Während meines Geographiestudiums hatte ich zum ersten Mal davon gehört, und knapp zehn Jahre später, bei einem Besuch im Death Valley, konnte ich sie auch selbst sehen: die wandernden Steine (“sailing stones” im Englischen) der Racetrack Playa. Dass die oftmals zentnerschweren Steine sich bewegen, ist wegen der markanten Spuren, die sie dabei hinterlassen, nicht zu übersehen:
Runningrock

Foto:Tahoenathan (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (https://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

Die Frage war: Wie bewegen sie sich? Die plausibelste Antwort – die vor allem durch die Tatsache, dass die Bewegung der Steine auch im Bild eingefangen wurde, stark untermauert wird – ist nun in der aktuellen Ausgabe von PloS One präsentiert worden: Sliding Rocks on Racetrack Playa, Death Valley National Park: First Observation of Rocks in Motion.

Doch ehe ich auf die Erklärung eingehe, eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Hypothesen. Dass der flache, lehmige Untergrund, sporadische Niederschläge und – als Antriebsquelle, sozusagen – der Wind dabei eine Rolle spielen mussten, schien spontan begreiflich. Doch wie diese Faktoren zusammenspielten, war Nahrung für eine ganze Reihe von Theorien. Die erste These, dass die Felsen allein durch den Wind auf einem von Niederschlag gesättigten Untergrund “segeln” könnte, scheiterte an den dazu notwendigen Windgeschwindigkeiten – bis zu 120 km/h wären für einige der Brocken (bis zu 700 Kilogramm schwer) erforderlich gewesen. Dass die Chancen, so einen Brocken zu bewegen, erheblich größer würden, wenn man nächtliche Frosttemperaturen (ja, das Death Valley ist zwar einer der heißesten Orte der Erde, aber dennoch kann es dort zu Nachtfrost kommen) und daraus resultierendes Eis in Betracht gezogen würden. Und die lange Zeit als die überzeugendste Erklärung geltende war die, dass sich das Racetrack-Becken durch Niederschlag füllt, der dann über Nacht zu einer Eisdecke gefriert und die Felsen quasi in ein Eisfloß einpackt. Wenn das Eis am nächsten Morgen zu schmelzen beginnt, und die passenden Windstärken auftreten, dann müsste doch der “Segeleffekt” (die Bezeichnung “sailing stones” wäre demnach sehr passend) dieser Eisflöße ausreichend sein, um die Felsen über den matschigen Untergrund rutschen zu lassen.

Der einzige, aber entscheidende Haken dieser Hypothese war, dass sie sich nicht durch Beobachtung untermauern ließ. Das Eis, das sich unmittelbar um die Steine bildet, hat die physikalisch durchaus naheliegende Eigenschaft, durch die schnellere Erwärmung der Steine im Sonnenlicht zu schmelzen. Doch die Idee war nicht völlig abwegig:

Wie ein Team um den Paläobiologen Richard Norris durch GPS-Messungen und Überwachungskameras – und mit ziemlich viel Geduld, denn oft bewegen sich die Steine jahrelang nicht – nachweisen konnten, spielt eine dünne Wasserdecke (ein paar Zentimeter, mehr nicht) und eine dünne Eisdecke (ein paar Millimeter) die entscheidende Rolle. Den Steinen kommt dabei nur die Rolle des passiven Hindernisses entgegen: Die dünnen, aber großflächigen Eisschollen, die sich nach der morgendlichen Erwärmung im Lauf des Tages bilden, schieben die Steinbrocken, vom Wind getrieben, vor sich her:

Der Unterschied zwischen der Eisfloß-These und der aktuellen Erklärung ist also nicht fundamental – beide basieren auf dem Zusammenspiel von Wasser und Eis, Sonne, Wind und dem flachen Schlammbett der Racetrack Playa. Dass das Eis nicht einfach nur das Segel, sondern die bewegende Masse ist, ist längst nicht mehr so überraschend, wenn man sich anschaut, dass eine zehn Meter durchmessende und einen Zentimeter dicke Eisscholle (nehmen wir der Einfachheit halber mal an, dass sie perfekt rund ist) mehr als 700 Kilogramm wiegen kann – genug Masse, um selbst einen größeren Brocken auf gut geschmierten Untergrund vor sich her zu schubsen.

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Kommentare (23)

  1. #1 Stefan Wagner
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/08/22/zuckerkuegelchen/
    29. August 2014

    Oh, sehr schön. Sehr schön auch mit der Echse am Schluss.

    Ich habe von dem Rätsel schon mal gehört, aber ohne Lösung. Die Landschaft ist recht abwechslungsarm, das Setting relativ übersichtlich. Es ist kein rechter Sinn in den Spuren erkennbar, aber das Gewicht der Steine macht bei der Erklärung sehr zu schaffen. Keine Spuren von Gerät.

    Für einen Hype wie bei Kornkreisen fehlte der Hype, irgendwie. Aber weil es so selten vorkommt, die Spuren sich aber sehr gut halten, war es schwierig drauf zu kommen. Toll, dass man es doch gemacht hat!

    Die Erklärung ist auch relativ komplex – und hinterher denkt man, man hätte auch vorher drauf kommen können. 🙂

  2. #2 der_kris
    29. August 2014

    Vielen Dank für diesen Artikel.
    Das hatte ich mich auch schon immer gefragt 😉

  3. #3 Karl Mistelberger
    1. September 2014

    > Dass die Chancen, so einen Brocken zu bewegen, erheblich größer würden, wenn man nächtliche Frosttemperaturen (ja, das Death Valley ist zwar einer der heißesten Orte der Erde, aber dennoch kann es dort zu Nachtfrost kommen) und daraus resultierendes Eis in Betracht gezogen würden.

    Der Boden des Death Valley liegt unterhalb des Meeresspiegels, die Racetrack Playa 1132 Meter über dem selben, hat also ein ganz anderes Klima. Genau so gut könnte man das Klima auf dem Schauinsland mit dem von Freiburg vergleichen.

  4. #4 Jürgen Schönstein
    1. September 2014

    @Karl Mistelberger #3

    Genau so gut könnte man das Klima auf dem Schauinsland mit dem von Freiburg vergleichen.

    Wo habe ich das getan? Das Death Valley ist der Park insgesamt, es umfasst das Badwater Basin (den tiefsten Punkt) oder den Furnace Creek (den heißesten Ort) ebenso wie Zabriskie Point, Artist’s Palette, oder eben die Racetrack Playa.

    Wenn mich meine Erinnerung an die adiabatischen Temperaturgradienten aus meinem Grundstudium nicht täuschen, dann entsprechen 100 Meter Höhenunterschied einer Temperaturveränderung (bei trockener Luft) von einem K. Wenn man annimmt, dass die Racetrack Playa etwa 1500 Meter Höher liegt als der Furnace Point und dort Temperaturen von, sagen wir mal, 55 Grad Celsius nicht undenkbar sind, dann wäre – rein rechnerisch – auf der Racetrack Playa eine Luftttemperatur von 40 Grad zu erwarten (so einfach ost das natürlich nicht, aber als Gedankenspiel kommt man da schon ein bisschen ran). Sie mögen das als kühl empfinden, aber ich hielte es für heiß – heiß genug, um in einem Nebensatz darauf hinzuweisen, wenn ich ansonsten von den dortigen Frostbedingungen rede. Alles klar?

  5. #5 Karl Mistelberger
    1. September 2014

    > Das Death Valley ist der Park insgesamt …

    Nach allgemeinen Verständnis ist das Death Valley Teil des Death-Valley-Nationalpark und anderem wegen seiner tiefen Lage einer der heißesten Orte auf der Erde. In der Regel liegen die monatlichen Tiefstemperaturen im Winter bei plus drei Grad. Nur in ganz wenigen Jahren friert es dort auch tatsächlich.

    In der gut tausend Meter höher gelegen Racetrack Playa ist das Klima um ca. sechs Grad kühler, so dass Nachtfröste im Winter eine häufigere Erscheinung darstellen und das Phänomen der wandernden Steine auch auftreten kann.

    Mit anderen Worten: Beim Lesen des Artikels kam es mir unwahrscheinlich vor, dass das Phänomen an einem der heißesten Orte der Erde auftritt. Tatsächlich tritt es erst in größerer Höhe auf.

  6. #6 Jürgen Schönstein
    1. September 2014

    @Karl Mistelberger

    Nach allgemeinen Verständnis…

    Ah so. Das ist aber wohl eher ein “allgemeines” (wirklich allgemein? Oder nur Ihres?) Missverständnis. Und dann war es ja gut, dass ich Sie aufklären konnte. Denn “das” Death Valley ist der gesamte Park, mit allen seinen Höhen und Tiefen (mag Ihnen etwas seltsam vorkommen, aber Täler entstehen nur dann, wenn es Tiefen und Höhen gibt – andernfalls ist’s eine Tiefebene).

    Und nochmal, ganz nebenbei: Wenn der Temperaturunterschied zwischen dem Furnace Creek und der Racetrack Playa, wie Sie schreiben, sechs Grad beträgt, dann hätten Sie immer noch über 50 Grad Celsius auf der Racetrack Playa. Es gibt sicher nicht viele Orte auf der Welt, wo solche Temperaturen erreicht werden. Und auch bei der Greenland Ranch – wo die Rekord-Höchsttemperatur gemessen wurde – wird es nachts frostkalt: 1913, also im gleichen Jahr, als die 56,7 Grad Celsius dort erreicht wurden, fielen die Nachttemperaturen im Januar auf minus 9 Grad.

    Aber jetzt hab’ ich vor lauter Fakten ganz vergessen: Worum ging’s Ihnen eigentlich nochmal?

  7. #7 Karl Mistelberger
    1. September 2014

    > Das ist aber wohl eher ein “allgemeines” … Missverständnis.

    Wikipedia sagt es deutlich:

    Death Valley National Park is a national park in the U.S. states of California and Nevada located east of the Sierra Nevada, occupying an interface zone between the arid Great Basin and Mojave deserts in the United States. The park protects the northwest corner of the Mojave Desert and contains a diverse desert environment of salt-flats, sand dunes, badlands, valleys, canyons, and mountains.

    There are two major valleys in the park, Death Valley and Panamint Valley.

    Death Valley is a desert valley located in Eastern California’s Mojave Desert, the lowest, driest, and hottest area in North America. Death Valley’s Badwater Basin is the point of the lowest elevation in North America at 282 feet (86 m) below sea level.

    > Worum ging’s Ihnen eigentlich nochmal?

    das steht bereits unter #5, ich wiederhole:

    Nach allgemeinen Verständnis ist das Death Valley Teil des Death-Valley-Nationalpark und anderem wegen seiner tiefen Lage einer der heißesten Orte auf der Erde. In der Regel liegen die monatlichen Tiefstemperaturen im Winter bei plus drei Grad. Nur in ganz wenigen Jahren friert es dort auch tatsächlich.

    In der gut tausend Meter höher gelegen Racetrack Playa ist das Klima um ca. sechs Grad kühler, so dass Nachtfröste im Winter eine häufigere Erscheinung darstellen und das Phänomen der wandernden Steine auch auftreten kann.

    Mit anderen Worten: Beim Lesen des Artikels kam es mir unwahrscheinlich vor, dass das Phänomen an einem der heißesten Orte der Erde auftritt. Tatsächlich tritt es erst in größerer Höhe auf.

  8. #8 Jürgen Schönstein
    1. September 2014

    @Karl Mistelberger
    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil:

    salt-flats, sand dunes, badlands, valleys, canyons, and mountains

    Und dass die Racetrack Playa trotz des Höhenunterschieds auch zu den heißesten Orten der Welt zählt, haben wir doch inzwischen auch geklärt. Warum verschwenden Sie eigentlich unsere gemeinsame Zeit mit solchen Bagatellen?

  9. #9 Karl Mistelberger
    2. September 2014

    > Warum verschwenden Sie eigentlich unsere gemeinsame Zeit mit solchen Bagatellen?

    Gescheiter wäre es natürlich gewesen, ich hätte meine Neugier gleich bei Nature gestillt. Dort kommt die Autorin sehr präzise zur Sache:

    Ending a half-century of geological speculation, scientists have finally seen the process that causes rocks to move atop Racetrack Playa, a desert lake bed in the mountains above Death Valley, California.

    Visitors to Death Valley have to go out of their way to visit Racetrack Playa, which sits 1,130 metres above sea level and is a bumpy three-hour drive from the nearest town.

    https://www.nature.com/news/wandering-stones-of-death-valley-explained-1.15773

    Die Diskussion mit Ihnen zu diesem Thema verfestigt den bisher gewonnenen Eindruck was Ihre Argumentationsmethoden betrifft. Viele Jahre lang stand im .signature-File meiner Email:

    Nothing is a waste of time if you use the experience wisely.
    Auguste Rodin

  10. #10 Jürgen Schönstein
    2. September 2014

    @Karl MIstelberger #9
    Nochmal zu Ihrem besseren Verständnis: Die Racatrack Playa ist ein Teil des Death Valley – so heißt der Park nunmal (und wird daher auch in der Überschrift so genannt). Schon der erste Link zur Racetrack Playa bringt Sie zu einer Webseite des Parks, die Ihnen genau erklärt, wo sie liegt und wie Sie da hinkommen. Ich bin irriger Weise davon ausgegangen, dass diese Link als Hinweis darauf verstanden werden, sie als Informationsangebot zu nutzen.

    Aber es stimmt, Angebote sind immer nur das: Angebote. Sie sind immer herzlich eingeladen, meinen Blog nicht zu lesen, wenn es Ihnen nicht gefällt.

  11. #11 Karl Mistelberger
    2. September 2014

    > Schon der erste Link zur Racetrack Playa bringt Sie zu einer Webseite des Parks, die Ihnen genau erklärt, wo sie liegt und wie Sie da hinkommen.

    Meine Muttersprache ist Deutsch und nicht Englisch. Dennoch war es für mich einfacher, den Artikel aus Nature zu lesen. 🙁

    > Sie sind immer herzlich eingeladen, meinen Blog nicht zu lesen, wenn es Ihnen nicht gefällt.

    Um beurteilen zu können, ob mir ein Artikel gefällt oder nicht muß ich ihn erst lesen. Sie sehen, ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass doch einmal ein brauchbarer darunter ist. 🙂

  12. #12 Jürgen Schönstein
    2. September 2014

    @Karl Mistelberger
    Dann haben wir ja etwas gemeinsam – mir geht es mit Ihren Kommenaren meist ebenso.

  13. #13 Jürgen Schönstein
    3. September 2014

    @Karl Mistelberger (alle Beiträge)
    Eigentlich wollte ich nicht “nachtreten”, aber mit Rücksicht auf andere MitleserInnen muss ich es doch noch einmal klarstellen: Falls Sie, wie Sie ja in allen Ihren Beiträgen hier beharrlich wiederholen, die Höhenlage der Racetrack Playa für das entscheidende oder zumindest ein wesentliches Element in diesem “Rätsel” halten, dann haben Sie genau nicht – ich wiederhole NICHT – verstanden, wie das funktioniert. Es sind die Komponenten Untergrund, Geländeneigung, Wind, Niederschlag und Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht. Letzerer ist der einzige, der überhaupt einen Bezug zur Höhe hat, aber er ist in der Playa dem in der Senke ziemlich vergleichbar (siehe #6).

  14. #14 Karl Mistelberger
    3. September 2014

    > Falls Sie, wie Sie ja in allen Ihren Beiträgen hier beharrlich wiederholen, die Höhenlage der Racetrack Playa für das entscheidende oder zumindest ein wesentliches Element in diesem “Rätsel” halten, dann haben Sie genau nicht – ich wiederhole NICHT – verstanden, wie das funktioniert.

    Geasgt habe ich was ganz anderes gesagt, nämlich:

    “In der Regel liegen die monatlichen Tiefstemperaturen [im Death Valley] im Winter bei plus drei Grad. Nur in ganz wenigen Jahren friert es dort auch tatsächlich.

    In der gut tausend Meter höher gelegen Racetrack Playa ist das Klima um ca. sechs Grad kühler, so dass Nachtfröste im Winter eine häufigere Erscheinung darstellen und das Phänomen der wandernden Steine auch auftreten kann.”

    Es muß eine Vielzahl von Umständen zusammen kommen, damit das Phänomen der wandernden Steine überhaupt auftreten kann. Die Eisbildung ist eine notwendige Voraussetzung und benötigt Temperaturen unter null Grad.

    Null Grad werden im Death Valley (unterhalb des Meeresspiegels) nur in Ausnahmefällen erreicht. Die durchschnittlichen Tiefsttemperaturen im Winter (das Monatsmittel) liegen bei 3 Grad.

    Bei der Racetrack Playa liegen die Verhältnisse weitaus günstiger. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen hier bei minus 3 Grad. Es friert also wesentlich häufiger, so dass sich die Chancen für das Zusammentreffen aller notwendigen Bedingungen beträchtlich erhöhen.

    Anderer Leute Äußerungen zu verdrehen scheint ihr Hobby zu sein. Für meinen Hausgebrauch benutze ich den Begriff “Schönstein”.

  15. #15 Jürgen Schönstein
    3. September 2014

    @Karl Mistelberger #14
    Wenn wer verdreht, dann Sie – und ad hominems lassen Sie nur wie ein schlechter Verlierer aussehen. Nochmal: Die Temperaturbedingungen fuer das Phaenomen werden ueberall im Death Valley National Park erreicht – und dennoch wandern die Steine nur in der Racetrack Playa. Weil eben andere Bedingungen massgeblich sind. Ganz nebenbei ist es sowieso kein Phaenomen, das von Durchschnittstemperaturen abhaengt – schon leichter Nachtforst genuegt, um die vergleichsweise duenne Eisschicht zu produzieren; wenn es zu kaelt wird und der gesamte, sehr seichte Tuempel komplett durchfriert, klappt die Sache vielleicht gar nicht – das koennte dann sogar bedeuten, dass das Phaenomen nicht wegen, sondern trotz der hoeheren Lage auftritt.

  16. #16 Stefan N
    3. September 2014

    Danke für den Artikel. Das dieses Rätsel gelöst wurde ist schön. Was mir allerdings erst durch die Diskussion klar wurde: Ich dachte immer, die Steine liegen wirklich im eigentlichen Death Valley rum. Dass die wandernden Steine in einem ganz anderen Tal und auch wesentlich höher liegen war mir bis jetzt nicht bewußt.

    Bilder wie dieses hier https://de.wikipedia.org/wiki/Wandernde_Felsen#mediaviewer/Datei:Death-Valley-Recetrack.jpg waren für mich immer Bilder des Death Valleys. Vielleicht geht es anderen genauso…

  17. #17 Jürgen Schönstein
    4. September 2014

    @Stefan N
    Aus genau diesem Grund habe ich mich ausgiebig – aber wie man sieht, leider trotzdem ohne Erfolg – mit dem Kommentator Karl Mistelberger auseinander gesetzt: Das Death Valley ist ein zusammenhängendes System von Tälern und Nebentälern, zu denen auch jenes gehört, in dem die Racetrack Playa liegt. Ein Blick auf die Karte, die unter dem obigen Racetrack-Playa-Link zu finden ist, zeigt das. Genau so wie das Yosemite-Tal ein System von Tälern ist, oder meinetwegen auch das Ötztal. Die Racetrack Playa ist Teil dieses Systems (kein Paralleltal oder gar etwas, das nichts talförmiges hat, wie beispielsweise Zabriskie Point – das übrigens trotzdem Teil des Death Valley ist). Teile dieses Talsystems haben nochmal ihre eigenen Namen, zum Beispiel der Devils’ Golfcourse, das Badwater Basin, Stovepipe Wells, Furnace Creek und so weiter. Mit anderen Worten: Wer im Death Valley unterwegs ist, wird dort vergeblich nach einem Wegweiser/Ortsschild für das “Death Valley” suchen – weil alles dort zum Death Valley gehört. Auch die Berge übrgens – und auch dies wieder parallel zu unseren Alpentälern: Wie sonst könnte man ins Stubai-, Ziller- oder sonstiges Alpental zum Skilaufen fahren, wenn die Hochlagen nicht hinzu gezählt werden? Und Teile dieser Täler – selbst die eingekerbten, tiefen Teile, die man in den Oberläufen der Alpentäler beispielsweise finden kann – liegen hunderte, vielleicht sogar tausende von Metern über dem tiefsten Punkt der Talsohle.

    Du bist leider der Fehlinformation eines mich mit großer Beständigkeit (ist nicht der erste Fall) fehlinterpretierenden Kommentators aufgesessen: Die Racetrack Playa liegt im Death Valley. Jeder Bericht, jede Beschreibung, jede von Touristen verschickte Postkarte bestätigt das. Und auch der Augenschein (versuch’s mit Google Maps oder Google Earth) wird Dir das bestätigen..

  18. #18 Karl Mistelberger
    4. September 2014

    > Die Racetrack Playa ist Teil dieses Systems, kein Paralleltal …

    Na ja, unter dem von Jürgen Schönstein angegebenen Link lese ich:

    “Racetrack Road: The road to Racetrack Valley begins near Ubehebe Crater.”
    Der Weg zur Racetrack Playa führt also durch das Racetrack Valley.

    > Und auch der Augenschein (versuch’s mit Google Maps oder Google Earth) wird Dir das bestätigen.

    Vom Death Valley, der ausgedehnten Senke im Death Valley Nationalpark zweigt eine vierzig Kilometer lange Stichstrasse in die Berge ab:

    https://maps.google.com/maps?saddr=Badwater+Road,+Furnace+Creek,+Kalifornien,+USA&daddr=36.373751,-116.878052+to:The+Racetrack,+Death+Valley+National+Park,+California,+USA&geocode=FVqFKwIdIRIJ-SmdxZ48-uPGgDEPBtHqF29lqQ%3B%3BFW61LwIdPiz–CnN8H5VmGC_gDGGJLxeY0OYdg&sll=36.628754,-117.171936&sspn=1.054687,1.421356&via=1&hl=de

    Bei derart lockerem Umgang mit geographischen Begriffen könnte man ebenso gut behaupten, Ischgl oder Galtür lägen im Inntal.

    Aber Nature macht es richtig. Der oben erwähnte Artikel beginnt mit den Worten:

    Ending a half-century of geological speculation, scientists have finally seen the process that causes rocks to move atop Racetrack Playa, a desert lake bed in the mountains above Death Valley, California.

  19. #19 Alderamin
    4. September 2014

    @Stefan N

    Kurz nachdem ich von den Steinen im Spiegel gelesen hatte, war ich 2010 auf einer Urlaubsreise im Tal und hatte mir eigentlich vorgenommen, mal zur Racetrack-Playa hinzufahren. Ein Ranger meinte allerdings zu mir, das sei keine asphaltierte Straße, und die sei wirklich ziemlich lang. Nachdem man damals erst nach über zehn Jahren in derselben Gegend die Überreste einer vermissten deutschen Familie gefunden hatte, deren Wagen liegen geblieben war und die zu Fuß zurück ins Tal wollten, habe ich diesen Ausflug angesichts unseres keinesfalls geländetauglichen Mini-Vans dann gestrichen… Es gab auch so genug zu sehen, z.B. war ich vorher noch nie (ich war vorher schon zweimal im Death Valley Ntl. Park) bei Dante’s View, oberhalb von Badwater, und da hat man wirklich eine grandiose Aussicht.

    Das ebenfalls beeindruckende Nachbartal im Westen wird übrigens von der Air Force zum Üben benutzt. Zwei Jets hatten unser Auto an einem Aussichtspunkt ausgemacht und schienen es als Ziel zu nutzen, sie kamen so tief und um 90° gekippt über uns rübergeflogen, dass ich auf einem schnell geschossenen Foto den Helm des Piloten sehen kann.

    Tipp: man kann in der Furnace Creek Ranch mitten im Tal einigermaßen bezahlbar übernachten. Der Preis bei Buchung vor Ort ist happig (über $200, wenn ich mich recht entsinne, saisonabhängig), aber über Anbieter von Pauschalreisen lassen sich vorab Einzelübernachtungen für 60-80 Euro reservieren.

  20. #20 Karl Mistelberger
    4. September 2014

    > Ein Ranger meinte allerdings zu mir, das sei keine asphaltierte Straße, und die sei wirklich ziemlich lang.

    Starke Erosion und schwacher Verkehr sind Garanten für eine ganz agressive Piste, der kaum ein Reifen gewachsen ist. Letztlich war es aber die große Hitze während eines vierwöchigen August-Urlaubs in Arizona, die uns vom Besuch des Death Valley abhielt. Über 110 Grad in Phoenix und über 120 Grad in Yuma waren uns schon genug.

    Für topographische Details der Gegend interessierte ich mich erst 16 Jahre später als ein Bekannter sich ein ganz exquisites Geburtstagsgeschenk gönnte:
    216 Kilometer, 16700 Kilokalorien und 36 Liter Wasser

    > Das ebenfalls beeindruckende Nachbartal im Westen wird übrigens von der Air Force zum Üben benutzt. Zwei Jets hatten unser Auto an einem Aussichtspunkt ausgemacht und schienen es als Ziel zu nutzen.

    Ich denke, die Piloten fliegen den Aussichtspunkt an, ohne auf Besucher zu achten. In Österreich habe ich schon beobachtet, dass sie abdrehen, wenn sie sehen, dass sie Wanderer belästigen würden. Richtig spektakulär war ein Flug der Schweizer Luftwaffe. Wir waren gerade auf dem Weg vom Konkordiaplatz zur Hollandiahütte, als zwei Jets in vielleicht zehn Meter Höhe durch die Lötschenlücke flogen. Man hörte und sah sie nicht kommen und als wir wahrgenommen hatten was da passierte waren sie schon wieder weg.

    Im Übrigen ist auf Schießplätzen derzeit nur relativ wenig los. Früher gab es da Spektakuläreres zu sehen.

  21. #21 Alderamin
    4. September 2014

    @Karl Mistelberger

    Letztlich war es aber die große Hitze während eines vierwöchigen August-Urlaubs in Arizona, die uns vom Besuch des Death Valley abhielt. Über 110 Grad in Phoenix und über 120 Grad in Yuma waren uns schon genug.

    Ich war einmal im November, einmal im April und einmal Mitte Mai da. Im November 1990 waren die Temperaturen total angenehm, 23 °C oder so. Allerdings hatten wir am zweiten Tag einen veritablen Staubsturm der übrigens den Lack des weißen Mietwagens rot färbte; auch eine intensive Autowäsche in einer großen Waschstraße (mit sehr viel manueller Nachbearbeitung durch das Personal) bekam das vor der Rückgabe nicht komplett weg. Die Sichtweite durch den Staub war teilweise nur 10-20 m und man musste langsam und mit Licht fahren. Mehr als Scotty’s Castle und Ubehebe Crater (letzteren aus dem Auto heraus) anzuschauen war an jenem Tag nicht drin. Zum Glück war der Tag vorher windstill, und da hatten wir schon die bekanntesten Punkte besucht (Salt Creek, Badwater, Devil’s Golf Course, Artist’s Drive und die Mesquite Sanddünen). Am faszinierendsten war ein Seitencanyon (Marble Canyon, glaube ich), in dem war es so still (kein Vogel, kein Wind, nichts), dass ich mein Blut in den Ohren rauschen hörte (das konnte ich 2010 leider am gleichen Ort wegen chronischem Tinnitus nicht wiederholen 🙁 ).

    Im April 1996 waren es um die 30 °C, aber mit Baseball-Käppi oder gut Cowboyhut auszuhalten.

    Bei der Tour im Mai 2010 war es schon grenzwertig heiß mit an die 40 °C und der Pool der Furnace-Creek-Ranch bot auch keine Abkühlung. Man versprühte abends auf der Terrasse am Restaurant fein zerstäubtes Wasser zur Abkühlung, und drinnen liefen natürlich die Klimaanlagen auf Hochtouren. Nein, umweltfreundlicher Tourismus ist was anderes.

    August will ich mir da gar nicht vorstellen…

  22. #22 Karl Mistelberger
    5. September 2014

    > Im April 1996 waren es um die 30 °C, aber mit Baseball-Käppi oder gut Cowboyhut auszuhalten.

    Für die tiefe Lage ist das relativ kühl. Zwei Wochen vor Tschernobyl (also in der ersten Aprilhälfte) bin ich in Neu Delhi gelandet. Um drei Uhr früh hatte es auf dem Vorfeld 35 Grad. Im damaligen Gebäude ohne Klimaanlage war es kaum auszuhalten.

    > Nein, umweltfreundlicher Tourismus ist was anderes.

    Umweltfreundlich war Tourismus noch nie. Vielleicht machte Lama Anagarika Govinda, dessen Reisebericht (der Weg der weissen Wolken) ich gerade lese eine Ausnahme. 🙂

    > August will ich mir da gar nicht vorstellen …

    Arizona hat auch viele Berge und dort ist das Klima im Sommer ideal. Gewitter gab es kaum und der Wind war nie ein Problem. Bei den Apachen gibt es sogar Schilifte. Und bei der Bootsfahrt durch den Grand Canyon kriegten wir öfters einmal einen Schwall kalten Wassers ab.

    In den tiefer liegenden Städten ist es ziemlich heiss. Da hilft nur die Flucht in die Berge. Der Kitt Peak erhebt sich gerade 1300 Meter über Tucson, aber klimatisch ist es eine andere Welt. Sogar die nicht astronomisch Interessierten in der Gruppe lobten mich für die Idee.

  23. #23 Alderamin
    21. September 2014

    @Myself, #19

    Das ebenfalls beeindruckende Nachbartal im Westen wird übrigens von der Air Force zum Üben benutzt. Zwei Jets hatten unser Auto an einem Aussichtspunkt ausgemacht und schienen es als Ziel zu nutzen, sie kamen so tief und um 90° gekippt über uns rübergeflogen, dass ich auf einem schnell geschossenen Foto den Helm des Piloten sehen kann.

    Und ich sag noch, sag ich…