Die Diskussion um das Herbizid Glyphosat (wie giftig ist es?) wurde in der letzten Zeit so vehement geführt wie die um die Homöopathie (an sich nicht giftig) oder die AfD (ziemlich giftig). Ich kann bei dem Thema nicht fachkompetent mitreden und habe den Eindruck, dass die Vehemenz der Glyphosatdebatte auch daher kommt, dass zum einen dabei Monsanto eine Rolle spielt, der Konzern, der für viele Menschen das verkörperte Böse der Agrarchemieindustrie darstellt, zum anderen, dass hier immer die industrielle Landwirtschaft insgesamt mit zur Diskussion steht.

Die Zulassung des Mittels war eigentlich schon im letzten Jahr ausgelaufen. Weil man sich in der EU nicht einigen konnte, wie es weitergehen soll, gilt bis Jahresende eine vorläufige Verlängerung der Zulassung und im November soll endgültig entschieden werden. Diese Entscheidung hängt unter anderem von der Bewertung der Gesundheitsrisiken des Mittels ab. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) spricht davon, es sei wahrscheinlich krebserregend, die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa) sieht das anders und auf deren Bewertung gestützt will die Europäische Kommission die Zulassung um 10 Jahre verlängern. Ob die Alternativen besser gewesen wären, sei einmal dahingestellt, wie gesagt, ich kann das nicht beurteilen.

Nun hat der Guardian am vergangenen Freitag gemeldet, dass relevante Teile des 4.300 Seiten starken Bewertungsberichts der Efsa aus Papieren einer „Glyphosate Task Force (GTF)“, die von der Industrie getragen wird, abgeschrieben seien. Dem Umweltinstitut München zufolge geht das auf das Konto des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), das für den Efsa-Bericht zugearbeitet hat. Das Umweltinstitut erhebt auch schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Sie habe auf eine Anfrage des Abgeordneten Harald Ebner im letzten Jahr geantwortet: „Auch in dem in Rede stehenden „Volume 3“ des RAR wurde nur die aus der Feder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BfR stammende Bewertung der analytischen Überwachungsmethoden, der Toxikologie der Präparate und Beistoffe, der Anwendungssicherheit, der Rückstandsbewertung sowie aller in wissenschaftlichen Zeitschriften publizierten Studien dargestellt.” Damit habe sie den Deutschen Bundestag belogen.

Egal, wie man die Gesundheitsrisiken von Glyphosat bewertet, vertrauensbildend ist eine solche Privat-Public-Partnership zur Wiederverwertung von noch gebrauchsfähigen Formulierungen jedenfalls nicht. Um dazu mehr sagen zu können, müsste man allerdings wissen, welche Passagen textidentisch sind und welche Bedeutung sie für die Gesamtbewertung haben. Und allemal wäre jetzt ein MonsantoPlag hilfreich, das einen der berühmten Strichcodes zum Vergleich der 4.300 Seiten mit den Industriepapieren anfertigt. Oder hat zufällig jemand von den Leser/innen den Sonntagnachmittag mit derlei Lektüre verbracht?

Kommentare (79)

  1. #1 Alisier
    18. September 2017

    Nein, gelesen habe auch ich den Wälzer nicht.
    Aber ich vertrete dennoch weiterhin die Position, dass die Debatte um die Gefährlichkeit von Glyphosat viel zu kurz greift, wenn immer nur eine direkte, schwer nachzuweisende Gefährdung des Menschen im Mittelpunkt steht.
    Die moderne industrielle Landwirtschaft muss als Ganzes in Frage gestellt werden, weil inzwischen Grundwasser und Ökosysteme auf eine Weise geschädigt wurden, dass wir uns freuen können, wenn wir es nicht mit irreparablen Folgen zu tun bekommen.
    Glyphosat ist ein Symptom, und es hilft auch nicht, den Bauern ans Bein zu pinkeln, die in einem harten Wettbewerb stehen.
    Es geht nur ums verdammte Geld, etwas das, wie Heiner Geißler selig meinte, es gibt wie Dreck auf der Erde, nur dass es falsch verteilt ist.
    Und wenn Ökosysteme und Lebensgrundlagen auf dem Altar der Gewinnmaximierung geopfert werden, dann sollte die Glyphosatdebatte genau das zum Thema machen, und nicht die Ängste vor einer nicht klar belegten Krebsgefahr. Denn die Nachfolgeprodukte für Glyphosat sind bereits designt, und stehen kurz vor der Marktreife. Und diesmal sind die Krebsstudien wasserdicht: nochmal passiert sowas den Herstellern nicht.
    Das Grundproblem aber bleibt.

  2. #2 Holger
    18. September 2017

    wobei: es ist derzeit nicht möglich (bei der anzahl von Menschen), dass jeder seinen eigenen Vorgarten zur Selbstversorgung betreibt.
    Es wird künftig eher noch so weitergehen wie jetzt. viel weniger menschliche Arbeit und stattdessen Roboter im Einsatz.
    Es gibt funktionsfähige Versuche für Vernichtung von Schadpflanzen (schädlich für nutzpflanzen) – dann kann sogar auf gift verzichtet werden.
    Aber es muss auch der Energieaufwand dafür beachtet werden. Zumindest kann der Aufwand geringer sein wie derzeit in der “giftfreien” Landwirtschaft wo ja erheblich mehr Maschineneinsatz stattfindet und demzufolge auch mehr Energie in Form von Diesel verheizt wird.

  3. #3 Peter Weismann
    18. September 2017

    Alisier: “Das Grundproblem aber bleibt.”

    Als kleiner Nebenerwerbslandwirt lese ich natürlich häufiger Artikel in der Richtung, die ich nun nicht zitier-fähig parat habe. Aus der Erinnerung heraus:
    In Deutschland werden 60% der landwirtschaftlichen Erzeugnisse exportiert. Von den verbleibenden 40% dienen wiederum etwa 60% als Tierfutter.
    In Frankreich gab es Untersuchungen zur Bodenqualität und 70% der landwirtschaftlich genutzten Fläche sind wohl nachhaltig geschädigt. Es fehlt an Artenvielfalt und Mineralgehalt im Boden.
    In Deutschland sind seit dem zweiten Weltkrieg 60% der Vogelarten verschwunden.

    Man darf sich wohl keinerlei Illusion hingeben. Landwirtschaft ist immer ein tödliches Handwerk. Nicht erst seit den 50ern, schon immer und auch dann, wenn sie ökologisch betrieben wird. In der Landwirtschaft will man genau jedem einzelnen ausgebrachten Samen zum Erfolg gegenüber konkurrierenden Pflanzen verhelfen. Man muss daher natürlichen Bewuchs zurück drängen. Das passiert schon so, seit etwa 10.000 Jahren (in der Größenordnung). Ich bitte sich das zu veranschaulichen. Geeignet ist ein Zollstock, ein double-metre, wie man hier sagt. Jeder Zentimeter ist eintausend Jahre, dann steht der komplette Doppelmeter für die 200.000 Jahre Homo Sapiens auf diesem Planeten (neueste Ergebnisse unberücksichtigt, wonach es sich in Richtung 300.000 Jahre verschieben könnte). Landwirtschaft wurde erst auf dem letzten Dezimeter erfunden. Interessant wäre noch die Bevölkerungsentwicklung im gleichen Maßstab auf der Y-Achse. Industrie, Arbeiten für fremde Menschen gegen Geld, Wissenschaft, all das liegt auf den letzten drei Millimetern dieses Maßstabes. Industrielle Landwirtschaft mit dem Einsatz von Kunstdünger und künstlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln passt auf den allerletzten Millimeter.
    Wir befinden uns in einem riesigen Freilandexperiment und niemand kann eine Entwicklung für unsere Ökologie ernsthaft abschätzen.
    Wir wissen aber, dass wir diese Ökologie in keinster Weise beherrschen und deshalb von ihr abhängig sind.

    Man darf solche Experimente einfach nicht so durchführen. Die Gefahren sind irreversibel und tödlich. Es gibt hier gesellschaftliche Verantwortung, die über finanzielle Interessen weit hinaus geht.

    Leider finden sich keine Arbeitskräfte, die für wenig Geld bereit wären, mechanisch den Vorteil der Saat zu gewährleisten. Vielleicht kommen pfiffige Miniroboter in Zukunft, bis dahin müssten wir dringend Landwirtschaft vom Gewinn-maximierungs-streben entkoppeln.

  4. #4 Holger
    18. September 2017

    Aber menschliche Arbeitskraft ist noch erheblich energieintensiver als Roboter- und Maschineneinsatz.

    Der Wirkungsgrad des menschlichen Körpers – bzw. reduziert auf die Muskeln als solche liegt bei nur 10 bis 20Prozent. Da ist ja jede dieselbetriebene Maschine besser.
    Vor allem ist der Aufwand um “Treibstoff” in form von Nahrung für diese Muskelarbeit herzustellen mit noch höher.

  5. #5 Peter Weismann
    18. September 2017

    Holger: “Aber menschliche Arbeitskraft ist noch erheblich energieintensiver als Roboter- und Maschineneinsatz.”

    Aber Menschen verbrauchen auch ohne Bewegung Energie und heute verschwenden sie die dann auch noch in Fitness-Studios.
    Ich weiß nicht, wie eine Bilanz tatsächlich aussähe. Also Landwirtschaft versus Boddybuilding.

    Das Elend ist, dass wir einfach zu viele von uns sind. Egal, was wir arbeiten oder machen.

    Eine Zukunft mit Robotern in der Landwirtschaft ist vielleicht denkbar und manchmal hoffe ich regelrecht darauf, dass es nicht mehr lange dauern wird. Dadurch könnte vieles besser werden. Aber der Überhang an Bevölkerung bleibt und das unkontrollierte Streben nach Gewinn ebenso.
    Das Grundproblem bleibt, wie Alisier sagt. Das Grundproblem ist der Mensch in seiner derzeitigen Entwicklung.

  6. #6 tomtoo
    18. September 2017

    Na jetzt wir kostensparend, r essourcenschonend und effizient gearbeitet (cut&paste) und schon wieder gibt’s was zum Meckern.
    *wusch&wech*

  7. #7 ajki
    18. September 2017

    Ist der behauptete “copy&paste-Skandal” eventuell ein bißchen überdreht?

    Immerhin geistert der Vorwurf wohl schon länger in den üblichen Kreisen herum und das BfR hatte wohl schon (nuja, “schon”) am 15.9. eine entsprechende Stellungnahme abgegeben (wie eigentlich immer in diesen aufgehypeten “Skandal”-Stories und wie eigentlich immer drei, vier Tage nach dem Fluten der Postfächer aller Medien durch die Lobbygruppen).

    Siehe z.B. die pdf der Mitteilung des BfR:
    https://www.bfr.bund.de/cm/343/glyphosat-bfr-hat-originalstudiender-antragsteller-detailliert-geprueft-und-bewertet.pdf

  8. #8 roel
    no gods, no kings, no courts
    18. September 2017

    @Joseph Kuhn “Und allemal wäre jetzt ein MonsantoPlag hilfreich, das einen der berühmten Strichcodes zum Vergleich der 4.300 Seiten mit den Industriepapieren anfertigt.”

    Den habe ich zwar nicht gefunden, keinen Strichcode, dafür orangene Markierungen.

    Siehe hier: https://www.umweltinstitut.org/fileadmin/Mediapool/Downloads/01_Themen/05_Landwirtschaft/Pestizide/Glyphosat/RAR_Vol_3_Kapitel_B.6.5.3_-_markiert.pdf

    Der Link kommt hier her: https://www.presseportal.de/pm/115731/3736308

    “Seiten 528 bis 551 aus dem Bewertungsbericht, wo es um die krebserzeugende Wirkung von Glyphosat geht. Die orange Markierung zeigt die kopierten Textstellen. https://ots.de/UrdRD

  9. #9 anderer Michael
    18. September 2017

    Peter Weismann
    Der Doppelzollstockvergleich ist sehr anschaulich.Ich finde es gut, wenn auch mal ein Landwirt sich zu Wort meldet. 60% der Erzeugnisse werden exportiert. Wieviel ist das eigentlich im Vergleich zu den importierten?

  10. #10 Joseph Kuhn
    18. September 2017

    @ roel:

    Ich muss gestehen, ich verstehe die Markierungen erst mal nicht. Muss ich morgen ausgeschlafen noch mal ansehen.

    @ ajki:

    In der BfR-Stellungnahme steht: “Das BfR hat im Volume 3 des RAR – für die toxikologischen Originalstudien – aus Gründen der Transparenz auch die detaillierten Studienbeschreibungen und die Bewertungen der Antragsteller berichtet, diese aber kritisch kommentiert (in kursiver Schrift).” Wenn das zutrifft, und wenn damit alles gesagt ist, wäre die Meldung im Guardian eine echte Presseente. Schließlich sind Zitate auch sonst kein Abschreiben. Womit man wieder bei den Fragen am Ende des Blogbeitrags wäre. Vielleicht gibt es dazu ja in den nächsten Tagen noch etwas Information.

  11. #11 Tim
    19. September 2017

    Bananen sind im Prinzip krebserregend. Geht darum von ihnen ein Risiko aus? Nein. Genauso ist es mit Glyphosat.

    Nimmt der Unsinn denn nie ein Ende?

  12. #12 Tim
    19. September 2017

    @ Peter Weismann

    Das Grundproblem ist der Mensch in seiner derzeitigen Entwicklung.

    Nur unter der völlig willkürlichen Prämisse, dass “die Natur” an sich gut und “der Mensch” an sich schlecht ist. Man kann das genauso gut auch umgekehrt sehen.

  13. #13 WolfgangM
    19. September 2017

    Also, wenn Glyphosat als möglicherweise krebserregende Substanz in Spuren (also µg-Mengen) in Bier auftaucht hab ich keine Probleme, weil ein Liter Bier ca 40 Gramm des Klasse 1 Karzinogens Ethylalkohol enthält.
    Ob das allerdings noch dem Reinheitsgebot entspricht ist eine andere Sache 🙂

  14. #14 Alisier
    19. September 2017

    @ Tim
    Es nützt wenig, sich auf Parolen zu beschränken und mit Unterstellungen zu arbeiten.
    Das Grundwasser ist flächendeckend nitratverseucht, und viele Ökosysteme sind massiv geschädigt.
    Wir sind Teil der Natur, und Ressourcen, die auch für uns überlebensnotwendig sind, nicht zu schonen ist blödsinnig.

  15. #15 Thomas
    19. September 2017

    Weder Guardian noch “Umweltinstitut” sind seriöse Quellen.

  16. #16 Adent
    19. September 2017

    @Joseph
    Soweit ich mir das 4322 Seiten “kurze” pdf angetan habe ist da nix mit copy paste, ausser wie beschrieben, um die Studien der Firmen im Vergleich zu den eigenen darzustellen. Das ist allerdings in solchen Arbeiten völlig normal, sonst müsste man die Studien ja selbst alle noch einmal mit eigenen Worten beschreiben und dies nur zum Vergleich, welche Wahnsinnsarbeit wäre das denn?
    Scheint mir also eine Ente zu sein.

  17. #17 knorke
    19. September 2017

    @Alisier
    Ich finde es gut, dass du den Schrit darüber hinausgehst und hier einbringst. Die Kernfrage die sich mir stellt: Lässt sich das prinzipiell ändern? Und: Sollte man die Glyphosat-Geschichte nicht trotzdem ein Stückweit unabhängig davon bewerten? Letztenendes können wir ja nich bis morgen alle Probleme der Landwirtschaft lösen. Wir müssen aber kurzfristig das Thema Glyphosat beantworten. Mir scheint es so zu sein, dass es eher keine gesteigerte Gefahr mit sich bringt, die eine Zulassung verhindern müsste. … Es stellt sich ja auch immer die Frage nach Alternativen.

  18. #18 Alisier
    19. September 2017

    @ adent
    Genau, Schuß ins Knie der Glyphosatgegner und ein Bärendienst an der Sache. Es ist nach meiner Einschätzung und Sichtung der Daten ziemlich sicher eine böswillige Unterstellung.
    @ knorke
    Ich denke einfach, dass es gut wäre sich nicht ablenken zu lassen, und das Thema als Ganzes im Blick zu behalten. Auch wenn nachgewiesen wird, dass man Glyphosat als Grundnahrungsmittel nutzen kann, ändert es nichts an auch durch Glyphosat und Ähnliches verursachte Probleme, die uns alle betreffen, aber eben indirekt.

  19. #19 noch'n Flo
    Schoggiland
    19. September 2017

    @ Alisier:

    Es nützt wenig, sich auf Parolen zu beschränken und mit Unterstellungen zu arbeiten.

    Genau. Deshalb hätte ich jetzt gerne von Dir mal ein paar Belege für diese steilen Behauptungen:

    Das Grundwasser ist flächendeckend nitratverseucht, und viele Ökosysteme sind massiv geschädigt.

    Bin schon gespannt.

  20. #20 Alisier
    19. September 2017

    Du stammst aus Niedersachsen, und es sollte dir ein Leichtes sein, die neuesten Studien aufzurufen.
    Und was die Ökosysteme anbelangt: ich habe morgen einen Vortrag, und deswegen wenig Zeit.
    Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass du echtes Interesse hast.

  21. #21 Alisier
    19. September 2017

    Wenn es jetzt um Haarspaltereien wegen “flächendeckend” gehen soll: geschenkt.
    Ganz Deutschland ist betroffen, auch die Oberflächengewässer. Tendenz weitestgehend steigend.

  22. #22 Joseph Kuhn
    19. September 2017

    Update:

    Ich habe die Pressestelle des Umweltinstituts angeschrieben und gefragt, ob es zutrifft, dass das BfR die Passagen der Industrie nur dokumentiert hat und ob daher die Vorwürfe dem BfR gegenüber aufrechtzuerhalten sind.

    Das Umweltinstitut dazu: “Die Antwort des BfR auf die Vorwürfe aus der Presse geht an den Vorwürfen weitgehend vorbei.” Die Vorwürfe seien “absolut berechtigt”. Und weiter: “Schauen Sie doch mal auf Seite 535 des Bewertungsberichts des BfR. Dort finden Sie den bei der Beurteilung von toxikologischen Studien in der EU übliche Klimisch-Code einer Studie von zwei schwedischen Wissenschaftern aus dem Jahr 1999 mit zusätzlichen Kommentaren. Schauen Sie dann auf die Seite 854 des Zulassungsantrags der Glyphosate Task Force. Dort finden Sie den selben Text wie in den “zusätzlichen Kommentaren”, jedoch überschrieben als Review von Monsanto. Es ist im Bewertungsbericht weder kenntlich gemacht, dass es sich um ein Zitat handelt, noch wird die Bewertung im Review von Monsanto durch das BfR kommentiert.”

    Eigentlich kann ich mir ja nicht vorstellen, dass das BfR plump abschreibt, da man dort ja weiß, wie genau das Material von den Umweltverbänden durchgesehen wird, aber ich konnte mir auch beim Dieselskandal manches nicht vorstellen. Die Antwort des Umweltinstituts lässt jedenfalls erwarten, dass in der Geschichte das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, unabhängig davon, was am Ende dabei herauskommen mag.

  23. #23 Alisier
    19. September 2017

    Das Problem ist Joseph, dass ich mir in den letzten Monaten schon soviele unbelegte Horrorgeschichten zu Glyphosat anhören musste, dass ich (und andere auch) inzwischen dazu neige, den “Glyphosat verursacht Krebs!!”-Trompetern nichts mehr zu glauben, obwohl ich das Zeug ansonsten hochproblematisch finde.
    Falsche Reaktion womöglich, aber irgendwann ist auch gut.

  24. #24 Holger
    19. September 2017

    Alkohol gilt auch als krebserregend.

    War das von der Weltgesundheitsorganisation sogar als gleich stark gefährdend eingestuft?

    Trotzdem wird gesoffen wie blöde.

  25. #25 ajki
    19. September 2017

    Ich würde dem Verein “Umweltinstitut…” schon aufgrund seiner eigenen “Zielsetzung” hier sozusagen bedingungslos vertrauen, seiner Agenda (gegen das Böse etc.) zu folgen. Die übermächtigen Gegner machen selbstverständlich alles immer falsch, während der brave kleine Verein wacker für das Gute kämpft. 😉

    Zur Agenda des Vereins:
    https://www.umweltinstitut.org/ueber-uns/umweltinstitut-muenchen.html

    Zum Fachpersonal des Vereins:
    https://www.umweltinstitut.org/ueber-uns/team.html

    An Volontären und tüchtigen jungen MitarbeiterInnen fehlt es dem rührigen Verein ja nicht – es sollte also auch entsprechend den Empfehlungen des obigen Beitrages diesen jungen IT-Profis ein Leichtes sein, auf der Grundlage des Vorhandenen ein Plag-Wiki aufzusetzen und minutiös die grauenhaften Fehlleistungen des BfR und anderer Fehlgeleiteten und Ungläubigen nachzuweisen.

  26. #26 Joseph Kuhn
    19. September 2017

    @ Holger:

    “Alkohol gilt auch als krebserregend.”

    Ich finde es nicht gut, je nach Thema Whataboutism zu beklagen (z.B. wenn die Heilpraktiker Missstände der Medizin anführen) oder selbst zu praktizieren.

    Davon abgesehen gibt es vermutlich quer durch die Lager wenig Dissens darüber, dass Tabak und Alkohol Gesundheitsschäden in ganz anderen Dimensionen verursachen als Glyphosat. Aber ich bin z.B. auch dafür, die Masernimpfquoten zu verbessern, obwohl so viel mehr Leute durch Tabak und Alkohol umkommen.

    @ Alisier, @ ajki

    Für die Frage, ob von Glyphosat (in Deutschland) überhaupt relevante Gesundheitsgefahren ausgehen und was je nach Evidenzlage zu tun wäre, braucht man eine saubere Evidenzlage. Die wird gefährdet, wenn die Wissenschaft korrumpiert ist (was exemplarisch die Tabakindustrie vorgeführt hat, aber auch die Pharmaindustrie und andere immer wieder machen), oder wenn Behörden zu eng mit der Industrie zusammenarbeiten (siehe Bluterskandal, Diesel usw.).

    Daher ist es wichtig, zu klären, ob das BfR Wertungen der Industrie ungeprüft übernommen hat oder nicht, ganz unabhängig davon, ob im konkreten Fall vielleicht die Wertungen der Industrie seriös sind oder nicht oder welche Interessen das Umweltinstitut München verfolgt und inwieweit davon seine Wertungen beeinflusst sind. Behörden sollen unabhängig und sachlich arbeiten, im Regelfall tun sie das, manchmal nicht, dann sollen sie das richtigstellen. Was hier der Fall ist, weiß ich nicht, ich habe selbst noch keinen Blick in das Efsa-Papier geworfen und bin bei dem Thema, wie oben schon gesagt, auch nicht mit Fachkompetenz gesegnet. Daher schaue ich jetzt, was noch kommt.

  27. #27 Alisier
    19. September 2017

    @ Joseph Kuhn
    Ich stimme dir ja zu. Und es ist selbstverständlich wichtig, das zu klären, aus den von dir genannten Gründen.
    Dennoch geht mir die einseitige Fokussierung auf die Krebsgefahr auf die Nerven.

    • #28 Joseph Kuhn
      19. September 2017

      @ Alisier:

      “Dennoch geht mir die einseitige Fokussierung auf die Krebsgefahr auf die Nerven.”

      Das kann ich gut verstehen. Um die Perspektive etwas zweiseitiger zu gestalten: Die größte Krebsgefahr ist zweifellos Aphanomyces astaci.

  28. #29 Holger
    19. September 2017

    Gibt es da überhaupt offizielle Aussagen über die Gefährlichkeit (speziell Krebs) beim Vergleich zwischen Glyphosat und Alkohol

    – bei vorgesehener Anwendung (über Nahrungsmittel Spuren aufnehmen bzw. durchschnittliche Mengen trinken) oder
    – bei Zuführung identischer Menge (also direkt in die Vene spritzen von identischer Menge)

  29. #30 ajki
    20. September 2017

    @Joseph Kuhn, #26

    Für diejenigen, die aus der Nähe oder aus der Ferne den aktuelleren Public-Relations-Konflikt um Neu- oder Weiterzulassung “Glyphosat”-haltiger Produkte in der EU verfolgen, erbringt der hier geschilderte PR-Fall eigentlich eher nichts “Neues”. Denn das ist es auf jeden Fall *nur*: ein PR-Fall. Wenn dem (deutschen) BfR, dem im aktuellen Weiterzulassungsfall auf EU-Ebene eine verantwortliche Bewertungssituation im Rahmen der Vor- und Zuarbeit zu EU-Institutionen zukam, ein institutionelles Fehlverhalten vorgeworfen werden kann, dann bräuchte es keine Presseerklärungen oder ein Influencing oder Campaigning durch Lobbyisten mit klarer Tendenz. Wie etwa der hier anderwärts angesprochene “Abgaswerte-Täuschung”-Skandal im “Diesel”-Bereich zeigt, kann man unter Nutzung der staatlich festgelegten Normen und Grenzwerte letztlich jeden Verletzer vor Gericht bringen und so auf dem Rechtsweg die eigenen Ziele durchsetzen (und dann für diesen “Sieg” PR-Campaigning betreiben). Dasselbe konnte und kann man mit dem Bundesamt “BfR” machen bzw. mit Einzelprodukten des Amtes. Zusätzlich kann man dann, wenn sich das Amtsprodukt ganz oder teilweise auf wissenschaftlich Erarbeitetes stützt, auf dem regulären Weg wissenschaftlicher Arbeit dem Amtprodukt entgegenarbeiten – also Veröffentlichung nicht gefaketer Studien (s. Séralini et al….), Reviews, kritische Kommentare zu Studien usw. Auch auf diesem Feld kann man wunderbar PR-Arbeit für die eigene Agenda mit den entsprechenden Ergebnissen wissenschaftlicher Arbeit durchziehen – *nach* den veröffentlichten Ergebnissen. Und zum Dritten kann, wie auch oben im Blog-Beitrag vorgeschlagen, selbst den heutzutage eher üblichen rein medial vermittelten Überzeugungsarbeiten der “Monsanto”- und “GMO”-Gegner statt dem auf diesem Feld üblichen hübsch aufgemachten/designten “Handwaiving” (simplem Behaupten) ein öffentlich einsehbares und transparentes Faktenwerk (also etwa das “Plag”) beigegeben werden – sozusagen als Add-on zur massenhaften Verbreitung der PR-Aktion.

    Dann könnte man als unbeteiligter Dritter sich amüsiert/interessiert der Datengrundlage widmen und zu einer eigenen Meinung kommen. Mehr müßte man auch nicht tun – denn daten- und faktengestützte Veröffentlichung würden *automatisch* das Amt und seine diversen Verantwortungsebenen in erhebliche Bedrängnis bringen. Wenn die “Handwaiving”-Vorwürfe sauber untermauert wären, dann *würde* irgendjemand klagen und es würde die amtliche *und* die politische Verantwortungsebene angegangen werden.

    Bis also irgendwas an Fakten- und/oder Datenlage öffentlich vorliegen wird, ist das Thema ein Non-Thema für unbeteiligte Dritte. Beziehungsweise: müßte es eigentlich sein, ist es aber im Zeitalter des Facebook-Campaignings nicht mehr.

  30. #31 noch'n Flo
    Schoggiland
    20. September 2017

    @ Alisier:

    Du stammst aus Niedersachsen, und es sollte dir ein Leichtes sein, die neuesten Studien aufzurufen.

    Nö. Du behauptest, Du belegst.

    Und was die Ökosysteme anbelangt: ich habe morgen einen Vortrag, und deswegen wenig Zeit.

    Ja nee, is klar.

    Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass du echtes Interesse hast.

    Daran, Deine Schaumschlägereien zu demaskieren, immer. Komm endlich mal von Deinem moralischen Ross herunter, Du bist hier niemandem überlegen, in keiner Weise.

  31. #32 Alisier
    20. September 2017

    So, noch’n Flo, dann nochmal deutlich:
    Seit ungefähr zwei Jahren pöbelst du mich ausschließlich an, und versuchst mich zu provozieren und zu diskreditieren.
    Es gibt deswegen für mich keinen Grund, auf dich einzugehen. Such dir bitte andere Beschäftigungen, wenn du nicht ausgelastet bist.
    Ignoriermodus an, und bleibt auch an.
    Nachtreten wird erwartet, aber trotzdem ignoriert.

  32. #33 Alisier
    20. September 2017

    @ Joseph Kuhn
    Hängt doch sehr davon ab, welcher Astacus man so ist.
    Es wäre auch interessant, wenn man Oomyceten gegen menschliche Karzinome einsetzen könnte, was aber noch nicht zur Debatte steht.

  33. #34 noch'n Flo
    Schoggiland
    20. September 2017

    @ Alisier:

    Okay, ich habe es registriert: Du behauptest wild, belegst aber gar nicht.

    Wenn das Grundwasser in Niedersachsen so weitläufig nitratverseucht sein sollte, warum gibt es in diesem Bundesland dermassen viele Mineralquellen, deren Wasser auch strengsten Prüfungen genügt?

    Okay, im Landkreis Vechta (bei den Schweinezüchtern) würde ich auch nicht unbedingt direkt aus einem Brunnen trinken wollen, aber Deine Aussage kommt mir doch stark übertrieben vor.

    Übrigens: mit dem Pöbeln, dem Provozieren und den Diskreditierungen hast Du angefangen – ich sage nur Stichwort “kontrollierter Rassismus” und dass mir Deine Frau deswegen in die Eier treten will. (Meine damals angebotene Wette bezüglich der AfD würde ich übrigens am kommenden Sonntag haushoch gewinnen, warte ab.)

    Kannst mich jetzt gerne ignorieren (tust Du aber sowieso nicht, dafür bist Du viel zu narzisstisch), aber wenigstens können sich auch andere Leute mal ein Bild von Dir machen. Nochmal: Du bist nicht der Mittelpunkt des Universums, Deine Meinung keine Leitkultur für alle anderen. Check das mal!

  34. #35 Alisier
    20. September 2017

    @ Joseph Kuhn
    Wenn das jetzt wirklich stehenbleibt, bitte ich mir aus, ausführlich auf den Quatsch antworten zu können, bevor ich in den Ignoriermodus wechsle.
    Ich fände es aber sinnvoller, das Ganze einfach zu löschen.

  35. #36 Adent
    20. September 2017

    @Joseph #22
    Also entweder bin ich zu blöd deren Seitennummerierung zu begreifen, oder das ist einfach falsch was die schreiben.
    Ich habe mir das pdf (4322 Seiten lang) runtergeladen und wie das Umweltamt schrieb, die Seiten 535 und 854 verglichen. Ich finde dort kein copy paste.
    Wenn ich im pdf auf die entsprechenden Seiten nach interner pdf Nummerierung gehe sind es ganz andere Seiten (jeweils), daher nehme ich an, dass sie die Originalnummerierung meinen, dort ist aber wie gesagt kein copy paste ersichtlich.
    Es wäre vielleicht einfacher wenn das Umweltamt die entsprechenden Passagen 1:1 gegenüber stellen würde, aber dann könnte sich evtl. auch zeigen das die Unsinn behaupten…

  36. #37 Laie
    20. September 2017

    Es ist ein Skandal, könnte doch mal Frau Maischberger in ihrer Sendung sinnvolle Fragen stellen, dann auch zu diesem Thema (Der politischen Einflussnahme und Abhängigkeit in Bereichen, wo sie nicht stattfinden darf)

    Derzeit erleben wir auch einen starken Rückgang der Artenvielfalt/Biodiversität in Deutschland, was auch die Nahrungsmittelproduktion betreffen wird, weil wir auf ein gesundes Ökosystem angewiesen sind.

    Da hat die EU uns wieder mal einen Bärendienst erwiesen, uns 10 Jahre den Mist weiter aufzutischen.

    @Alisier
    Zustimmung zu ihrem 1. Beitrag ganz oben. Monsanto ist übrigens auch böse, was ihre Machenschaften in den sog. Entwicklungsländern betrifft. Ebenso verhält sich Nestle, wenn sie in den betroffenen Ländern Wasserquellen aufkaufen, um es den dortigen Kleinbauern wegzunehmen. Es geht auch um Menschenrechte, die durch diese Machtpolitik beschnitten werden.

  37. #38 Thomas
    20. September 2017

    Ich finde diese Art des Journalismus freundlich gesagt seltsam. Mimimi, der Guardian (oft auch wegen seiner Rechtschreibfehler Grauniard genannt) behauptet etwas, mimi mimi der Verein “Umweltinstitut” (der auch vor angeblichen Krebsrisiken des Mobilsfunks warnt) behauptet etwas ueber EFSA oder BfR. Was EFSA und BfR dazu zu sagen haben ist anscheinend egal genauso wie es egal ist was in den Originaldokumenten steht, die sind ja mehrere hundert Seiten lang und man kann einem “Journalisten” der im doppelten Sinn des Worts umsonst bloggt nicht zumuten so etwas zu lesen. Diese Qualitaet des Journalismus ist man leider von den oeffentlich-rechtlichen Medien und den grossen Zeitungen schon gewohnt aber von einer Wiissenschaftsseite sollte man mehr erhoffen.

  38. #39 Joseph Kuhn
    20. September 2017

    @ Adent:

    Kann es sein, dass von verschiedenen Dokumenten die Rede ist? Das Umweltinstitut spricht in seiner Antwort, die ich in Kommentar #22 zitiere, von “Seite 535 des Bewertungsberichts des BfR” und von “Seite 854 des Zulassungsantrags der Glyphosate Task Force”.

    @ Alisier, @ noch’n Flo:

    Wenn ihr so weiter macht, müsst ihr gleich ohne Essen und Fernsehen ins Bett.

    Und damit die Frage von noch’n Flo an Alisier zur Belastung des Grundwassers und des Trinkwassers mit Nitrat nicht ganz unbeantwortet bleibt: Beim Umweltbundesamt gibt es dazu reichlich Daten, sie zeigen, dass Grenzwertüberschreitungen in Deutschland verbreitet sind. Die EU-Kommission hat deswegen ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet.

    @ Thomas:

    Ich bin kein Journalist und worüber ich blogge, das bitte ich doch mir zu überlassen. Wenn etwas von dem, was ich gesagt habe, falsch ist, wäre es schön, es konkret zu benennen, damit man darüber diskutieren kann. Wenn Ihnen nur meine Nachfrage nicht gefällt, ob es zu nicht gekennzeichneten Textübernahmen kam oder nicht, dann lesen Sie doch einfach was anderes, es gibt so schöne Bücher.

  39. #40 adent
    20. September 2017

    @Joseph
    Ich weiß es nicht, ist ziemlich undurchsichtig, das dokument was ich dem Link folgend (von roel) runtergeladen habe hat auf Seite 535 den zitierten Kimmich Wert 3, passt nur nicht zur Seite 834, bzw. die haben keine Textübereinstimmungen. Deshalb meine ich ja, es wäre vielleicht einfacher wenn die die angeblich kopierten Passagen mal wörtlich anzeigen. Kann ja nicht so schwer sein, normalerweise belegt ja der der was behauptet 🙂

    • #41 Joseph Kuhn
      20. September 2017

      @ adent:

      “es wäre vielleicht einfacher wenn die die angeblich kopierten Passagen mal wörtlich anzeigen”

      Unbedingt. Ich hoffe ja, irgendeine Art von Lesehilfe kommt noch. Sonst muss ich wohl doch irgendwann einen Samstag nachmittag opfern, wenn ich wissen will, was nun Sache ist. Aber 4300 Seiten mit Nebendokumenten schrecken schon ziemlich ab.

  40. #42 noch'n Flo
    20. September 2017

    @ Joseph Kuhn:

    Aus Deinem Link:

    Seit 2008 schwankt der Anteil der Messstellen, die den Grenzwert überschreiten, zwischen 17,5 und 19 %

    Das ist zwar viel, aber immer noch sehr weit von flächendeckend oder auch so ähnlichen Formulierungen, auf die sich Alisier bereits herausreden wollte, entfernt.

    Abgesehen davon war es ja von Anfang an ein Strohmann-Argument.

  41. #43 Thomas
    20. September 2017

    So ich habe jetzt eine Stunde meines Lebens mit diesem Unsinn verloren. Textuebereinstimmungen gibt es, wobei das “Umweltinstitut” auch Zitate wie John Doe et al (Jahr Schnee) Journal of Potato Research und aehnliches als Abschreiben definiert.
    Textuebereinstimmungen sind weder verwunderlich noch problematisch, denn der genannte Annex ist eine “Kurz”zusammenfassung von Studien und ihrer Bewertung durch die Antragsteller mit kritischen Kommentaren durch das BfR, die in kursiver Schrift hervorgehoben sind.

    Das steht auch so in der Antwort des BfR (haette ich gleich lesen koennen:

    “Das gesetzlich vorgegebene Verfahren zur Wirkstoffgenehmigung auf EU-Ebene sieht explizit vor, dass von den Antragstellern Studienzusammenfassungen vorzulegen sind. Das BfR hat im Volume 3 des RAR –für die toxikologischen Originalstudien – aus Gründen der Transparenz auch die detaillierten Studienbeschreibungen und die Bewertungen der Antragsteller berichtet, diese aber kritisch kommentiert (in kursiver Schrift). So kann für jede einzelne Studie nachvollzogen werden, ob das BfR und die Antragsteller zu gleichen oder unterschiedlichen Bewertungen gekommen sind. Somit wurden für alle diese Studien und Publikationen vom BfR eigenständige Bewertungen hinsichtlich der Relevanz, der wissenschaftlichen Qualität und Aussagekraft gemäß den gesetzlichen Vorgaben vorgenommen.
    Die eigenständige gesundheitliche Bewertung des BfR für die Gesamtheit der von den Antragstellern eingereichten Studien und der recherchierten Literatur findet sich im Volume 1.”

  42. #44 Thomas
    20. September 2017

    Die Einleitung des kritisierten Annex im Volltext:

    “B.6.5 Long-term toxicity and carcinogenicity (Annex IIA 5.5) Introduction into this chapter by the RMS
    The chronic toxicity/carcinogenicity part is mainly based on the extensive descriptions of the
    available valid studies which were provided by the GTF in its dossier. It was noted that a
    different approach was taken in the dossier with regard to the studies in rats and those in
    mice. In the section compiling the rat studies, all of them were reported in detail, including the four long-term studies that had been reviewed during previous EU evaluation. In the section on studies on the mouse, only the new studies are describedwhereas for those already
    known reference to the old DAR (DAR, 1998, ASB2010-10302) was made.
    For higher efficiency of the review and for the sake of transparency, the descriptions of
    methods and study results in the GTF dossier were virtually not amended and even the
    conclusions were kept as provided. However, each study that is described in detail was
    commented by RMS. These remarks on bottom of each study description are clearly
    distinguished from the original submission by a caption and are always written in italics.

    In addition, redundant parts (in particular the so-
    called ”executive summaries”) have been
    deleted and the structure of the original submission was significantly changed to make it more
    transparent and comprehensible.
    With regard to the ”old” studies in mice that were not reported in the GTF dossier once
    more, at least re-evaluation for quality and reliability was performed by the RMS and the
    NOAELs/LOAELs were checked.
    A paragraph on testing of formulations for long-term effects in rats has been included.
    The overall assessment of chronic toxicity/carcinogenicity of glyphosate by the RMS is
    provided in Vol. 1 (2.6.5).
    In chapter B.6.5.3 publications on glyphosate and carcinogenicity are presented. These
    publications include a number of epidemiology studies which are focused on pesticide
    exposure and associated health outcomes.”

    Das sind natuerlich Uebereinstimmungen mit dem Text der GTF (Glyphosat Task Force). Das ist im Prinzip der Text der GTF in Kurzfassung mit Kommentaren der Behoerde! Das ist auch so gewollt und in der Einleitung beschrieben .

    Ich sehe das als einen Versuch des Betrugs von Seiten des “Umweltministeriums”.

  43. #45 Thomas
    20. September 2017

    Pardon: Es sollte heissen: Umweltinstitut und nicht Umweltministerium.

    • #46 Joseph Kuhn
      20. September 2017

      @ Thomas:

      Danke für den Textauszug, ich habe den Download der Dokumente vorhin wieder abgebrochen, das dauert bei mir ewig. Ich habe den Textauszug an das Umweltinstitut weitergeschickt und um Kommentierung gebeten. Von einem Betrugsversuch würde ich nicht ausgehen, aber vielleicht haben sie im Eifer des Gefechts den Passus übersehen – dann sollte man das sagen, damit der Vorwurf wieder aus der Welt ist, oder falls man ihn aufrechterhält, eben eindeutig belegen.

      Dass man unterschiedliche Positionen vertritt, wie man mit Glyphosat weiter umgehen soll, halte ich für legitim, aber man sollte versuchen, die Evidenzbasis so sauber wie möglich darzustellen. Insofern wäre es fatal, wenn das BfR einfach Textbausteine der Industrie als eigene Wertung übernommen hätte, ohne das zu kennzeichnen, und ebenso, wenn man ihm das vorwerfen würde, obwohl es nicht zutrifft.

  44. #47 Alisier
    21. September 2017

    Warten wir ab, wer als erstes Zeit und Nerv hat, sich durch das Ganze durchzuarbeiten.
    Gibts eigentleich bei den Sciencebloggern irgendjemanden, der sich dazu berufen fühlt, mal einen fundierten Post zu Glyphosat und Folgen zu veröffentlichen?
    Umweltthemen sind eh selten, wären aber lohnend, aus meiner Sicht.

    • #48 Joseph Kuhn
      21. September 2017

      Ich kann das leider nicht, dafür verstehe ich zu wenig von der Sache.

  45. #49 rb
    21. September 2017

    Stellungnahme des BfR:
    Glyphosatbewertung: BfR weist Plagiatsvorwürfe zurück
    https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2017/34/glyphosatbewertung__bfr_weist_plagiatsvorwuerfe_zurueck-201885.html

  46. #50 Peter Weismann
    21. September 2017

    https://www.tagesschau.de/inland/nitrat-113.html
    nicht, um diesen Faden weiter zu spinnen, nur, weil ich das gerade gelesen habe (die Überschrift) und weil es vielleicht auch am Rande hierher passt.

  47. #51 Alisier
    21. September 2017

    Fakenews, Peter Weismann, Fakenews!
    Wobei sich die Frage schon stellt, was es bringt, das Problem zu leugnen.
    Wenn Daten ignoriert oder bewusst falsch dargestellt werden, womit wir dann wieder direkt beim Thema wären, lohnt es sich schon zu fragen, was die Intention ist.
    Faktenrelativierer oder gar -leugner scheint irgendwas zu stören. Fürchten sie vielleicht Ihr Verhalten oder gar ihr Weltbild ändern zu müssen?

  48. #52 noch'n Flo
    Schoggiland
    21. September 2017

    @ Alisier:

    Gibts eigentleich bei den Sciencebloggern irgendjemanden, der sich dazu berufen fühlt, mal einen fundierten Post zu Glyphosat und Folgen zu veröffentlichen?

    Im Psiram-Blog gab es zu dem Thema schon mehrere sehr gut geschriebene Artikel, ebenso im GWUP-Blog.

  49. #53 noch'n Flo
    Schoggiland
    21. September 2017

    @ Peter Weismann:

    Okay, im LK Diepholz hätte ich auch kaum etwas anderes erwartet.

  50. #54 noch'n Flo
    Schoggiland
    21. September 2017

    @ Alisier:

    Faktenrelativierer […] scheint irgendwas zu stören.

    Ja – wenn aus Überschreitungen an einigen Messpunkten plötzlich eine flächendeckende Verseuchung gemacht wird.

  51. #55 Alisier
    21. September 2017

    Es gibt viele Diskussionen in allen möglichen Bereichen, in denen Probleme so lange kleingeredet werden, bis es wirklich schwierig ist, das Steuer rumzureißen.
    Siehe Klimawandel. Auch nicht flächendeckend im Sinne der Kleinreder, aber eben zunehmend problematisch.
    Alarmismus hilft natürlich auch nicht, aber Leugnen wegen persönlicher Animositäten ist ganz besonders bescheuert.

  52. #56 noch'n Flo
    Schoggiland
    21. September 2017

    Im GWUP-Blog wird das Thema auch gerade aufgegriffen:

    https://blog.gwup.net/2017/09/21/wieder-streit-um-glyphosat-greenpeace-vs-bfr/

  53. #57 Joseph Kuhn
    21. September 2017

    Updates:

    1. Wie in Kommentar #46 geschrieben, habe ich den von “Thomas” angeführten Passus an das Umweltinstitut geschickt. In der Antwort wird darauf verwiesen, dass dieser Passus wohl nur die “regulatorischen” Studien betreffe, nicht die “publizierten”. Und weiter:

    “Die regulatorischen sind diejenigen, die von den Herstellerfirmen selbst in Auftrag gegeben wurden. Das BfR verwendet dafür selbst zwei unterschiedliche Begriffe: “original studies” für die Studien der Herstellerfirmen und “publications” für publizierte Studien. Den Umgang damit beschreibt das BfR ganz am Anfang des Anhangs als Einleitung zu dem ganzen Kapitel 6.

    Zu den Herstellerstudien heißt es auf Seite 1, ähnlich wie in dem Text, den Thomas zitiert hat:
    “Due to the large numer of submitted toxicological studies, the RMS was not able to report the original studies in detail and an alternative approach was taken instead. The study descriptions and assessments as provided by GTF were amended by deletion of redundant parts (such as the so-called ”executive summaries”) and new enumeration of tables. Obvious errors were corrected. Each new study was commented by the RMS. These remarks are clearly distinguished from the original submission by a caption, are always written in italics and may be found on the bottom of the individual study summaries.”

    Zu den veröffentlichten Studien heißt es etwas weiter unten auf Seite 3:
    “The publications on subject areas 1-4 are presented in the chapters on Genotoxicity, Long term toxicicity and carcinogenicity, Reproductive Toxicity and Neurotoxicity of the report. Furthermore, publications are presented in the chapters “Further toxicological studies” and “Medical data”. Important publications are presented in summaries as quoted from the articles followed by Klimisch ratings and by RMS comments on the paper.”

    Wie das bei den Herstellerstudien aussieht, können Sie zum Beispiel auf Seite 487 des RAR sehen: Einer längeren Beschreibung einer Studie von Monsanto mit Ratten aus dem Jahr 1990 folgt die Schlussfolgerung des Antragsstellers und daraufhin in kursiver Schrift die Wertung des BfR.

    Schauen Sie dagegen auf Seite 535 des selben Texts die Bewertung einer epidemiologischen Studie von 1999 an. Diese Studie ist nicht von einer der Firmen, sondern von zwei schwedischen Wissenschaftlern durchgeführt worden und wurde veröffentlicht. Im RAR übernimmt das BfR aus dem Zulassungsantrag einen Teil der Antwort von Monsanto auf diese Studie, die Teil einer längeren Diskussion der Studie im Zulassungsantrag ist. Ziel des Zulassungsantrags ist es, diese Studie zu entwerten, da sie einen Zusammenhang von Glyphosatexposition und einer bestimmten Form von Lymphkrebs (NHL) feststellt.
    Im RAR findet sich an dieser Stelle keine Bewertung/Einordnung des BfR in kursiver Schrift. Die Behörde hat hier eindeutig etwas anderes gemacht als eine Beschreibung einer Studie aus Effizienzgründen aus dem Zulassungsantrag zu übernehmen, aber eine eigene Bewertung der Studie anzufügen. Die eigene Bewertung fehlt nämlich.

    (…) Warum kommt das BfR bei all den Studien, die ein Problem anzeigen, zu der selben Schlussfolgerung wie die Herstellerfirmen – dass die Studien Mist sind -, und übernimmt dabei noch unkommentiert den Text aus dem Zulassungsantrag?”

    Nicht ganz einfach nachzuvollziehen, wie die “Gefechtslage” ist, zumindest für Laien der Glyphosatdebatte wie mich.

    2. Und hier noch mal die beiden Positionen:

    Auf der einen Seite die aktuelle Stellungnahme des BfR, die in Kommentar #49 bereits von “rb” verlinkt wurde: https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2017/34/glyphosatbewertung__bfr_weist_plagiatsvorwuerfe_zurueck-201885.html

    Auf der anderen Seite die Sicht der “Grünen” im Bundestag: https://www.gruene-bundestag.de/agrar/behoerde-schreibt-bei-monsanto-ab-16-09-2017.html, mit einer Lesehilfe für die, die in die Originaldokumente gehen wollen: https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/agrar/2017-09-19_Hinweise_zu_den_Auszuegen_aus_dem_Glyphosat-RAR.pdf

    3. Ein schon ein paar Tage alter ORF-Beitrag, bei dem die EU-Kommission sich in einer Weise äußert, die ebenfalls Futter für Textinterpreten geben könnte: https://orf.at/stories/2407060/2407061/

  54. #58 Thomas
    22. September 2017

    Die Antwort des Umweltinstituts ist eine bewusst manipulative Falschdarstellung.

    Die vom Umweltinstitut kritiserten Textstellen befinden sich im Kapitel B.6.5 (Annex IIA 5.5) des finalen Efsa Reports. Dieser Annex ist eine Zusammenfassung aller validen eingereichten Studien der GTF (Glyphosat Task Force) und ihrer Interpretation durch die GTF mit kritischen Kommentaren des BfR wo sie angebracht sind.

    Dieses Kapitel B.6.5 beginnt auf Seite 443 (955 mit PDF Seitensuche) mit der von mir kopierten Einleitung die das ganz korrekt und methodisch beschreibt. Ich habe die Einleitung mit korrekter Kapitelbezeichnung vollständig gepostet.

    Die vom Verein Umweltinstitut behaupteteten Textstellen der Seiten 1 und 3 kommen in diesem Kapitel nicht vor, das geht schon aus der Seitenzahl hervor. (Ueberhaupt stellt sich die Frage:welches Kapitel???, Annex oder anderer Textteil??, wie sieht der Text dieser Kapitel aus?? Der Efsa report ist mehr als 4000 Seiten lang und wechselt mehrmals die Nummerierung)

    Nachdem alle kritiserten Textübereinstimmungen im Kapitel B.6.5 gefunden wurden sind, gibt es in anderen Abschnitten des Efsa Reports wohl keine Probleme auch nicht hinter diesen ominösen Seiten 1 und 3.

    Das Textbeispiel auf Seite 535 bezieht sich auf eine Studie die nur am Rande mit Glyphosat zu tun hat und nur einen statistisch NICHT signifikanten Zusammenhang zwischen Glyphosat Exposition und Erkrankungsrisiko findet. Kommentierung erübrigt sich wohl.

    Zitat: Warum kommt das BfR bei all den Studien, die ein Problem anzeigen, zu der selben Schlussfolgerung wie die Herstellerfirmen – dass die Studien Mist sind -, und übernimmt dabei noch unkommentiert den Text aus dem Zulassungsantrag?”

    Auch das ist ganz einfach falsch. Nur in der Zusammenfassung des Textes der GTF wird GTF Text übernommen. Das ist eine triviale Sache.
    Detailliert beschriebene Studien werden vom BfR kommentiert selbst wenn es Séralini Schrott ist. Auch das ist in der Einleitung erklärt. Wer es genauer haben will muss alle 4000 Seiten des Reports lesen.

    Abschließend möchte ich anmerken daß Homöopathen eine ähnliche Beschwerde oft äußern:

    Warum finden gut gemachte Studien mehr Beachtung als schlecht gemachte Studien wo es doch nur die schlechten Studien sind die entweder aufgrund methodischer Mängel, kleinen Fallzahlen oder falsch interpretierten Experimenten eine Wirkung der Homöpathie belegen können?

  55. #59 Thomas
    23. September 2017

    Weiters:
    Eine vollständige Kopie der Einleitung von

    B.6 Toxicology and metabolism
    Seiten 1-3 (513-515 mit PDF Page finder)

    Quelle ist wieder das vom “Umweltinstitut” zur Verfügung gestellte “Final Addendum to the Renewal Assessment Report”

    B.6 Toxicology and metabolism
    General introduction and explanation of the approach taken by RMS

    This health evaluation of glyphosate is based on the following sources:

    Toxicological and ADME studies that were submitted by the GTF for this reevaluation.

    Toxicological studies and ADME studies that had been reported in the previous DAR (1998, ASB2010-10302) already and, thus, were part of previous EU evaluation. However, they were subject to re-assessment by the RMS according to current quality standards and were used only when regarded as acceptable or at least supplementary. In very few cases, NOAELs/LOAELs were revised. Unacceptable (old or new) studies were usually deleted with justifications given in the respective sections of Volume 3. In exceptional cases, such studies are still mentioned, i.e., if they were formerly taken into consideration for, e.g., ADI setting.

    Scientific publications and other relevant information that were submitted either by the GTF or by third parties or of which the RMS was aware before. It must be emphasised that a large part of the publications was on formulations different from the representative one and, thus, is of limited value for the toxicological evaluation of the active ingredient. With rather few exceptions in the areas of genotoxicity and human data, mainly scientific literature published since 2000 was assessed. Due to the large numer of submitted toxicological studies, the RMS was not able to report the original studies in detail and an alternative approach was taken instead. The study descriptions and assessments as provided by GTF were amended by deletion of redundant
    parts (such as the so-called ”executive summaries”) and new enumeration of tables. Obvious errors were corrected. Each NEW STUDY was commented by the RMS. These remarks are clearly distinguished from the original submission by a caption, are always written in italics and may be found on the bottom of the individual study summaries.

    Furthermore, in Volume 3, assessment was performed on the individual study level. Overall evaluation of the diverse toxicological endpoints was transferred into Volume 1 (section 2.6). The technical databases that have been used for the literature search include: Web of ScienceSM, BIOSIS Previews®, CAB Abstracts® (CABI), MEDLINE®, and CA Plus (Chemical Abstracts Plus). The searches were made on glyphosate acid, glyphosate salts (including isopropyl amine, potassium, ammonium, and methylamine), and AMPA, and their related chemical names and CAS numbers. Searches based on these search terms were also
    found suitable to identify publications that consider glyphosate and surfactants (such as polyoxyethylenealkylamines, or POEA) in the context of glyphosate formulations. Additional publications cited in a recent document prepared by the NGO ”Earth Open Source” (Antoniou M, et al., 2011, ASB2011-7202) have also been included in the
    literature review. The peer-reviewed publications identified for inclusion during the literature search were reviewed and classified into one of the categories listed below.

     Category 0 publications: These are publications in which glyphosate is only
    mentioned as an example substance or is discussed/studied in a context that is not relevant or related to any of the regulatory sections or the exposure/hazard assessments within this submission; the publication is therefore outside of the scope of
    this submission.

     Category 1 publications: These are publications which discuss glyphosate in a context
    relevant or related to the regulatory dossier sections and the conclusions fall within
    the conclusions of the exposure/hazard assessment. The publication is submitted with
    minimal or no comment or discussion.

     Category 2 publications: These are publications which discuss glyphosate in a context
    relevant or related to the regulatory dossier sections and have conclusions that call
    into question the endpoints/conclusions in the exposure/hazard assessment.
    Additionally, Category 2 also includes publications with conclusions that support therisk/hazard assessment, and may be included in discussion of other relevant
    publications. For selected Category 2 publications, an OECD Tier-II type summary is provided in addition to a reliability assessment (Klimisch rating, see Klimisch et al. 1997, ASB2010-14388); limited comments and critical remarks are provided, as appropriate.

     Category 3 publications: These are publications that discuss glyphosate in a context relevant or related to (1) non-regulatory endpoints that need to be addressed as per new Regulation (EC) 1107/2009; or (2) in a context relevant to sensitive allegations
    that have emerged or could emerge in the media; or (3) in a context relevant to the
    regulatory dossier sections and have conclusions that are in disagreement with endpoints/conclusions in the exposure/hazard assessment (although the experimental design seems relevant at first glance). An OECD Tier-II type summary is provided
    and a Klimisch rating assigned, and supplemented with critical review and discussion.

     Category ‘E’ publications: These are peer-reviewed publications that were cited in the Earth Open Source document. This category includes publications that werealready captured by the literature search and are addressed within the appropriate discipline, as well as publications that were out of scope of the search (primarily as a result of being published prior to 2001). Publications already captured in the literature search were assigned a Category 1, 2 or 3 rating (as appropriate) in addition to a Category ‘E’ rating. An OECD Tier-II type summary has been prepared
    and a Klimisch rating assigned for each of the Category E publications. All Category
    ‘E’ publications are reviewed within the appropriate discipline, with most of the reviews provided within the toxicology dossier under Section IIA 5.10.
    A full description of the literature search methodology was provided by the GTF in a separate document (Carr and Bleeke, 2012, ASB2012-11583).
    Five separate publication subject areas are addressed in the literature review.
    1. Developmental and Reproductive Toxicity (DART) and Endocrine Disruption (ED)
    2. Neurotoxicity
    3. Carcinogenicity
    4. Genotoxicity
    5. Category E and other publications
    – 3 –
    The publications on subject areas 1-4 are presented in the chapters on Genotoxicity, Long
    term toxicicity and carcinogenicity, Reproductive Toxicity and Neurotoxicity of the report.
    Furthermore, publications are presented in the chapters “Further toxicological studies” and
    “Medical data”. Important publications are presented in summaries as quoted from the articles followed by
    Klimisch ratings and by RMS comments on the paper.
    In the process of public consultation after the submission of the first draft of this RAR PANEurope,
    PAN-Germany and PAN-UK conducted a PubMed literature search on the keywords
    ‘glyphosate’ and ‘toxicity’ and stated they got significant differences in comparison
    conducted by the notifier. The GTF repeated the PubMed search on June 11, 2014, using the
    same keywords (Glyphosate Task Force 2014, ASB2014-9624).
    Overall, a total of 504 articles were identified in the search. Of those, 349 were from the time
    period of 2001 to 2012, and thus were considered relevant to the glyphosate submission, and
    were further evaluated as to whether or not they were included in either the original literature
    search, included in the May 2012 submission, or as part of the ongoing update of the search,
    as of the time of June 11 PubMed search. There were 266 reviewed for the submission (222
    were included), with an additional 34 reviewed after the submission (29 selected for
    submission). Of the 49 remaining articles, 43 were considered to be not relevant based on the
    subject of the article (the majority were either on GM crops, efficacy or weed resistance). The
    remaining 6 were added to the literature review, and of those 4 were considered to be
    relevant and were selected for submission in the update.
    Thus, of the 349 articles identified in the search, only 4 were determined to be relevant and
    were not already identified in the GTF literature search process.

    Zu beachten ist: Es wurden erfasst: Studien die bereits von der GTF eingereicht und kommentiert wurden und Studien (neueren Datums) die von der Behörde durch Literatursuche oder Informationen dritter Seite gefunden wurden und kommentiert wurden. Die “epidemiologischen Studie von 1999” (Hardell and Eriksson (1999) auf Seite 535 (1047 mit PDF Seitensuche) war bereits Teil des GTF Dossier und wurde ja auch von der GTF kommentiert.
    Sie fällt unter die Kategorie: Scientific publications and other relevant information that were submitted either by the GTF or by third parties or of which the RMS was aware before. (Seite 1 bzw 513 mit Textsuche)
    Es geht bei Hardell and Eriksson übrigens nur am Rande um Glyphosate: 7 Personen berichten von Glyphosatexposition. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit Erkrankungsrisiko und Glyphosatexposition ist nicht gegeben.

  56. #60 Joseph Kuhn
    24. September 2017

    Nichts Neues, aber mehr:

    “roel” hat oben in Kommentar #8 einen Auszug aus dem Bewertungsbericht RAR Vol 3 Kap. B6.5.3 verlinkt, der beim Umweltinstitut München online steht. Die orangen Markierungen weisen die Passagen aus, die das Umweltinstitut als textidentisch mit dem Zulassungsantrag der Industrie bezeichnet.

    Hier gibt es einen anderen Auszug, Kapitel 6.4.8., mit den gleichen Farbmarkierungen: https://www.global2000.at/sites/global/files/BfR_Endbericht_Genotoxicity_PublishedData.pdf. Diese Seiten sind online bei der österreichischen Umweltorganisation “Global 2000”.

    “Global 2000” hatte auch ein Gutachten zum Umgang des BfR mit den Studien bei dem Umweltepidemiologen Prof. Greiser beauftragt:
    https://www.umweltinstitut.org/fileadmin/Mediapool/Downloads/01_Themen/05_Landwirtschaft/Pestizide/Gutachten_Prof._Greiser_Glyphosat_Studien.pdf

    Alles sehr verwirrend.

  57. #61 ajki
    24. September 2017

    “Nichts Neues”

    Stimmt – aber die Medienfront hat sich wieder mal erweitert 😉

    Darauf hatte ich schon lange gewartet: Frau Liebreich, die heroische Kämpferin für das Gute auf Acker und Tisch der Süddeutschen Zeitung, hat sich nunmehr einmal mehr in den gerechten Kampf gegen das fiese BfR eingeschaltet mit einem ihrer “beliebten” Artikel.

    • #62 Joseph Kuhn
      24. September 2017

      @ ajki:

      Danke für den Hinweis auf den Artikel von Andreas Rummel und Sivia Liebrich in der SZ, den hatte ich gestern überblättert und jetzt wieder aus dem Altpapier geholt. Ich kenne Frau Liebrichs sonstige Texte nicht, aber diesen Artikel finde ich eigentlich recht ausgewogen. Interessanterweise spricht der Artikel ebenfalls das Gutachten von Eberhard Greiser an, in dem dieser dem BfR vorwirft, kritische Studien der Industrie folgend als unbrauchbar eingestuft zu haben, u.a. weil methodische Angaben fehlen würden, diese aber vorhanden seien.

      So weit ich die Geschichte bis jetzt verstanden habe (was zugegebenermaßen nur eingeschränkt der Fall ist) scheint es beim dem Abschreibevorwurf weniger um ein klassisches Plagiat zu gehen als um den Umgang mit den Industriebewertungen, den das BfR so beschreibt: “Wenn die Antragsteller Studien korrekt zitieren oder in entsprechenden Zusammenfassungen wissenschaftlich und methodisch korrekt interpretieren, hatten die europäischen Bewertungsbehörden in der Vergangenheit keinen Grund in den zahlreichen Zulassungs- und Genehmigungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln, Chemikalien und Arzneimitteln, derartige Aussagen umzuschreiben.”

      Ein Umschreiben wäre dann natürlich nicht nötig, aber ein klareres Positionieren wäre wohl klug gewesen, und vor allem hätte man – falls Greisers Aussagen zutreffen – bei manchen Studien nicht einfach der Industrie mit ihrer Bewertung “unbrauchbar” aufgrund fehlender methodischer Angaben folgen dürfen, wenn diese verfügbar waren.

      Wie auch immer am Ende die Geschichte ausgeht: Dass eine so undurchsichtige Gemengelage entstehen konnte, deutet wohl darauf hin, dass zumindest das Dokumentations- und Kommentierungsverfahren verbesserungsfähig ist, weil Risikobewertungen bei starken industriellen Interessen immer sehr kritisch unter die Lupe genommen werden, egal was bisher üblich war. Transparente Verfahrensweisen gehören zu den essentiellen Voraussetzungen einer “Legitimation durch Verfahren”.

  58. #63 WolfgangM
    24. September 2017

    hier gibts einen review über Glyphosate aus Sicht der EFSA und BfR und die Bewertung durch IARC von April 2017

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5515989/pdf/204_2017_Article_1962.pdf

    Auszug aus dem Abstract:

    “The EU assessment did not identify a carcinogenicity hazard, revised the toxicological profile proposing new toxicological reference values, and conducted a risk assessment for some representatives uses. Two complementary exposure assessments, human-biomonitoring and food-residues-monitoring, suggests that actual exposure levels are below these reference values and do not represent a public concern.”

    • #64 Joseph Kuhn
      24. September 2017

      @ WolfangM:

      Die unterschiedlichen Bewertungen von BfR/Efsa und IARC gingen seinerzeit auch prominent durch die Presse, das war aber aufgrund der verschiedenen Bewertungsperspektiven nachvollziehbar, dazu gibt es eine gute Erläuterung beim BfR (und eine weniger konziliante in einem Kommentar von Portier et al. im Journal of Epidemiology and Community Health). Hier geht es dagegen um die Transparenz von Dokumentations- und Berichtsstandards.

      Interessant wären Vergleiche solcher Standards bei verschiedenen Regulationsbehörden, z.B. Berichtsstandards in der Pestizidzulassung und in der Arzneimittelzulassung, oder in der Nutzenbewertung von Arzneimitteln durch das IQWIG. Vermutlich gibt es das in der Literatur, für Überlegungen zu Optimierungsmöglichkeiten für die Standards in den jeweiligen Bereichen könnte das hilfreich sein, aber auch das ist nur eine Laienperspektive.

  59. #65 ajki
    24. September 2017

    @ Joseph Kuhn, #62:

    [BfR-“handling”] “verbesserungsfähig”

    Das ist genau der Punkt, bei dem ich mich anlässlich der typischen öffentlichen Streitereien um “BfR”-Produkte immer frage, ob das BfR (oder beliebige andere Ämter) ihr Auftreten, ihr Verhalten, ihre Veröffentlichungspraktiken und -techniken “verbesseren” bzw. ändern sollten oder nicht oder drittes.

    Natürlich ist es zunächst mal eine Banalität, dass man *immer* irgendwas optimieren kann – auch in Hinsicht auf öffentliche (bzw. journalistische) Rezeption von Texten/Veröffentlichungen. Es stimmt einfach auch (grundsätzlich), dass BfR / UBA / Bundesnetzagentur…. sehr scharf von diversen Interessengruppen mit medialer Reichweite beobachtet werden – wenn das Außenbild eines Amtes immer wieder und wieder Anlass zu kritischen Anmerkungen gibt (völlig unabhängig von der Validität der Kritik), dann sollte eine Amtsführung mal intensiv darüber nachdenken und auch entsprechend tätig werden, was da (offensichtlich) geändert werden muss. Auch in Deutschland kann ein Amt nicht mehr in stiller Abgeschiedenheit vor sich hin amten nach völlig eigenen Standards.

    Andererseits ist jedes (Bundes-) Amt mit Sicherheit mit allen völlig typischen Problemen des öffentlichen Dienstes befrachtet – angefangen bei knapper Personallage, nicht “optimaler” Personalbesetzung (langfristige Arbeitsverhältnisse, Nichtveränderbarkeit von Strukturen durch Stellenbesetztheit, miserable IT, Abhängigkeit von externem Fachpersonal bei Zuarbeiten, lange Abstimmungswege mit vielen Beteiligten und so weiter und so fort). Dazu kommt die Komplexität der Themen, Zeitdruck, Reichweite der Zuständigkeit (vom Landkreisproblem über EU-Apparat bis “global”) und was weiß ich noch alles. Letztlich muß wohl auch ein (Bundes-) Amt schlicht nach seinen Fähigkeiten/Möglichkeiten werkeln und kann nicht (so einfach) heutige mediale Bedingungen (ausreichend gut) berücksichtigen.

    Als externer Betrachter muß man – denke ich – zunächst einfach mal medialen Hype rausrechnen bei jedem “shit storm” und bei der Frage bleiben, ob das, was so ein Amt fachlich aussagt, eine begründete, sachlich orientierte Leistung ist oder eher nicht. (+ natürlich wie üblich bei Ämtern, ob da vielleicht eine unangemessene parteiliche Note mitschwingt)

  60. #66 Thomas
    24. September 2017

    Hier ein Link zum wahrscheinlich gemeinten Gutachten von Prof Eberhard Greisler vom Zentrum für Sozialpolitik (sic).

    https://www.bundestag.de/blob/389514/7947519ca7c6524f73fb0e10d1771416/stellungnahme_prof_greiser-data.pdf

    Ein paar Perlen aus dem “Gutachten”

    Zitat: Das medizinische Journal gehört
    ebenso wie die Journale, deren Publikationen als wissenschaftlicher Abfall (not reliable)
    abqualifiziert wurden,zu den Top-Journalen internationaler wissenschaftlicher Fachzeitschriften.

    Weiters: Die konsequente Fehlübersetzung von “letters to the editor” als “Leserbriefe”.

    Es verwundert nicht daß der Mann Lieblingsgutachter der Grünen und der Spendenkeiler von Global2000 ist.

  61. #67 Joseph Kuhn
    24. September 2017

    @ ajki:

    Du sprichst wichtige Punkte an. Die meisten Leute in wissenschaftlich orientierten Behörden wollen sicher gute Arbeit abliefern, kooperieren eng mit der “externen” Wissenschaft, sind oft selbst ausgewiesene Fachvertreter und z.B. auch an Methodenentwicklungen beteiligt, will sagen, das ist nicht per se zweitklassige Wissenschaft. Aber es sind auch nur Menschen, die ihre Einstellungen an das Material herantragen und sie sind natürlich auch nicht frei von Sympathien oder Antisymphathien gegenüber den Kollegen aus der Industrie, und gelegentlich gibt es auch unakzeptable Versäumnisse oder unangemessene Rücksichtnahmen. Umso wichtiger sind eben transparente und gut nachvollziehbare Verfahren.

    Dass die wiederum oft Futter für Kritiker liefern, ist nicht nur legitim, das ist der Sinn der Sache. Ich finde es auch nicht sinnvoll, Kritikern aus der Zivilgesellschaft vorzuwerfen, sie würden wissenschaftsferne Interessen verfolgen. Das ist ihr gutes Recht. Aber am Ende werden Entscheidungen und Interessenausgleiche eben immer umso besser sein, je besser die verfügbare Evidenz berücksichtigt werden konnte.

    @ Thomas:

    Das Gutachten war oben in Kommentar #60 verlinkt, Ihr Link scheint die Dokumentation der Sachverständigenanhörung zu sein, mit Material aus dem Gutachten. Irritierend ist allerdings, dass er dort sagt, es bestehe kein Interessenkonflikt und seine Analysen zur Bewertung von epidemiologischen Studien seien “ohne Beauftragung und ohne
    Honorierung durch Irgendjemanden durchgeführt” worden. Im oben verlinkten Gutachten steht dagegen auf der Titelseite: “Im Auftrag von GLOBAL 2000, Wien, und dem Umweltinstitut, München.” Was denn nun?

    “Letters to the editor”: Naja, es sind keine peer reviewten Beiträge.

    “Lieblingsgutachter der Grünen”: Helmut Greim könnten sie ja schlecht nehmen 😉

  62. #68 Thomas
    24. September 2017

    @Josef Kuhn

    Danke für die Korrektur.

    In meinem Fachgebiet werden “letters to the editor” sehr wohl einer peer review unterzogen. Sie gelten nur nicht als originale wissenschaftliche Arbeiten, da sie keine neue Daten enthalten. Sie haben in etwa denselben Status wie übersichtsartikel (reviews), editorial comments oder Opinion pieces.

    Als Leserbriefe würde ich sie nie bezeichnen.

    Auch würde ich im Gegensatz zu Herrn Greisler nie “not reliable” als “wissenschaftlicher Abfall” übersetzen oder dem BfR unterstellen dies zu tun. Das ist unseriös, reviewer sollten sich nie polemisch ausdrücken sondern distanziert und sachlich berichten:

    Um beim Beispiel von Hardell and Eriksson (1999) zu bleiben:

    Der Abstract auf Pubmed:
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10189142

    Die Originalarbeit:
    https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.664.7165&rep=rep1&type=pdf

    Zu beachten:
    Table 1 for glyphosate: 4 exposed cases, 3 control cases:

    Aufbau der Studie: 442 Personen mit non-Hodgkin lymphoma (NHL) und ca doppel soviele Kontrollpersonen (nicht erkrankte) wurden nach ihrer Exposition durch Pestizide und andere mögliche Schadstoffe befragt.

    Gerade 4 Erkrankte gaben eine Exposition durch Glyphosat an, 3 nicht erkrankte Personen der Kontrollgruppe taten dies ebenfalls.

    Für Herbizide der phenoxyacetic acid Klasse und f. einige Fungizide ergab sich ein statistisch signifikantes Risiko f. NHL.

    Es ist klar daß diese Arbeit für ein Abschätzen eines Risikos der Glyphosatexposition ungeeignet ist (not reliable). Das bedeutet nicht das die Arbeit “wissenschaftlicher Abfall” sei, da sie Resultate zum Anwendungsrisiko anderer Herbizide liefert.

    Weiters ist es interessant zu sehen daß in der öffentlichen Diskussion diese phenoxyacetic acids nicht vorkommen und daß die Zulassung für ein ein weitverbreitetes Mitglied dieser Substanzklasse, 2.4D, während der Glyphosatpolemik problemlos verlängert wurde. Es gibt übrigens seit neuerem auch gentechnisch veränderte 2.4D resistente Pflanzen so daß die in den Medien häufige Assoziation von Glyphosat mit transgenen Pflanzen und Monsanto in diesem Fall nicht ausschlagggebend sein sollte.

  63. #69 WolfgangM
    25. September 2017

    n Prof Greiser schreibt in seiner Stellungnahme

    “Aus Appendix B 6.1 des RAR-Reports Band 8 ist nicht ersichtlich, dass den Mitarbeitern
    des BfR die epidemiologische Methode der Meta-Analyse bekannt gewesen sein könnte”

    So ein wording ist eine unqualifizierte Herabwürdigung der Sachverständigen des BfR. Haarscharf vorbei an übler Nachrede. Sowas hat weder in einem Gutachten noch in einer Stellungnahme etwas zu suchen.

    Und die Übersetzungen aus dem Englischen sind merkwürdig bis originell

  64. #70 Thomas
    26. September 2017

    @ Wolfgang M.
    Wieso kritiseren sie den Herrn Professor?
    Der Herr Greiser vom Institut f. Sozialpolitik (!) ist ja eine echte Konifere in seinem Metier. Wenn man sich seinen Publikationserfolg auf Pubmed ansieht weiß man: Jedes Sylvester das der gute Mann an der Uni stukkatiert hat, hat sich gelohnt.

  65. #71 Joseph Kuhn
    26. September 2017

    @ Thomas:

    Ihre Bemerkungen zu Herrn Greiser sind ein unangemessenes ad hominem. Man kann sein industriekritisches Engagement hinterfragen, wenn man meint, es führt zu einseitigen Bewertungen, aber ihn anonym derart abzuqualifizieren, ist nicht o.k. Greiser war lange Jahre Leiter des Bremer Instituts für Präventionsforschung, heute ein Leibniz-Institut, er ist kein Depp. So kommt man in der Sache nicht weiter.

  66. #72 Andreas K.
    30. September 2017

    @Joseph Kuhn
    Ein nicht näher gekennzeichneter 30-Zeilen-Ausriss des “Umweltinstituts” ist einen Aufreg-Artikel wert?
    Wie wäre es denn erst mal mit Nachforschungen?
    Oder passt das politisch nicht?

    • #73 Joseph Kuhn
      30. September 2017

      @ Andreas K.:

      Wie kommen Sie auf 30 Zeilen? Was meinen Sie mit Aufreg-Artikel, die Medienberichte oder den Blogbeitrag? Und was soll politisch nicht passen? Meine Nachfragen beim Umweltinstitut? Oder dass ich das Thema überhaupt anspreche?

  67. #74 Joseph Kuhn
    4. Oktober 2017

    Update:

    Die taz veröffentlichte heute ein Interview mit Helmut Burtscher-Schaden vom österreichischen Umweltverband Global 2000. Er hält alle Vorwürfe aufrecht und kündigt zudem an, dass morgen eine “unabhängige computergestützte Plagiatsprüfung” veröffentlicht werde. Das Thema ist ersichtlich noch nicht durch.

    Und noch eine Meldung aus Österreich: Dort hat das Parlament gestern einen Beschluss gegen die erneute Zulassung von Glyphosat gefasst, ein Antrag der Grünen, dem sich SPÖ und FPÖ anschlossen. Der Beschluss ist für die Regierung bindend, so der ORF.

  68. #76 Joseph Kuhn
    5. Oktober 2017

    Update:

    Die Medien, z.B. das Ärzteblatt, berichten heute über die von Global 2000 angekündigte Veröffentlichung der Plagiatsprüfung. Das Gutachten stützt die Vorwürfe der Umweltverbände.

    Nachdem bisher nur Ausschnitte geprüft worden seien, müsse jetzt der Gesamtbericht überprüft werden, auch, ob andere Behörden ähnlich vorgegangen seien, so der Umweltverband Global 2000 in seiner heutigen Pressemitteilung.

    Das BfR hat in einer ersten Reaktion die Vorwürfe erneut zurückgewiesen. Es wäre allerdings angebracht, wenn es seine Position noch einmal ausführlicher und materialnäher darlegen würde.

  69. #77 Joseph Kuhn
    6. Oktober 2017

    Neue Wasserstandsmeldungen:

    1. Das Ärzteblatt meldet heute, dass die EU erneut keine Einigkeit erzielt hat, ob die Zulassung verlängert werden soll.

    2. Und im “European” ist heute ein Beitrag, der die Bewertung des IARC angreift und dabei ausgerechnet eine Studie unter der Autorenschaft von Helmut Greim anführt.

    Der wiederum geht recht nonchalant mit Interessenkonflikten um, wie ein Interview des MDR vom März 2017 zeigt. An dem Punkt, siehe Kommentar #67, scheint es aber auch die Gegenseite nicht immer ganz genau zu nehmen.

    Je mehr ein Thema von Interessenkonflitkten durchzogen ist, z.B. weil es um viel Geld geht, desto interessierter sind die Beteiligten auch, die Wissenschaft für sich sprechen zu lassen – und umso wichtiger wird es dann, dass die Bewertungsbehörden nicht nur fachlich korrekt, sondern auch für die Politik und Öffentlichkeit transparent und nachvollziehbar arbeiten, damit sie nicht in Verdacht geraten, selbst Interessen zu vertreten. Im Fall Glyphosat ist in der Hinsicht – vorsichtig formuliert – nicht alles gut gelaufen.

  70. […] Streit um die Bewertungsprozeduren des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) eskaliert, hier auf Gesundheits-Check haben wir das ein Stück weit verfolgt und versucht, das Ganze zu verstehen. Die Sachlage in diesem Punkt stellt sich demnach wie folgt […]

  71. #79 Lilalo
    Höchstadt
    10. Oktober 2017

    Besonders nachdenklich stimmt mich die Plagiat-Geschichte in Verbindung mit den “Monsanto-Papers”. Dass Monsanto für seine Bewertungen Ghost-writer als Wissenschaftler engagierte, scheint nach diesem gut recherchierten Dossier in Le Monde erwiesen zu sein.https://www.lemonde.fr/planete/article/2017/10/04/monsanto-papers-desinformation-organisee-autour-du-glyphosate_5195771_3244.html
    Weiter nachdenklich stimmt mich der Vorgang, dass alle Studien kritischer Autoren als bad science verunglimpft wurden und die Autoren persönlich diskreditiert wurden. Es kann ja nicht sein, dass die alle ihre Qualifikation im Lotto gewonnen haben.