… ist in der öffentlichen Wahrnehmung Frauensache. Stimmt statistisch natürlich auch: Für das Dokumentationsjahr 2014 weisen die Krebsregister 67.420 Brustkrebs-Neuerkrankungen bei Frauen aus, der Krankenhausstatistik zufolge gab es 128.721 Krankenhausbehandlungen infolge von Brustkrebs bei Frauen im Jahr 2017 und der Todesursachenstatistik ist zu entnehmen, dass 18.396 Frauen 2017 an Brustkrebs gestorben sind.

Aber auch Männer können Brustkrebs bekommen. Für das Jahr 2014 wurden 676 Neuerkrankungen von Brustkrebs bei Männern bei den Krebsregistern gemeldet, 998 mal wurde Brustkrebs bei Männern im Krankenhaus behandelt und 192 Männer sind 2017 an Brustkrebs gestorben. Diese Zahlen sind weit weniger in der Öffentlichkeit präsent als z.B. die Masernfälle.

Möglicherweise trägt das dazu bei, dass Männer mit Brustkrebs ein höheres Sterberisiko haben als Frauen mit Brustkrebs. Das jedenfalls legt eine gerade im Ärzteblatt vorgestellte amerikanische Studie auf der Grundlage von Daten der National Cancer Database nahe. Sie hat eine 19 % höhere Sterberate bei Männern gegenüber den Frauen ermittelt. Ein wichtiger Grund: Bei Männern wird der Brustkrebs erst später in einem fortgeschritteneren Stadium diagnostiziert. Möglicherweise tragen zudem Unterschiede der Behandlung sowie biologische Besonderheiten des Brustkrebses beim Mann zu einem höheren Sterberisiko bei.

Auch in Deutschland haben Männer mit Brustkrebs eine schlechtere Prognose. Dem Zentrum für Krebsregisterdaten beim RKI zufolge lag die relative 5-Jahres-Überlebensrate der Männer mit Brustkrebs 2014 bei 73 %, die der Frauen bei 88 %, die relative 10-Jahres-Überlebensrate der Männer bei 69 %, die der Frauen bei 82 %.

Also Männer, es gibt zwar Wichtigeres, aber passt trotzdem auf eure Nippel auf!

Kommentare (5)

  1. #1 awmrkl
    30. Oktober 2019

    oweia, ich wüßte nichtmal wie sich sowas bei mir (oder Männern überhaupt) an Symptomen äußern könnte (bevor es quasi zu spät ist).

  2. #3 noch'n Flo
    Schoggiland
    30. Oktober 2019

    Ich hatte mal einen männlichen Patienten, der wegen eines kleinen Knotens in der Brust zu mir kam. Als ich meinte, dass er zur Diagnostik besser zu einem Gynäkologen gehen solle, blickte er mich völlig verständnislos an und meinte, Brustkrebs könne es ja nicht sein, das bekämen ja nur Frauen.

    Das Thema ist leider im allgemeinen Patientenbewusstsein kaum vorhanden.

    Und ebenso leider war es tatsächlich ein Carcinom. Konnte jedoch gut operiert werden und hatte auch noch nicht gestreut. der Pat. lebt immer noch (es muss jetzt so 5-6 Jahre her sein) und ist m.W.n. rezidivfrei.

  3. #4 borstel
    4. November 2019

    Gut, daß das in Schoggiland wenigstens funktioniert, in Deutschland dürfen Männer vom Kassenarzt für Frauenheilkunde nicht behandelt werden, fallen hier also in ein ziemliches Loch. Und bestimmte Medikamente, die normalerweise beim Brustkrebs zur Verfügung stehen (Aromataseinhibitoren), sind für Männer gar nicht zugelassen, also nur off-label verordbar.

  4. #5 Alisier
    4. November 2019

    Die Männer im entsprechenden Alter kann man vielleicht damit erreichen, indem man ihnen nochmal erzählt, dass Hoimar von Ditfurth an Brustkrebs verstarb.
    Ist das mit den off-label Medikamenten wirklich so problematisch? Kann ich mir jetzt kaum vorstellen, lasse mich aber gerne von den Berufenen näher aufklären.