Gerade wird weltweit darüber diskutiert, dass sich Europa als Wohlstandsfestung vor Flüchtlingen aus dem Nahen Osten und Afrika abschottet und dabei tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken. An der Grenze Europas endet die Freiheit der Flüchtlinge.

Ein E-Zigarettenhersteller, der neuerdings im Fernsehen für sein Produkt wirbt und das die Welt gestern durch eine Pressemitteilung wissen ließ, also Werbung für Werbung macht, bewirbt sein Produkt mit einer Kampagne „Hol dir deine Freiheit!” Dazu der Firmengründer: „Unbegrenzte Freiheit, einmaliger Genuss & ein urbanes, selbstbestimmtes Lebensgefühl werden von LYNDEN symbolisiert.“

„Hol dir deine Freiheit“ – vermutlich haben die Flüchtlinge zu viel von diesen E-Zigaretten geraucht und dann als Nebenwirkung ein „selbstbestimmtes Lebensgefühl“ entwickelt.

Die Pressemitteilung zur großen Freiheit endet übrigens mit folgendem „Wichtigen Hinweis“ – ganz so weit ist es mit der käuflichen “unbegrenzten Freiheit” dann doch nicht her:

„Die PowerCigs-Gruppe unterstützt aktiven Nichtraucher- und Jugendschutz. Die Produkte sollten außer Reichweite von Kindern und Haustieren aufbewahrt werden. Die Produkte sind nicht für Schwangere, Nichtraucher, Personen mit Herz-Kreislauferkrankungen, hohem Blutdruck, Diabetes oder Asthma geeignet. Kauf und Gebrauch erst ab 18 Jahren. Die Produkte sind nicht zur Behandlung oder Diagnose von Krankheiten, Abhängigkeiten oder Gebrechen geeignet. Die Produkte werden in keiner Weise als Rauchentwöhnungsprodukte angeboten. Die Produkte enthalten Nikotin. Nikotin ist ein starkes Suchtmittel. Jeder Nutzer sollte beachten, dass Nikotin in jedweder Form (sei es z.B. in Tabak oder in einer Lösung) eine Gesundheitsgefahr darstellt und giftig sein kann, wenn es in hohen Dosen eingenommen wird. Es kann bei hohen Dosen auch zu Irritationen der Augen und Haut kommen. Betroffene Stellen sollten sofort mit Wasser und Seife gereinigt werden. Personen, die allergisch gegen Nikotin, Propylenglykol oder einen sonstigen Inhaltsstoff sind, sollten vor Gebrauch ihren Hausarzt konsultieren. Der Gebrauch der Produkte sollte beendet werden, falls Nutzer durch zu viel Nikotin verursachte Symptome verspüren wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Durchfall, Schwäche und erhöhten Herzschlag.“

Kommentare (20)

  1. #1 Alisier
    22. April 2015

    Du magst wohl die Raucher und die Rauchprodukte vertreibenden nicht so besonders, hm?
    Von wegen Wohlstandsfestung: auch innerhalb unserer Geselschaften gibt es Mauern, die zwar meist nicht direkt tödlich sind, aber dennoch nicht ganz ohne.
    Der Missbrauch des Wortes Freiheit in allen möglichen und unmöglichen Zusammenhängen ist schon sehr nervig, da stimme ich zu, und mir geht auch zuweilen das Messer in der Tasche auf, wenn mal wieder jemand darüber schwadroniert, wie wichtig es für ihn ist, mit 200 über die Autobahn zu brettern. “Meine Freiheit ist mir heilig!”. Klar doch…..
    Vielleicht ist es ein kleiner Trost ziemlich sicher sein zu können, dass gerade diese Leute nicht besonders frei sind, und weil Gott gnädig ist, ahnen sie es nicht mal.

    • #2 Joseph Kuhn
      22. April 2015

      @ Alisier: Nö, ich habe nichts gegen Raucher/innen, warum sollte ich? Mich persönlich stört es auch nicht, wenn in meiner Gegenwart geraucht wird. Die Tabakindustrie halte ich allerdings für mörderisch – und durch und durch verlogen. Dagegen ist der E-Zigarettenhersteller mit seinem “Beipackzettel” geradezu vorbildlich verbraucherschützend. Seine Freiheitssprüche sind aber gerade jetzt ziemlich makaber, kein gutes Händchen für’s Timing.

      Mauern innerhalb unserer Wohlstandsfestung: Die gibt es in der Tat, und sie sind, wie Du sagst, nicht ohne: Das untere Einkommensquintil stirbt im Schnitt 10 Jahre früher als das obere. Die soziale Lage ist auch in Deutschland der wichtigste Einflussfaktor auf die Gesundheit der Menschen, mit Studien dazu könnte man trockene Pfade durch’s Mittelmeer aufschütten, so viele gibt es inzwischen dazu.

      Wobei die sozial Benachteiligten hierzulande nicht beim Überwinden von Grenzen sterben, sondern “statistische” Sterbefälle sind, ihr erhöhtes Sterberisiko ist nicht im Einzelfall der Ursache soziale Benachteiligung zuzuordnen.

  2. #3 blogjoker
    Frankfurt
    22. April 2015

    Als ehemaliger Raucher, der dank E-Zigarette dem Tabakkonsum vor knapp 3 Jahren abschwören konnte, sehe ich die Werbung des Herstellers nicht ganz so kritisch.

    Denn wenn man das diffuse Schlagwort „Freiheit“ durch den konkreten begriff „Freiheit von der Tabkaksucht“ ersetzt, bekommt die Werbekampagne dieses E-Zigarettenherstellers durchaus einen Sinn.

    Wer sich einmal mit der Materie näher beschäftigt hat, wird aber schnell feststellen, das derartige Produkte von “echten” Dampfern nicht wirklich ernst genommen und eher als Spielzeug belächelt werden.

    Die Mehrheit der Dampfer (die mir persönliche bekannt sind) versorgt sich über den mittlerweile gut etablierten Onlinehandel oder kauft direkt bei asiatischen Produzenten ein. Auf dieses Weise kosten 10 ml Liquid nur noch um 50 Cent anstelle der im Ladengeschäft verlangten 5 bis 7 Euro.

    Bei der Hardware sieht es ähnlich aus.

    Bei solchen Gewinnspannen hat man als E-Zig-Hersteller auch genügend Cash, um sich von professionellen Marketingagenturen vollmundige Werbekampagnen schmieden zu lassen.

    • #4 Joseph Kuhn
      22. April 2015

      Wie gesagt, hier ist die Sache vor allem wegen ihres unglücklichen Timings Thema. “Freiheit von der Tabaksucht” ist aber explizit nicht die Lesart der Herstellers: Er schreibt in seinem zitierten “wichtigen Hinweis”: “Die Produkte werden in keiner Weise als Rauchentwöhnungsprodukte angeboten.” Ich denke, die Freiheitssprüche dienen hier vielmehr dem gleichen Zweck wie bei den Zigaretten oder einer Antifaltencreme, man will Assoziationen erzeugen zu Attraktivität, Lebensart, Jugendlichkeit … und eben Freiheit. Dass Dampfen gesundheitlich gegenüber dem Rauchen deutlich weniger gefährlich ist und was daraus zu folgern ist, ist eine andere Diskussion, vielleicht auch mal wieder Thema hier, wenn es wirklich Neues zu berichten gibt.

  3. #5 HF(de)
    22. April 2015

    @blogjoker: ich wäre für Tipps dankbar. Bin starker selbstdrehender Raucher…

  4. #6 Maniok
    Riga
    22. April 2015

    Freiheit ist Auslegungssache, angeblich steht sie jedem zu, aber die Realität ist dann doch ganz anders.
    Und zum Rauchen noch ein Wort: Geraucht wird seit mehr als 4000 Jahren, in jeder indigenen Kultur gibt es auch eine Rauchkultur. Die Verdammung des Rauchens widerspricht der Freiheit des Einzelnen. Wer sich damit das Leben verkürzen will – nun es ist seine Freiheit.

    Wenn man es wirklich ehrlich meinen würde mit dem Gesundheitsgedanken, müsste man Rauchen genauso wie Drogen und Alkohol einstufen und der Entwöhnung von Tabak den selben Stellenwert geben wie der Entwöhnung von Alkohol oder Drogen, also auch Behandlungen für “Süchtige” im Rahmen der Kassenleistungen integrieren und die Drogenhersteller verurteilen. Aber es passiert weder das eine noch das andere, was zeigt das es nicht gewünscht wird. Stattdessen wird eine Hetzjagd auf diese Suchtopfer gemacht, die sie kriminalisiert. Das zeigt wie unmoralisch diese Moral wirklich ist, denn sie ist inkonsequent zum Vorteil jener die am Tabak verdienen.

  5. #7 Orci
    23. April 2015

    Freiheit ist Auslegungssache, angeblich steht sie jedem
    zu, aber die Realität ist dann doch ganz anders.

    Durchaus. Sie kommt mit Pflichten. Die übersieht man manchmal.

    Und zum Rauchen noch ein Wort: Geraucht wird seit mehr als 4000 Jahren, in jeder indigenen Kultur gibt es auch eine Rauchkultur. Die Verdammung des Rauchens widerspricht der Freiheit des Einzelnen. Wer sich damit das Leben verkürzen will – nun es ist seine Freiheit.
    “Das haben wir immer schon gemacht” ist kein Maßstab. davon abgesehen hätte niemand was dagegen, wenn es wirklich nur das eigene Leben wäre, aber beim Rauchen in der Öffentlichkeit belästigt man oft auch andere. Nikotinpflaster oder -kaugummis tauchen in der Diskussion konsquenterweise (so gut wie) nicht auf. Die süchtigmachenden Stoffe selbst sind gar nicht so sehr in der Diskussion.

    Wenn man es wirklich ehrlich meinen würde mit dem Gesundheitsgedanken, müsste man Rauchen genauso wie Drogen und Alkohol einstufen und der Entwöhnung von Tabak den selben Stellenwert geben wie der Entwöhnung von Alkohol oder Drogen, also auch Behandlungen für “Süchtige” im Rahmen der Kassenleistungen integrieren und die Drogenhersteller verurteilen.

    So manche Krankenkasse bietet Entwöhnungskurse an (meine z.B. und auch die aok) oder im Einfachsten Fall Ratgeber. Erfolg oder Misserfolg kann vorher verbindlich festgelegt werden und bei Erfolg gibt’s Punkte für’s Bonusheft oder eine andere Form von Prämie. Anreize werden als auch von dieser Seite durchaus gesetzt. Ich glaube eher, dass sich das noch nicht so wirklich rumgesprochen hat.
    Ich denke, im Unterschied zu Alkohol und anderen Drogen verändert Nikotinabhängigkeit nicht das Bewusstsein und wird deswegen nicht als so behandlungsbedürftig wahrgenommen. Von den Auswirkungen akuten Entzugs mal abgesehen, die man immer dann beobachten kann, wenn man mit starken Rauchern mal länger im selben Raum sitzen muss. Aber das ist eher eine körperliche Sache.

    Stattdessen wird eine Hetzjagd auf diese Suchtopfer gemacht, die sie kriminalisiert. Das zeigt wie unmoralisch diese Moral wirklich ist, denn sie ist inkonsequent zum Vorteil jener die am Tabak verdienen.

    Hetzjagd, kriminalisiert,…große Worte. Wie verdient man denn am öffentlichen Tabakverbot (außer, indem man evtl. jetzt Leute in sein Restaurant locken kann, die es vorher gemieden haben würden)?

  6. #8 Toska
    Karlsruhe
    23. April 2015

    @HF(de)
    https://blog.rursus.de/ liefert da sehr gute, tiefergehende Infos.
    Auf den ersten Blick ist es auch hier gut zusammengefasst:
    https://www.e-zigarette-wissen.de/vorteile-der-e-zigarette-ein-ueberblick/

  7. #10 Basilius
    Robotics;Notes
    23. April 2015

    @Joseph Kuhn
    Grundsätzlich alles richtig und volle Zustimmung.
    Aber ich hielt bislang vor allem den Cowboy für eine romantisch verklärte Illusion.
    Ich bin jetzt seit knapp 6 Wochen rauchfrei und vermisse weder das Lagerfeuer noch die Kühe (ein Pferd wollte ich sowieso noch nie haben).
    Mal schaun, wie lange das noch gut geht.

    • #11 Joseph Kuhn
      23. April 2015

      “Aber ich hielt bislang vor allem den Cowboy für eine romantisch verklärte Illusion.”

      Die Wirklichkeit hat diese Illusion auch allzu grausam zerstört.

      “Ich bin jetzt seit knapp 6 Wochen rauchfrei … Mal schaun, wie lange das noch gut geht.”

      Wünsche gutes Gelingen. Legen Sie das gesparte Geld zurück, bis es für etwas Schönes reicht – z.B., um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, das Buch “Freiheit gehört nicht nur den Reichen” von Lisa Herzog hätten Sie schon nach drei Schachteln nicht gerauchter Zigaretten.

  8. #12 Toska
    24. April 2015

    @Joseph Kuhn
    Einen Werbespot mit den aktuellen Katastrophen im Mittelmeer in Verbindung zu bringen finde ich sehr phantasievoll und arg weit hergeholt.

    Zu Ihren Links: man könnte meinen, dass das Deutsche “Krebsforschungsinstitut” unabhängig ist und im Sinne der Gesundheit des Menschen agiert. Fakt ist allerdings, dass das DKFZ eine Stabstelle der WHO ist, die vornehmlich von der Pharmaindustrie finanziert wird. Diese wiederum haben großes Interesse daran, dass ihre Pflaster und Kaugummis verkauft werden.

    https://www.dw.de/who-in-der-kritik/a-15964294

    https://www.mdpi.com/1660-4601/12/4/3915/htm
    (hier eine aktuelle Studie vom 8. April 2015 Scheffler et al, die bestätigt, dass der Dampf einer E-Zigarette wesentlich ungefährlicher ist als der Rauch von Zigaretten, was allerdings mittlerweile bekannt sein dürfte)

  9. #13 Dr. Webbaer
    24. April 2015

    “Steckenpferde”, das könnte hier das Fachwort sein, fast alle haben Steckenpferde, der eine nagt am Rauchen (auch: anderer), der andere ist vielleicht eher kulturalistisch unterwegs und findet bspw. bestimmte aktuelle Entwicklung, auch im beschriebenen Zusammenhang, nicht gut.

    HTH
    Dr. W

  10. #14 Joseph Kuhn
    24. April 2015

    @ Toska:

    “Fakt ist allerdings, dass das DKFZ eine Stabstelle der WHO ist, die vornehmlich von der Pharmaindustrie finanziert wird.”

    Sapperlott, was Sie nicht alles wissen. Und ich dachte immer, die Finanzierung der WHO läuft eher so, wie bei Wikipedia beschrieben. Aber da haben sich die wohl die unbegrenzte Freiheit genommen und das alles frei erfunden.

    Sie werden Ihre “Information” doch nicht am Ende von der Tabaklobby haben? Ohne Beleg vielleicht auch noch? Frei erfunden gar? Für die Ironie bitte ich um Nachsicht, das ist eines meiner Steckenpferde, wie der Webbär ja gerade schon festgestellt hat. Die Freiheit nehm’ ich mir, ich bin ja kein Maybe.

    E-Zigarette ungefährlicher als Rauch von Zigaretten: Mal im Ernst, hat das je einer bestritten? Die Frage ist, was folgt daraus? Wenn ein Raucher wie “blogjoker” (Kommentar #3) so von der Fluppe wegkommt, prima. Wenn Jugendliche so zur Fluppe kommen (ja, ich weiß, Frage ist offen), weniger gut. Warten wir’s ab.

    Und wenn es Ihnen weit hergeholt vorkommt, die Freiheitssprüche des E-Zigaretten-Herstellers in Zusammenhang mit dem Freiheitsbedürfnis der Flüchtlinge zu bringen, sagen Sie am besten einfach einmal, was für Sie Freiheit ist, dann lässt sich besser darüber befinden, wie weit der Zusammenhang hergeholt ist.

    Hilfreich wäre auch noch, wenn Sie sagen würden, welche Art Freiheit Ihnen besonders am Herzen liegt: die unbegrenzte Freiheit der E-Zigarette, die Freiheit des normalen Zigarettenrauchers, überall zu rauchen wo er will, die Freiheit des Nichtrauchers, überall rauchfrei hinzugehen, wo er will und last but not least die Freiheit des Flüchtlings, sich nach gelungener Flucht eine anzustecken oder auch nicht?

  11. #15 Roland B.
    24. April 2015

    Wir hatten als Kinder Schokoladenzigaretten. Haben erwachsen gewirkt, gut geschmeckt und waren weitgehend schadstofffrei. Ich hatte auch nie das Bedürfnis, sie später durch Tabakzigaretten oder sonstige glimmende Stoffe zu ersetzen.
    Scheinen sich aber als Entwöhnmittel auch nicht durchgesetzt zu haben, hab sie jedenfalls seit Jahren, vermutlich Jahrzehnten nirgendwo mehr gesehen.
    An Schokozigarren kann ich mich nicht erinnern.

  12. #16 DH
    24. April 2015

    Eine solche Werbung ist doch nicht überraschend und einfach ein weiteres der vielen Symptome für diese selektive Wahrnehmung des Freiheitsbegriffs , der nur noch für die gilt , die ihn sich leisten können .

  13. #17 Earonn
    25. April 2015

    ‘Freiheit’ ist beinahe schon ein Totschlagargument geworden. Was wird da nicht alles gerechtfertigt damit, dass es ‘die Freiheit (TM)’ verteidige. Da ist Rauchen ja noch direkt harmlos.

    Nicht falsch verstehen, gerade als Frau weiß ich meine Freiheiten sehr zu schätzen.

    Dummerweise erscheint es mir, als würde den Menschen immer nur erzählt, dass sie Freiheiten haben und dass diese zu haben etwas Gutes ist.
    Weniger hört man darüber, dass eine Freiheit auch immer Verpflichtungen mit sich bringt.
    Oder wie man denn mit der Freiheit, die man hat, umgehen soll. Also wie man abwägt, Entscheidungen trifft, sich selbst auch mal Grenzen setzt.

    Und dass die Freiheiten, die “wir Europäer” uns nehmen, z.B. aus egoistischen wirtschaftlichem Interesse weiter Billigklamotten zu kaufen, obwohl wir wissen, unter was für Bedingungen die hergestellt werden, gaaaaanz anders bewertet werden als die keineswegs “schlimmeren” sondern eher verständlicheren egoistischen wirtschaftlichen Interessen der Flüchtlinge, ein “reicheres” Leben zu führen, ist schon mal völlig pervers.
    Wenn “wir” es machen – sei es nun Billigkram oder auch notgeiler Sensationsjournalismus, dann ist es okay “weil die Leute das halt wollen”.
    Wenn “die” es machen – A aus B bringt die Familie nach Europa, weil das Leben da einfacher und besser erscheint und wahrscheinlich sogar ist – dann sind das pöhse Immigranten die sich auf unsere Kosten bereichern wollen.

  14. #18 Dr. Webbaer
    3. Mai 2015

    @ Earonn :

    Dummerweise erscheint es mir, als würde den Menschen immer nur erzählt, dass sie Freiheiten haben und dass diese zu haben etwas Gutes ist.
    Weniger hört man darüber, dass eine Freiheit auch immer Verpflichtungen mit sich bringt.
    Oder wie man denn mit der Freiheit, die man hat, umgehen soll. Also wie man abwägt, Entscheidungen trifft, sich selbst auch mal Grenzen setzt.

    Cool wäre es vielleicht, wenn Sie demnächst mit der sogenannten negativen Freiheit hantieren könnten, die äquivalente positive Freiheit ist eher etwas für Kollektivisten, die sich so gerne den Freiheitsbegriff ein wenig bewahren wollen. [1]

    Negative Freiheit gilt im Sinne der Aufklärung den erkennenden Subjekten als zugewiesen, ihre Grenzen bestehen darin, wenn von Subjekten gefordert das Gesamtsystem zu erhalten, bspw. durch die Zahlung von Steuern und anderen Pflichten, und wenn die positiven Freiheiten anderer Subjekte berührt sind.

    Die negative Freiheit verpflichtet, von den oben genannten Grenzen abgesehen, nicht.

    MFG
    Dr. W

    [1]
    Sie besteht denn auch in Aufzählungen, was getan werden darf, beispielsweise im real existierenden Sozialismus und im Islam kann es nur positive “Freiheiten” geben.

  15. #19 Dr. Webbaer
    3. Mai 2015

    * die supplementäre positive Freiheit ist eher etwas für Kollektivisten

  16. #20 Dr. Webbaer
    3. Mai 2015

    ** ‘supplementär’ und ‘komplementär’ klingen hier nicht so gu-ut, lol, also: Die positive Freiheit ist wohl das Antonym zur negativen Freiheit.