Naja, so was können wir hier bei SB.de zwar auch ganz gut, aber ich fand diesen Dialog zweier Blogger in der New York Times zum Thema Wissenschaft oder Pseudowissenschaft (und wo zieht man die Grenzen) ganz interessant. Vor allem den Hinweis darauf, dass es ein Trugschluss ist anzunehmen, nur weil ein Konzept noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen wurde (als Beispiel wird hier offenbar gerne mal das Higgs-Feld zitiert, dessen Nachweis durch die Entdeckung des damit zusammenhängenden Eichbosons erst ein halbes Jahrhundert nach der theoretischen Beschreibung des Feldes geleifert werden konnte), auch alle nicht-wissenschaftlichen Konzepte – das Qi der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), beispielsweise – als ebenbürtig und quasi-wissenschaftlich akzeptiert werden müssen. Hier noch einmal die Links:
The Enigma of Chinese Medicine
The Dangers of Pseudoscience

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Kommentare (6)

  1. #1 Herr Senf
    12. Oktober 2013

    Hallo, zum “Eichboson” mal bei MartinB nachfragen.
    Grüße übern Teich – Senf

  2. #2 Stefan W.
    https://demystifikation.wordpress.com
    13. Oktober 2013

    Das ist übrigens eine häufige Floskel von Esoterikern: “auch wenn die Wirkungsweise der Homöopathie noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte” was dann zweierlei unterstellt – einmal, dass die Wissenschaft sich mit der Frage aktuell befasst und wohl kurz vor dem Durchbruch steht (noch! nicht) und zweitens, dass es überhaupt etwas gibt, was zu erklären wäre.

    Unterschlagen wird, dass es gar keine Daten oder Beobachtung gibt, die die Wissenschaft irgendwie herausfordern würden.

    Als würde die Bahn vermelden: “Der ICE Tebart van Elst ist noch nicht in Berlin angekommen” obwohl er einerseits auch noch nicht losgefahren ist, und andererseits auch gar nicht existiert.

    Aber gut – die unsichtbaren, rosa Einhörner pfeifen es bereits von den Dächern…

  3. #3 rolak
    13. Oktober 2013

    Zu der Grenzfestlegung gibt es einen recht guten Überblick in Buchform, liest sich allerdings ab+zu etwas sperrig.
    Meineserachtens ist diese Grenzlinie mit dem ganz breiten Pinsel gezogen; sortiere eher in 5 Gruppen: Sicher drin, wahrscheinlich drin, Grauzone, wahrscheinlich draußen, sicher draußen.

    was dann zweierlei unterstellt

    Nu ja, Stefan W., da sehe ich keinerlei Unterstellung, bestenfalls absichtlich fehl-suggerierende Formulierung, ein Euphemismus wie zB auch die übertrieben positiven Prognosen über den Startzeitpunkt des ersten Fusionskraftwerkes. Denn einerseits forscht die Wissenschaft durchaus über die Wirkungsweise der H., wenn auch nicht unbedingt explizit, doch der Placebo-Effekt umfasst sie ja. Und andererseits ist dieser Effekt ja auch genau das, was an der H. erklärbar ist.
    Das einzig Falsche ist imho das Nicht-Sehen-Wollen der bereits mehrfach erfolgten Widerlegung darüber hinaus gehender Effekte.

    Ein wenig wie die Eigenweltsicht des schwarzen Ritters, der bereits gliedmaßlos den Vorbeiwollenden ein Unentschieden anbietet.

  4. #4 Hobbes
    13. Oktober 2013

    Das keine Nachweißbarkeit der Wirksamkeit vorliegt macht Homöopathie ja noch nicht zur Pseudowissenschaft. Unwissenschaftlich wird sie dadurch, dass sie etwas postuliert was bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht ohne eine alternative Erklärung abzuliefern.

    Es wäre ja durchaus möglich das Homöopathie wirkt weil ein Gott oder so seine Gläubigen belohnt. Nur basiert der Mechanismus ja nicht auf Magie, sondern auf falschen wissenschaftlichen Annahmen. Wie dem Wassergedächnis etc. Würde die Homöopathie sagen, das ist Magie, die da wirkt, dann wäre sie eine Religion. Magie/Religion ist ja keineswegs Pseudowissenschaft. Wenn es sie Gäbe, wäre sie Teil der Wissenschaft und mit allen Regeln und Gesetzmäßigkeiten klar mit im wissenschaftlichen Bild integriert. Nur gibt es ja keine Anzeichen dafür das es so etwas gibt und auch keine Notwendigkeit so etwas zu postulieren.
    Somit darf jeder gerne an den letzten Schmarn glauben, (egal wie oft der widerlegt wurde oder wie unwahrscheinlich der ist) man muss nur immer klar machen das es glauben ist.

  5. #5 Chemiker
    13. Oktober 2013

    Ich würde da einen Unterschied machen: Homöo­pathie kann nur funk­tionieren, wenn wir einen ganz, ganz massiven Bug im wissen­schaft­lichen Welt­verständnis haben. Wer es nicht glaubt, der soll mir erklären, wie der Phasenraum eines Globulus sich von dem der­selben Masse Zucker unter­scheidet und wo die zu­sätz­lichen Mikro­zustände her­kommen; das Phasenraum­volumen wird ja nicht größer, nur weil nichts drin ist. Und das alles müßten wir an der Entropie und damit an der freien Energie merken.

    Dagegen ist die Aussage, geraffeltes Nashorn kräftige den Körper, mal per se nichts unlogisch. Tierisches Gewebe kann durchaus inter­essante Effekte haben, Stichwort Krötenlecken. Und bei Pflanzen ist das sogar der Normal­fall. Daher nehme ich an, daß viele chinesi­sche Mittel wirklich wirken, egal was für krumme Erklärungen mit Qì 氣 da herum­gewickelt werden.

  6. #6 Adent
    14. Oktober 2013

    @Chemiker
    Vorsicht, am Nashorn zu lecken würde ich allerdings niemandem empfehlen 😉