Kürzlich ging eine Wutrede des FDP-Politkers Lindner im Landtag von Nordrhein-Westfalen durch die Medien. Er hatte sich demonstrativ über einen Zwischenruf des SPD-Abgeordneten Volker Münchow echauffiert, eigentlich also nur ein Aufreger auf Augenhöhe unter politischen Hinterbänklern, aber mit gewaltigem medialen Echo.

Münchow hatte mit seinem Zwischenruf auf ein früheres unternehmerisches Scheitern Lindners angepielt, Lindner nahm das zum Anlass, ihm sozialdemokratische Miesmacherei vorzuwerfen. Leute wie Münchow seien der Grund „warum die Menschen lieber in den öffentlichen Dienst – da haben ja auch Sie gearbeitet – gehen“. Und so weiter und so fort, wie man Lindners Sprüche kennt.

Heute ist in der Süddeutschen Zeitung ein herrlich böser Kommentar von Bernd Dörries zu dieser Geschichte – bisher leider nicht online. Münchow, so Bernd Dörries, habe nie im öffentlichen Dienst gearbeitet, er habe vielmehr Wirtschaftswissenschaften studiert und Karriere als Deutschland-Chef eines norwegischen Unternehmens gemacht. Mitte 50 habe er dann noch einmal etwas anderes machen wollen und sei in die Politik gegangen, finanziell ein Verlustgeschäft für ihn. Lindner, Lehrersohn, erhalte dagegen seit seinem 22. Lebensjahr Diäten vom Staat, mit seinem Start-Up habe er viel öffentliches Geld versenkt, und das staatliche Gehalt gebe ihm die „die Freiheit, Sachen zu sagen wie: Diejenigen die ihn kritisierten, seien immer Sozialdemokraten, die ‚ihr ganzes Leben vom Staat gelebt haben’ “.

Ich habe die Fakten in Dörries Kommentar nicht überprüft, insofern sei hier ein kleines Cave angemerkt. Aber wenn das alles so stimmt, würde ich an Lindners Stelle vor Scham in den Boden versinken.

————————-
Declaration of interests: Ich arbeite bekanntlich selbst im öffentlichen Dienst, davor ein paar Jahre in der Privatwirtschaft in einem Start-Up, das durch eine politische Entscheidung seine Geschäftsgrundlage verlor. Dies könnte meine Unvoreingenommenheit in diesem Fall beeinträchtigen oder auch nicht.

Kommentare (39)

  1. #1 CM
    10. Februar 2015

    Die Diskrepanz zwischen Vorstellungen / Äußerungen (der Patei) und der Realität haben vielleicht auch etwas mit Ihrem Abschneiden bei den letzten Wahlen zu tun. Weiß nicht. Könnte sein, oder?

  2. #2 CM
    10. Februar 2015

    Disclaimer: Ich arbeit z. Zt. auch wieder im öffentlichen Dienst.

  3. #3 Dr. Webbaer
    10. Februar 2015

    Beide dull, Lindner war als Unternehmer weitgehend auf einen Kredit ‘der öffentlichen Hand’ angewiesen, politische Gründe könnten hier eine Rolle gespielt haben, und Münchow war zeitweilig “Verkaufsnase” und nicht Unternehmer und könnte sich mit dezidierter Kritik an der Unternehmertätigkeit anderer zurückgehalten haben.

    Vgl. :
    -> https://www.youtube.com/watch?v=skvOKFbtr3E
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Volker_M%C3%BCnchow
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Lindner

    Dass die FDP dort steht, wo sie steht, hat anzunehmenswerterweise seine Gründe; Liberalismus findet bundesdeutsch bekanntlich eher nicht in der real existierenden bundesdeutschen Partei statt. [1]

    MFG
    Dr. W

    [1]
    Der Schreibär dieser Zeilen soll sich ja bekanntlich nicht aufregen, auch hier nicht, aber die Performance der bundesdeutschen FDP, auch zwischen 1969 und 1982 *, auch zwischen 2005 und 2009, war derart unterirdisch, dass der Liberalismus in der BRD unscheinbar geworden ist und dass sogar der Liberalismus mittlerweile im Grünen, also sage und schreibe bei den Ökologisten versucht wird.
    Es droht im Bundesdeutschen, wie zuvor bereits in den Staaten, dass der Liberalismus begrifflich gemopst wird von “Ökos” und Linken, ganz alleine aus der Schuld der FDP heraus…

    *
    Die FDP unterhielt seinerzeit idT eine linksradikale Jugendorganisation, die sogenannten JuDos, die vom Verfassungschutz zu beobachten waren und nach 1982 mühsam von den sogenannten JuLis abgelöst worden ist (die auch nicht liberal waren, jedenfalls nicht: umfänglich)

  4. #4 Alisier
    10. Februar 2015

    Lindner hätte schon mehrmals vor Scham in den Boden versinken müssen, wenn er das denn könnte. Wahrscheinlich wehrt sich der Boden massiv dagegen…..
    Dass er als Hoffnungsträger dieser merkwürdigen Partei gehandelt wird, spricht Bände. Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass wir die Partei nicht wirklich wiedersehen werden. Alles, was sie teilweise wählbar machte ist inzwischen verschwunden. Periodisch auftauchende und krakeelende Zombies bestätigen auch eher das endgültige Ableben.

  5. #5 Hobbes
    10. Februar 2015

    Nunja Lindner hat im dem Sinne Unrecht das Münchow wirklich etwa 10 Jahre rein in der Marktwirtschaft war. Danach war er 10 Jahre etwas was in der SPD ja offiziell bei anderen Parteien gerne Vorgeworfen wird. Jemand der sehr eng zwischen Politik und Wirtschaft verflochten ist. (Aber somit auch genau das nicht ist was Lindner ihm vor geworfen hat)

    Ohne den SZ-Kommentar jetzt zu kennen schätze ich aber mal das dieser trotzdem daneben geht. Denn so wie es sich anhört wird Lindner darin vorgeworfen Gelder des Staates in den Sand gesetzt zu haben. Das bestreitet Lindner ja selber gar nicht. In der Rede ging es ja darum das Leute nicht mehr den Mut haben die Selbstständigkeit zu riskieren, da sie bei scheitern ein gebranntes Kind werden. Auf die finanziellen Möglichkeiten geht er gar nicht ein. Er hat Münchow ja nicht vorgehalten sein Geld zu horten. Zudem war der Bezug ja eher auf die Rede von Kraft ausgerichtet welche ja das genaue Gegenteil von dem gefordert hat was Münchow mit seinem Zwischenruf bezwecken wollte.

    Aber wie gesagt geht die erste Hälfte der Kritik Lindners fehl. Es sei denn Münchows Job war ein Parteibuch-Alibi Job was zwar nicht selten ist, ich ihm hier aber auf keinen Fall unterstellen will. Ich glaube auch Lindner wusste gar nicht um den genauen Werdegang Münchows und hat stattdessen einfach ein Klischee aufgegriffen.

  6. #6 Dr. Webbaer
    10. Februar 2015

    (…) ein Aufreger auf Augenhöhe unter politischen Hinterbänklern (…)

    Naja, dies fiel hier gerade erst auf, hintergründig natürlich schon zuvor, Lindner ist schon FDP-Bundesvorsitzender und Münchow NRW-Fraktionsgeschäftsführer, keine Ahnung wie Sie, Herr Dr. Kuhn, immer wieder dbzgl. Klöpse zu setzen in der Lage sind…

    Vgl. :
    -> https://www.volker-muenchow.de/html/21929/welcome/Vita.html
    -> https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/Abgeordnete/abg_ausgabe.jsp?k=SPD&typ=fraktion

    MFG
    Dr. W

  7. #7 Hawk
    10. Februar 2015

    …und damit immer noch beide als politische Hinterbänkler zu bezeichnen!
    Oder sehen sie einen Bundesvorsitzenden der FDP oder einen NRW-Fraktionsgeschäftsführer als politische Großkaliber an?

  8. #8 Dr. Webbaer
    10. Februar 2015

    Sischer, als was sonst, Kollego?

  9. #9 Alexander
    10. Februar 2015

    sueddeutsche.de hat bereits am 2. Februar 2015 genauer hingeschaut:

    https://www.sueddeutsche.de/politik/fdp-chef-lindner-und-die-moomax-insolvenz-dank-pleite-zum-internet-star-1.2332357-2

    Herr Lindner benötigt eben dringend Aufmerksamkeit für seine marktradikale Splitterpartei. Vielleicht sollte er es einmal mit Gesangseinlagen probieren, so wie der ehemalige parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion in Bayern:
    https://www.youtube.com/watch?v=yyRSy3FM01w
    https://www.youtube.com/watch?v=53UY7p2fXxQ

    Frau Suding hat verstanden, wie man noch unentschlossene Wähler ansprechen muss und vielleicht doch wieder über 5% der Wählerstimmen erhält:
    https://meedia.de/2015/02/05/fesche-aktion-oder-peinliche-pr-nummer-gala-inszeniert-fdp-frauen-als-engel-fuer-lindner/

  10. #10 DH
    10. Februar 2015

    Hier stehen keine echten Gegensätze im Raum , letzlich akzeptiert auch Münchow die FDP-Sichtweise , er kritisierte Lindner ja nicht für dessen ökonomisches Weltbild , sondern für sein Scheitern darin.

  11. #11 rolak
    11. Februar 2015

    alles so stimmt

    och, bis darauf, daß Münchow schon in die Politik ging, bevor er 50 war (inwieweit hauptberuflich, sei mal dahingestellt) stimmt das alles — und ist ein schönes Beispiel für den Unterschied zwischen Agitation und Beschreibung, den krassen Konflikt zwischen Agenda und Realität.

    in den Boden versinken

    Technisch unmöglich, Alisier, denn danach wäre er ja weg, ganz im Widerspruch zum tradierten alten™ VolksWissen “Unkraut vergeht nicht”.

  12. #12 Joseph Kuhn
    11. Februar 2015

    @ rolak: Mit der Formulierung “Mitte 50 in die Politik” habe ich den Kommentar von Dörries verkürzt wiedergegeben und damit ungewollt auch etwas verfälscht. Es heißt dort wörtlich: “Viele Jahre hat er für die SPD im Gemeinderat von Velbert geackert – mit 54 Jahren wollte er mal etwas anderes sehen (…) und zog im Jahr 2012 in den Landtag ein.” Dem vom Webbären in Kommentar #3 verlinkten biographischen Hinweis zu Münchow ist entnehmen, dass schon seine kommunalpolitische Tätigkeit hauptamtlich war.

  13. #13 AldiGuru
    11. Februar 2015

    Ich finde es jetzt nicht unbedingt vorwerfbar, dass Lindner nicht im Detail Bescheid weiß über die Biographien aller Kollegen im Landtag. Kern der Aussage ist ja weiterhin, dass dem Scheiternden Gründer ein Makel anhaftet hierzulande.

    Wie Lindner schon sagte, er sei anderes gewöhnt, aber wie wirke eine solche Aussage Münchows auf jemanden, der sich selbstständig machen will?

    Sich darüber aufzuregen ist meiner Meinung mehr als rechtens.

  14. #14 Dr. Webbaer
    11. Februar 2015

    Also, wenn Lindner und Münchow übereinander gut informiert waren, haben beide recht und unrecht gleichzeitig.
    Lindner hat sich eher künstlich aufgeregt und Münchow hat wohl eher gemöppelt, wie man in NRW wohl sagt, als dass er das Unternehmerrum selbst angegriffen hat.
    Insgesamt ein schönes politisches Ereignis oder ein schöner beiderseitiger Vortrag, so kontrovers sollte Politik ausgetragen werden; an den Kontroversen mangelt es ja bundesdeutsch seit Muttis Kanzlerschaftsergreifung.

    MFG
    Dr. W (der nicht vergisst auch für den Artikel zu danken, Gebildete, auch: Wissenschaftler, haben oft besseren Überblick oder zumindest andere Sicht, die es lohnt kommuniziert zu werden – wichtich natürlich auch die hochwertige Kommentatorik)

  15. #15 Franz K.
    11. Februar 2015

    Mann Mann Mann, natürlich hat Herr Lindner recht! Wer außer den Unternehmern , arbeitet wirklich?
    Stichwort WERTSCHÖPFUNG , Mehrwert!

    • #16 Joseph Kuhn
      11. Februar 2015

      … manche sagen auch, “das Kapital” sorge für die Wertschöpfung, und manche sogar, dass sie ihr Geld für sich arbeiten lassen. Ich habe das auch mal versucht und einem 20-Euro-Schein mindestens eine halbe Stunde gut zugeredet, dass er mir einen Artikel fertigschreiben soll, aber das faule Ding hat einfach nichts gemacht. Der nächste war übrigens auch nicht besser.

  16. #17 F.Jeschke
    11. Februar 2015

    @ Franz K.
    und nicht zu vergessen das unternehmerische Risiko und dessen Absicherung-einschl.Investitonen/Kredite(!), um überhaupt arbeiten zu können.!!eben Arbeitgeber für diverse Familien zu sein.Haftung mit persönlichem Privatvermögen..kein Beamter/Politiker schert sich einen Deut um sowas…

  17. #18 Alisier
    11. Februar 2015

    Was’n das jetzt? Satire? Wahrscheinlich nicht, fürchte ich.
    Es ist immer wieder erstaunlich, dass sehr viele denken nur sie selbst trügen zum Wohlstand, zum Weltfrieden etc. bei.
    Die “Anderen”machen ja gar nix, wobei dann “Anderen” wahlweise durch Gruppen, die man nicht mag ersetzt werden kann.
    Lindner beherrscht diese Technik ziemlich perfekt, und immer noch zu viele gehen ihm auf den Leim. Angenehm ist das nicht, weder das Sich-auf-die-Brust schlagen, noch das Schulterklopfen in dem Zusammenhang, und das Aufdenleimgehen ist zudem nicht sehr klug.

  18. #19 DH
    11. Februar 2015

    “Haftung mit persönlichem Privatvermögen”

    Na klar , unsere Wirtschaft wimmelt nur so von GbRs…

  19. #20 Dr. Webbaer
    12. Februar 2015

    Franz K. hat natürlich recht, was die Wertschöpfung und deren Wichtigkeit betrifft, Geld arbeitet nicht für sich alleine und kommt auch nicht aus der Steckdose, lol, aber Lindner war wohl nie „richtiger“ Unternehmer, hat da mal was stark staatlich Subventioniertes in den Sand gesetzt, mehr als eine Million Euro verbrannt, und muss sich hier nicht besonders aufregen.

  20. #21 Franz K.
    12. Februar 2015

    Im Gegensatz zu den Klugscheißern bei Behörden, in Parlamenten und sonstigen sozialistischen Einrichtungen,
    hat Lindner es versucht. hat nicht geklappt? ja und!
    In den USA giltst du erst dann was, wenn du überhaupt einmal was “eigenes” auf die Beine stellst.
    Übrigens: über 70% aller Beschäftigten ( also abhängige Arbeitnehmer; “arbeiten” in mittelständischen Betrieben, die sehr wohl meist mit Kopf und Kragen haften. Oder glaubt denn hier wirklich jemand, dass sich irgendeine Bank mit einer Bürgschaft einer GmbH , Ltd. AG oder sonst was zu -frieden gibt? Wie naiv ist das denn? Natü5rlich haften die Gesellschafter im allgemeinen , persönlich.

  21. #22 Dr. Webbaer
    12. Februar 2015

    Franz, recherchieren Sie gerne mal, was Lindner so als Unternehmer gemacht hat, gut aussehen, so nach freier Marktwirtschaft, tut dies nicht.

  22. #23 Orci
    13. Februar 2015

    Nebenbei hat er eben mit über einer Million Euro Unterstützung aus öffentlichen Töpfen auch den Gutteil der Lebensleistung eines Arbeiters (im Fall von denen ganz unten, wie den Gerüstbauern, sogar deutlich mehr) vernichtet. Hätte er nur seine eigene Kohle verbrannt, könnte er sich das auf die Fahne schreiben – scheitern ist nicht immer eine Schande. Aber so wie’s gelaufen ist, war es etwas unrühmlich…

  23. #24 Jakob B.
    13. Februar 2015

    @Franz K.: Wow! Das ist aber ein sehr verengter Blick. Der Staat schaft die Rahmenbedingungen, dass Unternehmen wertschöpfend arbeiten können.
    Beispiele:
    – Bildung und Ausbildung zukünftiger Wertschöpfer
    – Infrastruktur
    – Sicherheit, speziell Rechtssicherheit
    – Sozialer Frieden
    – Bürokratie

    Diese Dinge sind alle essenziell, wo der Staat diese nicht direkt oder indirekt bereitstellt kommt die Wertschöpfung nahezu zum erliegen. Wer in diesen Bereichen arbeitet trägt also ebenfalls zu Wertschöpfung bei.

    Ich arbeite übrigens in der F&E eines weltweit renomierten deutschen Großkonzerns und bin fest überzeugt, dass meine Eltern, die Lehrer waren, einen ungleich wichtigeren (wenn auch indirekteren) Beitrag zum Wohlstand in Deutschland geleistet haben. Deren Arbeitstag war übrigens sehr viel anstrengender und psychisch belastender als meiner, dafür werde ich besser entlohnt (auch bei Einrechnung der Pension, Beihilfe, etc.). Der Kündigungsschutz von Beamten ist nett, aber nen neuen Job finde ich auch problemlos.

  24. #25 Franz K
    13. Februar 2015

    “Diese Dinge sind alle essenziell, wo der Staat diese nicht direkt oder indirekt bereitstellt kommt die Wertschöpfung nahezu zum erliegen. Wer in diesen Bereichen arbeitet trägt also ebenfalls zu Wertschöpfung bei.”

    Ach du meine Güte, woher sie denn diesen Unsinn?
    Der Wohlstand, oder das was Sie dafür halten wird fast ausschließlich im Mittelstand produziert. Bitte beim Stat. Bundesamt die Zahlen nachsehen. Weder der Staat direkt. noch die Konzerne mit ihrer Gewinnverlagerung , die zwar legal , aber dennoch unmoralisch ist, tragen maßgeblich zur Wertschöpfung bei.
    Wo leben sie eigentlich?

    Allaf!

  25. #26 rolak
    13. Februar 2015

    Allaf!

    ^^ nicht mal korrekt grüßen kann der, aber rumpampen wie ein Weltmeister…

  26. #27 Joseph Kuhn
    13. Februar 2015

    @ Franz K:

    “Bitte beim Stat. Bundesamt die Zahlen nachsehen”

    Bitte schön, hier sind die Daten zur Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen:
    https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VGR/Inlandsprodukt/Tabellen/BWSBereichen.html

    Dass man diese Zahlen überhaupt hat, ist übrigens “den Klugscheißern bei Behörden, in Parlamenten und sonstigen sozialistischen Einrichtungen” zu verdanken, das Statistische Bundesamt ist eine Behörde.

    @ Jakob B.:

    “Der Kündigungsschutz von Beamten ist nett”

    Ist er. Wobei man nicht vergessen sollte, dass die weitaus meisten Beschäftigten des öffentlichen Dienstes keine Beamten sind, sondern Arbeiter und Angestellte. Der Anteil der befristet Beschäftigten liegt dabei inzwischen höher als im Durchschnitt der Privatwirtschaft.

  27. #28 Alexander
    13. Februar 2015

    @Franz K:

    “Der Wohlstand, oder das was Sie dafür halten wird fast ausschließlich im Mittelstand produziert.”

    Und zwar im luftleeren Raum! 😉

  28. #29 Jakob B.
    13. Februar 2015

    @Franz K.
    Sie sind doch fähig einen zusammenhängen deutschen Text zu schreiben, dann sollten sie auch fähig sein zu verstehen was ich geschrieben habe. Ich würde wirklich gerne herausfinden woran es hapert, denn ihre Antwort (“statistisches Bundesamt”) richtet sich nicht im entferntesten gegen meine Argumente, sondern bekämpft lediglich einen Strohmann.

    Ich versuchs trotzdem nochmal gaanz einfach:
    1. Wirtschaft macht Wertschöpfung
    2. Für Wertschöpfung braucht Wirtschaft ausgebildete Arbeiter, strassen, funktionierende Gerichte, und vieles mehr.
    3. Staat macht strassen, bildung, recht
    4. Staat macht also keine Wertschöpfung ABER Staat macht, dass Wirtschaft Wertschöpfung machen kann.
    5. Also Staat für Wertschöpfung sehr wichtig

    Und zu ihrem “Mittelstandsargument”. Bei sehr vielen Mittelständlern die ich kenne (Maschinenbau, Entwicklungsdienstleistungen, etc.) sind die Kunden nahezu ausschliesslich Großkonzerne.

    Viele ihrer Aussagen haben ja auch ein wahres Element. Mittelständische Wirtschaft in Deutschland ist z.B. tendenziell sehr effizient und hoch innovativ (im Gegensatz zu den müden Riesen). Bei den Riesen wiederum erinnert die Situation der Arbeitnehmer teilweise schon sehr an Beamte. Ämter wiederum haben eine Tendenz ihre Mitarbeiter zur ineffizienz (von mir aus Faulheit) zu erziehen. Ich halte es aber für sinnvoll solche Dinge nicht nur festzustellen und zu meinen damit hat sich das Thema erledigt sondern über die Gründe nachzudenken und zu versuchen nicht allzusehr zu pauschalisieren.

    Insgesammt sind Ihre Äußerungen doch grotesk vereinfachend und berücksichtigen nicht im entferntesten die Komplexität wirtschaftlicher Systeme.

  29. #30 Jakob B.
    13. Februar 2015

    @Joseph Kuhn:
    Ist mir bewusst. Gerade für junge Akademiker sind die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst extrem schlecht. Keine gute Entwicklung, wie ich finde. Die umgekehrte Situation (wie sie wohl in Griechenland vorhanden ist), dass es sich nicht lohnt in die Privatwirtschaft zu gehen, scheint jedoch das größere Übel zu sein.

  30. #31 Joseph Kuhn
    13. Februar 2015

    @ Jakob B.: Nur nebenbei, eigentlich nicht so wichtig: Die Verortung der Wertschöpfung allein der Privatwirtschaft ist sachlich falsch, nicht nur, weil es Unternehmen in öffentlicher Hand gibt, sondern weil das Konzept der Wertschöpfung so nicht konzipiert ist. Vermutlich wäre es für die Volkswirtschaft sogar relativ egal, ob die Leute in der Privatwirtschaft arbeiten oder im öffentlichen Dienst, wenn es funktionierende Mechanismen gäbe, dass da wie dort die nützlichen Dinge effizient erledigt werden. Leider ist das da wie dort nicht selbstverständlich. Die Fehlsteuerungen in der Verwaltung sind allseits bekannt, und auch der Markt organisiert die Wirtschaft bekanntlich nicht durchgehend so, dass es der Gesellschaft immer nützt.

    Aber das führt jetzt etwas vom eigentlichen Thema weg. Ausgangspunkt war ja mal Lindners billige Polemik, auf die “Franz K.” noch etwas provozierendes Salz gestreut hat. Sollte er ernsthaft glauben, was er hier schreibt, gehört er zur leider nicht ganz seltenen Sorte der egomanen Trittbrettfahrer öffentlicher Daseinsvorsorge, die gar nicht merken, dass sie von gesellschaftlich geschaffenen und aufrechterhaltenen Rahmenbedingungen – Sie haben einige genannt – profitieren. Sozusagen ein realitätsblinder Sozialschmarotzer – womit wir wieder beim Thema Lindner wären. Ich frage mich eh, wie der, sollte er je einmal Minister werden, die Leute in seinem Ministerium motivieren will. Da wird sich mancher an seine üble Nachrede erinnern.

  31. #32 DH
    13. Februar 2015

    @Joseph Kuhn

    Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen

  32. #33 Jakob B.
    13. Februar 2015

    @ Joseph Kuhn:
    Ja, Sie haben mit Sicherheit recht. Und ich gebe auch zu dass ich den Begriff nicht genau abgrenzen kann. Fand ich für die generelle Kritik aber rellativ unerheblich. Ich habe einfach mal “for the sake of the argument” (warum gibt es für diese tolle Redewendung eigentlich kein geeignetes deutsches äquivalent) die Annahme, dass Wertschöpfung fast aussliesslich in der Wirtschaft geschieht akzeptiert. Wenn man bei der Kritik einer Aussage zu tief ansetzt, kommt man meiner Erfahrung nach nicht weit, besonders in Online-Foren.

  33. #34 rolak
    13. Februar 2015

    kein geeignetes

    Wieso ist “um des Argumentes willen” ungeeigneit, Jakob? Fördert sogar gleichzeitig noch den Genitiv…

  34. #35 Jakob B.
    13. Februar 2015

    @rolak:
    ist es nicht. Das Problem scheint vielmehr meine fehlende Eignung zu sein, die richtige Redewendung zu finden. Wobei ich die englische Formulierung noch pointierter finde.

  35. #36 Dr. Webbaer
    13. Februar 2015

    Ich arbeite übrigens in der F&E eines weltweit renomierten deutschen Großkonzerns und bin fest überzeugt, dass meine Eltern, die Lehrer waren, einen ungleich wichtigeren (wenn auch indirekteren) Beitrag zum Wohlstand in Deutschland geleistet haben.

    Kann schon sein, aber eben nicht auf der “Mehrwertschiene”, und ganz vermutlich ist auch die Lehrertätigkeit gemeint, sondern etwas anderes, gell?!

    MFG
    Dr. W

  36. #37 Dr. Webbaer
    13. Februar 2015

    * ist auch nicht die Lehrtätigkeit

  37. #38 Franz K
    14. Februar 2015

    https://de-de.facebook.com/AIW.Wml

    Nochmals, danke Herr Lindner!

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