Hitzestress3

Fassadenbegrünung kann einen Beitrag leisten, um Hitzestress in Städten zu reduzieren wie die Messungen in Berlin zeigten.

Diese neuen Kenntnisse über die Wirkung des Stadtmosaiks auf die Hitzestressgefährdung sind wichtig, um Städte zukünftig besser auf Hitzewellen vorzubereiten. Im Rahmen des Forschungsprojekts (www.ucahs.org), in das meine Doktorarbeit eingebettet war, sind noch viele weitere Themen im Bereich Hitzestress in Städten erforscht worden, zum Beispiel zu der Umsetzung von Anpassungsplänen in Kommunen oder zur Wirkung von Klimatisierung in Krankenzimmern. Angesichts der weltweit fortschreitenden Urbanisierung und des Klimawandels sind solche neuen Impulse dringend notwendig, um den zunehmenden Hitzestress in Städten zu reduzieren. Nur eine zügige Anpassung kann zukünftig weitere Schäden und Opfer durch Hitze verhindern.

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Kommentare (7)

  1. #1 Thilo
    24. August 2017

    Wie sehen denn Berlin und Seoul im Vergleich aus? Ein offensichtlicher Unterschied ist, dass in Korea die Hitze in die Regenzeit fällt. Macht es das besser oder schlimmer?

  2. #2 Britta
    25. August 2017

    Hitzewellen in Berlin und Seoul sind in vieler Hinsicht unterschiedlich. Beide Städte haben eine ähnlich große Fläche, aber es gibt etwa dreimal mehr Einwohner in Seoul als in Berlin. Auch die Umgebung ist unterschiedlich: Während Berlin flach ist und die Stadtstrukturen zu einem Großteil die Temperaturverteilung innerhalb der Stadt verursachen, beeinflussen die umliegenden Berge und das Meer das Stadtklima in Seoul. Wie im Artikel beschreiben ist die städtische Wärmesinsel in Berlin besonders ausgeprägt in windschwachen und wolkenarmen Nächten im Sommer. In Seoul aber werden die größten Unterschiede zwischen Stadt und Umland im Winter erreicht. Und dies liegt in der Tat wahrscheinlich daran, dass im Sommer die Wolkenbedeckung durch den vielen Regen sehr hoch ist. In Seoul ist im Sommer nicht nur die Temperatur höher als in Berlin, sondern auch die Luftfeuchtigkeit. Und die schwülen Bedingungen verstärken ebenfalls den Hitzestress. Der Regen und die Wolken in Seoul verringern also die Intensität der städtische Wärmeinsel, aber erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Um Herauszufinden welche Wirkung der Regen in Seoul hat, müsste man berechnen welcher Effekt überwiegt. Auch die Anpassung an die Hitze ist sehr unterschiedlich. Im Gegensatz zu Berlin sind in Seoul beispielsweise Klimaanlagen weit verbreitet.

  3. #3 Primergy
    25. August 2017

    Lässt sich eigentlich ein Unterschied zwischen Altbau- und Neubaugebieten feststellen?

    Gründerzeitviertel sind ja sehr dicht bebaut und mit Bäumen gesäumt, was beides laut Artikel gegen Aufheizung hilft.

    Viertel wie Berlin-Marzahn sind jedoch aufgelockert gebaut und müssten daher besonders hitzestressanfällig sein, oder täuscht mich hier meine Liebe zu Altbauvierteln?

    Übrigens habe ich trotz VPN Zugang zur Uni-Bib keinen Zugriff auf den Artikel – schade 🙁

  4. #4 zimtspinne
    25. August 2017

    @ Thilo

    Natürlich schlimmer!
    Regen + Wärme = ekelhafte Piefschwüle/hohe Taupunkte.
    Außerdem dichte Wolkendecken nachts, so dass eine Hitzeflucht auch unmöglich wird und der Pief sich schön am Boden hält.

    Berlin als Stadt auszuwählen, find ich auch grad nicht optimal….. da gibts deutlich “bessere” Städte, im Südwesten gelegen, in Rheinnähe oder noch besser gleich Wien wählen.

  5. #5 anderer Michael
    26. August 2017

    2015 während einer “canicule ” ( bedeutet so wie Hundstage ) waren wir in Südwestfrankreich mit Temperaturen von 40°C. Für einen Mitteleuropäer ein Erlebnis, wenn ein Hitzeschwall kommt, wie wenn man eine Backofentür öffnet. Wir waren allerdings in einer privilegierten Situation .Alleine in einem großen beschatteten Haus auf einer Waldlichtung ohne Autoverkehr.Der kühlende Atlantik 10 min entfernt. So ließ es sich aushalten. Im nahen Bordeaux muss es eine Tortur gewesen sein. Die Franzosen haben sich aufgrund der negativen Erfahrungen der Vorjahre sorgfältig darauf vorbereitet.

    Britta
    “Wie im Artikel beschreiben ist die städtische Wärmesinsel in Berlin besonders ausgeprägt in windschwachen und wolkenarmen Nächten im Sommer. ”
    Das ist etwas missverständlich.Normalerweise verstärken wolkenarmen Nächte eine Abkühlung.Es geht mehr um den Vergleich Stadt zu Land. Die Differenzen sind dabei deutlicher, weil die Stadt mehr Hitze speichert und abgibt , und die wolkenarme nächtliche Situation eine untergeordnete Rolle spielt im Gegensatz zum Land. Bei vielen Wolken wird die Abkühlung auch auf dem Land geringer sein und die Differenzen zur Stadt nicht so groß.
    Habe ich das so richtig verstanden?

  6. #6 Britta
    29. August 2017

    @ anderer Michael: Genau. Der Begriff ‘Städtische Wärmeinsel’ beschreibt die Lufttemperaturunterschiede zwischen der Stadt und dem Umland. An wolkenarmen Nächten ist die Wärmausstrahlung höher als an bewölkten. Im Umland wird also viel Wärme in die Atmosphäre emittiert und das Umland kühlt sich ab. In der Stadt hingegen verhindert die Gebäudestruktur und die gespeicherte Wärme versiegelter Flächen eine eben so starke Abkühlung. Daher treten an diesen Tagen besonders deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Umland auf. Und am Tag ist dies ähnlich: Zum einen bilden sich vor allem bei Sonnenschein lokalskalige Unterschiede aus u.a. durch Beschattung und je nach Oberfläche verschiedener Strahlungsreflexion. Zum anderen treten heiße Tage in Berlin zumeist bei geringer Wolkenbedeckung auf.

    @ Primergy: In der Doktorarbeit sind die Manuskripte auch abgedruckt (siehe Link ganz am Anfang).

  7. #7 Jochen
    15. September 2017

    Toller Artikel, gerne mehr davon. 🙂
    Vielen Dank