Europa ist derzeit nicht gut beieinander. Was war das für eine tolle Idee: dass sich die Völker Europas nicht mehr als Gegner betrachten, sondern gemeinsam in die Zukunft gehen, bei offenen Grenzen, wirtschaftlich kooperierend, friedfertig, demokratisch vereint und ein Vorbild für die Welt. Aber im Moment stolpert Europa nur von einer Krise in die nächste:

Beim Zerren um die Ukraine hat man den Widerstand Russlands unterschätzt. Jetzt ist die Krim russisch und die Ostukraine liegt in Scherben. Wie man aus der so entstandenen Malaise wieder herauskommt, weiß keiner.

Als EU-Kommissionspräsident tritt ein Mann an, der vorher in Luxemburg mit dafür gesorgt hat, dass sich dort Milliarden an potentiellen Steuereinnahmen in anderen europäischen Ländern in Luft auflösen. Medien machen das zum Thema, aber was hat sich geändert?

Jeder spioniert jeden aus, der BND hilft dabei auch noch den Amerikanern, die europäischen Partner auszuspionieren. Wobei der GCHQ das gleiche macht. „Spionieren unter Freunden, das geht gar nicht.“ Wer ist wessen Freund?

Europa wird immer mehr zum Ziel von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten und aus Afrika – und findet keinen humanitären Umgang mit dieser Situation. Flüchtlinge ertrinken nach wie vor im Mittelmeer, sitzen in gefängnisartigen Unterkünften in der Ukraine fest oder müssen froh sein, wenn sie in Griechenland von Privatleuten durchgefüttert werden, oder wenn sie sich bis zu uns durchschlagen konnten und nicht in Sachsen untergebracht werden. Eine Quotenregelung zur Verteilung in Europa: kam nicht zustande.

Wirtschaftlich kracht es derzeit so stark, dass die ganze europäische Idee in Misskredit gerät. Griechenland – ja, Vetternwirtschaft und keine funktionierende Finanzverwaltung, ja, ja – wird offenkundig mit den falschen Rezepten behandelt. Obwohl die Löhne sinken, steigt die Arbeitslosigkeit, obwohl gespart wird, sinken die Schulden des Landes nicht, sondern werden immer irrsinniger. Und der ökonomische Mainstream wundert sich nicht, sondern fordert weitere Lohnsenkungen und weitere Einsparungen.

Hoffentlich geht die Eurozone nicht insgesamt den Bach runter, wie das manche mutwillige Hasardeure von der AfD bis in die Mitte der Gesellschaft fordern. Was dann bei uns geschieht, will ich mir gar nicht so richtig ausmalen. Dann werten schlagartig unsere wichtigsten Exportmärkte ab. Gute Nacht deutsche Exportwirtschaft, gute Nacht, deutscher Arbeitsmarkt.

Und war da nicht noch mehr, Klimawandel, demografischer Wandel, das Zerfallen der islamischen Staaten in Bürgerkriegen und Terror und solche Sachen?

Weder will ich den Untergang des Abendlandes ankündigen noch habe ich eine Lösung für all das anzubieten, eine wird vermutlich auch nicht reichen. Dass es bei alldem aber auch um unsere „westlichen Werte“ geht, darum, wie wir leben wollen und ob einfach nur Geld die Welt regiert, dessen bin ich mir ziemlich sicher.

Kommentare (42)

  1. #1 dgbrt
    12. Juli 2015

    Die Ukraine hat mit der EU genauso viel zu tun wie die Türkei. Da herrscht Krieg, da werden im eigenen Land Menschen umgebracht. Da geht es primär nicht um Geld, sondern um Rache und mehr.

    Griechenland ist korrupt, auch bis in den Tod, aber ein Krieg findet hier nicht statt. Italien ist da sicherlich auch nicht freundlicher.

    Europa muss zusammenwachsen, diese Krisen meistern, England überzeugen (ich muss immer noch umtauschen, wenn da hin fliege)…

    Der Problembär Griechenland ist nur ein etwas größeres Sommerloch. Da sind LINKE in der Regierung! Das legt sich, früher oder später.

    EUROPA muss sich dagegen tatsächlichen Krisen, wie der in der Ukraine, stellen. Aber dazu muss EUROPA noch an sich selbst wachsen.

  2. #2 soschautsaus
    12. Juli 2015

    Macht doch den Laden einfach zu. Ausser Lügen war diese EU doch wohl nichts wert. Deutschland versucht wieder mal sich Europa zum Untertan zu machen.

    Die einzige Lösung: Totaler Default Griechenlands, soll doch Schäuble die 300 Mia. aus den schwarzen Kassen der CDU bezahlen. Vielleicht findet sich dann ja noch der Umschlag mit den berühmten 100000 DM Schmiergeld.

    • #3 Joseph Kuhn
      12. Juli 2015

      “Macht doch den Laden einfach zu.”

      Wie leicht sich so was sagt, wenn man glaubt, von den Folgen nicht betroffen zu sein. Hat das nicht was von einfachen Lösungen wie “Ausländer raus” oder “alle an die Wand”, sozusagen standrechtliches Denken, oder einfacher gesagt: Stammtischgeschwätz?

  3. #4 soschautsaus
    12. Juli 2015

    Wer sagt, dass ich von den Folgen nicht betroffen wäre? Ich wäre sehr, sehr direkt betroffen.

    Aber nett, dass Sie mir Stammtischgeschwätz vorwerfen, wenn in dem Kommentar oben ganz Griechenland als “korrupt bis in den Tod” verunglimpft wird.

    … während gleichzeitig die Deutsche Regierung versucht einen Staatsstreich in einem anderen Land durchzudrücken.

    Ich glaube, Sie haben einfach noch nicht verstanden, wie sehr die Europäische Union gerade implodiert. Niemand in der EU wird Deutschland mehr über den Weg trauen nach diesem Wochenende.

    • #5 Joseph Kuhn
      13. Juli 2015

      … Sie meinen, Ihr Kommentar sei feinsinniger gewesen als der von “dgbrt”? Interessant.

  4. #6 Alexander
    13. Juli 2015

    Hier Links auf zwei lesenswerte Artikel:

    1. “Die gefährlichste Idee Europas”

    https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/Die-gefaehrlichste-Idee-Europas/story/27729647

    2. “Deutschlands Neo-Nationalismus”

    https://www.spiegel.de/netzwelt/web/deutschlands-neo-nationalismus-lobo-kolumne-a-1042600.html

    @Joseph Kuhn: Ist das eigentlich noch irgendwie im Rahmen des Normalen, wenn man während des Fernsehens beim Anblick bestimmter deutscher Politiker Schmähungen in gehobener Zimmerlautstärke ausstößt oder muss ich mir Sorgen um meinen Zustand machen?

    • #7 Joseph Kuhn
      13. Juli 2015

      “Ist das eigentlich noch irgendwie im Rahmen des Normalen …”

      Ich glaube, das ist das Mindeste. Schade, dass man keine Tomaten ins Fernsehen schmeißen kann.

    • #8 rolak
      13. Juli 2015

      Tomaten ins Fernsehen

      Das wäre doch mal ein richtig interaktives Programm^^

      • #9 Joseph Kuhn
        13. Juli 2015

        “interaktives Programm”

        Wobei ich dagegen wäre, dass die zurückschmeißen können.

      • #10 rolak
        14. Juli 2015

        Entweder reden oder werfen.

  5. #11 Dr. Webbaer
    13. Juli 2015
  6. #12 Alisier
    13. Juli 2015

    Ich erlaube mir, das Ganze nicht ganz so negativ zu sehen.
    Fangen wir mit Juncker an: ja, er hat als luxemburgischer Regierungschef mit dazu beigetragen, die Steueroase Luxemburg aufrechtzuerhalten, teilweise auch aus- und umzubauen. Allerdings sind meines Wissens alle Regierungschefs darauf aus für ihr Land, von dessen Wählern sie wiedergewählt werden wollen, das Optimum herauszuschlagen. Das ist eben eines der größten Probleme innerhalb von Demokratien, weswegen ich persönlich eine handlungsfähige EU-Regierung bevorzugen würde. Davor haben aber die meisten eine Heidenangst, weil wir eben den unsäglichen Nationalismus mit all seinen Konsequenzen immer noch nicht überwinden konnten.
    Dennoch halte ich Juncker für einen überzeugten Europäer, und davon gibt es viel zu wenige.
    Und ich mag den Ausdruck “zerren” nicht, wenn wir über die Ukraine sprechen. Klar hätte sich die EU klüger verhalten können, aber so zu tun, als würde die Ukraine wegen der westlichen Einflusnahme zerrissen, halte ich für nicht angebracht( nicht auf dich gemünzt, Joseph!). Viele Ukrainer hatten die Nase voll, und dass es dann kracht, ist erwartbar. Die Sprach- und Denkregelung grundsätzlich Menschen nichts zuzutrauen, schon gar kein eigenes Denken und Handeln ohne dass dunkle Mächte sie zum Jagen tragen, ist halt diktaturenspezifisch, und allen, die den Schwachsinn nachplappern wünsche ich, dass sie mal in einem solchen System drinstecken, damit sie eine Ahnung davon erhalten, wie es ist wenn man sich kaum noch bewegen kann.
    Ich finde die indirekte Putinverehrung, die mir inzwischen sehr oft begegnet, zum Kotzen, und ich denke, dass die EU gegenüber autoritären und nationalistischen Staaten gar nicht hart genug argumentieren kann.
    Das ist nämlich unsere Stärke als EU, dass wir heterogen sind, es aushalten, und daraus etwas halbwegs Funktionierendes geschaffen haben, was alles andere als selbstverständlich war.
    Und jetzt lasst uns den Flüchtlingen helfen, und Griechenland halten, auch wenn der Preis kurzfristig hoch erscheint. Ich möchte das Projekt EU weiterentwickelt sehen. Sollen die Afdler und ihre Claqueure doch nach drüben gehen :-).

  7. #13 Dr. Webbaer
    13. Juli 2015

    @ Alisier :
    Nur zu Ihrer Nachricht ergänzend und dies (partiell) fachkundig:

    Fangen wir mit Juncker an: ja, er hat als luxemburgischer Regierungschef mit dazu beigetragen, die Steueroase Luxemburg aufrechtzuerhalten, teilweise auch aus- und umzubauen. Allerdings sind meines Wissens alle Regierungschefs darauf aus für ihr Land, von dessen Wählern sie wiedergewählt werden wollen, das Optimum herauszuschlagen.

    Juncker mag (besonders) interessengebunden sein, er ist in persona auch demokratisch unzureichend legitimiert; die Annahme, dass Regierungschefs national das Beste ‘herausschlagen’ wollen, wird hier nicht geteilt.
    Die EU und insbesondere das €-Projekt müsste heutzutage (leider) ein Elitenprojekt sein, das europäische politische Eliten, auch Hand in Hand gehend mit bestimmten wirtschaftlichen Interessen, dazu anleitet Verfall im Süden Europas durchzusetzen und Schuldnerschaft im Rest Europas.

    Das ist eben eines der größten Probleme innerhalb von Demokratien, weswegen ich persönlich eine handlungsfähige EU-Regierung bevorzugen würde. Davor haben aber die meisten eine Heidenangst, weil wir eben den unsäglichen Nationalismus mit all seinen Konsequenzen immer noch nicht überwinden konnten.

    Andere Sicht:
    Nationale Interessen werden, insbesondere außerhalb der BRD, noch besonders gepflegt, was nicht schlecht sein muss.
    Ein “EU-Bürgertum” liegt nicht vor und die Diversität könnte bis müsste die Stärke dieses Kontinents seit jeher gewesen sein.

    Klar hätte sich die EU klüger verhalten können, aber so zu tun, als würde die Ukraine wegen der westlichen Einflusnahme zerrissen, halte ich für nicht angebracht (…)

    Es war so, die EU hat ein sogenanntes und ernst zu nehmendes Assoziierungsabkommen mit der Ukraine angestrebt, blöd war “nur”, dass ein beträchtlicher Teil der ukrainischen Bevölkerung aus Russen besteht und dass auch die Ukrainier (“Kleinrussen”) als Russen verstanden werden könnten – und als Russen verstanden worden sind, zumindest von Putin.
    Angeleitet scheint Ihrem Kommentatorenfreund die Sache leider auch aus der (über anscheinend unzureichende regionale Kenntnis verfügende) USA:

    Viele Ukrainer hatten die Nase voll, und dass es dann kracht, ist erwartbar. Die Sprach- und Denkregelung grundsätzlich Menschen nichts zuzutrauen, schon gar kein eigenes Denken und Handeln ohne dass dunkle Mächte sie zum Jagen tragen, ist halt diktaturenspezifisch, und allen, die den Schwachsinn nachplappern wünsche ich, dass sie mal in einem solchen System drinstecken, damit sie eine Ahnung davon erhalten, wie es ist wenn man sich kaum noch bewegen kann.

    Dann wissen Sie mehr als Ihr Kommentatorenkollege.
    Zumindest realpolitisch wäre anstrebenswert gewesen zu vermeiden, ‘dass es kracht’.

    Ich finde die indirekte Putinverehrung, die mir inzwischen sehr oft begegnet, zum Kotzen, und ich denke, dass die EU gegenüber autoritären und nationalistischen Staaten gar nicht hart genug argumentieren kann.

    Gegenüber allen oder nur gegenüber Russland?!
    Putin müsste ein Meritokrat (auch vs. ‘lupenreiner Demokrat’, lol) sein, der versucht den Vielvölkerstaat Russland zusammenzuhalten
    Er unterscheidet sich von Jelzin, dass er körperlich und geistig fit ist, Jelzin wird übrigens für seine Anfangszeit auch von Russen gelobt, bis dann, nunja, jeder weiß es, Demenz einsetzte…

    Das ist nämlich unsere Stärke als EU, dass wir heterogen sind, es aushalten, und daraus etwas halbwegs Funktionierendes geschaffen haben, was alles andere als selbstverständlich war.

    So isses!

    Und jetzt lasst uns den Flüchtlingen helfen, und Griechenland halten, auch wenn der Preis kurzfristig hoch erscheint. Ich möchte das Projekt EU weiterentwickelt sehen. Sollen die Afdler und ihre Claqueure doch nach drüben gehen :-).

    Um AfDler geht es hier wohl nicht, vielen Dank für Ihren, auch in Einzelpunkten, emotional und wertvollen Kommentar, der u.a auch diesem Schreiber Einblick in Verfassung, in aktuelle bundesdeutsche Verfassung, erlauben konnte,
    MFG
    Dr. W

  8. #14 Alisier
    13. Juli 2015

    Der Autor ist alles Mögliche aber nicht bundesdeutsch, werter webbär 🙂
    Und mit dem “Zusammenhalten” rechtfertigen Diktaturen seit jeher jede repressive Maßnahme. Es geht um Machterhalt und um sonst gar nichts.
    Und wenn man Südeuropa vernichten wollte, könnte man das schnell und effektiv erledigen. Will aber keiner.

  9. #15 Ursula
    13. Juli 2015

    @ Alisier
    Danke, es tat sehr wohl deinen Kommentar zu lesen! Ich sehe es sehr ähnlich wie du, habe aber mittlerweile den Eindruck, ich mache mich damit zur Lachnummer.
    Meine größte Angst ist die vor dem Wiedererstarken des Nationalismus, hat uns in der Vergangenheit nix Gutes gebracht!
    Ich hatte wirklich die Hoffnung, dass das “mein Schauferl, dein Schauferl” Gezänke der Vergangenheit angehört, leider weit gefehlt, trotzdem, ich bin (sehr) verhalten optimistisch.

  10. #16 Alisier
    13. Juli 2015

    @ Ursula
    Ich denke, es ist ein weitverbreitetes Phänomen, dass die eher Zweifelnden und Zurückhaltenden sich angesichts der oft sehr lauten Bescheidwisser verunsichert fühlen.
    Das Netz ist z.B. eine ideale Spielwiese für Berserker jeder Art, die einfach auf den Putz hauen, ohne irgendwas belegen zu wollen oder zu müssen.
    Es ist aber bitter nötig das Feld nicht diesen substanzlosen Kraftprotzen zu überlassen: deswegen sollten ab und an auch diejenigen die Stimme erheben, die Wissen und Informationen haben, und diese auch einschätzen können.
    Und da kann dann etwas Arroganz ganz nützlich sein, um echte Kompetenz auch zur Geltung zu bringen, und Schwachköpfe gelegentlich wegzubeißen.
    Haareraufen allein recht leider nicht: Nachdenkende müssen sich zusammenschließen, um der Flut an Blödsinn etwas entgegenzusetzen, und eine Front gegen Stammtischler und Verschwörungsfuzzis zu bilden. Information und Aufklärung sind unersetzlich und bitter nötig. Deswegen schätze ich solche Blogs, und ich wünsche mir wirklich, dass wir, du, ich, viele andere nicht einknicken, wenn der Schwachsinn alles zu verdunkeln droht.
    Vielleicht bräuchten wir eine Art Manifest :-))

  11. #17 Orci
    13. Juli 2015

    Eine Rückkehr in das sogenannte Europa Der Freien Völker wünsche ich mir auch nicht – ich befürchte, dann werden sich zwei Duzend Krähen erst recht die Augen aushacken und ob wir es uns leisten können, auf Dauer den Rest Europas wirtschaftlich – man verzeihe mir den Ausdruck – tottzrüsten, ohne dass es nicht zwischendurch mal kracht, scheint mir ziemlich fragwürdig.

    Auch wenn ich nicht an ein schnelles Ende Europas glaube, wird mir ein bisschen mulmig dabei, wie viel gerade wieder außeinander strebt. Ob das schottische Referendum als eine Kuriosität britischer Geschichte oder als der erste Schritt auf einem langen Weg in Erinnerung bleiben wird, bleibt in meinen Augen abzuwarten. Ich finde es erschütternd, wie die Forderung alles, was sich unter so viel Mühen gefunden und uns eine so einzigartige Periode des Friedens und der Freiheit gebracht hat, wieder abzuschaffen, öffentlich an Boden zu gewinnen scheint….

  12. #18 DH
    13. Juli 2015

    @Alisier
    Zustimmung , Vielfalt war immer Europas Stärke , nicht aber die der real existierenden EU , die geht eher in die entgegengesetzte Richtung.

    Auch mal cool bleiben , wir sollten uns lösen von den beiden Irrtümern , daß der europäische Gedanke von dieser Form der EU abhinge oder gar vom Euro.

    Solche Märchen nutzen nur denen , die im Moment zu den Profiteuren zählen , und scheinbar denjenigen , die viel zahlreicher sind , die die Dogmen der Profiteure nachsabbeln , um sich für einen kurzen Moment einreden zu können , selber Teil derselben zu sein.

  13. #19 Alisier
    13. Juli 2015

    @ DH
    Es gibt nur die eine labile, mit vielen Mängeln behaftete, aber immerhin real existierende EU. Alles andere sind bis auf Weiteres Hirngespinste.
    Ich denke zwar zu verstehen, was du sagen willst, aber profitieren tun wir letztendlich alle. Die großen geierähnlichen Profiteure, die über allem schweben scheinen mir nicht mehr zu sein als die üblichen “Weisen von Zion”- Blödsinnigkeiten.
    Hergott nochmal, es sollte doch möglich sein, das Ganze halbwegs nüchtern zu betrachten ohne sich permanent in die Hosen zu machen wegen der bösen Mächte, die angeblich die Fäden ziehen.
    Ich bin Europäer und ich möchte, dass das Projekt nicht an dämlichen Verschwörungsgeschwafel zugrunde geht.
    Orban ist eine Pest und Putin ist eine Pest, und darum müssen wir uns sorgen und kümmern. Vieles andere ist einfach nur aufgebauschtes Geschwätz. Punkt.

  14. #20 s.s.t.
    13. Juli 2015

    Na ja, das Europa-2000 ist immer noch mit weitem Abstand das beste Europa, das es in den letzten 2000 Jahren je gab.

    Und mal ganz abseits der hohen Politik, die auch hier, mit Verlaub, dem Stammtisch nicht so ganz ferne steht, einfach mal kreuz und quer durch Europa reisen, so von Tallin bis Finisterre, und, sofern möglich, das Ganze mit Erlebnissen von vor gerade mal 50 Jahren vergleichen, dann versteht man vielleicht das, was ich meine.

    @Orci

    Auch wenn ich nicht an ein schnelles Ende Europas glaube, wird mir ein bisschen mulmig dabei, wie viel gerade wieder außeinander strebt.

    Kirchturmpolitik aka Nationalismus aka Popelkloß wird es noch in 1000+ Jahren geben. Insbesondere Zukurzgekommene (der Glaube daran reicht aus) werden dadurch befriedigt.

    …und uns eine so einzigartige Periode des Friedens und der Freiheit gebracht hat…

    Merkwürdigerweise erwähnt kaum einer diesen nicht so ganz unwesentlichen Fakt, wenn er über Europa ala Europa -2000 philosophiert.

  15. #21 Alisier
    13. Juli 2015

    …… und Zustimmung für s.s.t.

  16. #22 rolak
    14. Juli 2015

    Was sind denn die Aspekte, die über die Jahrzehnte so plakativ und mit derart erhöhter Rotation vorgejammert werden, daß sie mir aufgefallen sind?
    -a Die nationalen Eigenheiten verschwinden. :Das wäre doch bei den gleichzeitig vorgebrachten Vorurteilen gegen praktisch jede andere Nation eher eine positive Nachricht, doch gefühlt beim Zuhörer wird ‘lokales Brauchtum schwindet’, beim NachHaken bleibt entweder nichts oder ein festgekrallter persönlicher Vorteil.
    -b Die EU will uns alle fertigmachen. :Ja, so sind die Reptiloiden…
    -c Die <aktuell durchs Dorf getriebene Sau> leben doch nur auf unsere Kosten. :Nein, das fing nicht mit Griechenland an (immerhin erlebte ich alter Sack die gesammelte Geschichte seit den Brüsseler Fusionsverträgen, wenn auch anfangs nicht so arg bewußt, eher Schwerpunkt Kulenkampffs EWG 😉 ). Obwohl das so schön zu a) passen würde (ist ja bald weg…) ist typischerweise nichts Substantielles hinter solchen Klagen oder das Ziel des Ressentiments ist das falsche – wie im aktuellen MedienMonster: Von ‘unseren sauer verdienten Steuern’² wird GR überwiesen, damit es (hauptsächlich) unseren Banken das eigentlich von ihnen zu tragende Kreditrisiko abnimmt. Nur sind es nicht direkt die Steuern, sondern günstige EU-Kredite, die zu grotesken Zinsen weitergereicht werden, auf daß auch D noch reichlich verdiene, oder: Erst zockten die Banken, jetzt auch der Staat.
    -d Die <aktuell durchs Dorf getriebene Sau&gt können wg offenen Grenzen professionelle Diebesbanden rüberschicken. :Ein absurdes Theater, es sollte mal aus der Presse eine gefühlte-Bedrohungs-timeline gebastelt werden
    -e Die EU ist viel zu teuer, frißt uns die Haare vom Kopf. :Selbst dezentes Erfragen konkreter Zahlen führt zu grimmigen Gesichtern bis ‘Defätist!‘-Ausbrüchen.
    -f Die EU ist doch nur eine Endlagerstätte für abgehalfterte Politiker. :Ok, das ist in Anekdoten kaum widerlegbar, dürfte allerdings insgesamt sowohl genauso wahr als auch genauso intentioniert sein wie ‘Alle Poilizisten sind <ihr wißt schon>’ – haltlose NegativPropaganda.

    Was bleibt? Die EU funktioniert bei weitem nicht so gut, wie sie in einer perfekten Welt funktionieren würde, wenn sie dort überhaupt nötig wäre. Doch das zu bejammern ist so produktiv wie sich zu beschweren, daß man jeden Tag einen Tag älter wird.

    _____
    ² eigentlich sind alle gezahlten Steuern sauer verdient, während es die nicht gezahlten typischerweise nicht sind. Was auch ziemlich gut ignoriert wird: Würden hier alle Steuern gezahlt, könnten sie um ⅓ gesenkt werden.

  17. #23 Dr. Webbaer
    14. Juli 2015

    Was bleibt? Die EU funktioniert bei weitem nicht so gut, wie sie in einer perfekten Welt funktionieren würde, wenn sie dort überhaupt nötig wäre. Doch das zu bejammern ist so produktiv wie sich zu beschweren, daß man jeden Tag einen Tag älter wird.

    Nur kurz zum möglicherweise fazitären Teil:
    War wohl “eher so” Gute-Laune-Bär-mäßig vorgetragen, gell, so im Stile des Artikel 3 des Rheinischen Grundgesetzes?!

    Der Schreiber dieser Zeilen war ein großer Anhänger der EWG, EG & EU, aber was jetzt mit dem unzureichend skalierenden €-System veranstaltet wird, meine Fresse!

    MFG
    Dr. W

  18. #24 Alisier
    14. Juli 2015

    Hast du auch etwas Konkretes vorzubringen jenseits des AfD- Gesülzes, webbär?
    Issjallessoooooschlimm ist nämlich noch kein Argument.

  19. #25 Dr. Webbaer
    14. Juli 2015

    @ Alisier :
    Gerne mal dbzgl. aufmerken, dass Opa Webbaer weder “AfD”, noch “doitsch” ist, sondern gemischt, im Undeutschen, in der BRD zweimalig vorrätig war über einige Jahre (und sich erkennbar zu “integrieren” wusste).
    Sie müssen unbedingt mal lockerer werden und über Tellerrände hinausschauend, so kann’s ja mit Ihnen nicht weitergehen…
    MFG
    Dr. W (der hier ein wenig aus sich heraus gegangen ist, weil pers. kommentarischer Bezug mit jener Kraft seit Jahren vorliegt, es geht hier nicht um Psychologisierung)

  20. #26 Alisier
    14. Juli 2015

    “Konkretes” ist Ihnen aber schon ein Begriff, oder? Sie sollten damit nicht so sehr geizen, wenn Sie ernstgenommen werden wollen.
    Und wer über den Tellerrand hinausschaut sieht auch nur das Tischtuch……es gibt aber noch viel mehr: man sollte das eigene Zimmerchen vielleicht wirklich mal verlassen.

  21. #27 Dr. Webbaer
    14. Juli 2015

    @ Alisier :

    (….) wenn Sie ernstgenommen werden wollen (…)

    Opa Webbaer will nicht in persona “ernst genommen” werden, nicht fortlaufend seine hier, erkennbar auch nachrangigen [1] und um die Kommentatorenpflege wie um den primären Inhaltegber bemühten Nachrichten meinend.
    Sondern die Sacharbeit meinend, aber auch diese erkennbar nicht fortlaufend meinend.
    Solten Sie “frisch in der Tüte” sein, Ihr Kommentorenkollege hegt hier keine ernsthaften Zweifel, um so besser,
    MFG
    Dr. W

    [1]
    Besser als der hiesige werte Inhaltegeber sieht sich der Schreiber dieser Zeilen schon, aber es geht wie auch immer: Jjedem das Seine, jeder nach seiner Façon)

  22. #28 Dr. Webbaer
    14. Juli 2015

    * wie um den primären Inhaltegeber

  23. #29 Christian
    14. Juli 2015

    Von Dilettanten für Dilettanten .
    Gut das dieser Scheiß in Kürze vorbei ist!

  24. #30 Alisier
    14. Juli 2015

    Nun, ich schätze der Drecksbär weiß natürlich haargenau welche Assoziation er mit “Jedem das Seine” wecken will. Ich denke, das wars dann wieder mit dem Versuch ein halbwegs zivilisiertes Gespräch zu führen.
    Ich bezweifle inzwischen sehr, dass notorische EU-Gegner

  25. #31 Alisier
    14. Juli 2015

    ….irgendwas Substanzielles zu sagen haben.

  26. #32 Dr. Webbaer
    14. Juli 2015

    Huch, Korrektur:
    ‘Jedem das Seine, jeder nach seiner Façon.’ (normalerweise formuliert der Schreiber dieser Zeilen standardisiert: ‘Jeder so gut er kann, jedem das Seine & jeder nach seiner Façon.’)
    MFG
    Dr. W (@ Alisier: wahrscheinlich war’s mal wieder was “Braunes” in Ihren Augen, gell?!)

  27. #33 DH
    14. Juli 2015

    @Alisier

    Da bin ich wohl ins Fettnäpfchen getreten und an einen geraten , der im Namen des Guten spricht und daher immer ganz genau weiß , was gesagt werden darf und wie es gemeint sein muß.

    Deine Worte sind mal wieder die klassische Projektion , du bezichtigst Andere des Verschwörungsgeschwafels , bist aber selber nichts Anderes als ein Verschwörungstheoretiker , wie so viele , die sich selber als die Hüter der Vernunft betrachten.

    Was gerade in Europa geschieht , ist so alt wie die Menschheit selbst , es ist fast schon langweilig , immer schon haben sich die Strukturen der Macht miteinander verbündet , Seilschaften gegründet , Querverbindungen geschaffen , usw. ( damit du auch ruhig schlafen kannst , nein , es sind keine jüdischen Hintermänner im Spiel…).

    Nur sind es heute andere Beteiligte , früher meist Adel , Großgrundbesitzer , Klerus und vielleicht das Militär , heute Politik ,. Wirtschaft , neuerdings Teile der Medien , und vielleicht das Militär.

    Alles wie gehabt also , aber es ist modern geworden unter Salon-Demokraten , sich selber auf die Schulter zu kopfen und diese offensichtlichen Vorgänge abzutun als V-Geschafel , offenbar brauchen das manche , um sich vom “Pöbel” abzugrenzen.

    Tatsächlich behaupten Leute wie du nichts Anderes , als das sich die Menschheit in ein paar Jahrzehnten komplett verändert hätte , mit Verlaub , das ist Besserer-Mensch – Geschwätz ,wie es im Buche steht ,und wie man es auch aus Kommunismus und Faschismus kennt (wenn auch unter anderen Vorzeichen ) .
    Es gibt sich nur gerne den Anstrich des Gebildeten und des Überlegenen , natürlich mit dem durchaus bedenklichen “Nebeneffekt ” , daß echtes Stammtischgeschwätz nicht als solches erkannt wird.

  28. #34 Dr. Webbaer
    14. Juli 2015

    Die EU ist unzureichend demokratisch (legitimiert) [1], sie hätte langsam aufgebaut werden müssen, um dann, vielleicht, eine Währungsunion einzuführen.
    Die unzureichende demokratische Legitimation erlaubt tatsächlich globalen “Playern” bestimmte Ziele anzustreben und zu erreichen – was in einer funktionierenden Demokratie als Verschwörungstheorie weggelegt werden könnte, korrekt.

    MFG
    Dr. W

    [1]
    Das mit der unzureichenden demokratischen Legitimation ischt hier allgemein und verstanden, gell?!
    Hätte auch im Artikel ergänzt werden können…

  29. #35 Alisier
    15. Juli 2015

    Na, da habe ich mir doch zum ersren Mal seit Langem einen indirekten “Faschist!” eingefangen 🙂
    Und webbär: Kommunikation beendet, gell?

  30. #36 DH
    15. Juli 2015

    @Alisier

    Da muß ich dich leider enttäuschen , auch das wäre zu sehr entweder – oder.

  31. #37 Alisier
    15. Juli 2015

    Abrüstung wäre nicht schlecht, DH, oder?
    Eine Fehde ist immer recht kontraproduktiv, und das können wir auch lassen, denke ich.
    Schwamm drüber, wenns recht ist, ok?

  32. #38 Sophia
    16. Juli 2015

    Kurzgefasst: Der Euro ist die Folge von der ganz schlechten Idee der EU – wohlgemerkt hier ist nicht die Europäische Idee gemeint, denn die geht nur mit souveränen europäischen Nationalstaaten – eben der wahren europäischen Vielfalt.
    Mal von außen betrachtet:
    https://www.washingtonpost.com/opinions/a-greek-tantrum-masquerading-as-governance/2015/07/08/7d4829a4-24c5-11e5-aae2-6c4f59b050aa_story.html?wpisrc=nl_opinions&wpmm=1

  33. #39 Dr. Webbaer
    16. Juli 2015

    Es könnte auch eine sozusagen echte Europäische Union nach und nach aufgebaut werden, aber ganz sicher nicht indem mit dem unzureichend skalierenden, unzureichend den Bedürfnissen der einzelnen Nationalökonomien, Eurosystem frühzeitig ein dampfhammerartiges Druckmittel aufgesetzt wird.

    Wussten einige auch schon Anfang der Neunziger:
    -> https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2015/07/12/europa-quo-vadis/#comment-12377

  34. #40 DH
    16. Juli 2015

    @Alisier

    “Schwamm drüber”

    Gute Idee , sehe ich genauso , fands auch gar nicht so schlimm .
    Ein bißchen Bolzen von beiden Seiten , und damit erledigt.. Gerne bis demnächst.

  35. #41 Alexander
    17. Juli 2015

    Ein interessanter Artikel aus dem Tagesanzeiger:

    Warum Griechenland keine Chance hatte

    https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Warum-Griechenland-keine-Chance-hatte/story/28272964

  36. #42 Alexander
    14. August 2015

    “Wir erzeugen künstlich einen gescheiterten Staat”: Harald Schumann über Griechenland und die Zukunft Europas

    https://www.kontext-tv.de/sendung/13082015/harald_schumann_griechenland

    (Video, 40 Minuten)