Zwar erklärte Rosemarie Beier-de Haan (Deutsches Historisches Museum), dass die Arbeit im Museum der in der Wissenschaft sehr nahe komme. Auch Thomas Schuhbauer (Eco Media) betonte, dass eine enge Zusammenarbeit der „Public Historians” mit der Geschichtswissenschaft unerlässlich sei. Einige Beispiele der Populärgeschichte standen dieser Position jedoch entgegen, wie etwa die immer gleichen Fernsehbilder vom Mauerfall, die in „medialen Schleifen” (Frank Bösch) reproduziert würden und mittlerweile die öffentliche Erinnerung an das Jahr 1989 dominierten. Damit verbunden kam die Überlegung auf, inwiefern das individuelle durch ein kulturelles Gedächtnis überlagert werden dürfe; so problematisierte Edgar Wolfrum (Universität Heidelberg) etwa Begriffe wie die „innere Einheit” und stellte in Frage, ob der Geschichtsboom um das Jahr 1989 auch im Westen angekommen sei.

Grundsätzlich wurde des Weiteren diskutiert, ob die Geschichtswissenschaft zugleich Teilnehmerin und Beobachterin der Erinnerung sein könne, ohne selbst zum geschichtspolitischen Akteur zu werden. Eine Überlappung von Geschichtswissenschaft und öffentlicher Erinnerung sei zwar offensichtlich; diese dürfe aber nicht zu einem Identitätsverlust der Geschichtswissenschaft führen. Schließlich sei die Wissenschaft eine „mythenkritische Reflexionsinstanz” (Martin Sabrow, ZZF Potsdam), die auch in der Lage sei, fundamentale Fragen zur kritischen Selbstreflexion zu stellen.

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(Redaktion: KP/MS/CJ)

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