Dass Alligatoren groß werden können (bis zu etwa 6 Meter) ist nicht wirklich neu. Aber wie groß “groß” wirklich ist, das versteht man manchmal erst, wenn man es sieht (deswegen sind ja auch Dino-Parks so beliebt). Dieses Video (das viele vermutlich schon kennen) zeigt einen Alligator, der auf einem Golfplatz spazieren geht:

Schon ziemlich riesig, auch wenn es keinen Maßstab gibt (man hätte ja auch mal dichter rangehen und sich daneben stellen können…).

Interessant ist aber nicht nur, wie riesig das Tier aussieht – interessant ist auch, wie es läuft: Die Beine werden ziemlich aufrecht gehalten, deutlich mehr, als man es normalerweise sieht, wenn Krokodile am Ufer liegen und sich nur ein paar Schritte vorwärts schieben. (Dass Krokodile mehr können, als man oft denkt, habe ich ja schon mal erzählt.) Das ist der sogenannte “high walk”. Der funktioniert deshalb, weil Krokodile ihre Füße nach vorn rotieren können (Eidechsen zum Beispiel können das nicht).

Entgegen dem, was ihr vielleicht in der Schule oder in manchen populärwissenschaftlichen Büchern gehört habt, ist die Haltung der Krokodile auch nicht evolutionär eine Zwischenstufe zwischen urtümlicheren Reptilien und späteren Dinos oder Säugetieren, die ihre beine senkrecht unter dem Körper halten. Die Vorfahren der Krokodile hatten auch eine aufrechte Beinstellung; die weiter abgespreizte Haltung kam dann erst später wieder zum Einsatz. (Sehr viel über die Evolution der Krokodile findet ihr auch hier.)

So oder so – so eine Begegnung wäre sogar für mich ein Grund, mal auf nen Golfplatz zu gehen.

Kommentare (7)

  1. #1 rolak
    6. Juni 2016

    sogar für mich ein Grund

    Kann ich nur abraten, MartinB – hier ist zwar zu sehen, wie höchst elegant der Bunker gemeistert wurde, doch in der ungeschnittenen Variante wird offenbar, daß dieser zugegeben aufsehenerregende Gast schon am 7. Loch jämmerlich scheitert.

  2. #2 Laie
    7. Juni 2016

    In Australien wurde vor Kurzem eine nächtliche Schwimmerin leider gefressen. Es soll irgendwo einen Fall geben, wo sich einer mit einem Alligator befreundet hat – d.h. die 2 gehen schwimmen und erschrecken sich gegenseitig im Spiel.

    Für mich ein Zeichen dafür, wie breit auch die Variationsmöglichkeit bei Tieren ist (und oft unterschätzt wird).

    Ich fände es vorteilhafter, bzw. mir wäre es lieber, diese interessanten Tiere hätten ein Längen-Maximum von ca 1 m!

  3. #3 Hav0k
    7. Juni 2016

    Passend dazu: Ein Seriema (die letzten näheren Verwandten der berüchtigten “Terrorvögel”), das mit Golfbällen um sich schmeißt.

  4. #4 MartinB
    7. Juni 2016

    @Hav0k
    Das Video ist auch großartig, der Vogel ist ja richtig clever.

  5. #5 Andy
    7. Juni 2016

    Ich vermute er will das “Ei” nur knacken um an den wertvollen Inhalt zu kommen…leider in einem Golfball geschmacklos 🙂

  6. #6 MartinB
    8. Juni 2016

    @Andy
    Stimmt, das könnte dahinterstecken – deswegen erschreckt sich das arme Tier auch immer so…

  7. #7 bewitchedmind
    9. Juni 2016

    Zurück zum Alligator: Aus seiner Sicht geht er wohl weniger auf einem Golfplatz spazieren als “da, wo in meiner Kindheit weithin nur Sumpf war.”