Auch dieses Wochenende ist es wieder soweit, wer den Blog regelmäßig liest, kennt das schon: Die Snooker-WM spielt ihr Finale am Sonntag und Montag, und in Deutschland öffnen die Billard-Vereine ihre Tore für alle, die mal gucken wollen, warum dieser Sport viel cooler ist als alle anderen. Generelle Infos findet ihr bei der Billard-Union, wenn ihr in Braunschweig seid, könnt ihr bei mir im Verein (BSB) vorbeischauen, allerdings haben wir diesmal nur am Sonntag geöffnet. (Ich werde auch da sein, macht eigentlich jedes Jahr Spaß.)

Ich habe den Anlass in den letzten Jahren ja immer genutzt, um ein wenig über Snooker zu erzählen, die Regeln zu erklären usw. Meine Artikel findet ihr leicht mit unserer Suchfunktion.

Heute ist es mal wieder Zeit für ein paar Zahlenspielereien. Dazu brauchen wir nochmal ein paar Grundregeln des Snooker, insbesondere zur Zählweise. Ihr müsst, wenn ihr dran seid, immer zuerst eine rote Kugel versenken (die zählt einen Punkt), dann eine “farbige” Kugel (gelb, grün, braun, blau, pink, schwarz, ja beim Snooker ist schwarz ne Farbe, rot nicht…), die zählen 2-7 Punkte, je nach Farbe. Da sich die roten Kugeln am Anfang in der Nähe von Schwarz und Pink befinden und da die auch am meisten Punkte bringen, ist es zumindest bei den Profis so, dass die meist mit rot eine dieser höherwertigen Farben lochen. Für zwei Kugeln am Stück gibt es dann also im Mittel etwa 7 Punkte (1 für rot, 6 für blau, pink oder schwarz, wenn die ungefähr gleich oft dran sind, das nehme ich der Einfachheit halber mal an).

Wenn man viele Punkte am Stück schafft, nennt man das ein break (ich schaffe besonders gut die 1-Punkt-breaks…). Bei den Profis kommen auch breaks mit sehr vielen Punkte relativ häufig vor, die magische Grenze liegt bei 100, das macht dann ein Century. Um 100 Punkte zu bekommen, müsst ihr also so etwa 100 durch 7 mal 2 Kugeln lochen, das sind etwas mehr als 28. (Das Minimum wäre, wenn ihr jedesmal rot und schwarz locht, dann braucht ihr 26 Kugeln und kommt auf 104 Punkte (13*8).) Wir können jetzt ausrechnen, wie gut unsere Trefferquote sein muss, um das zu erreichen.

In einem typischen Profi-Match, das über 9 oder 11 Frames (quasi die Sätze beim Snooker, bis der Tisch leer ist oder eine Spielerin den Frame aufgibt, weil der andere zu viele Punkte hat) gespielt wird, sieht man heutzutage meist ein century, öfter auch mal 2 oder mehr. Wir können also annehmen, dass bei den Profis die Chance, ein Century zu spielen, so etwa bei 10 oder 20% liegt. Wie gut muss man die Kugeln lochen, um das zu erreichen?

Wir müssen 28 Kugeln ohne Fehler lochen, die Wahrscheinlichkeit dafür ist gleich der Wahrscheinlichkeit, eine Kugel zu lochen, hoch 28.  Wenn die Wahrscheinlichkeit für ein century 15%, also 0,15 sein soll, brauchen wir also die 28te Wurzel aus 0,15, das ist 0.93, also 93%. 93% heißt, dass ihr von 100 Bällen 7 versägt, im Mittel also etwa jeden 14ten. Ist die Gesamtwahrscheinlichkeit für ein century bei 10%, ist die Quote pro Ball etwa 92%, ihr verpatzt 8 von 100.

Gestern beim Viertelfinale wurde für die beiden Spielerinnen (ja, ich benutze grundsätzlich weibliche Formen) Higgins und Trump eine Loch-Quote von 92% eingeblendet, die Zahlenspiele passen also so etwa. Wer ganz genau ist, kann sagen, dass die beiden Zahlen nicht ganz identisch sind: Die Lochquote gibt an, wie viele Bälle, die ihr zu lochen versucht, ihr auch tatsächlich locht. Wenn ihr euch im break aber irgendwo festspielt, dann versucht ihr danach nicht mehr, noch eine Kugel zu lochen, sondern spielt lieber einen Sicherheitsball. Die Zahl von 93 oder 92%, die ich oben ausgerechnet habe, ist also eigentlich die Wahrscheinlichkeit, eine Kugel zu lochen und danach auch eine Fortsetzung auf die nächste Kugel zu haben. Bei diesen sehr hohen Lochquoten macht das aber nicht mehr all zu viel Unterschied. Es zeigt aber, dass es unterschiedliche Stile geben kann, selbst wenn die Centuryquote am Ende gleich gut ist: Trump zum Beispiel locht auch extrem schwere Bälle ziemlich sicher, dafür gelingt es ihm oft nicht so gut, die Weiße Kugel für die nächste Kugel perfekt zu positionieren (was dann bedeutet, dass die auch wieder schwer zu lochen ist). Higgins ist vielleicht etwas schlechter im Lochen ganz schwerer Bälle, dafür positioniert er die Weiße Kugel meist sehr präzise genau an die richtige Stelle, das gleicht sich dann am Ende wieder aus.

Bisher habe ich angenommen, dass die Lochquote eine feste Zahl ist. Wer selbst irgendeinen Sport betreibt, weiß, dass sich das zumindest anders anfühlt: es gibt Tage, da gelingt scheinbar alles, und andere, wo man an der einfachsten Aufgabe scheitert. Gerade beim Snooker, wo es ja sehr auf die Konzentration ankommt, merkt man selbst schnell, dass man sich leicht selbst runterziehen kann: Wenn ein paar einfache Bälle nicht gelingen, wird man unsicher, ärgert sich, und dann geht erst recht nix. Andersrum gibt es Tage, da gelingt einem so ziemlich alles und selbst ich loche ein paar Kugeln hintereinander. Beim Basketball (nicht meine Sportart, aber statistisch gut untersucht) nennt man so was einen “hot streak” oder eine “hot hand”. Frühere statistische Untersuchungen haben diesen Effekt nicht nachweisen können – danach hatte jede Spielerin ihre persönliche Quote, und manchmal ist eben einfach eine Glückssträhne dabei, so wie man beim Würfeln auch mal mehrere 6en (oder 20en für Rollenspielerinnen) hintereinander würfeln kann. Neuere Untersuchungen zeigen beim Basketball allerdings anscheinend doch einen kleinen Effekt.

Snooker wäre für Untersuchungen dieser Art eigentlich super geeignet, weil man da leicht sehr genau Buch über jeden Ball führen und sehen kann, welche Erfolgsquote es jeweils gibt. (Die werden im Match auch gern eingeblendet, so wie der oben zitierte Locherfolg.) Ich vermute, dass man dan tatsächlich einen Effekt sehen würde – denn ich kann mich an mehrere fantastische Serien erinnern, wo eine Spielerin extrem viele Punkte hintereinander erreicht hat. Habe dazu gerade diese Seite hier gefunden. Danach gab es schon mehrfach in der Geschichte Spielerinnen, die 5 century breaks hintereinander gespielt haben. (Allerdings nicht direkt in einem match.) Die Wahrscheinlichkeit dafür wäre nicht 1:10000 – das ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass 5 centuries hintereinander gespielt werden, aber nicht alle von derselben Spielerin, die tatsächliche Wahrscheinlichkeit ist also noch kleiner, so etwa ein Faktor 16 (jedes der nachfolgenden centuries hat ne 50%-Wahrscheinlichkeit, von derselben Spielerin gemacht zu werden.) Higgins hat mal 4 centuries in Folge gespielt.

Es gibt also schon einige sehr extreme Leistungen – allerdings auch über die letzten 20-30 Jahre verteilt. Ob sich da wirklich ein statistischer Effekt nachweisen lässt, weiß ich nicht, das herauszurechnen würde erfordern, sich Gedanken darüber zu machen, wie viele Snookerframes pro Jahr von wie vielen unterschiedlichen Spielerinnen gespielt werden und und und.

Auf jeden Fall ist aber klar, dass es für einen selbst und die Zuschauerinnen so aussieht, als hätte man gerade einen “Lauf” oder “hot streak”. Und das bringt mich schließlich zu Homer.

Dass ich die Ilias sehr mag, habe ich ja schon mal anderweitig deutlich gemacht. In der Ilias gibt es das Konzept der “Aristie” (aristos= der beste)- exemplarisch im 5. Gesang, wo Diomedes von Athene quasi gesegnet wird und dann plötzlich im Kampf wahre Wunder verbringt, am Ende bekommt sogar Ares gründlich eins auf die Mütze, wobei der Speer von Athene gelenkt wird. (Eine modernere Variante gibt es im Herrn der Ringe, als Theoden vor Minas Tirith kämpft.) Dramaturgisch dient das laut Wikipedia dazu, auch Nebenfiguren hervorzuheben, die danach nicht mehr so prominent auftreten. Ich halte es aber zumindest für plausibel (ist natürlich reine und unwissenschaftliche Spekulation) dass dahinter eine ähnliche Beobachtung steht, wie wir sie deutlich entspannter und weniger blutig beim Sport sehen: Auch im Kampf mag es vorkommen, dass eine Kriegerin einen “hot streak” hat und plötzlich ungewöhnlich gut zu kämpfen scheint. (Und auch da wird es nicht einfach sein zu sehen, ob das statistisch wirklich haltbar ist.) Und wer das von Außen beobachtet hat, hat eben vermutlich nicht über Statistiken nachgedacht (das Konzept der Wahrscheinlichkeit war der handelsüblichen Kriegerin damals vermutlich eher fremd), sondern hat es als etwas besonderes gesehen, eben als einen göttlichen Einfluss.

So oder so: Auch ohne göttlichen Einfluss wird am Wochenende Snooker gespielt – wer weiß, vielleicht bekomme ich ja auch mal ne Aristie…

Kommentare (39)

  1. #1 Whut
    4. Mai 2018

    “Gestern beim Viertelfinale wurde für die beiden Spielerinnen (ja, ich benutze grundsätzlich weibliche Formen)” … Weil es Männer sind? Weil Du es lieber sähst, es wären Frauen? Weil Du Frauen, die nicht an der Snooker-WM teilnehmen, irgendwie helfen willst? Weil Du willst, dass sich der Leser Fragen stellt wie: Wieso macht er das?, und dann plötzlich Frauen auch mal ran lassen, wo sie sonst Frauen beiseiten drängen würden? Weil Du Deine Leser grundsätzlich als frauenfeindlich einschätzt? Weil es Dir egal ist, dass es einen Unterschied in der Natur zwischen weiblich und männlich gibt? Weil Du diesen Unterschied negierst?

  2. #2 Beate
    5. Mai 2018

    “Gestern beim Viertelfinale wurde für die beiden Spielerinnen (ja, ich benutze grundsätzlich weibliche Formen)”
    Dieser unsägliche Quatsch ist Deiner unwürdig. Eher noch: unwürdig hoch zehn.

  3. #3 Beate
    5. Mai 2018

    #1
    Hahaha… bei mir zu Hause, in den Bergen, wo die Menschen noch wesentlich stärkere Eigenheiten entwickeln als in Braunschweig, hätte man gesagt: er ignoriert den Unterschied einfach nicht.

  4. #4 Beate
    5. Mai 2018

    MB
    Da Du, wie Du sagst, lediglich grundsätzlich die weibliche Form verwendest, kannst Du ja in diesem konkreten Fall, wenn es sich fraglos um zwei Kerle handelt, die interagieren, ganz beruhigt die männliche Form benutzen.

  5. #5 Beate
    5. Mai 2018

    Warum heißt es nicht “…es gelingt ihr nicht so gut…” oder “…dafür positioniert sie die weiße Kugel.. ” ??

  6. #6 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2015/03/29/hauptschalter-innen/
    5. Mai 2018

    @Beate:
    Weil es nur ein symbolischer Akt ist, sich von der Erbsünde des Patriarchats freizukaufen.

    Der gute Wille zählt.

  7. #7 rolak
    5. Mai 2018

    92%

    In der Liga spiele ich nur, wenn es darum geht, bei der Aufnahme den richtigen Tisch zu treffen…

  8. #8 MartinB
    5. Mai 2018

    @Beate, Whut und alle anderen.
    Nutzt die Suchfunktion, sucht nach dem text über feminine Formen, lest und stellt fest, dass ich mir in der Tat was dabei gedacht habe.
    Und ja, ich bin manchmal nicht ganz konsequent beim Schreiben und mir rutschen männliche Formen durch – weil ich in dieser Form zwar hier schreibe, aber so nicht täglich spreche.
    Und ja, eure Meinung zu diesem Thema (insbesondere, wenn komplett unbegründet) ist mir ziemlich egal.

    Können wir jetzt über Snooker reden.

  9. #9 stone1
    5. Mai 2018

    @MartinB

    Snooker ist ja eigentlich die einzige Sportart, die ich mir hin und wieder auf einem optischen Ausgabegerät ansehe (na gut, gaanz selten auch Fußball oder Tennis), obwohl ich selber eher schlecht als recht gerade mal Pool spiele, aber auch da hat man manchmal einen Lauf, wie man einen ‘hot streak’ wohl landläufig bezeichnen würde, allerdings ist es mir noch nie gelungen, alle Kugeln in einem Zug zu versenken.

    Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber wohl auch nicht gerade hoch, für einen geübten Snookerspieler wäre das aber wahrscheinlich relativ leicht machbar, ist der Schwierigkeitsgrad doch dabei um einiges höher als bei Pool, wahrscheinlich haben die Snookerianer für Pool wenn überhaupt ohnehin nur ein mildes Lächeln übrig. ; )

    Im kriegerischen Kontext würde man wohl von Blutrausch sprechen, was man im Rollenspiel etwa durch einen oder mehrere glückliche W20 Würfe auslösen kann, je nach Regelwerk.

    Jedenfalls sind die Billardartikel hier immer eine willkommene Bereicherung des Blogs, viel Freude noch beim WM schauen und morgen beim BSB.

  10. #10 rolak
    5. Mai 2018

    nur ein mildes Lächeln

    Pool/Snooker sind zwar eindeutig nicht NOMA, stone1, doch offensichtlich zumindest OPOMA, also only partially overlapping Magisteria. Strategie, TischSehen und Technik differieren zumindest so weit, daß eine beide Welten dominierende Person wohl so schnell nicht geboren werden wird. Versuche bzw Gastauftritte in der einen und anderen Richtung gab es ja schon reichlich.

  11. #11 stone1
    https://onestoneblog.wordpress.com/2018/05/05/kunst-oder-krempel/
    5. Mai 2018

    @rolak
    Mhm, es ist wohl naheliegend anzunehmen, dass man sich in beide Richtungen ohne viel Aufwand blamieren kann. Dennoch bewundere ich Snookerspieler ein wenig, alleine durch unterschiedlichen Größenverhältnisse muss man wohl mit mehr Präzision spielen als bei Pool.

  12. #12 RPGNo1
    5. Mai 2018

    Ist nicht böse gemeint, aber Snooker im Fernsehen finde ich genauso interessant wie Darts oder Poker. 🙂

    Wo ist meine Fernbedienung? *klick*

  13. #13 rolak
    5. Mai 2018

    genauso interessant wie

    Das würde ein vielstimmiges ‘Ja, so isses!’ bei einer Umfrage ergeben, RPGNo1, und zwar insgesamt im vollen Spektrum von +/-Wertung und logischer Aufdröselung.

    Bei allen dreien hatte ich so meine Phase, bei einer Variante relativ sehr kurz.

  14. #14 Kaiji
    6. Mai 2018

    Ah ja, seit langer Zeit mal wieder in diesen Blog reingeschaut und sehe, dass Frau “Ich bin moralisch überlegen zu euch Frauenverachtern durch meine Verwendung der weiblichen Form” Bäker an ihrem äußerst vom Inhalt ablenkenden Schreibstil konsequent festhält. Da erspare ich mir auch diesmal zum wiederholten Male das Lesen des Textes und ziehe weiter. Und ja, meine Meinung ist Ihnen egal, Frau Bäker, ich weiß, insofern brauchen Sie meinen chauvinistischen und themenfernen Beitrag gar nicht kommentieren…

  15. #15 rolak
    6. Mai 2018

    ablenkend

    Es sollte wahrlich einmal untersucht werden, ob diese kaltschnäuzige Übertragung eigener Schwächen und Fehlleistungen auf unterstellte Verfehlungen Anderer angeboren oder andressiert ist. Die so quakende Person wird jedenfalls von sich selbst bloßgestellt.

    Naja, ein müdes Grinsen erzeugt solch Aufstellen eines neuen Vollpfostens zum Verbergen der eigenen Unfähigkeiten schon, immerhin etwas Positives…

  16. #16 erik||e oder wie auch immer . . . ..
    6. Mai 2018

    @rolak

    ob diese kaltschnäuzige Übertragung eigener Schwächen und Fehlleistungen auf unterstellte Verfehlungen Anderer angeboren oder andressiert ist.

    . . . .. es funktioniert wie im Spiel „Snooker“: es werden halt Impuls von Emotionen übertragen, welche sich auf der Spielfläche von Schwächen, Fehlleistungen oder unterstellter Verfehlungen entfalten . . . ..
    . . . .. sicher spielen gerade keine Meister im Emotions-Snooker gegeneinander, aber lernen kann ich immer etwas, egal wer ich auch bin . . . ..

  17. #17 erik||e oder wie auch immer . . . ..
    6. Mai 2018

    @MartinB

    wer weiß, vielleicht bekomme ich ja auch mal ne Aristie…

    . . . .. göttlicher Einfluss bewegt sich im Rahmen von Mathematik und Physik . . . .. welcher wiederum durch Mathematik (Statistik) und denken gemessen oder eingegrenzt wird . . . ..
    -> Warum nicht gemeinsam an der Aristie . . . .. theoretisch und praktisch . . . .. arbeiten?
    => den Schlüssel sehe ich in „t“ . . . .. dem Umgang mit Zeit im allgemeinen und im besonderen während der Konzentrationsphase beim Snooker . . . ..

  18. #18 demolog
    6. Mai 2018

    Das Konzept der Wahrscheinlichkeitsberechnung hat man im alten Griechenland doch in Form der Praxis der Befragung des Orakels in Delphi…schon gekannt?

    Also weniger “mathematisch”, als eher göttlich inspiriert.

    Ansonsten ist diese moderne Wahrscheinlichkeitsberechnung bei der Kriegsführung eher hinderlich, würde man sich am theoretischen Ergebnis orientieren.

    Dann dürfte man womöglich gar nicht erst Krieg führen.
    In diesem Sinne wäre der Glaube an die göttliche Gunst oder Fügung eben zwar irrational (wie man heute sagt), aber überhaupt erst die Bedingung zum später eintretenen Sieg – weil man sich überhaupt nur deswegen dem Feind stellt.

    Was wäre denn die Schlußfolgerung aus der Wahrscheinlichkeitsberechnung beim Snooker, wenn sie mehr oder weniger regelmäßig aussagen würde, man würde das Spiel/den Wettbewerb verlieren?

    Eben:
    Man bräuchte gar nicht erst antreten.

    Fazit:
    Mit dieser übertriebenen Mathematik am falschen Ort des Lebens macht man sich das Leben nur schlechter, als es sein könnte.

  19. #19 MartinB
    6. Mai 2018

    @stone1
    Dafür sind Poolkugeln auch deutlich größer und schwerer, Präzision ist dort also auch etwas schwerer zu erreichen.

    @Kaiji
    Aber zum Lesen der Kommentare hat das Interesse dann anscheinend doch gereicht…

    @demolog
    Ich habe nicht wirklich verstanden, was mir der Kommentar sagen soll – wo und wann ist jetzt Mathematik übertrieben?

  20. #20 Florian Kalke
    6. Mai 2018

    Bezüglich Finale in Sheffield:
    Bleibt nur zu hoffen, dass der “Cheater” Higgins das Finale nicht gewinnt (hätte eigentlich für seine Wettbetrügereien eine lebenslange Sperre bekommen müssen).

    @stone1:
    Zwar ist das Einlochen eines Balles im Pool etwas einfacher, dafür muss man in der Lage sein, 2 bis 3 Partien hintereinander ohne Aufnahmeverlust “weg” zu spielen.

  21. #21 demolog
    6. Mai 2018

    @ MArtinB

    Neulich gabs wieder mal diese Doku mit Morgan Freeman über “alles ist Mathematik” um uns herum – oder so ähnlich der Tenor dieses Doku-Leuchtturms am Himmel der Populärwissenschaftssendungen.

    “Die Welt ist Mathematik”. Besteht draus und ist aus ihr gemacht, so offenbar die Suggestion (bei mir so angekommen).

    Das ist immer bei Leuten so, die aus irgend Gründen in einen neurotischen Spleen verfallen und dann überall Zahlen, Formeln und Muster sehen, anstatt Bäume und Steine und Landsschaft etwa.

    Und niemandem ausdrücklich an den Hals zu wünschen.

    Und nun bei ihnen das Snooker-Spiel.

    (Oder neulich die Fußballspielstatistik , wo sofort gemutmasst wurde, ob nicht alles Zufall sei, wenn 50 % der Tore in den Spielzügen als zufällig entstanden gedeutet werden. Fußball ist mit 22 Spielern und einem selten gut gelittenen Schiedsrichter zwar eine Ausgeburt der Dynamik, aber zu mutmaßen, “Können” würde nebensächlich sein, ist schon seltsam)

    Profis werden über eine intuitive “Wahrscheinlichkeitsberechnung” verfügen.

    Und Laien?
    Sollten besser die Finger von der Mathematik zum Spiel lassen.
    Macht eben kein Spaß, seine Scheiter-Wahrscheinlichkeit vorher auch noch zu wissen.

  22. #22 erik||e oder wie auch immer . . . ..
    6. Mai 2018

    @demolog
    Ursache – Wirkung: die „laienhaften“ Wissenschaftlerinnen mit ihren Theorien versetzen die Profis in eine immer präzisere intuitive „Wahrscheinlichkeitsrechnung“ . . . ..
    . . . .. Augen auf, wenn du auf deren Spielfläche aufschlägst . . . ..
    . . . .. selbst ein monotheistischer Schöpfer wäre begeistert von einer Quantenphysik: wäre sein erstes Wort die Ziffer 1 gewesen, so würde er feststellen können, das sein Wort „1“ gleichzeitig die Eigenschaftten der Ziffer „1“ und Eigenschaften des Wortes „1“ trägt . . . ..
    . . . .. wir Menschen (Wissenschaftlerinnen) betrachten rückwirkend den Anfang des Universums und müssen irdische Sprache in universelle Abstraktion übersetzen . . . ..
    . . . .. dazu ist Mathematik sehr hilfreich und mittels ihrer kann Energie und ihre Bewegung recht gut beschrieben werden . . . ..
    . . . .. nebenbei: Kriege können sich in einem dynamischen Gleichgewicht nicht entfalten . . . ..

  23. #23 MartinB
    7. Mai 2018

    @demolog
    Angesichts der Tatsache, dass wir die Welt erfolgreich mathematisch beschreiben können, ist es schon sinnvoll, Dinge auch mathematisch anzugehen. Unsere Intuition führt uns gerade im Alltag oft genug in die Irre.

    “Das ist zufällig” heißt ja auch nicht, dass die Spielerinnen keinen Anteil haben und man sie durch Würfel ersetzen können – es heißt aber, dass im statistischen Mittel Spielerinnen mit ihrer persönlichen (und hart antrainierten) Erfolgsquote spielen und die Vorstellung, es gäbe “hot streaks” oder besonders gute und schlechte Tage so nicht haltbar ist.

    Warum es verkehrt sein soll, das herauszufinden, erschließt sich mir nicht.

  24. #24 demolog
    7. Mai 2018

    @ MartinB

    Zitat:
    …die Vorstellung, es gäbe “hot streaks” oder besonders gute und schlechte Tage so nicht haltbar ist.

    -> Wer sich darüber bewusst ist, das diese Einschätzung des “guten Tages” nur ein “kognitiver Nachvollzug” sei, kommt auch ohne den mathematischen Beweis dafür zu dieser Kenntnis.

    Allerdings, wenn man aus den Statistiken die Extremwerte rausstreichen würde, käme man doch wieder zur Einschätzung, es gäbe gute oder schlechte Tage. Das ist immer so mit den Extremen: sie verfälschen das, was die meisten im Leben erleben.

    Und da gibt es natürlich gute Tage, die der Erwartung gemäß verlaufen, und schlechte Tage, die letztlich glimpflich überstanden wurden.
    Und jeweils könnte man zur Erkenntnis gelangen, dass die guten Tage der anderen meine schlechten Tage bedeuten. Ohne hier eine zwingende Korellation zu konstatieren. Es könnte aber doch so sein.

  25. #25 demolog
    7. Mai 2018

    @ erik||e oder wie auch immer . . . ..
    6. Mai 2018

    -> Ach ja, der Schöpfer.

    Aber vielleicht könnte die Wahrheit diese sein:

    Einst schlug der Schöpfer nach einer verschlafenen Nacht die Augen auf, sah und dachte sofort:

    “WTF – was ist hier los?”

    Was schlicht bedeutet, alles war schon da.

    Und seitdem zerbricht sich der Geist den Selben darüber, wie alles entstand.

    Und erfindet grandiose Geschichten darüber.

  26. #26 Fluffi
    7. Mai 2018

    Schade!
    Man hätte hier eine interessante Diskussion über Physik und Snooker führen können. Stattdessen bestärkt mich das in der Überzeugung:

    Es ergibt keinen Sinn, mehr als einen Gedanken pro Blogartikel unterzubringen, außer im Lichte der totalen Ablenkung vom eigentlich verfolgten Inhalt .

  27. #27 MartinB
    7. Mai 2018

    @demolog
    Sorry, ich verstehe es nicht: Wenn wir zeigen können, dass die streaks genau mit der Häufigkeit auftrete, die man statistisch bei konstanter Quote erwartet, dann ist damit doch gezeigt, dass die Streaks ein rein statistisches Phänomen sind. Wenn wir dagegen umgekehrt feststellen, dass Streaks signifikant häufiger auftreten als man nach der mittleren Lochquote einer Spielerin erwarten würde, dann wäre damit andersherum gezeigt, dass sie ein zusätzliches Phänomen sind.

    @Fluffi
    Was immer du damit sagen willst, hat sich mir nicht erschlossen. Und niemand hindert dich daran, hier eine interessante Diskussion über Physik und Snooker in Gang zu bringen.

  28. #28 Nur Spass
    Wienerin
    7. Mai 2018

    Martin Bäker ist Physikerin.
    Sie hat in Hamburg studiert und über die Simulation von Elementarteilchenprinzessinnen promoviert. Seit 1996 erforscht Sie an der TU Braunschweig die mechanische Verhalten moderner Werkstoffinnen.
    Drachinnen, es heisst Drachinnen!!11!!

  29. #29 MartinB
    7. Mai 2018

    @NurSpass
    Toll. Diesen unglaublich originellen Kommentar lese ich jetzt zum n-ten Mal, mit n groß gegen 1.
    slow clap…

  30. #30 erik||e oder wie auch immer . . . ..
    7. Mai 2018

    @demolog
    . . . .. du bist ja auch Bestandteil dieser grandiosen Geschichten: dein eingeworfener Gedanke in #21 „Die Welt ist Mathematik“ und dein Widerstand gegen ein solches Denken setzt Impulse, welche wiederum zum Nachdenken anregen . . . ..
    . . . .. mittels Sprache und Inhalte wird Energie transportiert, so wie beim Snooker auch Energie transportiert wird – – – — welche mittels Mathematik und Physik beschrieben werden kann . . . ..
    . . . .. du selbst verwendest Sprache und Inhalte (deine Geschichten), transportierst Energie von einem Ort zu einem anderen Ort . . . .. verwendest die Mathematik und Physik „eines Schöpfers“ (besser: des Universums) . . . ..
    . . . .. Wissenschaftlerinnen haben die Mittel und Möglichkeiten die Bedeutung des Wortes „Schöpfer“ in eine wissenschaftliche Kategorie zu wandeln . . . ..
    . . . .. damit würde sich auch die Gesellschaft verändern – – – — demolog. 🙂

  31. #31 shader
    8. Mai 2018

    Einige Tendenzen finde ich im Snooker interessant. Um gleich bei den Centuries zu bleiben, obwohl sich am Tisch, den Löchern und Material nichts geändert hat und man diesen Sport schon seit vielen Jahrzehnten betreibt, hat die Zahl der Centuries bei der WM kontinuierlich zugenommen. Auch in dieser Präzisionsdisziplin werden die Menschen immer besser. Ähnlich wie beim Dart, wo im Profi-Bereich der Punktedurchschnitt pro Aufnahme immer weiter gestiegen ist.

    Eine weitere Tendenz, die Älteren setzen sich gegen die Jüngeren durch. Nur einer der vier Halbfinalisten war unter 30, die anderen knapp unter 40 oder darüber. Außer Ding Junhui, Judd Trump und jetzt Kyren Wilson schaffte es kaum ein U30 mal bis ins Halbfinale. Das war mal anders. Die großen Hendry, Higgins, O’Sullivan und Williams erhielten ihre ersten Titel in ihren frühen 20ern.

    Interessant der Hinweis, dass der Locherfolg nur bedingt etwas über die Centuries aussagt. Ein 100% Spieler, der aber sehr passiv spielt, würde sein Break aus Sicherheitsgründen immer vor der 100 beenden. Nur wer den Mut hat, mindestens 26 Bälle am Stück anzugehen, hat auch eine Chance ein Centurie zu schaffen. Wenn man eine Lochquote von 75% hat, was für Amateure schon riesig wäre, würde man es einmal in 1.772 Versuchen schaffen. Mein höchstes Break lag mal bei 13 (Pink und Schwarz im Endspiel) und meine längste Serie waren mal 4 Bälle. Gut das Snooker ein Spiel ist, was selbst durch Zufallstreffer irgendwann endet. 😉

  32. #32 MartinB
    8. Mai 2018

    @shader
    Ja, dass die Älteren wieder stärker im Kommen sind, ist interessant; vor ein paar Jahren war das ja noch nicht so extrem (2010 Robertson, 2011 Trump im Finale). Ich habe den Eindruck, gerade die drei 92er (Williams, Higgins, O’Sullivan) geben sich extrem viel Mühe, drin zu bleiben und auch ihr Spiel zu modernisieren – Hendry hat ja in dem Alter aufgehört, wo die jetzt im WM-Finale stehen (nein, ich weiß noch nicht, wie es ausgegangen ist, muss ich noch gucken, wehe, hier spoilt mich jemand…).

    Ein passiver 100%-Spieler ist schon irgendwie paradox, aber ich verstehe, was du meinst.

    Die Lochquote steigt übrigens langsam – ich spiele jetzt seit über 6 Jahren im Verein (zugegebenermaßen nicht immer sehr regelmäßg) und meine längste Serie sind 8 Kugeln am Stück (break 23), da hab ich mich schon gefühlt wie Ronnie 🙂

  33. #33 anderer Michael
    10. Mai 2018

    Ganz ehrlich.
    Ich verstehe das Problem nicht. Es ist doch allgemeine Lebenserfahrung, dass Sportlerinnen gute oder schlechte Tage , bzw. Leistungen nicht konstant sind und von vielen Faktoren abhängig sein können, die man manchmal gar nicht überschauen kann.
    Wurde das bislang bestritten?

  34. #34 MartinB
    11. Mai 2018

    @andererMichael
    Genau darum geht es ja: Ist es wirklich so, dass wir gute/schlechte Tage haben, oder ist das ein rein statistischer Effekt. Wenn ich drei mal hintereinander ne 6 würfle, nehme ich ja auch nicht an, dass der Würfel einen guten Tag hat, sondern ich erwarte das in einem von 216 Versuchen. Wenn also jemand eine Lochquote von 93% hat, dann erwarten wir in etwa 10% der Fälle ein Century, ohne dass sie einen besonders guten Tag dazu braucht.

    Dass unsere “allgemeine Lebenserfahrung” nicht immer korrekt ist, ist ja nichts Neues.

  35. #35 anderer Michael
    11. Mai 2018

    Martin
    Das ist vollkommen richtig. Die allgemeine ( sprich eigene) Lebenserfahrung ist trügerisch. Habe ich mehrfach, seitdem ich Internet besitze, selber erfahren.
    Ich persönlich tendiere auch aus meiner eigenen Erfahrung als Hobbymusiker und Hobbysportler dazu, dass überdurchschnittliche Leistungen nicht das Ergebnis der Streubreite des Leistungsvermögens sind, sondern das Resultat von besonders optimalen Umständen. Allerdings ohne ein entsprechendes Können wären diese Leistungen auch nicht möglich, nur glückliche Umstände haben mich nicht schneller laufen lassen ( früher zu meiner Triathlonzeit). Es ist schon interessant, wenn man sich mit einem Thema im Detail beschäftigt. Die eigenen zementierten Anschauungen wanken.
    Ich wünsche dir für deinen Snookersport ein erfolgreiches Einlochen der Kugeln und Erholung für den Beruf.

  36. #36 MartinB
    11. Mai 2018

    @andererMichael
    TRaining erhöht auf jeden Fall den Grundwert, also beim Snooker die Lochquote, das ist ja unbestritten.

  37. #37 Wilhelm Leonhard Schuster
    25. Mai 2018

    Einlochen und weibliche Sprachformen –
    Pfui doch . lol

  38. #38 MartinB
    https://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen
    25. Mai 2018

    @WLS
    Das lass’ ich mal stehen, damit deine Niveaulosigkeit sichtbar bleibt…

  39. #39 Wilhelm Leonhard Schuster
    25. Mai 2018

    Ich bin mir meines “Niveaus” absolut bewußt und habe mich über “Nur Spaß” bei 28 prächtig amüsiert.

    SIE, haben schließlich: mein “Niveau” herausgefordert!

    Wer A sagt , muß auch B erkennen!

    Ich meine, Sie sollten sich schon fragen, ob derartige “Sprachspitzfindigkeiten” Ihrer sonst höchst guten
    Blognachrichten “würdig” sind .

    Männlich / weiblich, hin oder her, was hat selbiges in der Physik zu suchen !

    Es gibt nun mal (fast) überall in der Natur männliches und weibliches, Prinzip und prinzipielles.

    Amazonen und Super Machos sind immer “menschliche Ausreißer” gewesen und auch noch heutzutage anzutreffen!
    Beispiel: Da will jemand absolut einen Nobel haben und ruiniert dabei die Zukunft eines ganzen Landes!

    Wollen Sie sich nun unter die übrigen Löschspezialisten einreihen? lol