, ob so etwss heute noch in Blogs passt oder nicht.
** Nein, ich kann mir eine Situation, in der man nicht weiß, wie man so viele Forschungsmittel überhaupt ausgeben kann, selbst beim Besten Willen nicht ausmalen.

flattr this!

Kommentare (5)

  1. #1 AmbiValent
    4. März 2013

    Testfrage: Wenn man letztes Jahr 10 Mrd ausgibt, dieses Jahr nur nur 6 Mrd ausgibt, wieviel bekommt man dann nächstes Jahr bewilligt? 10 Mrd? 10 Mrd plus die 4 Mrd, die man dieses Jahr gespart hat? Ich fürchte, die Antwort lautet “6 Mrd, weil man ja diesmal damit ausgekommen ist”. Und wenn das die korrekte Antwort ist, dann muss man eben die eigenen Ausgaben hochtreiben…

  2. #2 Jürgen Schönstein
    5. März 2013

    Ich weiß, das Gesetz der Budgetmaximierung …

  3. #3 Adent
    5. März 2013

    Hmmm, man könnte ja ein paar Batterien besorgen und statt eine Generators damit die Gebäudeversorgung betreiben.

  4. #4 threepoints...
    5. März 2013

    Tja, so ist das denn wenn man nach Plan seinen Alltag lebt und arbeitet. Da ist ja alles durchgeplant und das Ergebnis normalerweise schon “bezahlt”.

    Vielleicht kann man das Ergebnis etwas beschleunigen, wenn man mehr budget verfügbar hat?

    Ansonsten annehmen und Geräte kaufen. (und wenn sie dann rumliegen oder “privatisiert” werden).

    Es ist schon sonderbar mit der Stromspeichertechnik – da will man irgendwie den derzeitigen (behindernden) (Technologie-)Horizont wegkaufen…!

  5. […] aus Forschungsmitteln, und ein nicht unerheblicher Teil dieser Mittel wiederum vom Militär (was hier schon mal anekdotisch zur Sprache kam). Und dank dieser Forschungsaufträge, sowie anderen Einnahmequellen, kann das MIT […]