Fragen

Was ist, wenn sich jemand der Risiken des Rauchens völlig bewusst ist, aber trotzdem rauchen will? Gehört also auch die Kompetenz, für sich eine Risikoabwägung gegen die Empfehlungen der Fachleute zu treffen, zur Gesundheitskompetenz? Schließlich besteht das Leben nicht nur daraus, die Gesundheit zu optimieren. Und inwiefern ist Gesundheitskompetenz auch von Politikern zu fordern, damit sie z.B. wissen, wie eng soziale Lage und Gesundheit verknüpft sind, oder nicht behaupten, Homöopathie-Seminare würden die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung erhöhen, oder der Autoindustrie den Rücken stärken, egal was an Feinstaub und Stickoxiden aus dem Auspuff kommt? Müssten vielleicht sogar Organisationen – Ministerien, Krankenkassen, Verbände usw. – gesundheitskompetent sein?

Wohin geht die Reise?
Derzeit ist offen, wohin die Sache mit der Gesundheitskompetenz führt. Wenn daraus ein Belehrungs- und Bevormundungskonzept der akademisch-politischen Elite für den Rest der Bevölkerung wird, wäre das unter machttheoretischen Gesichtspunkten wohl ein erwartbares Selektionsergebnis, aber gesundheitswissenschaftlich eine Bankrotterklärung.

1 / 2

Kommentare (9)

  1. #1 Novidolski
    20. Oktober 2018

    Anstelle einer feinsinnigen Analyse ein paar Gedankensplitter.
    “Folge der Spur des Geldes”, sagte die Kriminalkommissarin. So ist das auch bei der Gesundheitskompetenz.
    Einem der reichsten Männer dieser Erde, Paul Allen, hat das nichts genützt Der Tod erwartet uns. Sollen wir uns darüber Sorgen machen ?
    Der Weg dorthin ist steinig, mit viel Geld kann man sich dabei tragen lassen.
    Aber trösten wir uns mit dem Gedanken “bis jetzt hat es jeder noch geschafft” .
    Wer akute Beschwerden hat und eine Wartezeit von 1/2 Jahr, der sieht das nicht mehr so locker.
    So wie man sich überversichern kann, so kann man sich auch in eine Krankheit hineinsteigern.
    Wer privat krankenversichert ist und in Miete wohnt, den trifft es hart. Die Rente/Pension steigt nicht so stark wie die Miete.
    Sind Krankheitskosten per se inflationär?
    Damit soll es gut sein.

  2. #2 Hans
    20. Oktober 2018

    Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Ralf Brauksiepe, nimmt in seinem Grußwort an die “Hahnemannia” auch Bezug auf das Schlagwort Gesundheitskompetenz, interpretiert diese dann aber im Sinne von “Wer heilt hat recht”.
    Die Bundesregierung sollte vielleicht mit der Stärkung der Gesundheitskompetenz in ihren eigenen Reihen beginnen…
    https://www.hahnemannia.de/index.php/veranstaltungen-des-dachverbands/150-jaehriges-jubliaeum-grussworte/

  3. #3 Hans
    20. Oktober 2018

    Aaah, Sie können meinen Kommentar gerne löschen… steht ja schon alles auf der 2. Seite des Artikels. Ich hatte erst nicht gesehen, dass es noch weitergeht (; .

  4. #4 Joseph Kuhn
    20. Oktober 2018

    @ Hans:

    “Die Bundesregierung sollte vielleicht mit der Stärkung der Gesundheitskompetenz in ihren eigenen Reihen beginnen”

    Unbedingt. Die Deutsche Apotheker Zeitung schrieb anlässlich der Ernennung Brauksiepes: “Die Gesundheitspolitik ist ein neues Feld für Brauksiepe.” Vielleicht wird’s ja noch.

  5. #5 RainerO
    20. Oktober 2018

    Man könnte aber an der Ernennung eines völligen Neulings auf diesem Gebiet auch ablesen, wie (un)wichtig der Regierung dieses Thema zu sein scheint. Ich weiß ja nicht, welchen Apparat ein Patientenbeauftragter (so etwas gibt es in Österreich nicht) hinter sich hat, aber man kann doch nicht einen Anfänger ganz oben hinsetzen und hoffen, dass seine Beamten die Bude schon schaukeln werden. Ob Learning on the Job in diesen Ebenen ein taugliches Konzept ist?

  6. #6 borstel
    21. Oktober 2018

    Mit der Gwsundheitskompetenz scheint es aber noch anderswo im Argen zu liegen: https://www.aerzteblatt.de/archiv/201976/Unabhaengige-Patientenberatung-Beratungsqualitaet-Transparenz-und-Kontrolle-im-Argen – und die Bundesregierung stellt sich dumm dazu!

  7. #7 Novidolski
    21. Oktober 2018

    Bei dieser Diskussion ist nicht ganz klar, was mit Kompetenz gemeint ist.
    Sachverständnis inklusive Verantwortungsbewußstsein auf der Ebene Arzt und Patient ?
    Oder doch lieber das große Feld der Gesundheitspolitik mit ihren unterschiedlichsten Interessenvertretern?
    Oder soll das hier eine Abrechnung werden mit der Bundesregierung und den zuständigen Ministerien bzw. Ämtern?

  8. #8 Nervensäge
    24. Oktober 2018

    …Wenn bullshit zum neuen Lieblingswort geworden ist 😀

  9. #9 Joseph Kuhn
    1. November 2018

    Update:

    “Vielleicht wird’s ja noch.”

    Vor gerade mal zwei Wochen schrieb ich das in Kommentar #4. Es wird nichts mehr, Brauksiepe wechselt in die Immobilienwirtschaft.