Bei uns in den USA herrschen, nicht zuletzt dank eines sehr hartnäckigen Polarwirbels, schon seit einigen Wochen zeimlich grausame Wintertemperaturen – die dann zwar immer wieder mal von nahezu frühlingshaft warmen Tagen unterbrochen werden, aber auch mit unerbitticher Härte zurückkehren. Das hat, versteht sich, den “Argumenten” Klimawandelskeptikern, die jeden kalten Wintertag als einen Beweis dafür sehen wollen, dass es mit der so genannten globalen Erwärmung (die zwar etwas anderes meint als die tatsächlichen lokalen Temperaturen), bereits borealen Rückenwind gegeben. Aber nun soll’s je endlich auch in Deutschland endlich winterlich kalt sein (und noch kälter werden); dort werden also die gleichen Sprüche sehr bald zu hören und/oder zu lesen sein.

Hier sind zwei gute (wenn auch nur auf Englisch gefundene) Argumentationshilfen: Ein Videoclip (ich weiß, der Typ ist manchmal ein bisschen nervig, aber was er sagt, ist trotzdem ganz gut)

und wie immer gut auf den Punkt gebracht, ein xkcd-Cartoon:

flattr this!

Kommentare (18)

  1. #1 Alexis
    26. Januar 2014

    Ja, Sie haben völlig recht: Im Winter ist es kalt – und im Sommer ist es warm.
    Wenn sie beklagen, dass manche Skeptiker einige kalte Wintertage als Argument gegen eine global Erwärmung anführen, sollten Sie fairerweise nicht vergessen, dass auf der anderen Seite von den Alarmisten das gleiche bei jedem heißen Sommertag praktiziert wird.

  2. #2 AmbiValent
    26. Januar 2014

    *sigh*

  3. #3 Alderamin
    26. Januar 2014

    Spiegel Online belügt kaltschnäutzig die Leser.

    Ich hatte schon angefangen, diesen Blödsinn mit der pausierenden Klimaerwärmung seit 1998 zu glauben, weil der immer wieder bei SpOn kommt. Bis ich eben dank WordPress-Crosslink folgendes fand:

    https://www.scilogs.de/klimalounge/globale-temperatur-2013/

    Die Originalschlagzeile der NASA lautet:

    NASA Finds 2013 Sustained Long-Term Climate Warming Trend

    Es wird Zeit, diesen Axel Bojanowski zu feuern. Seitdem der über das Klima schreibt, hat sich SpOn in ein Klimaleugner-Forum verwandelt.

  4. #4 Max Erwengh
    28. Januar 2014

    Ok aber wurde etwa die anhaltende Erwärungspause nicht im letzen IPPC Bericht erwähnt?

  5. #5 Alderamin
    29. Januar 2014

    @Max Erwengh

    Jedenfalls sind in allen bei Rahmstorf genannten Statistiken (1. Tabelle) die Jahre 2005 und 2010 wärmer gewesen als 1998.

    Sieht man sich die Grafik darunter an, dann war 1998 ein extremer Ausreißer gegenüber dem damaligen Mittelwert. Der augenblickliche Mittelwert liegt knapp unter dem Peak von 1998. Eine Stagnation der Erwärmung sieht also nur der jenige, der den aktuellen Mittelwert mit dem Ausreißerwert von 1998 vergleicht (so als ob man die mittlere Sommertemperatur mit dem wärmsten Tag nach Winteranfang vergleicht, da kann ich mich auch an einen Dezembertag mit knapp unter 20°C erinnern, vermutlich höher als die mittlere Sommertemperatur; ergo: im Winter ist es nicht kälter als im Sommer).

    Tatsächlich dürfte nach diesem Graphen die mittlere Temperatur seit 1998 von +0,36 auf +0,54 Grad gestiegen sein, wenn man einen gedachten Mittelwert durch die Daten legt. Man sieht lediglich eine leichte Verflachung der Kurve seit etwa 2000.

  6. #6 Alderamin
    29. Januar 2014

    @Max Erwengh

    Und vor allem kommentiert Bojanowski ja eigentlich nicht den IPPC-Bericht, sondern den NASA-Bericht, der am Tag zuvor herauskaum, und der titelt etwas von ein anhaltenden Erwärmungstrend.

  7. #7 DaSze
    St. Florian
    29. Januar 2014

    Was ist an einer Klimaerwärmung so schlimm? Mich würde ein Erkalten des Planeten mehr beunruhigen.

  8. #8 Alderamin
    29. Januar 2014

    @DaSze

    Was ist an einer Klimaerwärmung so schlimm?

    Das probieren wir ja gerade aus. Mal schauen. Gibt allerdings kein Zurück für die nächsten paar tausend Jahre, wenn’s schief läuft.

    Mindestens saufen ein paar Südseeinseln ab, ist halt Pech für die Einwohner, vielleicht bekommen sie Asyl in Neuseeland (die sollen ja hier wegbleiben!). Die Anwohner der Nordseeküste werden ein paar Schippen auf die Deiche kippen müssen. Und wer an einem Fluss wohnt, sollte vielleicht auf ein Hausboot umsatteln, dann sind häufige Überschwemmungen kein Problem mehr.

    Na ja, und wenn sich Klimazonen verschieben, Ernten vertrocknen oder ein paar Tierarten aussterben…das gab’s doch schon immer. Hauptsache wir müssen im Winter keinen Schnee schippen und können Urlaub am Baggersee machen. Ist doch toll.

    🙁 🙁 🙁

  9. #9 Max Erwengh
    30. Januar 2014

    @Alderamin
    Also legen das MET Office und das IPPC die Grenze so, dass möglichtst wenig von der Erwärmung bleibt? Bestimmt! Es tut mit leid, aber sie haben genauso wenig Ahnung wie ich. Die “Pause” ist ein Problem, dass zu klären ist, das ist die allgemeine Meinung momentan, der Konsens wenn sie so wollen. Rahmstorf widerspricht dem jedoch. Ich bin gespannt wer Recht hat.

  10. #10 Alderamin
    30. Januar 2014

    @Max Erwengh

    Rahmstorf erwähnt aber neue Messungen, die mit einbezogen wurden, und der Verlauf der Kurve ist doch auch für einen Laien ziemlich eindeutig. Außerdem beziehen sich die Ergebnisse auf einen NASA-Artikel, der gleiches aussagt und vom 21. Januar stammt, also sehr frisch ist (hier als Präsentation).

    Wie ich eben lese, kommt heute ein neuer IPCC Report heraus, vielleicht steht da mehr drin.

  11. #11 Max Erwengh
    31. Januar 2014

    @Alderamin
    Inwiefern bezieht sich das auf meinen Kommentar?

  12. #12 Alderamin
    31. Januar 2014

    @Max Erwengh

    Na, wenn bisher Konsenz über eine Pause bei der Erwärmung geherrscht hat und neue Ergebnisse vorliegen, die dem widersprechen, ist der Konsenz vermutlich hinfällig.

    Es ist ja nicht nur Rahmstorf, der einer Pause widerspricht, sondern vor allem die Messergebnisse der NASA (GISS), die das tun.

  13. #13 Max Erwengh
    1. Februar 2014

    @Alderamin
    Einen Konsenz auf Messwerte…alles klar.

  14. #14 Radio Eriwan
    1. Februar 2014

    @Alderamin #8

    Das probieren wir ja gerade aus. Mal schauen. Gibt allerdings kein Zurück für die nächsten paar tausend Jahre, wenn’s schief läuft.

    Und wieder einer, der glaub die (mögliche) Zukunft zu kennen. Habe sie bisher immer sehr geschätzt. Aber diese Prognose ist doch äußerst kühn und ihrer wohl nicht würdig.

    Damit übertreffen sie ja so gut wie alle Alarmisten … ich schätze aber Realisten, man mißt sich an der Realität und nicht an Prognosen … die müssen sich nämlich erst beweisen, was sie selten tun. Es gibt ja dazu ein bekanntes Zitat …

    Vermutlich sehe ich genau so wie sie gespannt der Zukunft entgegen. Ich bin da ergebnisoffen und lernwillig. Mal sehen, was sie bringt.

  15. #15 Alderamin
    1. Februar 2014

    @Radio Eriwan

    Vermutlich sehe ich genau so wie sie gespannt der Zukunft entgegen. Ich bin da ergebnisoffen und lernwillig. Mal sehen, was sie bringt.

    Genau. Und wenn’s schlimmer kommt, als erwartet, Kopf in den Sand stecken und nichts gewusst haben wollen. Sind dann eh’ die anderen Schuld. Die nicht laut genug gewarnt haben. Oder die falsche Regierung gewählt.

  16. #16 Alderamin
    1. Februar 2014

    @Radio Eriwan

    ergebnisoffen

    Wenn Du am Wegesrand einen unbekannten Pilz finden würdest, und Pilze sehr gerne essen würdest, würdest Du den dann ergbnisoffen verspeisen?

    Was wir derzeit mit dem Klima anstellen, hat in dieser Geschwindigkeit so noch nie statt gefunden (außer vor 65 Millionen Jahren, in die andere Richtung). Ob da mal einfach ergebnisoffen ausprobieren die weiseste Vorgehensweise ist?

  17. #17 Adent
    1. Februar 2014

    @Max Erwengh
    Können oder wollen sie nicht lesen? Dort bei Alderamin stand ganz eindeutig ein Konsens über die Erwärmungspause und sie machen daraus einen Konsens über Messwerte. Nun ja, jeder so wie lesebegabt er ist.

  18. #18 Radio Eriwan
    4. Februar 2014

    @Alderamin, #16
    Wenn ich den Pilz zwingend essen müßte (unabdingbare Bedingung), dann würde ich sehr vorsichtig vorgehen:

    Ich lass jemanden vorkosten – leider gibt es keine experimentelle Erde … das wäre extrem vorteilhaft, daher
    Ich würde mal wenig davon kosten, um zu sehen, was passiert

    Und genau dafür plediere ich: Beobachte die Klimaentwicklung, validiere Prognosen an der Realität und entscheide wie es weitergeht. Gibt es wirklich Grund überhastet weitreichende Entscheidungen zu treffen? Warum nicht noch zuwarten. Mal sehen was passiert.

    Radikale Maßnahmen gegen CO2-Emissionen haben auch radikale Wirkungen … nicht unbedingt auf das Klima aber auf die Wirtschaft. Immerhin unser aller Lebensgrundlage. Dies will genau abgewogen sein. Warum das Kind mit dem Bade ausschütten?

    Ansonsten habe ich einen längeren Kommentar hier geschreiben https://scienceblogs.de/geograffitico/2014/01/29/klimawandel-als-wirtschaftsfaktor/#comment-21600