Wenn eine Spinne durch eure Wohnung krabbelt, dann setzt ihr sie ja sicherlich mit freundlichen Worten vor die Tür (bei uns steht immer ein Fangglas auf der Fensterbank, damit man nicht lange suchen muss). Aber es lohnt sich vielleicht, der Spinne ein wenig beim Krabbeln zuzusehen, bevor ihr das tut . Was tut eine Spinne eigentlich mit ihren acht Beinen? Gibt es da auch Gangarten wie Schritt, Trab und Galopp? Heute schauen wir mal ein wenig auf das Spinnengekrabbel.

Eine kleine Warnung vorweg: es gibt über 30000 Spinnenarten auf der Welt (zu vergleichen mit etwas mehr als 5000 Säugetierarten, also schon eine ziemliche Menge.) Natürlich darf man nicht annehmen, dass das was, für die Zitterspinne in der Badezimmerecke gilt, auch bei jeder Vogelspinne genauso ist. Und noch eine zweite Warnung: Obwohl ich mich auch mal in der Forschung ein wenig mit Biomechanik beschäftigt habe, ist das Laufverhalten von Spinnen wahrlich nicht mein Fachgebiet. Ich habe ein paar Veröffentlichungen zum Thema gelesen und gebe hier das wieder, was ich da gelernt habe, aber falls ihr morgen eure Master-Prüfung in Biomechanik macht, verlasst euch besser nicht zu 100% auf das, was ich hier schreibe…

Das Laufen von Spinnen ist übrigens nicht einfach Grundlagenforschung (obwohl natürlich Grundlagenforschung auch enorm wichtig ist), sondern hat auch direkte Anwendungen im Bereich der Robotik: Laufroboter mit 6 oder 8 Beinen haben den Vorteil, sehr stabil zu sein, und um zu sehen, wie man die am besten steuert, kann man sich natürlich auch mal angucken, was 400 Millionen Jahre Evolution so auf die Beine gestellt haben.

So, nach dieser langen Einführung schauen wir uns jetzt mal eine Spinne in Aktion an. Dieses schöne Video hier zeigt sehr schön, wie eine Standard-Gangart einer Spinne funktioniert, ich empfehle, die Geschwindigkeit beim Angucken auf 0,25-fach zu drosseln:

Wie ihr sehen könnt, bewegen sich die vorderen vier und die hinteren vier Beine sehr ähnlich. Wenn wir die Beine von vorn nach hinten mit 1-4 durchnummerieren und die Buchstaben R und L für die Seite nehmen, dann sind immer R1 und L2 gleichzeitig, ebenso R3 und L4, danach wird das ganze gespiegelt. Schauen wir nur auf die vorderen vier Beine (L1/R1+L2/R2), dann haben wir also links-vorn und rechts-hinten gleichzeitig, ebenso rechts-vorn und links-hinten.

Falls ihr euch mit Pferden auskennt, dürftet ihr diese Gangart kennen: Ein Trab.

Trot.jpg
By No machine-readable author provided. Patrick Edwin Moran assumed (based on copyright claims). – No machine-readable source provided. Own work assumed (based on copyright claims)., CC BY-SA 3.0, Link

Beim Trab haben wir genau dieses Bewegungsmuster, die Spinne macht das nur vorn und hinten gleichzeitig. Wenn man also zwei Pferde hintereinander in ein Spinnenkostüm stecken würde, hätte man eine ganz gute Idee davon, wie diese Gangart funktioniert.

Schaut man etwas genauer hin, ist es aber doch ein wenig komplizierter [Wang et al., Referenz s.u.]. Als Beispielspinne schauen wir uns eine an, die in der Arbeit “Ornithoctonus huwena” heißt – allerdings sagt Wikipedia, dass das nicht mehr der korrekte Name ist und dass die heutzutage “Cyriopagopus schmidti” heißen sollte. Umgangssprachlich nennt man sie “chinese bird spider” (“chinesische Vogelspinne”), was aber nicht eindeutig ist, denn es gibt mehrere Arten, die so heißen. Spinnentaxonomie ist anscheinend ziemlich kompliziert, aber heute interessiert uns ja eher die Biomechanik. So sieht so eine chinesische Vogelspinne aus:

Tarentule de Hainan.jpg
By PopolonOwn work, CC BY-SA 4.0, Link

Das folgende Bild zeigt eine detaillierte Analyse der Bewegung der Spinne. Betrachte erst mal die beiden oberen Bilder: Ganz oben sehen wir 8 Momentaufnahmen der Spinnenbewegung, darunter wann welches Bein den Boden berührt. Leider hat das Bild in der Originalarbeit zwei Fehler – zum einen ist die vertikale Linie für Zustand 8 im Bild falsch eingezeichnet, zum anderen fehlt eine Linie für das Bein L1. Ich habe beides mal grob (die vertikale Linie müsste wohl etwas weiter links sein) in rot nachgezeichnet. (Und ja, solche kleine Schlampigkeit kostet arme Bloggerinnen gern mal eine halbe Stunde ihrer Zeit…)

Modifiziert aus Wang et al., s.u.

Ihr seht im Bild aber sehr schön die alternierende Gangart: L1 und R2 sind gleichzeitig miteinander (sozusagen der Trab unseres vorderen Pferds), ebenso L3 und R4. Wenn man genau hinschaut, dann sieht man aber, dass L3 und R3 insgesamt mehr Bodenkontakt haben als L1/R1, weil es ein Intervall gibt, wo beide gleichzeitig den Boden berühren. Ganz identisch sind also das vordere und hintere Bein-“Quadrupel” also nicht. (Warum das so ist, sehen wir gleich noch.)

Im Teilbild c die Geschwindigkeit des Schwerpunkts – der bewegt sich also nicht konstant vorwärts, sondern wird immer etwas schneller und dann wieder langsamer. Die niedrigste Geschwindigkeit hat er immer dann, wenn eins der letzten Beine in der Mitte des Bodenkontakts ist. Auch die Höhe des Schwerpunkts (das ist das letzte Teilbild) ist nicht konstant, sondern geht etwas nach oben und unten – ähnlich wie bei uns, wenn wir gehen.

Wenn man genau hinsieht, dann hat Bein 1 (rechts und links) einen recht kurzen Bodenkontakt verglichen mit den anderen. Dieses Bein ist auch das längste. Es dient dazu, den Boden zu erkunden, weniger dazu, das Gewicht zu tragen. Das hinterste Beinpaar (Bein 4) erzeugt große Kräfte und ist der Hauptantrieb. Die mittleren beiden Beinpaare sorgen vor allem für seitliche Stabilität und tragen den Körper. Wenn man 4 Beinpaare hat, kann halt jedes seine eigene Aufgabe übernehmen, wir armen Zweibeiner müssen mit einem Beinpaar alles erledigen (deswegen fallen wir ja auch manchmal hin…).

Die untersuchte chinesische Vogelspinne hat – zumindest in dieser Untersuchung – nur eine Gangart gezeigt, wenn sie schneller läuft, dann erhöht sie einfach die Schrittfrequenz, aber nicht die Schrittlänge. Das ist anders als bei uns; wenn wir laufen, ändern wir zum einen die Gangart, zum andern werden die Schritte beim schnellen Laufen auch immer länger.

Das muss aber nicht immer so sein. In einer anderen Arbeit (Biancardi et al) wird eine südamerikanische Vogelspinne untersucht (laut paper Grammostola mollicoma, Wikipedia sagt aber, das die eigentlich Grammostola anthracina heißen sollte – ich sagte ja, das Spinnentaxonomie haarig ist). Die langsame Gangart ist bei ihr wie bei ihrer chinesischen Verwandten, aber wenn sie sehr schnell läuft, dann gibt es immer einen starken Anfangsimpuls, der die Spinne stark beschleunigt, danach bewegen sich die Beine sehr irregulär, wobei die Spinne immer langsamer wird.

Gleich mehrere Gänge gibt es bei einer anderen südamerikanischen Vogelspinne, Eupalaestrus weijenberghi (Silva-Pereyra et al. s.u.). Aus dieser Arbeit stammt übrigens auch das Aufhängerbild des Artikels; da könnt ihr nochmal sehen, wie man eine Spinne mit Markern versehen hat, um die Bewegung der Beine genau verfolgen zu können. (Diese Arbeit ist nagelneu und ein Tweet gestern brachte mich auf die Idee, über das Thema mal zu bloggen.) Hier seht ihr drei Diagramme der Beinbewegung für unterschiedliche Fälle:

(Aus Silva-Pereyra, s.u.)

Das untere Diagramm C ist so ähnlich wie wir es kennen, L1 ist ungefähr gleichzeitig mit R2 und umgekehrt, ebenso L3/R4. Das  ist also sozusagen der “normale” Doppel-Trab.

Bei Bild B sind L1 und R1 etwas gegeneinander versetzt, sind aber immer noch einige Zeit gemeinsam im Bodenkontakt.  Wenn man es mit Säugetieren vergleicht, dann ist das ein Schritt – die Beine bekommen alle nacheinander Bodenkontakt. Die beiden Beine sind auch nicht ganz gleich – ihr seht, dass der Bodenkontakt von L1 eine längere und eine kürzere Phase hat. Soweit ich sehe, wird das in der Arbeit nicht weiter untersucht oder erklärt, ich kann also nichts dazu sagen, warum das so ist.

Bei Diagramm A sehen wir dagegen etwas ganz anderes: Hier werden die beiden vordersten Beine fast gleichzeitig bewegt und mit dem zweiten Beinpaar alterniert. Die Bewegung ist also eher wie bei einem springenden Affen oder Hasen, der auch mit beiden Vorderbeinen aufkommt, während die Hinterbeine in der Luft sind, und sich dann hinten abstößt. Diese Bewegungsart heißt bei Säugetieren “bound” (soweit ich sehe, gibt es dafür keinen allgemein verwendeten deutschen Begriff. Bei den Hinterbeinen sind die beiden Beine Nummer 3 auch etwa gleichzeitig, das ist aber trotzdem kein “bound”, weil das letzte Beinpaar versetzt dazu aktiv ist. Auch das ist eine Art Schritt.

Anders als Vierbeiner haben Gliederfüßer meist keine “Schwebphase”, bei der kein Bein mehr Bodenkontakt hat. (Bei Menschen oder zweibeinigen Dinos ist es so, dass die Schwebphase beim Laufen auftritt, beim Gehen dagegen nicht, das ist aber nicht die Definition von Laufenund Gehen, siehe Trex-Artikel). Ausnahmen gibt es aber, wie dieses Bild (aus Spagna et al.) zeigt:

Die Springspinne, die bei mir auf der Terrasse wohnt (und immer auf mein Buch krabbelt, wenn ich im Sommer draußen sitze) hüpft noch deutlich größere Strecken und schafft mehrere Körperlängen mit einem Satz.

Alles in allem seht ihr, dass Spinnen mit ihren 8 Beinen auch entsprechend komplizierte Gangarten produzieren können (und soweit ich es sehe, gibt es noch mehr, die ich aber nicht mehr gezeigt habe). Vielleicht finden wir die ja auch eines Tages bei unseren Hausrobotern wieder, wenn sie auf 8 Beinen durch unsere Wohnung krabbeln, um den Staub aus den Ecken zu wischen.

 


Wang et al., Chinese Science Bulletin, September 2011 Vol.56 No.25: 2748 − 2757, doi: 10.1007/s11434-011-4584-y

Silva-Pereyra et al. (2019), PeerJ, DOI 10.7717/peerj.7748

Spagna et al.,The Journal of Arachnology 2011 39:84–91

Biancardi et al., The Journal of Experimental Biology , 214, 3433-3442.

Kommentare (31)

  1. #1 rolak
    28. September 2019

    Schöner Artikel, neben gleichmäßig vorwärts und ab+zu einem Sprung war mir zu dem Thema bisher überhaupt nichts bekannt. Genaugenommen war mir nicht einmal klar, daß dies ein Thema sein könnte.

    Spinnentaxonomie haarig

    ..gibt mindestens einen Bonuspunkt.

    Spinnen werden hier nur auf die andere Seite des Fensters gebracht. Die haben sich da gefälligst irgendwo anzusiedeln und alles wegzufangen, was drinnen stechen könnte. Hat leider diesen Sommer nicht so dolle geklappt, aber ok, auch mein Appetit war bei der Hitze kleiner.

  2. #2 MartinB
    28. September 2019

    @rolak
    “Genaugenommen war mir nicht einmal klar, daß dies ein Thema sein könnte.”
    Genauso ging es mir auch, ich hatte darüber nie nachgedacht – es gibt aber wirklich sehr viel Forschung zu dem Thema, die hab ich nur angekratzt.

  3. #3 Spritkopf
    28. September 2019

    Spinnen werden hier nur auf die andere Seite des Fensters gebracht. Die haben sich da gefälligst irgendwo anzusiedeln und alles wegzufangen, was drinnen stechen könnte.

    Wir haben hauptsächlich Zitterspinnen. Von denen lasse ich immer eine oder zwei Spinnen pro Zimmer in der Wohnung. Und an den kleinen Insektenfragmenten, die immer mal wieder unter ihren Wohnplätzen liegen, sieht man, dass sie regelmäßig Beute machen.

    Allerdings habe ich auch keine Lust auf eine große Spinnenzucht, daher fliegt alles, was über besagte ein oder zwei Spinnen je Zimmer hinausgeht, mit Martins Fangglasmethode raus. In dem Gebüsch unter meinem Arbeitszimmerfenster müssen mittlerweile Hunderte von Zitterspinnen leben (falls sie denn nicht anderen Unpässlichkeiten der Natur zum Opfer gefallen sind).

    Nachteil: An Zitterspinnen lässt sich der Spinnengang nicht besonders gut studieren, weil das typische Soda-Spinnen sind (sie laufen kaum, sondern sitzen nur “so da”).

  4. #4 roel
    28. September 2019

    @MarttinB toller Beitrag. Für Spinnen habe ich mich bisher nur hinsichtlich ihres Netzbaus interessiert.

    Fanggläser haben wir auch. Bis auf Mücken versuche ich immer alles zu fangen und dann vor die Tür zu setzen.

  5. #5 Joseph Kuhn
    29. September 2019

    Wir haben ziemlich viele verschiedene Spinnen, von Zitterspinnen über Kellerspinnen (die, wie ich zu meinem Bedauern lesen musste, von den viel zarteren Zitterspinnen verspeist werden) und diverse andere, darunter sehr vorsichtig gehende Spinnen, deren Namen ich nicht kenne, bis hin zu Springspinnen. Um die derzeit aktiven Fruchtfliegen hat sich leider erkennbar nur eine ins Wohnungsinnere verirrte Springspinne gekümmert. Den anderen müsste ich wohl für ausreichende Geschwindigkeit erst noch Beine machen, aber 8 haben sie ja schon, und Tausendfüßler sind wieder was anderes.

    Wenn es zu viele werden, werden sie rausgesetzt, aber auf “freundliche Worte” verzichte ich inzwischen. Die geben nie eine Antwort. Dabei hätte ich so viele Fragen, nicht nur zur Gangart.

  6. #6 M
    Bolivien
    29. September 2019

    Danke für den interessanten Artikel. Ich mag Spinnen. Wir haben hier eine Spinnenart, etwa so groß wie eine mittelgroße Vogelspinne, die locker 2 m weit springen kann. Machen sie aber nicht zum Jagen, sondern nur zum Fliehen. Und wenn sie mir auf den Rücken springen. Irgendwie haben die Viecher einen Narren an mir gefressen, das ist mir schon 4- oder 5-mal passiert. Und sonst niemandem, dem ich das bisher erzählt habe. Und das waren schon einige. Ein Nachbar meinte, der Biss dieser Art sei so letal wie der Biss einer Korallenschlange. Zum Glück gebe ich nix auf das Geschwätz von anderen Leuten.
    Von euch kennt niemand zufälligerweise einen Arachnologen, dem ich mal Bilder schicken könnte? Ich wäre sehr an einer Bestimmung interessiert.

  7. #7 rolak
    29. September 2019

    hier

    grob wo denn?

    Korallenschlange

    welcher?

    ~#~
    Klingt aber nach zB der Brasilianischen Wanderspinne.

  8. #8 MartinB
    29. September 2019

    @rolak
    “grob wo denn?”
    Ich tippe mal auf Bolivien…

  9. #9 M
    Bolivien
    29. September 2019

    @rolak #7
    Südbolivien, 2100müNN

    Zumindest auf den Fotos, die ich im Netz gefunden habe sehen Bras. Wanderspinne und auch die dokumentierten Phoneutria-Arten anders aus.

    Korallenschlange: soweit ich weiß, kann man die Viecher von ihren Mimetikern (du weißt was ich meine) nur sicher unterscheiden, wenn man ihnen an den Geschlechtsorganen rumfummelt
    Deswegen nenne ich die hiesigen einfach ‘95%-Korallenschlange’ 🙂
    Auch davon habe ich Bilder.
    Ich würde schwach auf Micrurus tippen.

  10. #10 rolak
    29. September 2019

    anders

    Immer diese Gesichtskontrolle^^ Tja, so ist das mit Tipps ins Blaue, M

  11. #11 M
    Bolivien
    29. September 2019

    @rolak #10
    Bin kein Biologe. Eigentlich könnte es im Netz ausgezeichnete Bestimmungsschlüssel geben, die auch interessierten Leien weiterhelfen könnten. Leider habe ich noch keine gefunden, und wenn ich mir die doch recht mageren Angaben auf z.B. Wikipedia anschaue wird es auch keine geben. Eine weitere Schande für die Wissenschaft.

    Ich weiß nicht, was du mir mit deinem Kommentar sagen willst. Dass man mit unvollständigen Informationen keine sicheren Aussagen machen kann? Nun, um in solchen Fällen trotzdem eine gewisse Qualität zu erreichen, hat sich das Hirn lange Zeit weiterentwickelt. Zumindest bei Leuten, die kein absolut festgelegtes Weltbild haben.

  12. #12 rolak
    30. September 2019

    ?sagen willst

    Daß mein ins Blaue geratener Vorschlag offensichtlich daneben lag.

  13. #13 MartinB
    https://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen
    30. September 2019

    @M
    ” Eine weitere Schande für die Wissenschaft.”
    Dafür kann “die Wissenschaft” nichts. “Die Wissenschaft” besteht aus Menschen, die das tun müssten – und solange niemand das bezahlt, kann “die Gesellschaft” sich auch nicht beschweren, dass “die Wissenschaft” sowas nicht liefert. Oder erwartest du von Wissenschaftlerinnen, dass sie alle unentgeltlich in ihrer Freizeit so etwas tun sollen?

  14. #14 Joseph Kuhn
    30. September 2019

    @ MartinB.

    Deine “freundlichen Worte” beim Raussetzen der Spinnen beschäftigen mich immer noch 😉

    Interessant wären dazu geschlechtervergleichende Studien. Frauen sagen vielleicht eher: “Oh du süßes Igitigitt …”, Männer vielleicht: “Faszinierend, wie in Arachnophobia …”. Aber vielleicht ist das eine empirisch völlig unhaltbare geschlechterstereotypische Hypothese?

  15. #15 MartinB
    https://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen
    30. September 2019

    @Joseph
    Ich sage da eher so etwas wie “na du Dummerchen, ich setz dich lieber raus, hier drinnen fängst du doch eh nichts”.

  16. #16 Aginor
    30. September 2019

    Interessanter Artikel, danke!

    Bei uns zuhause werden Spinnen (sofern sie das in unserem Haushalt lebende Raubtier nicht vorher erwischt, was ab und zu vorkommt) ebenfalls eingefangen und, nachdem die ganze Familie sie bestaunt hat, hinausgesetzt.

    Gruß
    Aginor

  17. #17 M
    Bolivien
    30. September 2019

    @rolak #12
    Tut mir leid, ich war gestern glaube ich insgesamt etwas empfindlich.

  18. #18 M
    Bolivien
    30. September 2019

    @martinB #13

    Wäge Bestimmungsschlüssel aus alten platten Baumleichen gegen ein elektronisches Expertensystem ab. Wissenschaft sollte sich schon weiterentwickeln. Oder rechnest du Matrixinversionen noch von Hand?

    Das MUSS natürlich nicht umsonst gemacht werden. Und es MUSS auch nicht der Allgemeinheit verfügbar gemacht werden.

    Viele Softwareentwickler haben aber gezeigt, dass kostenlos für die Allgemeinheit etwas tun schon möglich ist und nicht wehtut.

  19. #19 rolak
    30. September 2019

    leid

    Habe ich etwas verpasst, M?
    ~•~
    moin Aginor, hier im Haus sind die Spinnen die Raubtiere; zumindest hypothetisch.

    ?stereotypisch

    Mit Sicherheit, Joseph, doch trotzdem wahrscheinlich ziemlich zutreffend wg der durch die verschiedene Sozialisierung auseinanderklaffenden Mittelwerte. Im Bekanntenkreis zumindest breit gestreut bei den NichtArachnophobiker*n.
    Bei den Phobiker*n ists genderig perfekt ausgeglichen – dürfte allerdings daran liegen, daß mir nur zwei bekannt sind. Die sind übrigens beide, nach jeweils berufener Quelle, angesichts eines Achtbeiner zu einer Ekstase fähig, die sonst nie bei ihnen zu erleben sei.

    Aller Erfahrung nach sind allerdings die meisten Menschen völlig uninteressiert an den Gangarten der allermeisten Tiere (außer vielleicht manchmal der Punkt ‘wie schnell?’), gefühlt abgestuft nach Größe und Lebensraum-Nähe. Selbst bei solch schrägen Kabinettstückchen wie zB dem des Pillendrehers.

  20. #20 MartinB
    https://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen
    30. September 2019

    @M
    Ich finde es ja auch toll, wenn Leute aus Eigeninitiative Sachen tun, ohne dafür viel Geld zu bekommen (bloggen zum Beispiel 😉 ), aber du sprachst ja von “Skandal”, und dagegen wollte ich eindeutig eintreten.

  21. #21 Aginor
    30. September 2019

    @Rolak: Klar, ist alles relativ. Spinnen sind selbst für größere Insekten gefährlich, faszinierende Leistung mit den Netzen.
    Wenn größere Raubtiere (bei mir z.B. Raubsäuger, Felis silvestris catus) fehlen, dann ist so eine Spinne der King. 🙂

    Gruß
    Aginor

  22. #22 M
    Bolivien
    30. September 2019

    @rolak

    Na, tat mir leid, dass ich dich missverstanden hatte. Beim nochmaligen Durchlesen war deine Aussage glasklar.

    @M

    Ich sprach von Schande, nicht von Skandal. Und dazu stehe ich auch jetzt noch. Das mit dem ‘umsonst arbeiten’ hast du übrigens aufgebracht, da hatte ich keine Aussage drüber getroffen. Die Auswahl von Wikipedia als Beispiel war recht zufällig.
    Kostenfreier Zugriff zu wissenschaftlichen Daten ist dagegen sehr wichtig. Sieh dir die Erfolge der Hobbyastronomen an, und abschweifend ist OpenData natürlich auch für die Reproduzierbarkeit und Intersubjektivität fast unabdingbar.

  23. #23 M
    Bolivien
    30. September 2019

    Das @M sollte ‘türlich @MartinB lauten 🙂

  24. #24 MartinB
    30. September 2019

    @M
    Egal ob “Schande” oder “Skandal” – irgendwer muss das Geld für eine Online-Datenbank, die von Expertinnen erstellt werden soll, lockermachen, oder du erwartest, dass Wissenschaftlerinnen umsonst arbeiten.
    Dass OpenData nützlich ist, ist ja unbestritten, aber ganz was anderes, du wolltest ja einen “ausgezeichneten Bestimmungsschlüssel im Netz” – wo genau soll denn der nun herkommen?

  25. #25 M
    Bolivien
    1. Oktober 2019

    @MartinB

    Das könnten auch Studenten erledigen. Da müsste man sich evtl etwas besonderes für die Qualitätskontrolle einfallen lassen.
    Oder man lässt jeden ran und kennzeichnet die Qualität.
    Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

  26. #26 MartinB
    https://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen
    2. Oktober 2019

    @M
    “Das könnten auch Studenten erledigen. ”
    Und wer bezahlt die? Oder wird das eine mega-stumpfsinnige Fleißarbeit, die man ihnen im Rahmen des Studiums aufzwingt? Und wer kontrolliert dann die Qualität?

    “Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.”
    Richtig. Aber Wille heißt in diesem Fall “politischer Wille”, wenn das Leute z.B. an einer Uni machen sollen (weil irgendwer das bezahlen muss). Oder jemand, dem das wichtig ist (Du?) engagiert sich privat dafür und sucht Leute, die Lust haben, mitzumachen.

    Was es aber nicht ist: Eine “Schande” für “die Wissenschaft”.

  27. #27 luckycornflaki
    6. Oktober 2019

    Spinnen gehören ncht zu den Insekten, nur nebenbei.
    Ob ihre Bewegungsart biomechanisch gesehen optimal ist, scheint zu stimmen.
    Eine große Hausspinne, die ich vor einigen Wochen bis zu unserem Gartenzaun getragen habe, die lief im Eiltempo zu unserem Haus zurück und ich konnte sie nicht einholen !
    Warum haben dann Hunde keine acht Beine ?
    Solche mit sechs Beinen gibt es schon bei italienischen Tankstellen.

  28. #28 Jochen
    16. Oktober 2019

    Nachdem zu viele Zitterspinnen ihren Auswilderungsversuch mit dem Leben bezahlen mussten, habe ich mir mit leichter Skepsis ein Fanggerät (Snapy) gekauft und kann dieses nur sehr empfehlen. Die Tierchen bleiben absolut unverletzt und die Verwendung ist viel einfacher als Glas+Pappe.

  29. #29 MartinB
    16. Oktober 2019

    @Jochen
    Danke für den tipp.

  30. #30 Captain E.
    18. November 2019

    @MartinB:

    Ich sage da eher so etwas wie “na du Dummerchen, ich setz dich lieber raus, hier drinnen fängst du doch eh nichts”.

    Deine Wohnung ist ein Dschungel, und die Spinnen sind die heimlichen Herrscher.

    Neulich gab es eine Sendung im Fernsehen über Insekten, und erschreckend war da der Doppelgänger des gefürchteten, aber völlig harmlosen Silberfischchens: Das Papierfischchen! Man holt es sich leicht mittels Pappkartons ins Haus und dort fängt es dann an, Papier zu fressen. Rote Farbe auf Papier mag es besonders gerne, aber zur Not tun es auch weißes Papier oder schwarze Buchstaben.

    Wenn man so etwas seinem häuslichen Ökosystem hat hinzufügen müssen, dann kann man nur den Kammerjäger rufen und seine Wohnung gründlichst demontieren und vergiften lassen, oder man drückt seinen achtbeinigen Mitbewohnern alle Daumen und wünscht ihnen viel Erfolg bei ihrer täglichen Jagd.

  31. #31 MartinB
    18. November 2019

    @CaptainE
    Die hatte ich noch nicht, aber diesen Sommer hatten wir in der Küche ne Mehlmotten-Invasion. Hat ne Weile gedauert, bis ich das Hauptnest auf dem Scharnier eines Küchenschranks gefunden hatte…