Interessenkonflikte im Zeichen der Moderne

Sorry, dass schon wieder die Homöopathie Thema ist. Aber ähnlich wie seinerzeit Passivrauchen oder Glyphosat oder aktuell der Klimawandel ist der Streit um die Homöopathie auch ein öffentlicher Schauplatz des Umgangs mit wissenschaftlicher Evidenz in Interessenkonflikten.

Unsere Zeit ist eine Zeit, in der nur schwer ganz offen gegen Wissenschaft, gegen Demokratie oder gegen Patientensouveränität argumentiert werden kann. Es geht dabei schließlich um elementare gesellschaftliche „Orientierungsmarken“ des Selbstverständnisses der Moderne. In der Konsequenz werden sie bei tiefgreifenden Interessenkonflikten nicht direkt geleugnet oder frontal angegriffen, sondern nach Möglichkeit instrumentalisiert. So wie die AfD für echte Freiheit und Demokratie eintritt, so die Homöopathen für die wahre Wissenschaft.

Im Moment tragen die Grünen einen „Kulturkampf“ um die Homöopathie aus, wie es nebenan Marcus Anhäuser formuliert hat. Bei manchen älteren Grünen gibt es eine noch aus der Zeit der alternativen Gesundheitsbewegung der 1970er und 1980er Jahre stammende Sympathie für die Homöopathie. Sie war damals ein Symbol für eine Medizin, die nicht dem Paradigma einer naturwissenschaftlich verengten Medizin folgt, wie sie z.B. von Ivan Illich oder Thomas McKeown zurecht kritisiert wurde. Die Homöopathie war vielmehr ein Symbol für eine dem Menschen zugewandte, seine Autonomie achtende, seine Selbstwirksamkeit unterstützende statt durch ärztlichen Paternalismus ignorierende Medizin.

Aber solche Symbole können sich historisch überleben. Bei der Homöopathie ist das der Fall. Inzwischen ist die Last der Studienlage gegen die Homöopathie erdrückend, auch wenn die Homöopathie-Lobby das bestreitet – wie gesagt, auch Wissenschaft wird in diesem „Kulturkampf“ für die eigenen Interessen in Anspruch genommen. Daran ändert es nichts, dass es innerhalb der Homöopathieszene durchaus Leute gibt, die der „normalen“ Wissenschaft insgesamt die Legitimation absprechen und gleich ganz andere Wissensformen propagieren, meist verbrämt als „pluralistisches“ oder „undogmatisches“ Wissenschaftsverständnis, eine Anleihe aus der postmodernen Gedankenwelt. Aber das ist vermutlich auch unter den Homöopathen, zumindest der ärztlichen Homöopathen, eine Minderheit.

Die Grünen im Kulturkampf

Bei den Grünen gibt es nun für die 44. Bundesdelegiertenkonferenz im November in Bielefeld drei Anträge zur Homöopathie. Einen, der fordert, die Kassenfinanzierung der Homöopathie zu beenden, zwei, die sich dagegen wenden. Die Pro-Homöopathie-Anträge bemühen, wie nicht anders zu erwarten, die oben genannten Orientierungsmarken.

Darauf, wie wissenschaftlich die Homöopathie ist, was von der Bewertung der Studienlage durch die Lobby zu halten ist, vom Argument der „Wahlfreiheit“ als Gegenargument zur Evidenzbasierung oder vom Argument der Orientierung am aufgeklärten Patienten in einer oft weltanschaulich verkrusteten, bisweilen sektenartig agierenden Szene, will ich hier nicht mehr eingehen, dazu gibt es im Internet, auch hier auf Gesundheits-Check, genug zu lesen.

Ich will vielmehr auf einen einfachen, aber aufschlussreichen Punkt aufmerksam machen. Vor kurzem haben alternativmedizinische Verbände einen offenen Brief an den KBV-Chef Andreas Gassen geschrieben, weil der die Kassenfinanzierung der Homöopathie infrage stellt. Die Kassenfinanzierung sichert ein hochpreisiges Niveau der Homöopathika auf Kosten der Allgemeinheit, daher hat insbesondere die Pharmaindustrie ein Interesse daran, den Status quo zu erhalten. Die gutsituierte Homöopathie-Kundschaft wäre darauf nicht angewiesen, für sie geht es eher ums Prinzip, d.h. um das Symbol.

Lobbyismus im Kulturkampf

Einer der Pro-Homöopathie-Anträge für die grüne Delegiertenkonferenz wiederholt nun wörtlich Passagen aus dem offenen Brief der Verbände an Gassen:

Der Verbändebrief an den KBV-Chef:

„Es gibt im Übrigen auch eine Reihe vom BfArM, im Rahmen des Zulassungsverfahrens wirksamkeitsgeprüfter homöopathischer Arzneimittel! Bezweifeln Sie neuerdings die fachliche Qualifikation der deutschen Zulassungsbehörde zur Wirksamkeitsbeurteilung von Arzneimitteln? (…) Ihre Aussage zum fehlenden Wirksamkeitsbeleg homöopathischer Arzneimittel steht damit auch im Widerspruch zur Zulassungspraxis des BfArM.“

Der Antrag für die Delegiertenkonferenz:

„Es gibt im Übrigen auch eine Reihe von der deutschen Arzneimittelbehörde BfArM im Rahmen des Zulassungsverfahrens wirksamkeitsgeprüfter homöopathischer Arzneimittel mit Zulassungsstatus! Bezweifeln die Kritiker*innen der Homöopathie neuerdings die fachliche Qualifikation der deutschen Zulassungsbehörde zur Wirksamkeitsbeurteilung von Arzneimitteln? Die Behauptungen zum fehlenden Wirksamkeitsbeleg homöopathischer Arzneimittel stehen damit auch im Widerspruch zur Zulassungspraxis des BfArM.“

Mit anderen Worten: Die Lobby stellt einen Antrag bei der Delegiertenkonferenz. Jetzt stelle man sich einmal vor, Lobbyisten von Big Pharma würden das tun, und frage sich, wie das wohl von den Delegierten aufgenommen würde, dann merkt man, mit welch unterschiedlichen Maßstäben in solchen Interessenkonflikten gemessen wird.

Kommentare (34)

  1. #1 rolak
    5. Oktober 2019

    1970er und 1980er

    Nun, das Aufkommen der alternativen Sicht- und (Be)Handlungsweisen dürfte eine Fortsetzung des Infragestellens tradierter Formen, Rituale und Institutionen (unter 1000 Talaren der Mief von Millionen Haaren) aus den 60ern sein. Doch das Neue aus einem DenkUmschwung ist halt nur automatisch neuer, nicht automatisch besser.

    c/p

    So sollte es auch nicht wundern, wenn noch eine Entwicklung aus derselben Zeit pervertiert wird: Dub. Mal eben schnell die jetzt nicht mehr so passende Originalspur ‘Sie’ runtergedreht und ein naßforsches ‘die Kritiker*innen der Homöopathie’ reingekräht, fertisch.

    Nebengedanken:
    ☞ Nach den ganzen Plagiatsfällen eher peinlich.
    ☞ Es sollte keinen die Panik verwundern, wenn der Tropf gezogen werden soll.
    ☞ hat einen schönen neuen Riddim (· == Kunstpause):
      die Kritiker · und  ♪ ♪
      Kritiker·innen der   ♬♪
      Ho·mö·o·pa·thie  ♪♪♪♪♪

  2. #2 RPGNo1
    5. Oktober 2019

    Jetzt stelle man sich einmal vor, Lobbyisten von Big Pharma würden das tun, und frage sich, wie das wohl von den Delegierten aufgenommen würde, dann merkt man, mit welch unterschiedlichen Maßstäben in solchen Interessenkonflikten gemessen wird.

    Antwort eines Pseudomedizinanhängers: Das sind zwei völlig unterschiedliche Fälle! Big Pharma geht es mit ihren Chemiebomben nur ums große Geld, während Homöopathie immer den ganzen Menschen ins Bewusstsein rückt!

    *Ironie off*

  3. #3 NullcoManix
    5. Oktober 2019

    Es ist wohl so, dass gegenwärtig nur “schwer gegen Wissenschaft …” argumentiert werden kann. Dennoch wird es getan, wie auch die genannte Klimadebatte zeigt. Auch da gibt es nicht wenige Stimmen, die die Wissenschaft insgesamt in die Tonne treten oder — wie originell — zur Religion erklären möchten.

    Meine Gewährsleute aus der Sparte der Schwindel- und Wundermedizin (ja, ab und zu pflege ich da noch den Versuch eines Gedankenaustauschs) machen sich meist gar nicht die Mühe, gegen klinische Studien zu argumentieren. Das sei nämlich alles ohnehin nur verkopft (auch so ein Begriff aus den 1970ern). Der wahre Heiler habe dagegen Einblick in die feinstoffliche Welt, was ihn über die kümmerliche, erbsenzählende Wissenschaft weit erhaben sein lässt.

    Im politischen Diskurs, da hat Herr Kuhn zweifellos recht, muss zugunsten der Wundermedizin entweder Wissenschaft imitiert oder juristische Haarspalterei betrieben werden. Der Rückgriff auf jenseitige Welten zieht hier nicht mehr.

    Gerne würde ich das schon mal als Fortschritt sehen. Die Erfolge der Aufklärung scheinen sich ja eher in winzigen (manchmal auch flüchtigen) Portiönchen und verteilt über Jahrhunderte einzustellen.

  4. #4 Alisier
    6. Oktober 2019

    @ Joseph Kuhn
    Ich finde Deinen Beitrag sehr gelungen, und werde mir erlauben ihn einigen mir bekannten Grünen zu schicken.

  5. #5 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/08/22/zuckerkuegelchen/
    6. Oktober 2019

    Bei den Grünen gibt es nun für die 44. Bundesdelegiertenkonferenz im November in Bielefeld drei Anträge zur Homöopathie.

    (…)

    Die Lobby stellt einen Antrag bei der Delegiertenkonferenz. Jetzt stelle man sich einmal vor, Lobbyisten von Big Pharma würden das tun, und frage sich, wie das wohl von den Delegierten aufgenommen würde, dann merkt man, mit welch unterschiedlichen Maßstäben in solchen Interessenkonflikten gemessen wird.

    Man weiß doch noch gar nicht, wie es die Delegierten auffassen werden – wie kann man da jetzt schon von unterschiedlichen Maßstäben reden?

    • #6 Joseph Kuhn
      6. Oktober 2019

      @ user unknown:

      “wie kann man da jetzt schon von unterschiedlichen Maßstäben reden?”

      Haben Sie einen Vorschlag?

  6. #7 Basilios
    Shinryaku! Ika Musume
    6. Oktober 2019

    Danke für den Artikel, Joseph. Fein beobachtet. Besonders gefällt mir dieses Gleichnis:

    So wie die AfD für echte Freiheit und Demokratie eintritt, so die Homöopathen für die wahre Wissenschaft.

    Welch schön subtile Erkenntnis!

  7. #8 roel
    6. Oktober 2019

    @Joseph Kuhn Ich schließe mich Basilios an. Die jeweiligen Gruppierungen haben und verbreiten seltsame eigene Vorstellungen und Definitionen.

  8. #9 LasurCyan
    6. Oktober 2019

    Mit anderen Worten: Die Lobby stellt einen Antrag bei der Delegiertenkonferenz.

    Ist das unüblich? Oder fällt das hier im speziellen nur besonders ins Auge? Ist das nicht exakt das, was eine Lobby..ähm..tun muss, um Partikularinteressen auf die politische Bühne zu bringen?

    • #10 Joseph Kuhn
      6. Oktober 2019

      @ LasurCyan:

      Dass Lobbyisten Gesetze mitschreiben, ging mehrfach durch die Medien. Dass sie auch bei den Grünen Delegiertenanträge mitschreiben, wusste ich nicht, aber vielleicht ist das wirklich üblich. Dann sind die wörtlichen Zitate vermutlich ein Ausweis der Transparenz? 😉

      Ceterum Censeo: Homöopathie wirkt nicht über Placebo hinaus, Hevert hin oder her.

  9. #11 LasurCyan
    6. Oktober 2019

    Dann sind die wörtlichen Zitate vermutlich ein Ausweis der Transparenz?

    Wäre es denn (ketzerisch gefragt) etwas anderes, wenn die politische Ebene den Text nochmal umformuliert, um die Herkunft zu verschleiern? Im Ergebnis wohl nicht. Was ich ehrlich nicht verstehe ist die Bigotterie dahinter. Die Interessenlage ist mir klar^^

  10. #12 Basilios
    Shinryaku! Ika Musume
    6. Oktober 2019

    @LasurCyan
    Ich glaube der Punkte von Joseph ist eher, daß man es einer Partei wie (ausgerechnet?) den Grünen bislang eher nicht so zugetraut hätte, daß die sich von Lobbyisten gerade genauso arg beeinflussen lassen, wie man das zum Beispiel in Bayern vom Einfluss der Automobilindustrie auf die CSU eh schon immer gewöhnt ist.
    Genauer nachgedacht hat man natürlich schon gewusst, daß auch die Grünen ihre Lobbyisten haben. Nur hören viele grün/alternative Sympathisanten das vielleicht nicht so gerne und wenn, dann assozierte man damit wohl spontan eher Greenpeace oder sonst so eine Gruppe und ganz bestimmt keinen (bösen?) Pharmakonzern.
    Jetzt kommt eben raus, daß es nur auf das Produkt des Pharmakonzerns ankommt und dann passiert natürlich genau dasselbe, was sonst in der Politik überall und allerorten auch so passiert.

    ^_^
    Ceterum Censeo: Homöopathie wirkt nicht über Homöopathie hinaus, Hevert hin oder her.
    ©JK

    • #13 Joseph Kuhn
      7. Oktober 2019

      @ Basilios:

      Ah, ich sehe schon, Du bist beim ceterum censeo auf das unfreiwillige Original umgeschwenkt. Bleiben wir dabei, es hat etwas Besonderes, wie die Homöopathie.

      Ceterum Censeo: Homöopathie wirkt nicht über Homöopathie hinaus, Hevert hin oder her.

  11. #14 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/
    7. Oktober 2019

    @Joseph Kuhn:

    Haben Sie einen Vorschlag?

    Ja, den Satzteil ab “dann merkt man, …” ersatzlos streichen.

    Man würde es ja erst merken können, wenn einträfe, womit Sie selbst nicht rechnen.

  12. #15 rolak
    7. Oktober 2019

    ersatzlos streichen

    Nicht doch, uu, dabei ginge ja die ganze Bedeutung des Vorschlages verloren.

    Ist Dir etwa entgangen, daß “mit welch unterschiedlichen Maßstäben” auch ‘unterschiedslos’ inkludiert?

  13. #16 Joseph Kuhn
    7. Oktober 2019

    @ user unknown:

    “Man würde es ja erst merken können, wenn einträfe”

    Das sehe ich anders. Wenn es einen Antrag z.B. zu Glyphosat gäbe, der stellenweise wortgleich mit einem Papier der Chemischen Industrie ist, würde das im Spiegel und in der Süddeutschen breitgetreten und Greenpeace würde den Parteitag sprengen. Ein Antrag pro Homöopathie mit Passagen von Lobbyverbänden ist dagegen kein Aufreger.

    “womit Sie selbst nicht rechnen”

    Dass dieser Pro-Homöopathie-Antrag angenommen wird, damit rechne ich tatsächlich nicht, weil die Antragsteller so unbedacht waren, noch ein paar schräge Forderungen reinzuschreiben. Aber ob der Contra-Antrag angenommen wird? Ich traue mir da keine Prognose zu.

    Ceterum Censeo: Homöopathie wirkt nicht über Homöopathie hinaus, Hevert hin oder her.

  14. #17 RPGNo1
    7. Oktober 2019

    Ich habe etwas ältere Berichte über den Pro-Homöopathie-Antragsteller, Dr. Ulrich Geyer, der homöopatisch-anthroposophisch tätig ist, gefunden.

    https://foerderverein-naturheilweisen.de/blog/2012/09/24/stippvisite-von-mdb-birgit-bender-belegklinik-fur-homootherapie/
    https://www.hz.de/meinort/heidenheim/gruenen-bundespolitikerin-gibt-homoeotherapie-rueckendeckung-31525124.html

    Dem lieben Herr Doktor bleibt gar nichts anderes übrig, als einen Antrag pro Homöopathie zu stellen, denn davon hängt seine Existenz ab. Allerdings hätte ich ihn für schlauer gehalten, als einfach die Formulierungen aus dem offenen Brief der alternativmedizinische Verbände mit nur ein paar kleinen Veränderungen zu übernehmen. Aber vielleicht hat er auch bei dessen Formulierung mitgeholfen. Wer weiß.

  15. #18 Basilios
    Shinryaku! Ika Musume
    7. Oktober 2019

    @Joseph Kuhn
    Ja, die überarbeitete Version Deines ceterum censeo hat es mir wirklich noch mehr angetan.
    ^_^

    • #19 Joseph Kuhn
      7. Oktober 2019

      @ Basilios:

      Jetzt bin ich verwirrt. Warum “überarbeitete” Version? Das war die nebenan in einem Kommentar bei Placeboalarm quasi von alleine entstandene Version. Oder steh ich auf dem Schlauch und verstehe die Pointe nicht?

      Ceterum Censeo: Homöopathie wirkt nicht über Homöopathie hinaus, Hevert hin oder her.

  16. #20 Uli Schoppe
    7. Oktober 2019

    Überarbeitet im Sinne von Placeno durch Homöopathie ersetzt? Vieleicht hat er Ja Deinen epischen Schreibfehler der einen ganz eigenen Witz hat nicht mitbekommen 🙂

  17. #21 Basilios
    Shinryaku! Ika Musume
    7. Oktober 2019

    Sorry, Joseph.
    Verwirren wollte ich Dich ganz sicher nicht. Ich wollte bloß sagen, daß ich ganz absichtlich Deinen unabsichtlichen Verdoppler vom Kommentar drüben beim Placeboalarm übernommen habe, weil auch(?) mir diese unabsichtliche Variante noch besser gefällt. Ich habe das auch (vielleicht etwas zu subtil) versucht darzustellen, indem ich das “überarbeitete” bei der Version ein bissel kursiv gemacht habe.

    @Uli Schoppe
    Nee, eben darum.
    😛

    • #22 Joseph Kuhn
      8. Oktober 2019

      @ Basilios:

      Ah, verstehe, dann muss ich mir noch keine Sorgen um präsenile Begriffsstutzigkeit machen, auch wenn es sicher Globuli dagegen gibt.

      Ceterum Censeo: Homöopathie wirkt nicht über Homöopathie hinaus, Hevert hin oder her.

  18. #23 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/
    8. Oktober 2019

    @Joseph Kuhn:
    Nein, wir reden aneinander vorbei. Wieso jetzt eigentlich den Torpfosten zu Glyphosat verschieben, statt bei Big-Pharma zu bleiben?

    Dass dieser Pro-Homöopathie-Antrag angenommen wird, damit rechne ich tatsächlich nicht,

    Das war auch nicht der Punkt. Der Punkt war (von mir aus auch mit Glyphosat) dass Sie nicht damit rechnen, dass derartiges mit Glyphosat passiert: Ein grüner Delegierter bringt einen Antrag der Industrie ein. Täte er das, dann könnte man den Vergleich ziehen. Hier sollen wir aber einen Vergleich ziehen zwischen etwas, dass wir uns bloß vorstellen mit etwas, das vielleicht passieren wird.
    Sie meinen, es wird von den Delegierten nicht skandalisiert werden und wenn es skandalisiert werden würde, dann würden wir jetzt schon die Vorbereitungen dazu wahrnehmen, durch Artikel in Spiegel und SZ?

    Sie rechnen aber selbst nicht damit, dass der Antrag durchkommt – welche Gruppe sollte denn dann jetzt Energie in die Skandalisierung stecken, wenn die, die in Frage kommen, ebenso denken wie Sie?

    • #24 Joseph Kuhn
      8. Oktober 2019

      @ user unknown:

      “Täte er das”

      Tut er aber eben nicht, deswegen müssen wir es uns “vorstellen”. Das ist nicht der Pferdefuß des Vergleichs, sondern sein Kern.

      Ceterum Censeo: Homöopathie wirkt nicht über Homöopathie hinaus, Hevert hin oder her.

  19. #25 uwej
    8. Oktober 2019

    Die “klassische” Pharmaindustrie hat aus betriebswirtschaftlichen Gründen kumulativ soviel Schaden angerichtet und Vertrauen verspielt, dass das Aufkommen der sanften, dabei wirkungslosen Homöopathie eigentlich nicht wundern sollte. Mehr als 6 Mrd. Dollar geben amerikanische Pharmaunternehmen pro Jahr für Werbung aus. Wofür braucht ein funktionierendes Gesundheitswesen Werbespots im TV?

    Ich verstehe die Kritik an der Homöopathie, aber den Eifer kann ich nicht nachvollziehen.

  20. #26 Basilios
    Shinryaku! Ika Musume
    8. Oktober 2019

    @uwej

    Mehr als 6 Mrd. Dollar geben amerikanische Pharmaunternehmen pro Jahr für Werbung aus. Wofür braucht ein funktionierendes Gesundheitswesen Werbespots im TV?

    Ich kucke nicht besonders viel Fern. Aber mir fällt diese penetrante Werbung für z.B. Neurexan auch immer wieder auf.
    https://www.youtube.com/watch?v=EnOSrsKo7Fc
    Das kommt vom Pharmakonzern Heel.

    Hier auch so ein “schönes” Beispiel:
    https://www.pharma-relations.de/news/ein-tolles-team-dhu-schuessler-salze-und-ursula-karven

    Da geht es zwar um Schüssler Salze, aber der Pharamkonzern dahinter ist hier die DHU. Braucht es dieserlei Werbung wirklich?

    Ceterum Censeo: Auch Schüssler Salze wirken nicht über die Homöopathie hinaus. Hevert hin und her.

  21. #27 noch'n Flo
    Schoggiland
    9. Oktober 2019

    @ Basilios:

    Die Aussage bezog sich aber auf amerikanische Pharmakonzerne. Wer in den letzten Jahren in den USA war weiss, wie intensiv dort Arzneimittel beworben werden, insbesondere moderne Diabetesmedikamente sowie monoklonale Antikörper (e.g. für rheumatische oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn). Da werden mitunter ganze Werbeunterbrechungen nur noch mit Arzneimittelwerbung gefüllt.

    In Europa geht der grösste Teil des Werbeetats in Sponsoring und/oder Werbestände auf ärztlichen Fortbildungen, Praxisbesuche von Pharmareferenten sowie Annoncen in medizinischen Fachzeitschriften. Was in Deutschland u.a. daran liegt, dass Werbung in öffentlichen Medien nur für rezeptfreie Arzneimittel oder für ganze Pharmafirmen (man erinnere sich nur an die äusserst nervigen ratiopharm-Zwillinge – gibt es die in D eigentlich noch?) erlaubt ist. Da ist eben nicht so viel Profit zu generieren.

  22. #28 RPGNo1
    9. Oktober 2019

    @noch’n Flo

    Wer in den letzten Jahren in den USA war weiss, wie intensiv dort Arzneimittel beworben werden, insbesondere moderne Diabetesmedikamente sowie monoklonale Antikörper

    Dazu gehört auch die aggressive Werbung für schwer süchtig machend Schmerzmittel, die nach aktuellem Stand einer der Gründe für die Opiodkrise in den USA ist.
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/opioid-krise-prozesse-in-den-usa-gegen-sackler-und-purdue-pharma-die-abrechnung-a-1286835.html

  23. #29 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/
    9. Oktober 2019

    Tut er aber eben nicht, deswegen müssen wir es uns “vorstellen”. Das ist nicht der Pferdefuß des Vergleichs, sondern sein Kern.

    Ja, das ist der Kern, aber dann merken wir eben auch nichts, sondern stellen es uns nur vor. Wie’s in die Phantasie hineinruft, so schallt es heraus.

    Ceterum Censeo: Homöopathie wirkt nicht über Homöopathie hinaus, Hevert hin oder her.

    Ich würde sogar sagen: Homöopathie wirkt nicht über den Placeboeffekt hinaus.

    • #30 Joseph Kuhn
      9. Oktober 2019

      @ user unknown:

      „Ich würde sogar sagen: Homöopathie wirkt nicht über den Placeboeffekt hinaus.“

      Über diese Variante sind wir hier längst hinaus und zu einer höheren Wahrheit aufgestiegen. Irgendwo war es erklärt.

  24. #31 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/
    11. Oktober 2019

    Ja, ich bekomme keine Nachrichten mehr, wenn mir geantwortet wurde. Bin ich da der Einzige?

    Das Häkchen schalt ich immer brav an (bzw. macht der Browser für mich, der kennt mich schon).

    • #32 Joseph Kuhn
      11. Oktober 2019

      @user unknown:

      “Bin ich da der Einzige?”

      Nein, das Problem ist der Technik bekannt, aber der Fehler wurde bisher wohl nicht gefunden.

  25. #33 rolak
    13. Oktober 2019

    Nichtautomagischer pingback

  26. #34 noch'n Flo
    Schoggiland
    14. Januar 2020

    @ Alisier:

    Ich möchte ja Deine wiederholt hier im Blog geäusserte Hoffnung, dass die Grünen lern- und entwicklungsfähig seien, nicht kleinreden, aber heute haben sie sich schon wieder nicht gerade mit Ruhm bekleckert:

    https://blog.gwup.net/2020/01/14/gruene-und-homoeopathie-die-kommission-ist-abgesagt-jetzt-soll-der-vorstand-ran