Die Teeblätter-Frage hat einen Leser inspiriert, eine eigene “Tassen-Beobachtung” hier zur Diskussion zu stellen:

Wenn man in einer Tasse löslichen Kaffee mit heißem Wasser übergießt (interessanterweise geht es mit ‘Karo’ am besten), kurz umrührt und mit einem Löffel auf den Tassenboden stößt (also senkrecht von oben, mittig) in vielfacher Wiederholung, hört man, dass sich der Ton, der sich daraus ergibt, immer höher wird:

– Tasse in der Hand frei – nicht auf dem Tisch stehend, klingt besser;
– erneutes Umrühren wiederholt den Effekt kurzzeitig – wird aber immer kleiner.

Ich sehe ja, dass es anfangs mit den Bläschen und der ersten Schaumbildung zusammenhängt. Später nach dem Umrühren wird es weniger, evtl. hat das Rühren (wie mit den Teeblättern) auch was damit zu tun – Wasserstand in der Mitte niedriger – aber wie sich das ganze akustisch erklären lässt, ist mir unbekannt. Macht aber immer wieder Freude …

Ich habe das Experiment bisher mit nur wenigen Pulvern verfolgt, evtl. gibt es da einen Ansporn, noch andere Pülverchen und Flüssigkeiten zu versuchen.

Grüßle
Mars

Kommentare (13)

  1. #1 Uli Schoppe
    23. Juli 2018

    Dieser Blog wird mir anscheinend viel Freude bereiten 🙂 ich gehe mal schauen ob ich den Effekt wiederholen kann. Muss ich mit löslichem Zitronentee testen. Ich brühe meinen Kaffee frisch…

  2. #2 jml
    23. Juli 2018

    Du hast es ja schon erkannt, es hängt mit den Luftbläschen zusammen, die du durch Umrühren in die Flüssigkeit einbringst. Aus dem verwendeten Pulver werden dabei weitere eingeschlossene Luftbläschen gelöst. Die Schallwelle breitet sich in Flüssigkeiten schneller als als in Luft. Wenn nun viel Luft durch das Rühren eingebracht wird, wird die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle durch die Bläschen verlangsamt, somit sinkt auch die Frequenz(Tonhöhe), die ergibt sich aus der Ausbreitungsgeschwindigkeit geteilt durch die Wellenlänge. Also ist nach dem Rühren(viel Luft im System) der Klang tiefer, steigen die Bläschen zur Oberfläche, kann sich die Schallwelle wieder schneller ausbreiten und die Frequenz, also der Ton, wird höher.
    Bei erneutem Umrühren kommt wieder ein wenig Luft ins Spiel, aber weniger als mit gelöstem Kaffeepulver, deshalb wird der Klang heller. So ungefähr jedenfalls läuft das…

    Wenn ich mich recht erinnere, hat vor vielen Jahren schon ein Ami-Prof. diesen Effekt erkannt und publiziert, ich weiß aber nicht mehr, wie er hieß.

  3. #3 tomtoo
    24. Juli 2018

    Könnte ja sein das es im Prinzip der Gleiche Effekt wie bei den Teeblättern ist. Die ungelösten Bestandteile sammeln sich in der Mitte. Du berührst also am Anfang den Tassenboden mit dem Löffel nur durch eine Schicht ungelöster Bestandteile. Das reduziert das ‘pling’. Erneutes Umrühren sammelt wieder die noch ungelösten Bestandteile in der Mitte. Jetzt halt weniger. Und wenn sich alles gelöst hat, stößt du mit dem Löffel direkt auf den Tassenboden, und ein wunderschönes ‘pling’ ertönt.
    @Mars
    Kann natürlich auch alles ganz anders sein, aber zumindest mal ein Denkansatz.

  4. #4 siskin
    24. Juli 2018

    irgendwo hab ich mal gelesen, dass der Effekt mit Luftbläschen zu tun hat, die sich mit der Zeit (durch umrühren stärker) aus der Mischung verflüchtigen

  5. #5 siskin
    24. Juli 2018
  6. #6 rolak
    24. Juli 2018

    weiß aber nicht mehr, wie er hieß

    Das steht ebenso wie die umfassende Beschreibung des Effektes im Artikel bei ‘Welt der Physik”, jml. Kleiner Tipp: nicht Cindy.

    ~•~ ~•~ ~•~ ~•~ ~•~

    Et ceterum constato: Die offensichtlich am dringlichsten zu beantwortende, jedoch wohl verpönteste aller Fragen ist “wie nutze ich effektiv und effizient Suchmaschinen?”. Was nach einem solchen MiniAktiönchen ungelöst übrigbleibt, das sind die interessanten Fragen. Und nein, es soll kein Mensch vom hier Drauflosfragen abgehalten werden…

  7. #7 jml
    24. Juli 2018

    Die Gasbläschen sind auch der Grund, warum man mit Sektgläsern nicht ordentlich klangvoll anstoßen kann.
    Die Schallwellen werden an der Ausbreitung in der Flüssigkeit durch die Blasen gehindert und können das Glas nicht zum Schwingen anregen. Vermutlich wird das Experiment ähnlich ausfallen, wenn du von außen an die Tasse klopfst. Da sind dann zwar ein paar mehr Ausbreitungsrichtungen des Schalls gegeben, aber der Effekt des höheren Tons nach dem Verschwinden der Gasblasen sollte vergleichbar sein.

  8. #8 Robert
    24. Juli 2018

    Wenn ich Schaum von der Zahnpasta im Mund habe, hört sich meine Stimme auch tiefer an.

  9. #9 CM
    25. Juli 2018

    Erinnert mich an “Physik im Advent”, das Experiment mit der Tasse: Tasse mit Wasser füllen. Dann mit einem Löffel gegenüber dem Henkel anschlagen und an der Seite (ca. 90 Grad versetzt). Was wird mit der Tonhöhe passieren und warum?

    Leider kann ich den Link nicht mehr finden. Die Lsg. ist aber recht einfach und hat mit den Eigenschaften der Tasse zu tun – nichts mit Luft. Erinnert mich halt bloß dran und beides gehört zu den Dingen mit denen man Kinder am Küchentisch unterhalten kann.

  10. #10 Mars
    25. Juli 2018

    heute schon gebrüht … sommerspass

    da dank ich mal für die hinweise.
    ein ‘heisser-schoko’ wäre mir da nicht eingefallen
    aber es ist schön, wenn man morgens mit noch nicht ganz geöffneten augen schon dinge erkennt, mit denen sich die welt und professoren auseinandersetzten.
    und es macht immer wieder spass, dieses geräusch in der tasse zu erzeugen
    Grüssle

  11. #11 Mars
    25. Juli 2018

    wenn man nun weiss, wonach man sucht …

    https://www.weltderphysik.de/thema/hinter-den-dingen/kaffeetassen-klang/

    dort wird auch noch zwischen voller und halbvoller tasse unterschieden, da wunderts dann erst recht nicht, daß da jemand – der die augen dann schon offen hatte, eine wissenschaftliche abhandlung daraus macht
    Grüssle

  12. #12 schorsch
    25. Juli 2018

    Funktioniert das auch mit zimmerkalten Getränken? Oder mit heißen Getränken in einer ähnlich heißen Umgebung?

    Ist dieser Effekt jemals in einer Plastiktasse (Kindergeschirr) oder in einem Einwegbecher beobachtet worden? Tritt der Effekt auch in Metallbechern und Thermoskannen auf?

    Vielleicht sollten wir erst mal die Bedingungen des Experiments reproduzierbar beschreiben. Also über
    “Kennen wir alle, haben wir alle schon mal gehört” hinaus.

  13. #13 Mars
    26. Juli 2018

    hallo Schorsch

    wenn du den link in #11 anschaust
    siehst du wirklich reproduzierbare werte bei guter erklärungslage
    grüssle